Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Vielleicht ein wenig abseits davon habe ich gestern eine interessante Erfahrung gemacht zum Thema perfektes Reiten:
Auf der Messe Pferd & Jagd in Hannover kann man sich derzeit einer Sitzanalyse auf einem künstlichen Pferd unterziehen. Das Pferd hat eine durchschnittliche Warmblutgröße, Hals und Kopf sind starr geradeaus, ein Sattel liegt auf, Zügel bis zum Maulwinkel sind vorhanden. Und überall entsprechende Sensoren, die die Gewichte messen. Drei Gangarten können eingestellt werden (so weit ich weiß, gibt es auch innerhalb der Gangarten Unterschiede - für mich gestern nicht).
Gemessen wird das Gewicht des Reiters und wie es sich bei Bewegung im Sattel verteilt, d.h. rechts - links, vor und zurück. Außerdem die Hände (getrennt in rechts und links) und ihre Bewegung bzw. das Gewicht, das sie über die Zügel ans Maul übertragen.
Das Ganze wird mittels Computer aufgezeichnet (sieht aus wie ein CTG …).
Der anschließende Ausdruck fasst ein Mittel der gesamten Messung zusammen, jeweils getrennt nach Gangart.
Eine Mittellinie ist die gedachte Perfektion z.b des ruhigen, vollkommen gleichmäßig mitschwingenden Sitzes, und sämtliche Abweichungen davon zeigen sich in ausschlagenden Kurven und Linien. Eine rote Linie zeigt die Gesamtabweichung vom Perfektmaß.
Ich muss sagen, ich fand das einerseits sehr interessant, wie man an den winzigen Abweichungen erkennen kann, wo das Problem liegt. Denn die "Probleme", die mir die Physiotherapeutin nannte, trafen zu, will sagen: sie sind mir bekannt. Sie werden mich aber sicher nicht vom Reiten abhalten.
Für mich ergab sich im Nachhinein die Frage: Was fange ich mit dem Wissen an, das ich ja nun schwarz weiß auf Papier hatte?
Die Abweichungen sind nicht so, daß jeder vernünftige Mensch schreien würde "Runter vom Pferd Das ist Tierquälerei!" Sie sind minimal, ABER eben abweichend vom perfekten Ideal, das von minimalsten, perfekt dosierten und getimten Hilfen ausgeht, um das perfekt tänzelnde Pferd zu haben.
Und genau das lässt sich meiner Ansicht nach NICHT und NIEMALS erreichen, weil wir, wie es oben gesagt wurde, es mit zwei Lebewesen zu tun haben, die beide von Natur aus unperfekt sind. Zwei Maschinen mögen eventuell zur Perfektion gelangen - ein individueller Reiter und sein individuelles Pferd nicht. Jedenfalls nicht bis ins allerkleinste atomare Detail. Und das zeigt dann doch das letzte Video der behinderten Reiterin wunderbar: da ist die eigentliche Meisterschaft um einiges höher zu bewerten, zwei die aufeinander reagieren, sich aufeinander einstellen und so, wie sie nun einmal sind, miteinander harmonieren. Und zwar ungeachtet der seismologischen Messungen, die womöglich etwas anderes erzählen würden.
Auf der Messe Pferd & Jagd in Hannover kann man sich derzeit einer Sitzanalyse auf einem künstlichen Pferd unterziehen. Das Pferd hat eine durchschnittliche Warmblutgröße, Hals und Kopf sind starr geradeaus, ein Sattel liegt auf, Zügel bis zum Maulwinkel sind vorhanden. Und überall entsprechende Sensoren, die die Gewichte messen. Drei Gangarten können eingestellt werden (so weit ich weiß, gibt es auch innerhalb der Gangarten Unterschiede - für mich gestern nicht).
Gemessen wird das Gewicht des Reiters und wie es sich bei Bewegung im Sattel verteilt, d.h. rechts - links, vor und zurück. Außerdem die Hände (getrennt in rechts und links) und ihre Bewegung bzw. das Gewicht, das sie über die Zügel ans Maul übertragen.
Das Ganze wird mittels Computer aufgezeichnet (sieht aus wie ein CTG …).
Der anschließende Ausdruck fasst ein Mittel der gesamten Messung zusammen, jeweils getrennt nach Gangart.
Eine Mittellinie ist die gedachte Perfektion z.b des ruhigen, vollkommen gleichmäßig mitschwingenden Sitzes, und sämtliche Abweichungen davon zeigen sich in ausschlagenden Kurven und Linien. Eine rote Linie zeigt die Gesamtabweichung vom Perfektmaß.
Ich muss sagen, ich fand das einerseits sehr interessant, wie man an den winzigen Abweichungen erkennen kann, wo das Problem liegt. Denn die "Probleme", die mir die Physiotherapeutin nannte, trafen zu, will sagen: sie sind mir bekannt. Sie werden mich aber sicher nicht vom Reiten abhalten.
Für mich ergab sich im Nachhinein die Frage: Was fange ich mit dem Wissen an, das ich ja nun schwarz weiß auf Papier hatte?
Die Abweichungen sind nicht so, daß jeder vernünftige Mensch schreien würde "Runter vom Pferd Das ist Tierquälerei!" Sie sind minimal, ABER eben abweichend vom perfekten Ideal, das von minimalsten, perfekt dosierten und getimten Hilfen ausgeht, um das perfekt tänzelnde Pferd zu haben.
Und genau das lässt sich meiner Ansicht nach NICHT und NIEMALS erreichen, weil wir, wie es oben gesagt wurde, es mit zwei Lebewesen zu tun haben, die beide von Natur aus unperfekt sind. Zwei Maschinen mögen eventuell zur Perfektion gelangen - ein individueller Reiter und sein individuelles Pferd nicht. Jedenfalls nicht bis ins allerkleinste atomare Detail. Und das zeigt dann doch das letzte Video der behinderten Reiterin wunderbar: da ist die eigentliche Meisterschaft um einiges höher zu bewerten, zwei die aufeinander reagieren, sich aufeinander einstellen und so, wie sie nun einmal sind, miteinander harmonieren. Und zwar ungeachtet der seismologischen Messungen, die womöglich etwas anderes erzählen würden.
@rapunzel und genau das gefühl hatte ich eben bei dem leichtigkeitsami und deswegen mochte ich das reiten nicht. ganz andere kiste bei dem jungen mädel oder der behinderten reiterin hier - die lernen und sind noch nicht perfekt in ihren eigenen augen. i like!
nebenbei: ich find es eigentlich ganz gut, wenn leute auch zu videos, die eigentlich alle mögen mal sagen - nö, das und das fand ich total schlecht. regt einfach zum denken an. dann ändert man seine meinung, oder eben auch nicht, aber doch nett, mal darüber nachgegrübelt zu haben, oder?
alex
nebenbei: ich find es eigentlich ganz gut, wenn leute auch zu videos, die eigentlich alle mögen mal sagen - nö, das und das fand ich total schlecht. regt einfach zum denken an. dann ändert man seine meinung, oder eben auch nicht, aber doch nett, mal darüber nachgegrübelt zu haben, oder?
alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Also, wenn man mal den Niedlichkeitsfaktor wegen der Ohren weglässt, finde ich es im Grunde eine schwache Vorstellung. Inwieweit so ein Muli taktmäßig über den Rücken zu reiten ist, kann ich nicht beurteilen und würde in jedem Fall keine Beineschmeiß-Schwoing-Meisterleistung erwarten.
AAAAaber einigermaßen saubere Grundlagen sollten auch mit einem Muli drin sein, finde ich. Das Tier geht aber nicht klar, es schwankt zudem wie ein Ozeandampfer, die Grußaufstellung ist abenteuerlich, die Hinterhand ist in allen Wendungen nach innen versetzt, die Übergänge sind bestenfalls unschön und einmal sogar richtig Aua, der Schritt ist miserabel (am hingegebenen Zügel ist er okay, also kann´s nicht an den GGA liegen). Fände ich wiederum auch alles nicht tragisch, wenn das E-Niveau wäre, ist es aber nicht - müsste ja sowas wie M sein, den Lektionen nach zu urteilen. Da komm ich dann nicht mehr mit.
AAAAaber einigermaßen saubere Grundlagen sollten auch mit einem Muli drin sein, finde ich. Das Tier geht aber nicht klar, es schwankt zudem wie ein Ozeandampfer, die Grußaufstellung ist abenteuerlich, die Hinterhand ist in allen Wendungen nach innen versetzt, die Übergänge sind bestenfalls unschön und einmal sogar richtig Aua, der Schritt ist miserabel (am hingegebenen Zügel ist er okay, also kann´s nicht an den GGA liegen). Fände ich wiederum auch alles nicht tragisch, wenn das E-Niveau wäre, ist es aber nicht - müsste ja sowas wie M sein, den Lektionen nach zu urteilen. Da komm ich dann nicht mehr mit.
Da gefallen mir die beiden hier besser, weniger Lektionen, ordentlichere Grundlagen: http://www.youtube.com/watch?v=ngRqD3iZyz4
Ich finde die Reiterin des Mulis, den ich eingestellt hatte, extrem fein in der Hilfengebung und das Muli auch ziemlich durchlässig. Bei den Taktfehlern war ich mir selber auch nicht sicher, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass Esel z.B. durchaus mal seltsam laufen, ohne das sie ein Problem hätten.