Rusty072009 hat geschrieben:Zwanglosigkeit und Takt bedingen sich zwar gewissermaßen, aber ich sehe es nicht so dass Takt automatisch aus Zwanglosigkeit resultiert, bzw. dass diese ohne Takt nicht vorhanden sein kann.
Es gibt viele Pferde die aufgrund ihres Exterieurs (viel Schub, bergab gebaut oder sehr schief) nicht in der Lage sind taktrein zu gehen, bevor sie nicht einen gewissen Ausbildungsstand erreicht haben.
Ich denke unter "Zwanglosigkeit" meint man eine selbstverständliche Akzeptanz des Reiters, dass sich das Pferd innerhalb seiner vorhandenen Fähigkeiten normal, entspannt bewegen kann (ohne bereits eine weitreichende Förderung erhalten zu haben).
Das ist eine sehr gute Beschreibung, Rusty !
Oberst Waldemar von Seunig schreibt :
"Das junge Pferd muss die zwanglose Natürlichkeit seiner Haltung und die naturgegebene Freiheit seiner Bewegung wiederfinden, die es vor der Belastung durch den Reiter besaß" ,aus " von der Koppel bis zur Kapriole"
...
und auch " ..in diesem ersten Ausbildungsstadium, das man auch die Periode des natürlichen Trabes nennen kann und dessen sich gegenseitiges Bedingen und ergänzende Voraussetzung Ruhe und Zwanglosigkeit sind, darf die äußere Form nicht die geringste Rolle spielen."
Diese Phase sieht man in allersten Abschnitt des ersten Clips von Fiona.
Im weiteren Verlauf des ersten Clips, sieht man den Übergang in die nächste Phase, über die Seunig schreibt :
" Entwicklung der Losgelassenheit aus der Zwanglosigkeit durch Hinzunahme der Schubkraft"
Der erste Clip zeigt genau diese Entwicklung. Liest man den Text und betrachtet es dann, kann man vielleicht auch ohne Brille sehen, was ich da anstrebe und wie das Pferd es umsetzt. Für die, die das Buch haben ....
Innerhalb einer Arbeitseinheilt durchlaufen die Pferde bei mir Schritt für Schritt die einzelnen Ausbildungsschritte, die sie bisher erfahren haben in Kurzform, bis hin zum bereits erreichten Stand, innerhalb dessen dann gearbeitet wird.
Bei Fiona z.B. sieht man das z.B. im letzten Clip, was Selbsthaltung und Durchlässigkeit betrifft und eben in den Arbeitsabschnitten in zu den Traversalen Bewegungsabläufen.
Die Zwanglosigkeit und Ruhe, ist die Basis aller meiner Arbeit mit dem Pferd- wie auch z.B. im Rückwärtsrichten, oder den ersten unbeholfenen, schwankend-suchenden Traversbewegungen im Schritt oder zunächst fragenden im Trab.
Gerade auch bei diesen beiden Letzteren spielt tatsächlich die äußere Form für mich keine Rolle, bis ein erstes Grundverständnis da ist und dann die Form hinzugebeten wird. Wie man im Verlauf ja auch sehr gut sehen kann.
Die letzten drei Traversalschritte haben geregelten Fluß und Takt, daher kommt dann sofort die Entlassung in die Länge und Zwanglosigkeit zurück, aus der der Arbeitsabschnitt auch eingeleitet wurde.