Mentaltraining - Ängste beim Reiten und im Umgang mit Pferde

Allgemeines rund ums Pferd

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emproada
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Beitrag von emproada »

Auch wenn Du sagt das Du auf anderen Pferde kein Problem hast, mir hilft es unheimlich verschiedene fremde Pferde zu reiten, da ich auch nicht zu den allermutigsten Reitern gehöre.
Alles Gute für Euch Beide!
Viele Grüße Tina
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

Das geht mir allerdings auch so. Kann ich nur empfehlen.

und ich schließe mich den guten Wünschen an!!
manoleon
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Beitrag von manoleon »

hallo,

ich hatte heuer auch, zum ersten mal in meiner reiterlichen karriere, das problem, angst zu haben und zwar ziemlich, schon wenn ich zuhause war und wusste, dass ich reiten "muss" wurde mir fast schlecht.

ich habe seit dezember ein neues pferd, welches teilweise sehr heftig sein kann. war mein altes auch, das hat mir nie was gemacht, eher sogar gefallen. nun ist es aber so, dass ich mein altes pferd einfach extrem gut gekannt habe, ich wusste, wann er "verrückt" reagiert und auch, wie ich reagieren/agieren muss, um die kontrolle zu behalten und zum anderen, dass ich die letzten paar jahre fast gar nicht mehr zum reiten gekommen bin, aufgrund der krankheit meines alten pferdes.

mein neues pferd muss ich in situtationen, die stressen (das sind völlig andere, als beim alten) ganz anders reiten, da hab ich auch erst eine zeit gebraucht drauf zu kommen.
deshalb ist es mir auch passiert, dass ich im märz gestürzt bin, er ist mir in der halle durchgegangen, und zwar so, dass ich jegliche lenkung oder geschwindigkeitskontrolle verloren habe. eine zeit lang konnte ich mich noch halten, er hat dann angefangen auf die bande zuzurasen und immer erst im letzten moment in eine bestimmte richtung zu wenden, dabei hat er mich dann schlussendlich "verloren"- das hat ihn ziemlich verblüfft, ist ihm, glaub ich, noch nie passiert. mir in dieser form auch nicht, ich war schockiert. zudem hatte ich mir mein becken und den thorax geprellt, sodass an reiten zunächst nicht zu denken war.

ich hatte solche angst, dass sogar das longieren eine überwindung für mich war und ich hatte schon ernsthafte pläne, das pferd wieder herzugeben und das reiten komplett sein zu lassen.
alles gut zureden von anderen, von wegen, er sei halt noch jung, sowas komme vor, half nichts, ich wollte aufgeben.
eines tages entdeckte ich in einem katalog ein bild, wo eine junge dame meines alters fröhlich auf einem pferd galoppiert, das noch dazu ausschaut wie meines und mir schoss der gedanke "das könnte doch ich sein" durch den kopf und und von da an war ich bereit, an der sache zu arbeiten. klingt total bescheuert, aber so war es...

ich habe das glück, dass mir verschiedene kompetente (allerdings fn) leute zur seite stehen, die mich an die longe genommen haben, auf meinem pferd, auf fremden pferden, die mir mein pferd abreiten und mir rund um mut machen und sicherheit geben können.
(tja, das ist nebenbei auch die geschichte, wie ich nach langem ausflug in die klassik, doch wieder zur fn-reiterei zurückgekehrt bin, da ich dort einfach hilfe bekommen kann, klassiker gibt's bei mir einfach keinen, da wäre ich alleine....und so hätte ich es sicher nie geschafft)

mittlerweile bin ich soweit, dass ich an guten tagen auch von anfang an selber reiten kann und, nachdem wer anders abgeritten ist, auch am reitplatz draußen, wo das pferd doch viel aufgedrehter ist. ich hab gemerkt, dass wenn ich mein pferd an den hilfen habe, ein kleiner ausraster auch nur ein kleiner ausraster bleibt und nicht zur katastrophe ausartet, wenn ich nur beherzt weiterreite und nicht in eine "tu-ich-dir-nichts-tust-du-mir-nichts"-starre verfalle.
allerdings bin ich seit dem unfall nie mehr alleine geritten, immer nur mit unterricht. das kostest halt auch sehr viel, zu zeit geht mein gesamtes budget für pferd, reitunterricht und beritt drauf, aber ich denke, das ist wert- langfristig gesehen. wenn ich mit diesem pferd glücklich sein will, muss ich sicherer werden.
in letzter zeit hab ich aber schon ein paar mal gedacht, dass ich wieder gern mal alleine reiten möchte, vielleicht nach vorherigem ablongieren, zu einer zeit wo wenig los ist im stall....ich merk, dass mir nicht mehr jeder hüpfer meines pferdes, meine herzfrequenz in die höhe schnellen lässt und ich denke mir immer mehr, dass es eigentlich nicht notwendig ist, dass ich angst habe, schließlich habe ich ja eigentlich relativ gut reiten gelernt und bin eigentlich schon lange zeit kein anfänger mehr.
allerdings braucht es glaub ich auch noch ein bißchen, bis diese botschaft aus meinem kopf auch bei herz und bauch angekommen ist, aber ich merke deutlich, dass sich meine gefühle ändern. und wenn ich noch ein bißchen zeit geb, denk ich, dass die angst ziemlich verschwinden wird- wahrscheinlich nie ganz.

ich denke, dass es extrem wichtig ist, jemanden zu haben, der einem zur seite stehen kann und im zweifelsfall ist es egal, aus welchem "lager" derjenige kommt. ich denke mir auch, wenn ich früher schon hilfe geholt hätte, wäre es vielleicht gar nicht soweit gekommen, allerdings war es mir zu diesem zeitpunkt noch "zuwider", einen fn-ler um rat zu fragen, weil die sind ja grundsätzlich schlecht..... :roll: nach dem sturz war ich aber quasi gezwungen, mich an diese zu wenden und ich muss ganz offen und ehrlich sagen, ich bin sehr positiv überrascht gewesen. nun reite ich halt nicht mehr nach streng klassischen grundsätzen sondern wieder nach richtlinien der fn, die wenn sie korrekt ausgelegt werden, wohl doch nicht so böse sind, wie gedacht...

ich wünsch euch allen, die dasselbe problem haben alles, alles gute und kann euch nur den rat geben, euch jemanden zu suchen, der euch mit der reiterei helfen kann, ich hätte es ohne hilfe sicher nicht geschafft.

lg theresa
sab
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Beitrag von sab »

Hallo Theresa,


ich finde Deinen Ratschlag, sich Hilfe zu suchen, sehr, sehr gut. Aus meiner Sicht ist es wichtig, zu analysieren, wie es zu den gefährlichen Situationen mit dem Pferd kommt. Und danach kann ich dann schauen, wie cih da mit umgehe. Ich hatte z.B. eine Lipizzanerstute, die immer nach Ablenkungen suchte. Und wenn sie diese fand, dann wollte sie losschiessen. Da bestand die Kunst darin, dass Pferd wirklich "zu reiten", sprich abzulenken, halbe Paraden zu geben und gut und energisch dran zusitzen. Angststarre war da genau das Falsche ! Es hat eine weile gedauert bis ich reiterlich dem Pferd gewachsen war aber dann hatte ich gar keine Angst mehr und das plötzliche Losspringen der Stute passierte kaum noch. Sie war Zeit ihres Lebens ein heisser Ofen aber den scheneid hat sie mir nicht mehr abgekauft. Ich hatte aber auch sehr viel Reitunterricht mit ihr. Der Unterricht hat mir Sicherheit gegeben.

LG

Sabine
heike61
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Beitrag von heike61 »

hallo tanja,
stimmt! meistens sitzt es im kopf von dem der drauf sitzt......

hab lang nicht mitgelesen und dieses thema nur überflogen,dennoch es sitzt im kopf :wink: :wink: :wink: werdet eins,sei bei ihm und laß ihn spüren, dass es ausschließlich um ihn geht........ du schaffst das.


liebe grüße
bin dann wieder wech :wink: :wink:
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Liebe Heike, :D

ich kann weiter von ganz tollen Erfolgen berichten:

Ich bin mittlerweile wieder soweit, daß ich mich getraue, ohne Angst zu galoppieren. Gerade letzte Woche wollte ich sogar jene Strecke in Angriff nehmen, auf der Amor damals im April mit mir durchgegangen ist. Aber er wollte nicht. Scheints, daß ich mein "altes" Gewerkschaftspferd wiederhabe. Und ich bin sooo froh darüber! :wink:

Demletzt ist dann auch das passiert, wovor mir wirklich gegraut hat: etwas Schreckliches von hinten. Ich war gerade dabei, wie wild wegen einem Wust von Bremsen um meinen Kopf zu schlagen, als Amor plötzlich erschrak, jedoch gleich stehenblieb und sich umsah: von hinten kam den Berg runter ein Radfahrer, Höllentempo, ohne Klingel, ohne Zuruf. :evil: Und der fuhr auch noch weiter, als ich frotzelnd auf dem Pferd saß und mich mal wieder darüber aufregte, warum man bitte schön für alles und jeden immer mitdenken muß. :roll:

Danach hab ich mich aber auch gleich tierisch gefreut, daß wir/er diese Situation so gut gemeistert hatten. Vielleicht deshalb, weil ich in diesem Moment gar nicht darauf gefaßt war? 8)

Demletzt hat er sogar mal wieder leicht gebuckelt. Aber auch da war keine Angst da. Was hab ich anders gemacht? Ich hab immer nur versucht, mich zu entspannen, die Natur zu genießen. So wie DdW sagte: es einfach genießen, im Sattel zu sitzen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
xelape

Beitrag von xelape »

Tanja... Das klingt schön. Gut dass es Euch wieder so viel Spaß macht.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

xelape hat geschrieben:Gut dass es Euch wieder so viel Spaß macht.
Jupp! Um ehrlich zu sein: ich hatte schon lange keinen solchen Spaß mehr, einfach nur im Sattel zu sitzen. :)
lg, Tanja

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Supi :D
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Ich freu mich auch mit! :D
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chica
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Beitrag von chica »

Klasse :D
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Oh, das ist schön, ich freue mich für Dich! :D
Viele Grüße
Sabine
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

:jump1:
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Feiticeira
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Beitrag von Feiticeira »

Ich hab alles hier mitgelesen und freu mich auch für dich, dass die Entspannung und damit der Spaß zurück kehrt.
Ohne das wird das Reiten zur täglichen Überwindung und zum Krampf. Ich könnte da auch einiges beitragen. Meine Trakehnerin ist auch "nicht ohne"....grds. brav, im Umgang wie ein Hund...geht mit mir an der Hand überall hin. Unter dem Sattel aber "hellwach" und (wie ein hier sehr bekannter Dressurausbilder gesagt hat) "griffig". Da muss man immer konzentriert sein....und ich hab sie unter meinem früheren Bereiter (ganz guter Freund von mir) schon explodieren sehen, da wurde mir vom Zusehen schon schlecht. Ich muss bei ihr völlig umdenken....alle meine früheren Pferde waren dagegen Gemütstiere, da konnte man auch mal was "durchdrücken" und durch Beharrlichkeit zum Ziel kommen.
Das kann ich bei der kleinen Schwarzen vergessen. Ohne ihre Kooperation bist'e nur geduldeter Beifahrer. :roll: Ich muss immer wieder meine Vorgehensweise in Frage stellen und mich mental in einen Zustand von "schau'n mer mal" versetzen. Dabei den Augenblick genießen und auch mal lange vor dem angedachten Tagesziel aufhören. Einfach weil es g'rad mal schön und entspannt war....selbst ein schönes V/A im Schritt kann das sein. Nur um positiv aufzuhören und uns beiden die Laune nicht zu verderben. Sie ist halt kein Pferd für Kadavergehorsam und das lerne ich jeden Tag mühevoll....aber für mich ist es ein gutes Training für alle Lebensbereiche. :wink:
Vielleicht war das die Intention des Schicksals, das sie mir zurück gebracht hat....lernen Geduld zu haben und Respekt....annehmen,was einem gegeben wird, erbitten ohne zu verlangen....
Das macht einen ruhig innerlich....ich freue mich mittlerweile jeden Tag auf sie...einfach Zeit mir ihr zu verbringen ist ein Gewinn für mich.
Du wirst sehen, mit der richtigen inneren Haltung wirst du auch mental stärker und gelassener.
Wir gehen ganz offensichtlich einen ähnlich anspruchsvollen Weg.... :wink:
"Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen."
(Nuno Oliveira)
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