Vor- und Nachteile des Travers

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Steffen
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Vor- und Nachteile des Travers

Beitrag von Steffen »

Gerade bin ich wieder auf den Hinweis gestoßen, dass an der spanischen Reitschule in Wien nur selten bis gar nicht Travers (Kruppeherein an der Bande) geritten wird.

Wie seht Ihr das?
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo,

mein RL zuhause läßt es mich auch nicht reiten, weil das dazu führen kann, dass das Zauseltier dann mit der Hinterhand an der Vorhand vorbei laufen könnte...
Renvers darf ich...
Bei Ruth Giffels reite ich Travers mit Touchieren im Geradestellen, um das entsprechende Hinterbein noch aktiver zu bekommen...

Weißt Du, ICH reite es immer, wenn ich alleine bin, weil ich es sehr hilfreich finde. Und manchmal entzieht sich der Herr Arabski dann mit der Hinterhand, so dass ich halt vermehrt achten muss. Hat doch auch was, oder?

Ich lass es auch im Unterricht reiten, weil ich es eine wunderbare Gymnastik finde und einen gut fühlen läßt, was unter einem passiert. und als Vorbereitung für die Traversale finde ich es beinahe unerläßlich.

Stephanie
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Ähnlich 8)
Beim Travers ist immer die Gefahr gegeben, dem Pferd einen hervorragenden Weg zu zeigen, um sich zu entziehen.
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Bin ich voll dafür es ganz wegzulassen! Mein Pferd ist jetzt so langsam so weit, daß ihm das Travers so leicht fällt, daß er sich dahinein entzieht, wenn es ihm sonst zu anstrengend wird.

Seit dem ich das beobachte, bin ich dazu übergegangen nur noch Traversalen und Renvers zu fordern.

Andererseits hätte ich ohne Travers es wohl nicht geschafft, ihm diesen Seitengang nahe zu bringen. beim Renvers hatten wir anfangs wohl beide einen zu großen Knoten im Hirn und bei den Traversalen hat einfach die Bande gefehlt.

Hat also alles vor oder nachteile, wenn ich mal wieder ein Pferd ausbilde, werde ich aber versuchen mit Renvers und Traversalen auszukommen um mir andere Probleme zu ersparen.
Zuletzt geändert von FoxOnTheRun am Mi, 21. Mär 2007 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

ich sehe das auch so, vor allem im Galopp.

Außerdem meine ich, dass Renvers alle Vorteile des Travers bietet ohne dass man die Nachteile in Kauf nehmen muss. Die Übungen unterscheiden sich im Grunde ja nur durch ihre Stellung zur Wand, aber das scheint doch nicht unerheblichen psychologischen Einfluss zu haben, weil viele Pferde gerne mit der Schulter zur Bande streben und dann die Kuppe herein nehmen um sich auf dieser Weise der Geraderichtung zu entziehen.

Travers fördert diese Neigung offenbar eher, als das es sie bekämpft.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Larry
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Beitrag von Larry »

Finde es auf der Zirkellinie auch schöner und besser für das Pferd - als an der Bande.
Habe das Gefühl, dass das Pferd dann irgendwie mit der Schulter an der Bande kleben bleibt. An der Bande finde ich Renvers besser. Besonders durch die Ecke durch.
Aber ob das jetzt was mit der Schulter wirklich zu tun hat, weiß ich nicht.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@Steffen: Genau diese Erfahrung muß ich im Moment mit meinem Pferd machen. Allerdings hat uns die Begrenzung der Bande doch sehr beim Erlernen geholfen. Die fehlt beim Renvers, deswegen fonde ich diese Übung schwieriger.

Gymnastisch haben beide Übungen den selben Zweck nur eben seitenverkehrt.
LG Foxi
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pepe
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Beitrag von pepe »

Zum Lernen fürs Pferd find ich die Bande hilfreich- ähnlich dem Erlernen des Schenkelweichens durch den Reiter, bringt nix außer dass das Reiterlein merkt, das es den Zausel seitwärts treiben kann- aber dann ab auf die gebogene Linie, den dritten Hufschlag oder raus ins Gelände. Und da ist dann auf den geraden Strecken auch eher Renvers angesagt....
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Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Mich reizt aber genau das, es richtig zu reiten! Mein Pferd darf leider nicht tun, was es will und Entzug wird geahndet... Wenn mein Pferd mich in einen traversähnlichen Zustand "zieht", muss ich auf meinen Oberkörper achten, dass die äußere Schulter vor bleibt und dass es dem Pferd mit mir drauf gerade unangenehm wird, schief zu gehen.
Ich finde es nicht richtig, eine Lektion nicht zu reiten, weil mir das Pferd Fehler anbietet. Dann mach ich es vielleicht nicht alleine, sondern unter Aufsicht.

Man muss ja nicht gleich mit Galopp anfangen, gell? :wink:
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Meine Stute liebt Travers, der könnte sogar einmal den spanischen Schritt ablösen in seiner Beliebtheit vom ersten Rang vertreiben, um sich aus schwierigen Situationen zu entziehen. Wenn Schulterherien in der Stunde zu anstrengend ist, wird schwupp heimlich daraus ein Travers, schön mit der Schulter an der Wand geklebt.
Da mein Pferd gerne mit der oben genannten Schulter an der Wand verweilt, reite ich ihn meistens am 2 oder gar 3 Hufschlag. Beim Travers werde ich selbst gerne nachlässig am äußeren Zügel, denn schließlich ist da ja auch noch die Bande. Diese Nachlässigkeit rächt sich dann spätestens in der Traversale.
Trotzdem meine Lieblingslektion, besonders im Wechsel mit Schulterherein. Auf der linken Hand brauche ich jeweils nur noch die Bügel unterschiedlich belasten und schon habe ich das Wechselspiel.

Liebe Grüße
Anchy
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pepe
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Beitrag von pepe »

Ob ich Travers oder Renvers auf der Geraden reite ist doch wurscht....Interessant wirds doch erst in der nächsten Ecke... 8)
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Larry
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Beitrag von Larry »

Interessant wirds doch erst in der nächsten Ecke...
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich reite s.gerne Travers, auch im Galopp. Gerade im Galopp ist das bewusste Travers-reiten und geraderichten eine sehr gute Übung um die hinterhandaktivität zu verbessern und auch das "vorwärts" gut zu etablieren, besonders, wenn das Pferd dazu neigt, eher zu stark aufwärts, aber zu wenig vorwärts zu springen im Galopp und v.a. auch in den Trab-Galopp übergängen, wie ich das problem momentan habe. Es ist zu wenig nach vorne gesprungen. also hat mich die RL (übrigens sehr stark von Wien beeinflusst, weil sie mit ihren Pferden schon oft in wien zu ausbildungsaufenthalten war, sowie mehrmals pro Jahr Kurse mit Krizsch veranstaltet) übergänge im Travers reiten lassen und im Travers zulegen, während des zulegen erst geradestellen. Sehr gute Übung!

Schiefmachen ist nicht Travers! Knackpunkt ist die korrekte Stellung und Biegung im Travers. Und das macht das Travers alles andere als eine "leichte" übung, worin sich das Pferd entziehen möchte, schon gar nicht im galopp. ist für die Pferde recht anstrengend die lektion im Galopp korrekt zu gehen, allerdings kann dafür die Kraft des äusseren hinterbeins optimal ausgenutzt werden (besonders in den Tempiwechseln wichtig).
Liebe Grüesslis, Jen
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muppet
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Beitrag von muppet »

Ich hab noch kein Pferd gesehen, das sich durch ein korrektes Traver entzieht

Bei mir hakt es wohl mal wieder im Kopf. :oops:


Was ich sehr wohl kenne sind Pferde, die dazu neigen, die Kruppe hereinzunehmem. Wenn man dies nicht korrigiert und Traver berginnt, dann kann ich mir vorstellen, daß sie sich freuen, was "richtig" zu machen und das schiefe öfter zeigen. Hab da gerade ein Beispiel vor Augen. Ist das gemeint?
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Jen
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Beitrag von Jen »

muppet hat geschrieben:Ich hab noch kein Pferd gesehen, das sich durch ein korrektes Traver entzieht
ich auch nicht ;) gerade im Galopp wird dieses Argument ja oft benutzt. Nur wird beim Schiefmachen (also fehlerhaftem "Travers") die kruppe hoch während beim korrekten Travers die Kruppe tief bleibt.
Liebe Grüesslis, Jen
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