Heuschmann und Phillipe Karl in Verden

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Bernie -

die Pferde, die man bis 17.00 Uhr (also bis Beginn der Kaffeepause) zu sehen bekam, wurden alle nur im Schritt "gekringelt" und an der Hand zum Abkauen bemüssigt. Viel Gereit war da nicht zu sehen - doch - 5 Minuten Leichttrab von den S-Dressur-Reitern.
Inwieweit die bis dato gezeigten Pferde nun komplett nach PK ausgebildet waren, vermag ich nicht zu sagen, weil die ja nur gebogen im Schritt unterwegs waren. Gesagt wurde dazu - meiner Meinung nach - nix.


Gruß
Motte
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Melli
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Beitrag von Melli »

Es wäre der Diskussion ausgesprochen dienlich, wenn ebenfalls ein Videoschnipsel der jungen Reiterin des Warmbluts zu sehen wäre.

Nilspferd
nochmal: es Gezeigte stellt eine Korrektur eines in den Augen der EdL verrittenen Pferdes dar - das ist doch mitnichten "gutes" im Sinne von erstrebenswertes Reiten! In den Augen von PK ist es der einzige zuverlässige Weg zum Erfolg (was man gerne hinterfragen darf, ich würde begrüßen, verschiedene Lösungsmöglichkeiten vergleichen zu können).
Bei einem jungen, talentierten, von Anfang an nach diesem System ausgebildeten Pferd wird die Einwirkung von vornherein eine andere sein.
Ich empfinde die Paraden, die von seinen Schülern gezeigt wurden, als weit entfernt von Gewalt, auch das zupfen des PK empfinde ich als vergleichsweise harmlos, aber gut, darin sieht man doch, wie unterschiedlich die Wahrnehmung und Interpretation ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Melli hat geschrieben: nochmal: es Gezeigte stellt eine Korrektur eines in den Augen der EdL verrittenen Pferdes dar
Und genau dieser Punkt macht PK in meinen Augen immer unglaubwürdiger – man sieht AUSSCHLIEßLICH Korrekturpferde. Darunter fiel bei ihm auch schon mal eine 3jährige, gerade angerittene Remonte. Sorry, aber ich glaube einfach nicht mehr daran, dass jedes Pferd immer und generell ein Korrekturpferd sein muss, das derartig mit der hohen Hand traktiert wird, wie auch in diesem (und in zahllosen anderen) Ausschnitten. Mal ganz ketzerisch gefragt: Wo bitte zeigt er denn mal das Ergebnis seiner Korrekturen? Also ein fein ausgebildetes Pferd nach den Grundsätzen der EdL? Selbst auf dem Pferdia-Werbevideo sehe ich, wie gesagt, Taktunreinheiten im Schritt. Und das ist eines der eigenen Pferde von PK. Es tut mir leid, und ich lasse mich auch gern steinigen: Mittlerweile werde ich das schale Gefühl nicht mehr los, dass es sich bei den Auftritten von PK um üble Effekthascherei handelt. Zumal alle Pferde ausnahmslos mit den gleichen Mitteln "korrigiert" werden. Wo bitte bleibt da die so vielbeschworene klassische Ausbildung, die in jedem Pferd ein individuell zu arbeitendes Individuum sieht?
Diese Entwicklung finde ich um so bedauerlicher, weil der gute Mann durchaus reiten kann. Nur wirkt er für mich mittlerweile so, als habe er sich hoffnungslos verrannt.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

chica hat geschrieben: Hansepferd? Anja Plönske? Ja, da hat er mir auch SEHR gut gefallen - zumindest rhetorisch ;)
Ja, das hat Spaß gemacht!
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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Melli
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Beitrag von Melli »

Cubano
hast du meinen Veranstaltungsbericht überhaupt gelesen?
Offenbar nicht.
Ich bedaure die scheinbare Nichtexistenz von Pferden (vor allem gerne auch ein paar talentierten Warmblütern), die von Anfang im Sinne des Meisters ausgebildet wurden.

Im Netz findet man bei seinen Schülern durchaus Fotos, die das versprechen, schade, dass diese Pferde bislang der Öffentlichkeit vorenthalten werden.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Melli, ich habe mich da offenbar falsch ausgedrückt: Mir geht es darum, dass auch PKs eigene Pferde (wie besagter Schimmel) in meinen Augen die hohen Ansprüche nicht erfüllt. Im Gegenzug kenne ich aber durchaus Bilder (mir fällt da spontan Heike Hackenjos ein) von PK-Anhängern, die mir ausnehmend gut gefallen. Was mich zu dem Schluss bringt, dass PK sich selbst und sein Reiten mittlerweile auf die Hohe Hand reduziert hat…
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Melli
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Beitrag von Melli »

Ja, mag sein.
Ich verstehe auch, dass das die öffentliche Wahrnehmung ist.

Ich glaube oder hoffe irgendwie, dass das auf seinen Kursen aber anders aussieht.
Ich habe vor fast 10 Jahren, als er noch "Normalbürger" unterrichtete, einige Kurse von ihm gesehen, auch ein Video von ihm zu Hause, das er im Theorieteil vorstellte, das mir eine Gänsehaut bereitete.
Ich konnte auf den Kirsen mehrere Pferde sehen, ihre Veränderung über drei Tage und auch die Veränderungen von einem Kurs zum nächsten. Für mich völlig überzeugend.

Naja. Ich war schon auf der Equitana enttäuscht von ihm und bin es wieder - oder immer noch.
horsman
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Beitrag von horsman »

Alkasar hat geschrieben:
maurits hat geschrieben:interessant dass Herrn Karl hier die grobe Einwirkung auf das Pferd der jungen Reiterin verziehen und schöngeredet wird.
Es ist für mich schon erstaunlich, daß die spannige Reiterei mit stark angespannter Hand, zurückgeneigtem Oberkörper und ständigem Schenkeleinsatz, meist noch mit Sporen, als ok empfunden wird, PK aber Grobheit unterstellt wird. Ich glaube, das macht einfach das, zugegeben, ungewohnte Bild. und natürlich sah das Pferd erstmal nicht glücklich aus, das tat es aber für mein Empfinden vorher auch nicht. Ich habe das (zugeschnürte) Maul beobachtet und es hatte schon deutliches Unbehagen mit dem Druck. Mich hat das Ergebnis überzeugt. Sobald PK das Pferd in die Dehnung nach vorne entlassen hat, war die Bewegung deutlich besser als vorher und das Pferd gewann auch sehr an Ausdruck. Ich bin kein "PK-Anhänger" aber ich fand es gut.
Konkrt kann ich zu dem Termin nix sagen, weil ich nix gesehen hab.
Aber das obig zitierte sehe ich auch so.
Mann muss einfach mal genau beobachten. Und wenn bei einer "normal-schlechten" FN-Vorführung der Zügel dauerhaft recht fest ansteht und das Pferd rythmisch mit dem Sporen bearbeitet wird oder gar dauerhaft halb im Pferd steckt (auch ohne Blut - Gott bewahre!) , dann wird hier eben auch recht viel rumgewerkelt, auch wenn es anscheined "normal" zu sein scheint und man "sonst" nix sieht.

PK werkelt auch recht viel rum, aber zumindest vom Ansatz der Legerete her, weiß er genau rum und läßt sofort davon ab, sobald das Pferd die richtige Reaktion gegeben hat. Dies macht das Pferd nach und nach reaktiver.

Bei allem was man an Einflüssen auf das Pferd ausübt, bei jedem Zügelgramm, bei jedem Bein+Sporeneinsatz und bei jeder Gewichtsverlagerung muss man sich immer fragen, was will ich damit bewirken und bekomme ich die gewollte Reaktion vom Pferd und wenn nein, warum nicht und wenn ja, warum mache ich dann weiter.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Puh, wenn ich das alles lese, was in verschiedenen Foren so geschreibselt wird, bin ich froh, mir Geld und Aufwand gespart zu haben und nicht in den hohen Norden gereist bin.

Auch auf GHs HP geht's schon los: http://www.gerdheuschmann.com/guestbook/
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Nakim

Beitrag von Nakim »

PK werkelt auch recht viel rum, aber zumindest vom Ansatz der Legerete her, weiß er genau rum und läßt sofort davon ab, sobald das Pferd die richtige Reaktion gegeben hat. Dies macht das Pferd nach und nach reaktiver.
Nakim

Beitrag von Nakim »

Nakim hat geschrieben:PK werkelt auch recht viel rum, aber zumindest vom Ansatz der Legerete her, weiß er genau rum und läßt sofort davon ab, sobald das Pferd die richtige Reaktion gegeben hat. Dies macht das Pferd nach und nach reaktiver.
Sorry das Zitieren ging daneben. Es ist die Frage ob überhaupt gewerkelt werden muss um ein Pferd solide auszubilden? Warum nicht korrekt und solide ausbilden? Ich habe nur das Video gesehen. Mir hats nicht gefallen. Man kann so ein Pferd viel schonender und besser korrigieren.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Nakim hat geschrieben:Ich habe nur das Video gesehen. Mir hats nicht gefallen. Man kann so ein Pferd viel schonender und besser korrigieren.
Sicherlich war das, wovon das Video einen Ausschnitt zeigt, auch in Gänze nicht durchweg schön und harmonisch anzuschauen. Im Gegenteil - das sah wirklich nicht schön aus. Aber Korrektur (und im Sinne von Herrn Karl war bzw. ist dieses Pferd korrekturbedürftig) sieht wohl höchst selten schön aus.
Dazu kommt die Absicht derjenigen, die dieses Video gefilmt und ins Netz gestellt hat. Ihrem beigefügten Kommentar (wie auch ihren Äußerungen an anderer Stelle) ist zu entnehmen, dass sie in Bezug auf Herrn Karls Arbeit alles andere als vorurteilsfrei ist. Und Vorurteile prägen unsere Sicht der Dinge und auch die Videos, die wir drehen.

Irgendwer schrieb hier auch, dass Herr Karl als Verlierer gegangen sei. Sorry, aber ich glaube nicht, dass das Thema der Veranstaltung war. Es sollte um Austausch gehen, nicht um Sieg oder Niederlage eines Systems.

Achja, die Sache mit den Korrekturpferden: Ganz ehrlich, wer geht denn zu Herrn Karl und warum? Macht man das nicht in der Regel erst dann, wenn man in seinem bisherigen "System" an seine Grenzen gestoßen ist und nicht mehr auf Besserung hofft? Erst dann beginnt man sich doch umzuschauen und sich langsam, auf Neues einlassend, vom Alten zu verabschieden. Insofern ist es für mich nachvollziehbar, dass die weitaus meisten Pferde, die Schüler von Herrn Karl reiten, eben Korrekturpferde sind.
Ich kenne eine Stute, die soweit ich weiß von Anfang an in Anlehnung an Herrn Karl ausgebildet wurde, mit Hilfe eines seiner Schüler. Aber ich weiß nicht, ob die Reiterin in einer solchen Veranstaltung würde auftreten wollen.
Soweit ich weiß, wurde die Stute in einer normalen Zuchtschau des zuständigen Zuchtverbandes von 2 fremden (FN-) Reitern geritten, durchaus wohl auch recht ansehnlich. Einer der beiden bemängelte nur, dass man die Stute nicht ordentlich "anfassen" könne, sie also zu weich sei in der Anlehnung. Aber die Gänge fanden wohl Gnade vor den Richtern ;)
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Ich werde wohl nie verstehen, warum bescheiden aussehende Reiterei bei dem einen ein NoGo ist und bei anderen was ganz besonders tolles :kopfkratz:
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Keine Ahnung, ob ich mich angesprochen fühlen sollte, aber von "toll" habe ich nix geschrieben. Es sah wirklich nicht schön aus. Aber aus meinen eigenen Erfahrungen heraus kann ich nachvollziehen, was Herr Karl damit beabsichtigte. Und was ihm (für mein Empfinden) zumindest teilweise gelang.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
Nakim

Beitrag von Nakim »

und das stimmt einfach nicht, daß Korrekturen nicht schön aussehen können. Ich war 7 Jahre lang am Institut von Neindorff zu Zeiten wo er selbst noch ritt. Da gab es nie!!!! so ein Gewurkse oder unschöne Szenen. Ich habe ihn nie werkeln sehen. Und das mit unzähligen Pferden. Da nie Geld da war wurden oft billige versaute Händlerpferde gekauft. Die wurden immer vernünftig mit viel Zeit neu aufgebaut. Jemand der die Hand so deutlich einsetzt hätte er die Tür gewiesen. Es geht durchaus anderst!
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