Regendecke aufs nasse Pferd?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Mein Pferd ist ein absolutes Mimöschen, zudem Heustauballergiker, also jederzeit für Husten oder Schniefnase bereit. Sie ist nicht geschoren und bekommt kein sehr langes Winterfell (auch früher nicht, als sie noch nicht eingedeckt war - ererbt von den Eltern, die auch wenig Winterfell hatten). Bei ihr reicht eine dünne Regendecke mit glattem Futter - Hauptsache trocken und kein Zug! Das Fell fühlt sich darunter immer warm an, auch wenn das Pferd im Regen draußen war. Und klar ist die (oberflächlich) nasse Decke schwerer wie eine trockene Decke - aber nie so, dass sie das Fell niederdrücken würde. Das Fell muss sich unter der Decke aber auch nicht aufstellen - schließlich ist es trocken und das Pferd friert nicht.

Auf das regennasse Pferd lege ich die Decke ohne Bedenken - das Fell trocknet darunter problemlos und für mein Pferd wäre die Alternative im rundum nur mit Lamellen verschlossenen Stall oder auf dem überdachten Paddock beim Heu ohne Decke abzutrocknen wesentlich schlechter.

Für ganz kalte und zugige Zeiten bei uns im "arktischen" Allgäu habe ich noch eine fleecegefütterte Decke (Bucas mit Null Gramm), die braucht es aber wirklich selten. Und da sie in der kalten Jahreszeit die Decke rund um die Uhr trägt, leidet das eh' nicht so dichte Fell unter dem Fleece mit der Zeit - trotz Bucas, die im Brustbereich ja glatt gefüttert ist.
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Bei uns kommen die Pferde etwa 9 Stunden täglich am Stück raus. Noch dazu ist es oft windig und zugig und es gibt keine Unterstände. Von daher ist es nicht witzig, wenn es den ganzen Tag regnet. Kurzer Regen ist kein Problem, und wenn es wärmer ist, ist mir der Regen auch egal. Aber wer möchte schon ein zitterndes, verkrampftes Pferdchen in den Stall holen? Irgendwann hilft halt auch das dicke Fell nicht mehr.

Noch dazu hat sie chronische Bronchitis. Im Winter zwar meist kein Problem, aber die Lunge ist halt angegriffen. Sobald mal länger trockenes Wetter kommt, kann ich die Decke bedenkenlos abnehmen. Habe es noch nicht erlebt, dass mein Pony im Winter friert - außer wenn sie stundenlang im Regen stand.

Nochmal zum Thema: Auch ich habe schon die Regendecke auf ein regennasses Pferde gelegt und das war kein Problem. Habe aber vorher kurz die Abschwitzdecke draufgelegt, zum ersten Abtrocknen und Wärmen.
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Ich habe bez. Decken auch nicht wirklich viel Erfahrung und lese mich gerade etwas ein. Ich habe gelesen, dass eine Decke mit Fleece ungefähr einer Füllung von 100 bis 150 gr entspricht. Das würde für meine Zwecke ausreichen, stellt sich nur die Frage: welche Decken sind bez. Haare wegscheuern besser geeignet - die mit oder die ohne Fleece ?

Haben alle Fleeceregendecken eine Abschwitzfunktion (oder betrifft das nur die Sametex Rain) und könnten dadurch auch an Tagen draufbleiben, wo es auch mal etwas wärmer ist ?
roniybb
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Beitrag von roniybb »

Ich habe eine no name Fleecgefütterte Regendecke, die erfüllt den gleichen Zweck wie die Smartex,ist dazu noch federleicht...
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich habe eine No-Name-Regendecke mit Fleece auf der Equitana gekauft, weil ich erst mal testen wollte, wie das funzt und ob die Decke die Angriffe vom Kumpel überlebt. Für 45 EUR ist die absolut klasse, hat bislang auch starken Regen ausgehalten. Gescheuert hat da gar nichts und allzu schwer ist sie ebenfalls nicht.

Aufs nasse Pferd hab ich sie bislang noch nicht aufgelegt, weil sich das nun nicht mehr ergeben hat, weil ich die Decke ja nun entgegen meinem ursprünglichen Plan und den Tipps hier dann eben komplett draufgelassen habe.

Noch ne Frage wegen Komplett-Drauflassen: habt Ihr da Temperatur-Grenzen, wo Ihr sie dann trotzdem wieder abnehmt zwischendurch und dann nach einigen Tagen wieder auflegt? Oder woran macht Ihr das fest?
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
sinsa
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Beitrag von sinsa »

vorneweg: sorry für den Roman :oops:

Meiner ist selbst unter den Isis als Fellmonster geboren und auch er muss im Winter zugefüttert werden. Wenn ich dem bei -7 Grad und Sonne mit Decke kommen würde, würde er reißaus nehmen - und er wäre im Recht.
Das Problem mit Fellmonstern ist, dass Decke + Fell zu viel ist und sie ganz schnell unter Decken Schwitzen.

Wenn ich für die Wintersaison dauerhaft eindecken wollte, würde ich (rechtzeitig scheren und) frühzeitig eindecken. Durch diese Form der Dauereindeckerei wird die Entwicklung des Winterfells eingeschränkt und dann passt es auch mit den Decken. Die Decke wird dann - wie bei uns Menschen - zum Ersatz für das Fell. Jetzt ist es dafür aber leider schon zu spät.

Es bleibt also nur noch das Eindecken bei Bedarf.
Als Faustregel gilt: Die Wohlfühltemperatur von Pferden liegt bei ca. 5 Grad.
Eingedeckt wird bei Sturm, Starkregen, langanhaltendem Regen bzw. wenn zum Regen auch noch Wind kommt. Dann allerdings auch oberhalb der 5 Grad. Wenn wir also schon lange frieren, ist für Pferde die Welt endlich mal ziemlich in Ordnung. Bei Trockenheit wird nicht eingedeckt. Egal welche Temperatur. Einzige Ausnahme wäre ein Sturm.
Dicke/gefütterte Decken braucht ein Offenstallpony im Winterfell eigentlich gar nicht. Decken ohne alles allerdings auch nicht. Solche Decken gibt es aber eh nur höchst selten. Die meisten haben mindestens 50 Gramm Fütterung die hauptsächlich dazu dient eine gute Atmungsaktivität zu gewährleisten/ermöglichen. Die ist nämlich absolut Notwendig. Genauso wie ausreichend Wechseldecken sowie Platz, um Decken wieder trocken zu bekommen.
Decken mit Fleece habe ich nur von Bucas im Einsatz gehabt. Diese können dann auch gerne mal auf ein noch leicht! feuchtes Pferd/verschwitzes Pferd nach der Arbeit aufgelegt werden. Smartex Rain z.B. und auch die richtig fette All in One. Sie sind für sowas gemacht. Ja, sie sind eher hochpreisiger, dafür halten sie aber die meisten Spielaktionen locker durch und sind so atmungsaktiv, dass sie tatsächlich auch zum leichten abschwitzen gemacht sind.
Ansonsten sollte der Faktor Winterfell eines Offenstallponies nicht unterschätzt werden. So ein Fell fässt bei gleichem Regen deutlich mehr Feuchtigkeit, als ein dauereingedecktes Großpferd. Logisch, längeres Fell, mehr Feuchtigkeit. Daher eben das abrubbeln und oder die Abschwitzdecke nach der Arbeit, ehe die Decke drauf kommt.
Mindestens die untere Schicht des Fells und die Haut müssen schon trocken sein, ehe eine Decke draufkommt. Bei zu viel Feuchtigkeit wird die Atmungsaktivität der Decke ausser Funktion gesetzt - und nur so kann ein Pferd unter einer Decke (in annehmbarer Zeit) wieder trocknen.
Decken ohne Fleece rutschen besser auf dem Fell und sind damit etwas bequemer fürs Pferd und schonen das Fell, haben aber weniger Möglichkeiten bei feuchtem Fell. Sie sind daher erste Wahl, wenn man rechtzeitig vor bzw. zu Beginn einer Regenperiode von ein paar Tagen eindeckt.
Ansonsten sollte man bedenken, dass Decken die Schutzschicht des Fells "abnutzen". Das was für uns als Dreck durchgeht und daher mühevoll weggeputzt wird, ist für die Funktion des Felles wichtig. Ein ordentlich eingetalktes Fell wird nach ein paar Stunden Regen zwar ebenfalls nass aussehen - unten drunter aber ist die Haut (und damit das Pferd) trocken. Der "Dreck" ist also der Freund des Offenstallers.
Mit Beginn der Winterfellproduktion gilt daher fürs putzen: kurz mit der Wurzelbürste vorsichtig/oberflächlich den Sand und anderen Dreck aus der Sattellage entfernen. Fertig. Die Restzeit ist sinnvoll genutzt in dem man sich ausgiebig der Pflege der Füsse widmet (lange Matschperioden sind die Hölle für Hufe) oder noch nen Schnack mit Stallkameraden hält. Gleiches gilt für Schweif und Mähne. Auch hier soll der Regen oberflächlich ablaufen können. Schluß also mit den Foxfire und Co. Kurz mit der Wurzelbürste den Dreck raus und fertig.

Letzte Worte nach diesem Roman:
Das Eindecken nach Bedarf ist anfangs etwas fummelig. Das liegt zum einen daran, dass auch Pferde da sehr individuell sind und es einem nicht immer hilft sich an anderen Einstellern zu orientieren und zum anderen daran, dass der Mensch dazu neigt von sich aufs Pferd zu schließen.
Bei uns gab es letzen Winter einen klassischen Doppelfehler. Im Herbst kamen neue Pferde in die Herde, die bisher Boxenpferde waren und daher erstmal mit Decke unterwegs waren. Gleichzeitig sollten sich alle selber organisieren um einzudecken. Plötzlich kauften sich viele eine Decke die vorher nie über sowas nachgedacht hatten und los ging der bunte Reigen. Decke rauf, Decke runter. Fett gefütterte Decken aufs Winterfell. Offenstaller bei Sonnnenschein mit Decke. Ein Träumchen, denn das Ganze mußte täglich mehrmals für jedes Pferd einzeln abgesprochen werden, ob oder ob nicht ein- oder ausgedeckt werden soll.

Fazit: Dauereindecken muß rechtzeitig begonnen werden.
Eindecken nach Bedarf bei Winterplüschponies: nur bei Feuchtigkeit (egal ob Regen oder verschwitzt) und/oder Wind. Dafür ziemlich unabhänig von Temperaturen.
Meinen habe ich in weit über zehn Jahren zweimal frieren sehen. Einmal bei fiesem Regen im Frühsommer!! und einmal dieses Frühjahr, weil das Fell trotz reichlich Erfahrung mit Decken, eben doch zu feucht beim auflegen der Decke war.
Nur Decken kaufen, bei denen die Passform stimmt! Mehrere mit wenig Fütterung (50 gramm z.B. und wenige mit Fleece oder etwas mehr Fütterung um auch mal was zu haben, wenn das Pferd schon recht feucht ist). Die Dinger können gerade für Spielkinder nicht genug Denier haben und Atmungsaktivität ist das A und O. Günstige Decken sind i. A. eher was für mal eine Nacht. Wenn die Decke aber mal 4-5 Tage am Stück drauf bleiben muss kann eine Decke gar nicht fest und atmungsaktiv genug sein.

Disclaimer: und natürlich gilt das nur für gesunde Pferde. Kranke Pferde oder so alte, dass sie sich wenig bewegen sind dann nochmal was anderes.
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Sinsa, was würdest du für ein altes Pferd empfehlen, das tagsüber ca 9 Stunden auf einem Paddock ohne Unterstand steht und Nachts in einem Kaltstall (Tränke gefriert im Winter) ? Das Pferd ist immer etwas zu dünn; trotz Heucobs und Co.
Es geht also um die Verringerung des Energieverbrauches. Das Pferd sollte die Decke Tag und Nacht tragen können; die Besitzerin kommt nur alle paar Wochen mal in den Stall. Das Pferd hat normales Winterfell.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Schimmelchen hat geschrieben:Sinsa, was würdest du für ein altes Pferd empfehlen, das tagsüber ca 9 Stunden auf einem Paddock ohne Unterstand steht und Nachts in einem Kaltstall (Tränke gefriert im Winter) ? Das Pferd ist immer etwas zu dünn; trotz Heucobs und Co.
Es geht also um die Verringerung des Energieverbrauches. Das Pferd sollte die Decke Tag und Nacht tragen können; die Besitzerin kommt nur alle paar Wochen mal in den Stall. Das Pferd hat normales Winterfell.
Nicht Sinsa schreibe ich trotzdem meine Erfahrung zu ähnlicher Situation, zwar kein Boxenpferd sondern OS, aber durch die Gesellschaft der anderen Pferde auch viel länger im Paddock statt im OS bei usseligem Wetter. Meine Vollblutstute wurde im Alter dann "schwerfuttrig" bzw hat eben über den Winter begonnen Gewicht zu verlieren, nicht dramatisch, aber da immer schwer was dran zu kriegen war, habe ich dann entschieden doch zeitweise einzudecken. Sie hatte lange nur eine Regendecke (anders als Sinsa schreibt gibt es die meine ich absolut häufig im Angebot) und später noch im Alter irgendwann in der kältesten Zeit stattdessen eine leicht gefütterte Decke (ich meine 50 Gramm, kann 100 gewesen sein). VB-typisch hatte sie nie üppiges Fell und kam damit super aus, bis zu ihrem 29. Lebensjahr hat sie im OS mit diesen Decken auch im Winter und bei ausschließlicher Heucobfütterung zahnbedingt gut ihre Figur gehalten und sah nicht so alt aus wie sie war.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

@Schimmelchen Finchen hat ja schon geantwortet. Da bleibt ja beinahe nichts anderes als mehr oder weniger dauerhaft eindecken und entsprechende Decken wählen. Bei alten Pferden die dauereingedeckt werden und daher nicht mehr so viel Winterfell entwickeln darf dann auch mal die Decke mit etwas mehr Fütterung bei Bedarf rauf.
Bleibt nur die Frage wer den Deckenservice macht und ein Auge drauf wirft, wenn die Besitzerin nur alle paar Wochen mal vorbeischaut?

Allerdings wären meine Gedanken noch vor der Deckenfrage ob die Haltungsform für dieses Pferd noch so stimmt. Was macht das Pferd im Sommer, wenn es Brühheiß wird und es sich nicht unterstellen kann? Was bzw. wann trinken die Pferde eigentlich, wenn die Tränke zufriert? Meiner z.B. läßt selbst Eimerfutter stehen wenn er Durst hat. Kommt das Pferd dauerhaft ans Futter oder ist es eher gestresst und/oder macht lange bzw. mehr Fresspausen
Das wären eher meine Überlegungen.
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Mit Deckenservice wird es schwierig. Ich bin zwar jeden Nachmittag im Stall, habe aber selber auch zwei Pferde, um die ich mich kümmern muss. Der Stallbesitzer zieht ihm die Decke morgens nicht an, sodass sie über Nacht drauf bleiben muss.
Bez. Haltung: Wasser ist kein Problem. Er hat im Winter einen Bottich in der Box der am Abend gefüllt wird und so kalt, dass das Wasser darin gefriert, ist es im Stall nicht. Sommer ist auch iO. Das Paddock liegt am Waldrand mit viel Schatten. Fütterung ist nicht so ideal, er ist zwar ranghoch, frisst aber eher langsam und wir haben keine 24 Stunden Fütterung. Ich richte ihm daher für den Morgen immer einen Kübel mit Heucobs/Müsli/Ö/Luzerne/Weizenkleie ... her. Den bekommt er bevor er aufs Gemeinschaftspaddock, auf dem auch die Futterraufe steht, geht. Dasselbe bekommt er auch Abends in der Box zusätzlich zum Rauhfutter.

Momentan arbeite ich daran, die Besitzerin zu überzeugen, dass ihm eine Decke im Winter figurtechnisch gut tun würde. Der alte Knabe ist 28 Jahre alt und könnte schon etwas mehr auf den Rippen haben.
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Beitrag von roniybb »

Du bist ja eine Liebe...ich denke, er wäre nicht gegen eine Decke!!!!

Mein Opa steht auch Nachts drin, damit er einfach zwangsweise mal zur Ruhe kommt als Herdenchef und geht bei Nässe und weniger als 5 Grad mit einer leichten gefütterten Regendecke raus. Nachts in der Box ohne. Bis jetzt ist das ok für ihn...

Dauerdeckenerfahrung hab ich leider keine...
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Ich denke, man muss da einfach individuell für das einzelne Pferd entscheiden und ein bisschen ausprobieren.

Meiner stand immer ohne Decke im Winter, da aber keine wetterfeste Trainingsmöglichkeit bestand, hat er eh meistens wenig gemacht. Jetzt steht er im Offenstall und dank Halle kann ich ihn auch täglich bewegen. Da ist dann schon aufgefallen, dass er bei Regen, Wind und Kälte doch ziemlich schnell verspannt und sogar richtig den Hinter einzieht, wenn man ihn anfasst.

Also hat er eine 50-gr-Decke, die das meiste abhält. Vor kurzem ist mir aufgefallen, dass er bei Minusgraden wieder ziemlich klemmt...unter der Decke war der Rücken tatsächlich kalt. Nun hab ich eine dickere Decke besorgt, die ich dann an den nächsten kalten Tagen probieren werde. Er ist weder alt noch krank, aber scheinbar eben doch empfindlicher als anfangs angenommen.

Wenn man sich unsicher ist - die Decken haben ja meist eine z.T. recht große Temperaturempfehlung, wonach man sich erstmal richten kann. Was das Futter angeht, hat auch jeder eine andere Meinung und Empfehlung. Meiner hatte im ersten Winter mit der Decke etwas Fell abgeschubbertes Fell an den Schultern - in den Wintern danach ist das mit derselben Decke nicht wieder aufgetreten.
Ich bin auch eher für ganz oder gar nicht eindecken, da ich es durchaus logisch finde, dass sich der Körper darauf einstellt. Bei uns gibt es ohnehin keinen Deckenservice, daher bleibt nicht viel Wahl ;) .
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Und wieder denke ich es wäre keine schlechte Idee, einen "rentnerspezialisierten Offenstall" anzubieten, mit eben dem Service und Wissen um die Besonderheiten. Wobei "guter OS" mit genug Unterstellfläche und Futterplätzen ja schon ausreichende Verbesserung für vieles darstellt.


@Schimmelchen:
der Stall wird ja nicht so viel wärmer sein, daher ist ein eingedeckt bleiben wenn es dann die Entscheidung pro Decke gibt im Stall eher nicht das Problem (Stichwort Kälte-Wärme-Unempfindlichkeit der Pferde, die sind wirklich sehr anpassungsfähig), und die Tage, wo es dann durch Sonne so deutlich wärmer (grade unter der Decke) wird, dass diese dann runter muss, sind nicht soooo übermäßig viele. Da wirst vielleicht andere Pferdebesitzer finden, mit denen man eine Absprache treffen kann, dass sie dann tagsüber Decken mit abnehmen, du/ihr dafür abends deren Pferde mit eindeckt!?

Rückblickend meine ich wären es nicht wirklich viele Tage gewesen, wo ich wegen der Nachttemperaturen bzw eben der Temperatur ohne Sonne noch eingedeckt hatte, aber mit Sonne es zu warm war mit Decke.
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Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Danke euch für eure Erfahrungswerte. Glaubt ihr, dass eine 150 g Decke ok wäre od ist das zu viel ? Ich habe dem Pferd heute im Stall probehalber eine Bucas Freedom angezogen. Die passt wie angegossen, es gibt sie aber nur ohne Füllung, mit 150 g und mit 300 g.
Ich habe leider so gar keine Erfahrung. Meine Ponys haben dicken Plüsch und ich verwende nur Abschwitzdecken.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

150g ist sozusagen gar nichts. Darüber, dass das zu viel ist, würde ich mich keine Sorgen machen.
Wenn es um die Reduzierung des Energieverbrauches geht, würde ich eher über 300g nachdenken. Die dann natürlich nicht von Oktober bis April durchgängig, aber das ist ja klar.
Ich habe auch eine Decke mit 400g Füllung. Die habe ich z.B. für meine Blüterstute benutzt, als ich sie am 1.2. gekauft und vom Reitstall ohne Winterfell in den Offenstall umgesiedelt habe. Bei einem alten Pferd an kalten Tagen könnte ich mir die auch vorstellen. Aber wenn du schon am Überreden bist, dass die Besitzerin überhaupt eine Decke kauft, wird sie wahrscheinlich kaum drei verschiedene anschaffen..
Eine Decke nur alle paar Wochen mal abzunehmen sehe ich allerdings auch kritisch. Aber hier geht es ja offenbar darum, einem fremden Pferd die Situation etwas besser zu machen und nicht darum, für das eigene eine ideale Situation zu schaffen.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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