Schwangerschaft und Pferde - Erfahrungsaustausch

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ninischi
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Schwangerschaft und Pferde - Erfahrungsaustausch

Beitrag von ninischi »

Hallo ihr Lieben,

ich bin dabei, meinen Weg zu finden, was ich in der Schwangerschaft wie mache oder auch sein lasse.
Was für mich jetzt schon klar ist: Ich reite, so lange mein Körper mir signalisiert, dass es in Ordnung ist. Ich glaube, dass ich das sehr genau spüren kann - z.B. gibt es schon Tage, an denen ich nicht aussitzen mag und andere, an denen es gut geht.
Die Frauenärztin sagte mir so schön: Klar dürfen Sie reiten. Sie dürfen nur nicht runterfallen. :lol:
Kein Ding. Ich gehe also (natürlich!) kein Risiko ein: Keine fremden und jungen Pferde, kein Springen, nur sichere Ausritte, nicht in riskante Situationen bringen.

Aber was ist mit dem Rest? Futtersäcke lasse ich stehen, klar. Und sonst? Wir haben die Pferde zuhause. Wie lange geht Karre schieben, Äppel sammeln, Fegen und co?
Wie lange habt ihr was gemacht?
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Liebe ninischi,

Du musst gut auf Dich hören und eher weniger als mehr machen. Die Belastung wird extrem von der Stabilität der Schwangerschaft bestimmt werden.
Bei meinen drei Kindern durfte ich mehr liegen als mich bewegen, belasten war verboten.
Andere Mütter fast in den Kreißsaal geritten.

Durch die Vorsorgeuntersuchungen kann Dir immer recht schnell gesagt werden, ob Du zu viel oder zu wenig machst. Der Muttermund gibt darüber früh Aufschluss.
Da Du ja scheinbar eine coole Frauenärztin hast, bist Du in guter Begleitung.


LG Ulrike
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also ich hätte mir das vorher nicht vorstellen können, aber mir war tatsächlich das Risiko zu groß. Auch das liebste Pferd kann mal selbst wegrutschen und während einer SS verändert sich der Körper schon extrem, da hätte ich auch nicht drauf wetten wollen so sattelfest zu sein wie normal.
Aber das ist eine ganz individuelle Entscheidung und wenn dein Gefühl sagt, es tut dir gut, dann mach es.
Stallarbeit habe ich bis zum Tag der Entbindung gemacht und auch recht schnell danach wieder. Vor allem von Letzterem kann ich nur abraten. Es wird einem zwar immer gesagt, man solle sich schonen, aber dabei geht es immer um den Beckenboden, mit dem ich überhaupt keine Probleme hatte.
Was aber auch wichtig ist: Die geraden Bauchmuskeln wandern auseinander und wenn man sie zu früh wieder aktiviert, bleiben sie auseinander (schimpft sich rectus diastase und ist nicht schön :? ).
Also brav erst Rückbildung machen und dann wieder schwerer heben :wink:
Überhaupt ist die Betreuung NACH der Geburt die größere Herausforderung als während der SS (so sie normal verläuft), aber das war ja nicht deine Frage...
"When the horse is perfectly on our aids, then the horse is light, brilliant but never spectacular." (Miguel Távora)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

:lol: Le_bai hier aus dem Forum hat die komplette Schwangerschaft durch die ganz normale Versorgung von zu der Zeit gut 15 Pferden ungefähr gemacht. Incl. Heurundballen auf dem Boden rumschubsen, Paddocks äppeln, Futtereimer (20 Litereimer, voll) zu den Wiesen hochschleppen und die Lieferung Futter auf Palette weg räumen in den Stall erledigt. Ich kam mir wenn ich zu Besuch war blöd vor dann ohne was zur Wiese hoch zu laufen und bekam sowas wie "geht ja sonst auch" zu hören bzw durfte dann und wann schon mittragen, aber habe (aufgrund meiner nicht fitten Gesundheit) wirklich mehr geschnauft als sie. :)

Eine Freundin hat vor vielen Jahren gesagt: man schafft was man schaffen muss. In der ersten Schwangerschaft hat sie das Paket Katzenstreu schon relativ früh nicht mehr selber in den ersten Stock getragen. In der zweiten Schwangerschaft aber natürlich das dann schon deutlich schwerere erste Kind bei Bedarf getragen/gehoben. :wink: Ist ja meist so.


Also ohne selber aus Erfahrung sprechen zu können habe ich im Umfeld sehr unterschiedliche "Handhabungen" erlebt, bei den Selbstversorgern im Pferdebereich eher die Fraktion "geht schon irgendwie" und eben Le_bai als extremes Beispiel.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Julia
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Beitrag von Julia »

Also 2 Kinder, in beiden Schwangerschaften Selbstversorger. Beim ersten Kind bin ich die ersten Monate auch noch jüngere Pferde geritten und habe ganz normal als Bereiterin gearbeitet. Ab dem 5 Monat wollte der Zwerg im Bauch nicht mehr galoppieren und dann bald auch nicht mehr traben. Ich habe mich aber bis zum Ende der SS von meinem Pferdchen im Schritt durchs Gelände schaukeln lassen. Geritten bin ich 3 Wochen danach wieder.

Bei der 2. Schwangerschaft war schon recht früh vorbei mit mehr als Schritt reiten. Also habe ich mch gaaanz viel im Schritt durchs gelände schaukeln lassen. War auch schön. Da bin ich ca 4 Wocen nach der Geburt wieder geritten.

Stallarbeit und alles drumherum habe ich bei beiden bis zur Geburt und direkt danach wieder gemacht. Alles was zu schwer habe ich allerdings liegen lassen da ich bei beiden mit meinem lieder labilen Rücken zu kämpfen hatte.

Ich bin mir auch ganz sicher - Du wirst genau spüren, jeden Tag wieder, was geht und was nicht. :D

Ich habe immer die als am "gesündesten" empfunden in meinem Umfeld die auf sich gehört haben und wo schwanger nicht gleichgesetzt wurde mit "krank".

Öfter habe ich mitbekommen dass die Männer, selber meist keine Reiter, den Frauen früh verboten haben zu reiten, zu misten etc... das waren sehr unglückliche Monate für die Frauen die korperlich total gut mit allem klargekommen sind und sich fast 9 Monate einfach nur zu Tode gelangweilt haben.

Hör auf Dich! Du trägst das kleine Wesen in Dir und wirst alles genau richtig machen :love:
Liebe Grüße, Julia
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Beitrag von FNB »

Unsere Stallhilfe im ehemaligen Stall hat tatsächlich bis zum Beginn vom Mutterschutz gearbeitet wie vorher und wenig Rücksicht auf sich genommen (ausser natürlich schweres Tragen). Ihr ging es allerdings auch sehr gut und sie hatte keinerlei Beschwerden. Es hatte auch keine negativen Auswirkungen.

Ob man das nun machen muss unbedingt oder nicht, muss jeder für sich entscheiden.
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Für mich wäre es nie in Frage gekommen, wegen einer Schwangerschaft das reiten aufzuhören.
Die SS war aber absolut problemlos. Auf nen bocker, steiger zu sitzen oder im Gelände nen Renngalopp zu machen wäre jetzt auch nicht bei gewesen, aber normal aufm Platz oder in der Halle oder ne Schrittrunde raus.
Bin dann bis zur 27. SSW geritten. Weiter bin ich nicht gekommen, dann hat meine Tochter beschlossen, der Bauch wäre zu eng (mir hat man da eine SS auch noch nicht angesehen). Die Frühgeburt wurde aber nicht durchs reiten ausgelöst
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

27. Woche 😲 krass!

Danke für eure Einschätzungen!
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Nuno Oliveira
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Beitrag von ninischi »

Abschließend kann ich sagen: Ich bin bis 5 Wochen vor der Geburt geritten, das war dann Ende 32+0 ssw. Auch bis zum Ende Schritt, Trab, Galopp - allerdings schon länger viel im leichten Sitz und insgesamt sehr viel weniger als sonst (am Ende so ein, zweimal die Woche). Galopp im leichten Sitz ging bis zum Ende sehr gut, fast besser als Schritt reiten :)
Stallarbeit im Sinne von abäppeln, füttern, fegen usw. ging auch bis zu diesem Zeitpunkt, danach hat die Ärztin es verboten und viel Liegen angeordnet.
Weide weiterstecken hab ich nicht als Stallarbeit sondern als Herzpflege betrachtet und bis zum letzten Tag gemacht.

Und danach.. bisher genieße ich das Wochenbett und habe nur (auch erst nach 2,5 Wochen) das Weide umstecken wieder aufgenommen. In den Sattel zieht es mein Herz seit ein paar Tagen (Baby etwa 2 Wochen alt), aber meinen Damm noch so gar nicht :?. Mal sehen..
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Nuno Oliveira
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

OT: Heieiei, da hab ich wohl was verpasst :) . Herzlichen Glückwunsch!
Liebe Grüße Birgit
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Auch OT: Alles Gute! :love: :trink1:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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