Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

lalala

Beitrag von lalala »

-Tanja- hat geschrieben:An Turniere habe ich auch schon gedacht. Da ist die Saison ja nun aber schon fast rum. Weiß auch gar nicht: wie lange vorher muß man sich denn da um einen Platz kümmern? Die nehmen ja sicherlich auch nicht von heute auf morgen Pferde in Beritt.
Kommt darauf an - wenn eine Box frei ist und das Pferd die erforderlichen Impfungen besitzt kann man in der Regel kurzfristig einstallen.

Mal Pferde, die von dem Betreffenden ausgebildet wurden, zu reiten, denn da muss das Reitgefühl passen (finde ich). Denn nett aussehen und wirklich zum eigenen "Hintern" passen, sind noch mal zwei verschiedene paar Schuhe!
Das kann sich aber auch schwierig gestalten - ich kenne einige Berufsreiter ohne eigene Pferde bzw. halt mit Rentnerpferden die ihre Rentnerweide geniessen und auf Kundenpferde kann man ja niemand Fremdes draufsetzen.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Wäre auch eine Idee, obwohl mir jemand "klassisches" lieber wäre.
Ich würde mich in dem Moment nicht so an dem "klassischen" festhalten. Wichtig ist da ein netter pferdefreundlicher Umgang. Gut wäre es natürlich, wenn der RL, der später kommt dir beim einreiten helfen könnte.

Ich tue mich immer schwer damit Pferde komplett wegzugeben. Ich habe halt schon genug mitbekommen, was da nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Oft ist es üblich, wenn man das Pferd bei XY in den Beritt gibt, dass dieses dann von den Auszubildenden geritten wird. Solche Dinge solltest du auf jeden Fall mit abklären. Habt ihr eventuell einen Vielseitigkeitsreiter in der Nähe? Dort habe ich schon immer die besten Erfahrungen gemacht. Vor 20 Jahren und aktuell auch wieder.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Lirio
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Beitrag von Lirio »

Josatianma hat geschrieben:Ich ging davon aus, dass er in einem guten Aufzuchtstall ist. Da habe ich mich eben auf meine Freundin verlassen. Gut, ich müsste es besser wissen :? .

Wer war das, der sein Pferd nach der HSH-Methode ausbilden will???? Hast du da Anleitung? Beginnst du wirklich dann direkt mit dem Kandarengebiß?
Ich bin das! :)
Ich beginne von der Pike auf, d.h. Schulzaum mit blinder Trense. Anleitung sollte durch regelmäßige Kurse gegeben sein.
Gast

Beitrag von Gast »

Leute, eure Ansprüche an einen professionellen Ausbildungsstall sind zu hoch!

Wenn ihr euer Auto in die Werkstatt bringt, erwartet ihr dann auch, daß der Meister persönlich daran arbeitet?
Warum sollte das in einem Ausbildungsstall anders sein?

Auch gebe ich folgendes zu Bedenken:
In der Regel erwirbt sich ein Pfredewirtschaftsmeister seinen Ruf über turniermäßige Erfolge.
Es besteht aber ein Himmel- weiter Unterschied zwischen der turniermäßigen Präsentation eines Pferdes und dem Anreiten.
Nicht jeder, oder besser, die wenigsten Turnierreiter sind in der Lage, ein junges Pferd anreiten zu können.

Die Reiter, die ein Pferd vom ersten Anreiten bis hin zur schweren Klasse ausbilden können, sind handverlesen.
Und auch entsprechend teuer!

Soll ein Pferd schonend angeritten werden, so benötigt das Zeit. In der Regel dauert so etwas mehrere Monate.
Wer ist aber bereit, die Kosten für einen mehrmonatigen Profiberitt zu tragen?
Da kommen recht schnell Beträge von einigen tausend Euro zusammen.

Dazu aber sind die wenigsten bereit.
Den meisten "Freizeitreitern" ist das schlichtweg zu teuer.
Die anderen wollen innerhalb kürzester Zeit eine gewisse "Rendite" in Form von Schleifen sehen.

Also macht der Profi genau das, was von ihm gefordert wird:
Er setzt die Brechstange an.

Vier Wochen oder gar zwei Monate zum Anreiten sind schlichtweg ein Witz.
Nur kann man da nicht drüber lachen.
Eigentlich treibt einem so etwas die Tränen in die Augen.

Lehnt der Profi aber ab, einer solchen Zeitvorgabe zu folgen, dann taugt er nichts.
Nimmt er das Pferd auf und folgt der Vorgabe, das betreffende Pferd geht aber dabei vor die Hunde, dann ist es der Profi, der dafür verantwortlich gemacht wird.

Egal, wie sich der Profi entscheidet, er kann es eigentlich nur falsch machen.
Reelle Pferdeausbildung wird nicht entsprechend entlohnt.
Bei der Dienstleistung des Profi- Berittes ist es ähnlich.

Wer sein Pferd reell ausbilden möchte, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als es selbst zu machen.
lalala

Beitrag von lalala »

@ claustim:

es ist immer die Frage was man vom Beritt erwartet und wie gut das Pferd vorbereitet ist. Und man sollte die Profis nicht über einen Kamm scheren. Ich kenne aber auch glücklicherweise gute Ausbilder und nicht nur die schlechten. Ein profi mit einem Händchen für Jungspunde muss für mich auch gar nicht bis zur schweren Klasse ausbilden können.


Ein "sattelfrommes" Pferd in 4 Wochen zu bekommen mit dem man dann unter Anleitung weiterarbeiten kann ist doch kein Hexenwerk. Dressurpferde-A-Niveau funzt in der kurzen Zeit natürlich nicht.
Gast

Beitrag von Gast »

lalala hat geschrieben: Ein "sattelfrommes" Pferd in 4 Wochen zu bekommen mit dem man dann unter Anleitung weiterarbeiten kann ist doch kein Hexenwerk. Dressurpferde-A-Niveau funzt in der kurzen Zeit natürlich nicht.
Da gehen unser Ansichten sehr weit auseinander.
Und vermutlich auch die Erfahrungen.

Ob es möglich ist, ein "sattelfrommes" Pferd in vier Wochen zu bekommen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Angefangen beim Alter des jeweiligen Pferdes.

Gerade die Anreitphase ist oftmals unterbrochen durch diverse Entwicklungsschübe, sei es nun Wachstumsschübe oder Zahnwechsel, die die Arbeit unter dem Sattel unmöglich machen.

Darauf aber kann der Profi keine Rücksicht nehmen, wenn man ihm nur 4 Wochen Zeit läßt.
Es wird ja von ihm verlangt, daß sich der Auftraggeber nach besagten 4 Wochen "gefahrlos" auf sein Pferd setzen kann. Und sei dieser noch so unbegabt.

Abgesehen davon, was soll das Pferd nach diesen 4 Wochen eigentlich können?
In dieser kurzen Zeit ist es doch noch nicht einmal möglich, ein mit einem rohen Pferd reell alle drei Grundgangarten unter dem Reiter zu erarbeiten.
Das ist nicht genug Zeit, um die benötigte Tragkraft anzutrainieren. Geschweige denn, die Balance.
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Interessantes Thema...

Ein schönes Beispiel wie ich es nicht möchte, hat unser Nachbar geliefert: Stute war heuer im Frühjahr einen Monat weg, wurde in dieser Zeit eingefahren, eingeritten und auch gleich gedeckt.. Pünktlich zum 3. Geburtstag :roll:

Unser "Baby", der gleichalt ist wie besagtes Stüt, wird zur Zeit vom Boden aus gearbeitet und wenn er so weit ist (sprich halbwegs sein Gleichgewicht gefunden hat) werden wir gemeinsam mit (unserer) Trainerin den nächsten Schritt, sprich das Reiten angehen und ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass wir mit Unterstützung auch zuhause ganz gut klar kommen werden mit dem kooperativen Jungspund :wink:

Außerdem haben wir da dann keinen Stress und können wirklich alles in seinem Tempo aufbauen :)
Liebe Grüße, Edith
____________________________________

Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
lalala

Beitrag von lalala »

Glücklicherweise kommuniziert man mit seinem Jungspund-Bereiter, weil man an der Ausbildung trotzdem aktiv teilnimmt und Wege und Ziele werden vorher sicherlich ausreichend erläutert und vertraglich festgelegt.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Außerdem ist nicht jedem Privatreiter, der vielleicht ale 20 Jahre mal ein Jungpferd hat, das Wissen und Können gegeben ein solches auch vernünftig einzureiten.

@Tanja: wichtiger als "klassisch" wäre mir persänlich die Jungpferdeerfahrung. :wink:
Viele Grüße Tina
lalala

Beitrag von lalala »

Gewissen Situationen möchte man sich ja auch bewusst nicht aussetzen. Das ist ja auch legitim und völlig verständlich. Es gibt ja genug Leute die sowas gegen Entlohnung übernehmen.
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Beitrag von Finchen »

lalala hat geschrieben: Ein "sattelfrommes" Pferd in 4 Wochen zu bekommen mit dem man dann unter Anleitung weiterarbeiten kann ist doch kein Hexenwerk. Dressurpferde-A-Niveau funzt in der kurzen Zeit natürlich nicht.
Da stimme ich absolut zu - und bitte zu bedenken, dass man nicht zwingend ein komplett "rohes" Pferd einem Anreiter übergibt. :wink: Wenn ein Pferd eine vernünftige Vorarbeit vom Boden aus hat, welche ein Grundvertrauen in die mit ihm werkelnden Personen beinhaltet, dann ist der Schritt des Sattelns und Draufsetzens ein winziger. Und dann trägt es auch den Reiter gut und gerne durch die Gegend, so dass im Groben "Bremse, Gas, Lenkung" installiert sein können.

Thema Galopp ist so eine Sache, da sind Jungpferde aus meiner Sicht viel zu unterschiedlich, als dass man da eine Regel finden kann - manchen tut es gut schon früh einfach mal ungezwungen ein paar Schritte Galopp unter dem Reiter "auszuprobieren", andere brauchen glatt ein paar Monate, ehe sie ohne sich "zu erschrecken" weil das Gleichgewicht noch nicht perfekt ist, galoppieren können/wollen.

Ganz dafür weggeben in Ausbildung fänd ich aus den erstgenannten Punkten nicht so gut, aber nicht immer sind alle Bedingungen gut zu erfüllen. Sofern möglich finde ich ein Anreiten im heimatlichen Stall zusammen mit Besitzer natürlich die erste Wahl. Wenn man die Pferde ganz weggibt, braucht es vermutlich insgesamt für gleiches Ergebnis ein wenig länger.
Motte
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Beitrag von Motte »

Mein Ex hat früher auch regelmässig Pferde zum Anreiten da gehabt.
Die wurden alle erstmal an der Longe, dann an der Doppellonge, gearbeitet. Und dann kam der Reiter drauf. Und eigentlich ging's dann hauptsächlich erstmal mit den Jungen ins Gelände. Geradeausreiten, Balance finden lassen.
Wichtig ist bei einem Jungpferd - meiner Meinung nach - die Regelmässigkeit. Damit Dinge wie Satteln, Auftrensen etc einfach völlig normal sind und nicht jedesmal wieder für Anspannung sorgen.
Der hatte die Jungen auch teilweise 2 x täglich rausgezogen - und wenn es nur war, um am nachmittag nochmal das Pferd zu satteln und mit ihm so über'n Hof zu gehen, einmal aufsitzen, einmal absitzen, braaaves Pferd, Leckerchen und wieder weg.
Wenn jetzt die Longierarbeit davor mal aussen vor lässt, kann man - wenn man so ein Pferd anarbeitet - in 4-6 Wochen durchaus die Grundlagen installieren. Und mehr muss ja erstmal nicht sein.
Danach gingen die alle erstmal wieder für ein paar Wochen/Monate auf die Weide und im Herbst gings dann mit dem Leben als Reitpferd weiter.
Da gab's eigentlich nie großartige Probleme und ich kann mich an kein Pferd erinnern, was in den paar Wochen "vergessen" hatte, was ein Sattel, eine Trense oder ein Reiter auf dem Rücken ist.
Wichtig ist halt, dass die das einmal "richtig" gelernt haben und da nix unangenehmes oder aufregendes mit verbinden. Und das können wir Freizeitfuzzis eben oft nicht leisten, weil wir oft gar nicht die Zeit oder die Möglichkeit haben.
Gast

Beitrag von Gast »

Leute, Leute,

was ihr macht und was gängige Praxis ist, da liegen doch Welten zwischen.
Wie oft kann man beobachten, daß sich Lieschen Müller in einen dreijährigen Rohling verguckt. Der wird dann völlig roh gekauft. Frisch von der Wiese. Weil der ja noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat.

Das betreffende Pferd bleibt dann aber für ein bis zwei Monate im Stall des Verkäufers, um dort angeritten zu werden. Auch wenn ihr es nicht wahr haben wollt, das ist gängige Praxis. Oder das rohe Pferd wird verladen, quer durch die halbe Republik gekarrt und einem Ausbilder zu Hause zum Anreiten gegeben. Bzw. dieser ist beim Ankauf gleich mit vor Ort. Natürlich bietet dieser gleich seine Dienste an, das betreffende Pferd zu bereiten. Natürlich gegen klingende Münze. Auch das ist gängige Praxis.

Wie oft habe ich es in den letzten Jahren erlebt, daß sich Leute einen rohen Dreijährigen zugelegt haben und dieser dann vom Verkäufer innerhalb von 4 Wochen angeritten werden sollte!
Da bleibt einfach keine Zeit, sich um die individuellen Belange des Pferdes zu kümmern. Andernfalls ist nämlich der Verkauf geplatzt. Gängige Praxis gerade bei den sogenannten Freizeitpferden.

Wenn ich für mich ein Pferd ausbilde, dann mache ich das so, wie von @Motte beschrieben. Allerdings auch erst, wenn das betreffende Pferd ein Alter von 4 Jahren erreicht hat. Mit einer Ausnahme jedoch- Das Reiten im Gelände fällt weg. Nicht aus Angst, das etwas passieren könnte. Vielmehr ist die Ursache dafür in der Ermangelung eines geeigneten Gelände zu suchen. Es ist halt ein Unterschied, ob man in einer eher ländlich geprägten Umgebung angesiedelt ist, oder eher in einer eher urbanen Umgebung.
Zuletzt geändert von Gast am Mi, 05. Sep 2012 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@claustim:
aber Tanja hat ja ihre Situation eben ganz anders als du sie als "gängig" schilderst, also sind die Faktoren doch anders und entsprechend zu berücksichtigen, nicht was deiner Meinung nach "gängig" ist!?
lalala

Beitrag von lalala »

@ claustim:

Tanja ist aber nicht Lieschen Müller und sie wird den Jungspund gewissenhaft auf seine Aufgaben vorbereiten und auch während der Ausbildung begleiten soweit es ihr möglich ist :wink: Und ich bin mir sicher, dass sie keine zack-zack-auf-Teufel-komm-raus Ausbildung möchte.
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