Biegen - wie lernt es das Pferd?
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Biegen - wie lernt es das Pferd?
Mein Pflegepferd ist beim Reiten ziemlich steif. An der Longe kann sie sich dagegen recht schön biegen. Ich habe den Eindruck, dass sie schlichtweg keine Ahnung hat, dass sie meine Hilfen so interpretieren sollte. Bisher hiess für sie links am Zügel ziehen, nach links gehen, und umgekehrt nach rechts. (Die letzten Jahre wurde sie nur ab und zu mal ausgeritten, sonst nichts.) Rechtsrum kann ich sie je nach dem ein bisschen dem inneren Schenkel weichen lassen, damit sie sich mehr biegt, aber links, auf der steifen Seite, funktioniert das nicht.
Ich übe mit ihr schon, auf einseitigen Zug am Zügel in die entsprechende Richtung nachzugeben, aber das klappt noch nicht so toll. Sie kaut, aber sie nimmt den Kopf kaum zur Seite. Im Schritt gehts einigermassen. Habt ihr mir Tipps, wie ich da den Gehorsam verbessern kann?
Und wie lernt sie, dass meine Hilfen meinen, dass sie sich biegen sollte? Mir ist klar, dass ich Geschmeidigkeit erreiche, indem ich sie auf gebogenen Linien reite, aber die bringen ja nichts, solange sie sich nicht biegt? Mir fehlt sowas wie eine Technik, glaube ich.
Edit: Ach ja, ich reite sie mit Knebeltrense.
Ich übe mit ihr schon, auf einseitigen Zug am Zügel in die entsprechende Richtung nachzugeben, aber das klappt noch nicht so toll. Sie kaut, aber sie nimmt den Kopf kaum zur Seite. Im Schritt gehts einigermassen. Habt ihr mir Tipps, wie ich da den Gehorsam verbessern kann?
Und wie lernt sie, dass meine Hilfen meinen, dass sie sich biegen sollte? Mir ist klar, dass ich Geschmeidigkeit erreiche, indem ich sie auf gebogenen Linien reite, aber die bringen ja nichts, solange sie sich nicht biegt? Mir fehlt sowas wie eine Technik, glaube ich.
Edit: Ach ja, ich reite sie mit Knebeltrense.
Die Grundidee hinter dem Biegen ist doch ein Muskelreflex, oder? - Sprich: Wenn ich Druck auf einen Muskel gebe, dann zieht der sich zusammen und die Gegenseite muss sich eigentlich dehnen, um das Zusammenziehen zuzulassen. Genau das macht man sich nun beim biegenden Schenkel zunutze. (und aus diesem Grund sind Traversbewegungen für das Pferd auch schwieriger zu erlernen als beispielsweise SH - aber das ist ein anderes Thema...) Aber ganz so einfach ist es nun ja leider doch auch wieder nicht...
Ich würde mit Biegeübungen am Boden anfangen, damit sie überhaupt mal beginnt, im Hals loszulassen. Über die Stellung des Halses dann auch unter dem Sattel kannst du dann auch zu einer Biegung im Körper (sofern man davon sprechen will - ich machs mal) übergehen, indem du vermehrt die Schenkel einsetzt. Wichtig finde ich, nicht einfach mit dem inneren Schenkel zu drücken, sondern weich zu bleiben und den Schenkel mit der Bewegung des inneren Hinterfusses mitgehen zu lassen und einfach diese Bewegung ein wenig zu verstärken bei gleichzeitiger äusserer Begrenzung. Mit den Zügeln würde ich dem Pferd anfangs deutlich einen Weg in die Biegungsrichtung weisen. Wenn du sie gleichzeitig mit dem inneren Schenkel stabilisierst, dann muss sie ja irgendwann anfangen, sich um jenen zu biegen und nicht einfach dem Zügelzug nachzulaufen.
LG, Bea
Ich würde mit Biegeübungen am Boden anfangen, damit sie überhaupt mal beginnt, im Hals loszulassen. Über die Stellung des Halses dann auch unter dem Sattel kannst du dann auch zu einer Biegung im Körper (sofern man davon sprechen will - ich machs mal) übergehen, indem du vermehrt die Schenkel einsetzt. Wichtig finde ich, nicht einfach mit dem inneren Schenkel zu drücken, sondern weich zu bleiben und den Schenkel mit der Bewegung des inneren Hinterfusses mitgehen zu lassen und einfach diese Bewegung ein wenig zu verstärken bei gleichzeitiger äusserer Begrenzung. Mit den Zügeln würde ich dem Pferd anfangs deutlich einen Weg in die Biegungsrichtung weisen. Wenn du sie gleichzeitig mit dem inneren Schenkel stabilisierst, dann muss sie ja irgendwann anfangen, sich um jenen zu biegen und nicht einfach dem Zügelzug nachzulaufen.
LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
Also wir haben das Problem bei unserem Pferd auch erstmal vom Boden aus gelöst, beim reiten funktioniert es dan fast von alleine.
Am Besten mit Kappzaum erstmal die Biegung des Halses erarbeiten, im Stand ( wie bea schon gesagt hat ) nach hinten sehen, ob dabei schon die innere Hüfte nach vorne kommt.
Dann im Schritt mit Kopf/Hals Innenstellung mit der Gerte die Schenkellage touchieren und ebenfalls gucken, ob hinten die innere Hüfte kommt. Ansonsten die Gerte mit etwas mehr Nachdruck benutzen
( nicht vom Pferd verars... lassen ).
Bei unserem Pferd mußt du die Gerte mittlerweile nur auf die Schenkellage richten und er biegt sich. Also Ziel ist die Hilfe später wieder Schritt für Schritt feiner werden zu lassen.
Beim reiten brauchen wir dort nur noch den Schenkel anlegen, durch die Gerte in der gleichen Gegend hat er es sehr schnell auch unter dem Reiter umgesetzt.
LG Kerstin
Am Besten mit Kappzaum erstmal die Biegung des Halses erarbeiten, im Stand ( wie bea schon gesagt hat ) nach hinten sehen, ob dabei schon die innere Hüfte nach vorne kommt.
Dann im Schritt mit Kopf/Hals Innenstellung mit der Gerte die Schenkellage touchieren und ebenfalls gucken, ob hinten die innere Hüfte kommt. Ansonsten die Gerte mit etwas mehr Nachdruck benutzen
( nicht vom Pferd verars... lassen ).
Bei unserem Pferd mußt du die Gerte mittlerweile nur auf die Schenkellage richten und er biegt sich. Also Ziel ist die Hilfe später wieder Schritt für Schritt feiner werden zu lassen.
Beim reiten brauchen wir dort nur noch den Schenkel anlegen, durch die Gerte in der gleichen Gegend hat er es sehr schnell auch unter dem Reiter umgesetzt.
LG Kerstin
Hallo,
Du könntest mit Deinem Pferd Handarbeit machen, dann könntest Du ihm die Zügelhilfen ohne Reitergewicht klar machen, das ist nochmal etwas anderes als an der Longe biegen.
So könntest Du z.B. zu Anfang geradeaus gehen und beginnen, das Pferd entweder von Dir weg oder zu Dir hin zu biegen, indem Du den einen Zügel etwas mehr annimmst und den anderen etwas vorgibst, dabei geradeaus weitergehen, damit Dein Pferd nicht abbiegt.
Darauf aufbauend könntest Du von der Wand weggehen und Bahnfiguren führen, immer mit der Biegung, die Du für die Figur jeweils brauchst.
Das ist für das Pferd leichter, denn es hat Deine Körpersprache um zu sehen, WOHIN Du willst und nur EINE Hilfe, was Du von ihrem Körper willst (Biegung im Hals und Lockerung im Maul).
Beim Reiten ist es so, dass Du Deinem Pferd über Hüfte und Schulter "sagen" können solltest, WOHIN Du willst und dann mit den Händen die Biegung erfragst. Das Pferd bekommt hier ja noch mehr Hilfen (Sitz: da oder da lang, Schenkel: in dieser oder jener Gangart), aber über den Sitz wird "gelenkt" und mit den Händen in diesem Fall an anderen Dingen gearbeitet.
Sprich: solange Du geradaus reiten willst, bleiben Schultern und Hüfte geradeaus gerichtet, während Du die Hand, mit der Du biegen möchtest, leicht anhebst, bis der Kopf in die Richtung kommt, die Du haben möchtest. Am einfachsten geht das zu Anfang gegen die Bande, weil das Pferd da nicht abbiegt, höchstens geht es etwas schief - dann Schultern richten!
Auf gebogenen Linien mußt Du es gleich machen: Schultern und Hüfte parallel zur zu reitenden Linie, bzw. als erstes aufs Abbiegen einstellen (dann brauchst Du nachher dafür kaum noch die Zügel) und dann mit ihnen die Linie halten. Die innere Hand wieder leicht anheben, bis der Kopf in die richtige Richtung kommt. Dann sofort absenken, loben und ggf. Zügel lang.
Du wirst merken, dass Deinem Pferd das zu einer Seite leichter fällt als zur anderen, übe trotzdem beide Seiten gleich, notfalls kannst Du das Pferd auch mit dem inneren Schenkel stützen und auf der Linie halten. Wenn Dein Pferd dem Zügel folgt, lauf ihm nicht mit dem Sitz hinterher, sondern konzentrier Dich auf Deine Linie. Guck über das Pferd weg.
Dies ist ein ganz wichtiger Punkt in der Ausbildung. Je besser Du mit Deinem Sitz das Pferd lenken kannst (und das macht die Bewegung der Schultern: Aussenschulter leitet das Abwenden ein und bestimmt je nach Grad des Vornehmens die Wendung), beide Knie gleichmäßig und locker und beide Gesäßknochen gleichmäßig am Pferd (damit Du es nicht unbewußt wegdrückst), desto besser kannst Du zügelunabhängig lenken und Dich auf das Führen und Biegen mit den Zügeln konzentrieren.
Lass Dich überprüfen, dass Du den Zügel, mit dem Du Biegen willst, anhebst ohne nach hinten zu wirken und dann wird Dein Pferd bald verstehen, dass Du die Zügel nicht (mehr) zum Lenken benutzen möchtest.
Das Lenken ohne Zügel kann man auch (bei einem ruhigen Pferd) gut mit Halsring üben.
Viel Spass und bitte: BERICHTE!
Gruss
Stephanie
Du könntest mit Deinem Pferd Handarbeit machen, dann könntest Du ihm die Zügelhilfen ohne Reitergewicht klar machen, das ist nochmal etwas anderes als an der Longe biegen.
So könntest Du z.B. zu Anfang geradeaus gehen und beginnen, das Pferd entweder von Dir weg oder zu Dir hin zu biegen, indem Du den einen Zügel etwas mehr annimmst und den anderen etwas vorgibst, dabei geradeaus weitergehen, damit Dein Pferd nicht abbiegt.
Darauf aufbauend könntest Du von der Wand weggehen und Bahnfiguren führen, immer mit der Biegung, die Du für die Figur jeweils brauchst.
Das ist für das Pferd leichter, denn es hat Deine Körpersprache um zu sehen, WOHIN Du willst und nur EINE Hilfe, was Du von ihrem Körper willst (Biegung im Hals und Lockerung im Maul).
Beim Reiten ist es so, dass Du Deinem Pferd über Hüfte und Schulter "sagen" können solltest, WOHIN Du willst und dann mit den Händen die Biegung erfragst. Das Pferd bekommt hier ja noch mehr Hilfen (Sitz: da oder da lang, Schenkel: in dieser oder jener Gangart), aber über den Sitz wird "gelenkt" und mit den Händen in diesem Fall an anderen Dingen gearbeitet.
Sprich: solange Du geradaus reiten willst, bleiben Schultern und Hüfte geradeaus gerichtet, während Du die Hand, mit der Du biegen möchtest, leicht anhebst, bis der Kopf in die Richtung kommt, die Du haben möchtest. Am einfachsten geht das zu Anfang gegen die Bande, weil das Pferd da nicht abbiegt, höchstens geht es etwas schief - dann Schultern richten!
Auf gebogenen Linien mußt Du es gleich machen: Schultern und Hüfte parallel zur zu reitenden Linie, bzw. als erstes aufs Abbiegen einstellen (dann brauchst Du nachher dafür kaum noch die Zügel) und dann mit ihnen die Linie halten. Die innere Hand wieder leicht anheben, bis der Kopf in die richtige Richtung kommt. Dann sofort absenken, loben und ggf. Zügel lang.
Du wirst merken, dass Deinem Pferd das zu einer Seite leichter fällt als zur anderen, übe trotzdem beide Seiten gleich, notfalls kannst Du das Pferd auch mit dem inneren Schenkel stützen und auf der Linie halten. Wenn Dein Pferd dem Zügel folgt, lauf ihm nicht mit dem Sitz hinterher, sondern konzentrier Dich auf Deine Linie. Guck über das Pferd weg.
Dies ist ein ganz wichtiger Punkt in der Ausbildung. Je besser Du mit Deinem Sitz das Pferd lenken kannst (und das macht die Bewegung der Schultern: Aussenschulter leitet das Abwenden ein und bestimmt je nach Grad des Vornehmens die Wendung), beide Knie gleichmäßig und locker und beide Gesäßknochen gleichmäßig am Pferd (damit Du es nicht unbewußt wegdrückst), desto besser kannst Du zügelunabhängig lenken und Dich auf das Führen und Biegen mit den Zügeln konzentrieren.
Lass Dich überprüfen, dass Du den Zügel, mit dem Du Biegen willst, anhebst ohne nach hinten zu wirken und dann wird Dein Pferd bald verstehen, dass Du die Zügel nicht (mehr) zum Lenken benutzen möchtest.
Das Lenken ohne Zügel kann man auch (bei einem ruhigen Pferd) gut mit Halsring üben.
Viel Spass und bitte: BERICHTE!
Gruss
Stephanie
Hallo,
Wie Hinrichs so schön zu sagen pflegt: "Die Linie geht vor - immer."
Das heisst: immer erst klar machen, wohin Du reiten willst und sicher stellen, dass Du dort auch immer ankommst. Reite mal die Ecken sauber und bewußt oder "einfach so"... und guck mal, wo Dir Dein Pferd die Ecke abnimmt.
Bei Bahnfiguren das Gleiche. Reite immer die Figur sauber. Wenn das auf jeden Fall klappt - und vor allem zum größten Teil zügelunabhängig und über die Stellung der Schultern und Hüfte - dann wieder vermehrt auf Biegung achten.
Du kannst ja vorher die Zügel so aufnehmen, dass Dein Pferd sich nicht völlig verdreht oder zu arg nach aussen stellt.
Stephanie
Wie Hinrichs so schön zu sagen pflegt: "Die Linie geht vor - immer."
Das heisst: immer erst klar machen, wohin Du reiten willst und sicher stellen, dass Du dort auch immer ankommst. Reite mal die Ecken sauber und bewußt oder "einfach so"... und guck mal, wo Dir Dein Pferd die Ecke abnimmt.
Bei Bahnfiguren das Gleiche. Reite immer die Figur sauber. Wenn das auf jeden Fall klappt - und vor allem zum größten Teil zügelunabhängig und über die Stellung der Schultern und Hüfte - dann wieder vermehrt auf Biegung achten.
Du kannst ja vorher die Zügel so aufnehmen, dass Dein Pferd sich nicht völlig verdreht oder zu arg nach aussen stellt.
Stephanie
Ich finde man sollte erstmal auf ein korekt gerittenes Pferd achten. Wenn man das hat kann man auch die Bahnfiguren ohne Problem "ordentlich" oder "sauber" reiten. Den wenn es dem Pferd schwer fällt eine Linie oder die Balance zu halten und mann achtet auf saubere Linienführung wird es doch meistens nur ein gezerre.Stephanie hat geschrieben:Reite immer die Figur sauber. - dann wieder vermehrt auf Biegung achten.
Was heißt denn bitte zügelunabhängig? Den Zügel bracht man immer. Sicherlich nicht zum "ziehen" aber er hat doch bitte immer eine leichte Anlehnung? Oder?Stephanie hat geschrieben:und vor allem zum größten Teil zügelunabhängig
@Wolke: Auch würde dir empfehlen deinem Pferd ersteinmal vom Boden aus zu erklären was du von ihm willst. Ihr nehmt euch einfach Komunikationsfehler.
lg melli
Mal ganz knallhart gesagt: wäre das Pferd korrekt geritten, würde es beim Annehmen des Zügels nicht in die Bahn reinlaufen...
Und ob nun vorher nicht korrekt geritten oder gerade erst angeritten: es ist und bleibt das Wichtigste, dem Pferd zunächst zu zeigen, WOHIN ich reiten möchte. Um es nämlich genau NICHT zu ziehen und zu zerren, nehme ICH erst danach die Biegung hinzu.
Und dann beginnt für mich korrektes Reiten: gebogenes Pferd auf gebogener Linie!
Und zügelunabhängig bedeutet nicht mit weggeworfenem Zügel oder ähnliches, sondern "NUR", dass ich das Pferd LENKEN kann, ohne diese zu benutzen, sprich sie gross annehmen zu müssen, um abzubiegen. Egal bei welcher Zügellänge, z.B. im vorwärts-abwärts oder in Aufrichtung (die sich NATÜRLICH am Ausbildungsstand eines Pferdes orientiert).
Ob man den Zügel nun immer braucht, ist vielleicht Ansichtssache. Manche Reiter brauchen ihn auch nicht, um ihr Pferd in Anlehnung zu halten, um ihr Pferd zu biegen o.ä..
Andere Reiter wiederum brauchen ihn ihr Leben lang...
Und alle Kommunikation am Boden und Erklärung der Zügelhilfe von unten NUTZT NICHTS, wenn der Reiter oder die Reiterin nicht in der Lage ist, das Pferd ohne Zügel abzubiegen oder auf einer Linie zu halten, wenn sie es biegen möchte..., GENAU DANN kommen nämlich immer Mißverständnisse auf, denn gebogene Linie und Biegung gehören für das Pferd nicht zwangsläufig zusammen.
Stephanie
Und ob nun vorher nicht korrekt geritten oder gerade erst angeritten: es ist und bleibt das Wichtigste, dem Pferd zunächst zu zeigen, WOHIN ich reiten möchte. Um es nämlich genau NICHT zu ziehen und zu zerren, nehme ICH erst danach die Biegung hinzu.
Und dann beginnt für mich korrektes Reiten: gebogenes Pferd auf gebogener Linie!
Und zügelunabhängig bedeutet nicht mit weggeworfenem Zügel oder ähnliches, sondern "NUR", dass ich das Pferd LENKEN kann, ohne diese zu benutzen, sprich sie gross annehmen zu müssen, um abzubiegen. Egal bei welcher Zügellänge, z.B. im vorwärts-abwärts oder in Aufrichtung (die sich NATÜRLICH am Ausbildungsstand eines Pferdes orientiert).
Ob man den Zügel nun immer braucht, ist vielleicht Ansichtssache. Manche Reiter brauchen ihn auch nicht, um ihr Pferd in Anlehnung zu halten, um ihr Pferd zu biegen o.ä..
Andere Reiter wiederum brauchen ihn ihr Leben lang...
Und alle Kommunikation am Boden und Erklärung der Zügelhilfe von unten NUTZT NICHTS, wenn der Reiter oder die Reiterin nicht in der Lage ist, das Pferd ohne Zügel abzubiegen oder auf einer Linie zu halten, wenn sie es biegen möchte..., GENAU DANN kommen nämlich immer Mißverständnisse auf, denn gebogene Linie und Biegung gehören für das Pferd nicht zwangsläufig zusammen.
Stephanie
An dieser stelle wäre es für mich wichtig auf den direkten und indirekten Zügel hinzuweisen. Der direkte Zügel wirkt aufs Maul (Stellung), der indirekte auf den Hals (Schulterkontrolle). Man kann einen Zügel seitlich an den Hals legen und damit die Schulter verschieben OHNE rückwärts zu ziehen. àhnlich das Neckreining bei den Westernreitern. Kann man gut ausprobieren mit einhändigem Reiten. Wenn das Pferd die Schulter verschieben lässt, dann nimmt die Hand die Schulter/den Widerrist mit und muss nicht stark über den Widerrist kreuzen. Muss die Hand stark über den Widerrist kreuzen und es passiert immer noch nichts, fällt das Pferd über die Schulter aus. Mit der Körperdrehung aus der Körpermitte heraus und dem Anlegen des äusseren Zügels fällt es den meisten Pferden leichter zu wenden. Nur bei ganz frisch angerittenen Pferden muss der seitlich öffnende innere Zügel noch etwas nachhelfen, der sollte aber mit der Zeit überflüssig werden. Je besser das Pferd auf die Körperdrehung (Gewichtshilfe) geschult wird und je weniger am Maul gemacht wird,d esto zügelunabhängiger kann man die Linie reiten.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Ja Jen kann das immer so toll anschaulich erklären.
Ich kann zwar so reiten und weiß auch wie aber ich kann das hier nicht schriflich niederbringen, zu mindest nicht so, daß das jemand versteht.
Bei Jen sitzen ich hier immer vor dem PC und kann das direkt nachmachen.
Auch Danke für deine immer wieder plastischen Erklärungen.
Ich kann zwar so reiten und weiß auch wie aber ich kann das hier nicht schriflich niederbringen, zu mindest nicht so, daß das jemand versteht.
Bei Jen sitzen ich hier immer vor dem PC und kann das direkt nachmachen.
Auch Danke für deine immer wieder plastischen Erklärungen.
Auf der einen Seite gebe ich dir recht. Aber zum einen gibt es den Fall das man ein verrittenes Pferd übernimmt und von vorne anfängt zu arbeiten. Und der zweite Punkt kann auch sein, das das Pferd körperliche Problem hat eine Linie zu halten. Ich verweise zum Beispiel auf Ataktiker(soll nur mal eines sein).Stephanie hat geschrieben:Mal ganz knallhart gesagt: wäre das Pferd korrekt geritten, würde es beim Annehmen des Zügels nicht in die Bahn reinlaufen...
Und das mit dem nahezu ohne Zügel abbiegen hast du gesagt.
Jen hat schon recht so wie sie es beschreibt. In deiner Beschreibung kam das nur leider nicht ganz so rüber.
Und wenn DU deinem Pferd immer alles von oben erklärst kannst du das ja gerne machen, aber didaktisch ist es nicht ganz richtig, denn es heißt vom Einfachen zum Schweren. Und für Pferd und Reiter ist es immer erstmal einfacher es von unten, also ohne Reiter-gewicht zu erklären.
LG Melli
@mellison:
wenn Du weiter oben liest, was ich geschrieben habe, dann wirst Du lesen, dass ich von Beginn mit Handarbeit schrieb...
Wenn Du dann nicht verstehst, was ich meine/schreibe, dann frag einfach nach. Und stell keine Gegenfragen, wie ich denn bitte schön dies oder jenes schreiben/meinen könnte.
Ebenso geht es hier nicht darum, was ich kann oder nicht, Wolke hat eine Frage gestellt und ich habe sie aus meiner Sicht und Erfahrung beantwortet. Andere Meinungen oder Herangehensweisen können gerne von anderen beschrieben werden, manchmal - wie hier - sind es einfach schon andere Formulierungen, die die gleiche Sache verständlicher machen.
Ob meine Herangehensweise didaktisch richtig ist, ist eine Frage, die man nur von Pferd zu Pferd beantworten kann. Jedes Pferd bekommt bei mir sein persönliches Programm - SchülerInnen übrigens genauso.
Für mich ist es so, dass erst das reine Lenken kommt, dann das Biegen und dann beides kombiniert, einfacher, unkomplizierter und i.d.R. verständlicher fürs Pferd geht es m.E. nicht.
Da mag es andere Erfahrungen geben, die aber durchaus (je nach Können des Reiters) auch Sinn haben können. Eine Vorbereitung am Boden ist für mich unabdingbar!
Stephanie
wenn Du weiter oben liest, was ich geschrieben habe, dann wirst Du lesen, dass ich von Beginn mit Handarbeit schrieb...
Wenn Du dann nicht verstehst, was ich meine/schreibe, dann frag einfach nach. Und stell keine Gegenfragen, wie ich denn bitte schön dies oder jenes schreiben/meinen könnte.
Ebenso geht es hier nicht darum, was ich kann oder nicht, Wolke hat eine Frage gestellt und ich habe sie aus meiner Sicht und Erfahrung beantwortet. Andere Meinungen oder Herangehensweisen können gerne von anderen beschrieben werden, manchmal - wie hier - sind es einfach schon andere Formulierungen, die die gleiche Sache verständlicher machen.
Ob meine Herangehensweise didaktisch richtig ist, ist eine Frage, die man nur von Pferd zu Pferd beantworten kann. Jedes Pferd bekommt bei mir sein persönliches Programm - SchülerInnen übrigens genauso.
Für mich ist es so, dass erst das reine Lenken kommt, dann das Biegen und dann beides kombiniert, einfacher, unkomplizierter und i.d.R. verständlicher fürs Pferd geht es m.E. nicht.
Da mag es andere Erfahrungen geben, die aber durchaus (je nach Können des Reiters) auch Sinn haben können. Eine Vorbereitung am Boden ist für mich unabdingbar!
Stephanie
-
- User
- Beiträge: 592
- Registriert: Di, 17. Okt 2006 22:00
Ich melde mich jetzt auch mal zu Wort, denn ich reite momentan ca. 1-2x pro Woche ca. 20min den Traber einer Bekannten.
Sie hat ihn sich vor ca. 2 Monaten gekauft und er wurde nach der Rennbahn fast nur im Gelände geritten. Er konnte anfangs keine richtige Rechtskurve laufen. Im Gelände ist er ein nettes, einigermaßen zuverlässiges Pferd. Aber er kannte nicht mal diagonale Hilfen, Kurve reiten=da am Zügel ziehen wo man hin will.
Ich habe ihn am Anfang nur am Kappzaum longiert, nur im Schritt und ein bisschen Trab. Er dehnt sich dann gerne bis zum Boden, was er zur Zeit auch noch darf.
Dann habe ich mit Handarbeit angefangen, um ihm eine Idee von Schenkelhilfen und Seitwärtsbewegungen zu vermitteln. Das hat er ganz schnell verstanden. Ich habe da noch etwa jeden zweiten Tag 5-10min mit ihm gearbeitet um ihn schneller locker zu bekommen.
Jetzt habe ich 4x auf ihm gesessen und im Schritt biegt er sich sehr schön und kann auf beiden Händen problemlos auf dem Zirkel laufen. Ich habe von Anfang an das Übertreten auf gebogenen und geraden Linien dazugenommen, um ihm Schenkelhilfen nahezubringen.
Heute bin ich zum ersten Mal mit ihm getrabt, habe dabei auch an Richard Hinrichs gedacht und nur dafür gesorgt, dass er die Zirkellinie halbwegs einhält. Er hat im Trab Balanceprobleme, lief mit starker Außenstellung und war recht schnell, aber nach 3,4 Runden hatte er sein Gleichgewicht gefunden und konnte sich sogar nach innen stellen. Auf eine leichte Schenkelhilfe innen bog er sich sofort.
Beim Traber scheint das zu funktionieren. Man muss ihn sein Gleichgewicht selbst finden lassen; vorher kann er biegende Hilfen gar nicht richtig befolgen, weil er dann umzufallen droht (oder das zumindest glaubt). Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt.
LG, lou
Sie hat ihn sich vor ca. 2 Monaten gekauft und er wurde nach der Rennbahn fast nur im Gelände geritten. Er konnte anfangs keine richtige Rechtskurve laufen. Im Gelände ist er ein nettes, einigermaßen zuverlässiges Pferd. Aber er kannte nicht mal diagonale Hilfen, Kurve reiten=da am Zügel ziehen wo man hin will.
Ich habe ihn am Anfang nur am Kappzaum longiert, nur im Schritt und ein bisschen Trab. Er dehnt sich dann gerne bis zum Boden, was er zur Zeit auch noch darf.
Dann habe ich mit Handarbeit angefangen, um ihm eine Idee von Schenkelhilfen und Seitwärtsbewegungen zu vermitteln. Das hat er ganz schnell verstanden. Ich habe da noch etwa jeden zweiten Tag 5-10min mit ihm gearbeitet um ihn schneller locker zu bekommen.
Jetzt habe ich 4x auf ihm gesessen und im Schritt biegt er sich sehr schön und kann auf beiden Händen problemlos auf dem Zirkel laufen. Ich habe von Anfang an das Übertreten auf gebogenen und geraden Linien dazugenommen, um ihm Schenkelhilfen nahezubringen.
Heute bin ich zum ersten Mal mit ihm getrabt, habe dabei auch an Richard Hinrichs gedacht und nur dafür gesorgt, dass er die Zirkellinie halbwegs einhält. Er hat im Trab Balanceprobleme, lief mit starker Außenstellung und war recht schnell, aber nach 3,4 Runden hatte er sein Gleichgewicht gefunden und konnte sich sogar nach innen stellen. Auf eine leichte Schenkelhilfe innen bog er sich sofort.
Beim Traber scheint das zu funktionieren. Man muss ihn sein Gleichgewicht selbst finden lassen; vorher kann er biegende Hilfen gar nicht richtig befolgen, weil er dann umzufallen droht (oder das zumindest glaubt). Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt.
LG, lou
Eine supertolle Übrung gerade für Anfänger und ungeschulte Pferde, ist Volten um eine Pylone reiten und zwar eine gleichmässige! Das ist der Kasus Knacktus. Wenn du dich alleine darauf konzentrierst und (auch noch ganz wichtig!!) versuchst, möglichst nur indirekte Zügelhilfen zu geben (siehe Jen), bekommst du deine Biegung automatisch.
Erweiterung, Achten um mehrere Pylonen.
Schöne Grüsse
Melanie
Erweiterung, Achten um mehrere Pylonen.
Schöne Grüsse
Melanie
Whenever I feel blue, I start breathing again