Basics ? Was gehört für euch dazu ?

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

lalala

Basics ? Was gehört für euch dazu ?

Beitrag von lalala »

Inspiriert vom Profiberitt-Thread...

Was sind für euch Basics in der Ausbildung von Reiter und Pferd ? Ab wann ist man "fortgeschritten" ?
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Gute Idee :idea: , das Thema hier auszugliedern... *daumenhoch*

Man sagt ja immer so (auf jeden Fall hier in der Umgebung), dass man solange ANFÄNGER ist, bis man sein Pferd in allen drei Grundgangarten (sprich: Schritt, Trab und Galopp - wie das bei Gangpferden ist, weiß ich nicht) beherrschen kann.
Die Frage ist dann nur: wie definiert man beherrschen ? Man kann sich obenhalten und kann auch wieder "bremsen" (platt ausgedrückt) ? Reicht das, um nicht mehr Anfänger zu sein ? :?
Ich finde es sehr schwierig zu definieren, ab wann man "Fortgeschritten" ist - wobei mir, wie gesagt, schon der Begriff nicht wirklich passend erscheint.
Soll man es an der Turnierklasse in der man startet/starten könnte festmachen ?

Ich weiß es nicht.
Ich selber zähle mich immer noch zu den Anfängern, obwohl ich schon seit 10 Jahren eigene Pferde habe und selber bis L gesprungen bin.
Ich lerne jeden Tag dazu, habe angefangen mit "vorne-ziehen-und-hinten-stechen" und habe ja auch erst ein paar Stunden in die klassische Art und Weise reinschnuppern können.
DAS ist für mich eh ein kompletter Neuanfang...
Ich denke mal, ich werde NIEMALS Ein "Fortgeschrittener" werden...
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
lalala

Beitrag von lalala »

Soll man es an der Turnierklasse in der man startet/starten könnte festmachen ?
Nein....wobei ich die grundsätzlichen Anforderungen in den Turnierklassen gerne zur Hilfe nehme, einfach um eine Diskussionsgrundlage zu haben.

Ich denke, die Basics sind seeeehr umfangreich und es ist ja nichts schlimmes dabei sich als "Anfänger" zu bezeichnen. Für mich ist man noch nicht fortgeschritten, wenn man "lenken und bremsen" kann und ich zähle auch eine vielseitige Ausbildung zu den Basics. Ein A-Parcours auf einem reell gerittenen Pferd ist keine Hexerei, gehört für mich auch zu den Basics für Pferd und Reiter...ebenso wie das reiten im Gelände mit kleinen Hindernissen, Wällen, Wasser...genauso wie eine gewisse Grunderziehung am Boden.

Viele Reiter kommen nie über den "Anfängerstatus" hinaus, auch wenn sie es vielleicht nicht gerne hören. Ich bin auch noch Anfänger - wir können nicht wirklich viel, dafür wird das wenige immer konstanter und ausbaufähiger.
Benutzeravatar
Lulu
User
Beiträge: 425
Registriert: Sa, 21. Okt 2006 20:29
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Lulu »

Zunächst einmal denke ich nicht, dass man es an den Turnierklassen festmachen kann, ob jemand reiten kann oder nicht!!! Hier regiert Geld die Welt! :wink: Man schaue sich nur mal auf den ländlichen Turnieren um, da haben viele "Reiter" nen geiles Pferd unterm Hintern (egal ob Dressur oder Springen ---> dort aber extremer), dass seine Aufgabe mehr oder weniger alleine bewältigt. Aber wirklich reiten können die nicht!

Als nächstes denke, ich bei diesem Thema an ein Zitat von meinem RL:"Ein Reiter lernt sein (Reiter)Leben lang!" Und dem stimme ich voll und ganz zu! Dies hat ja vor allem damit zu tun, dass wir es bei unserem "Sport" mit Lebewesen zu tun haben und eben gerade nicht mit Turngeräten. Wenn man dies beherzigt und sich dieses Zitat zu Herzen nimmt, dann ist man wirklich in der Lage sich weiterzuentwickeln!

Im übrigen habe ich auch schon "Profis" wie blanke "Anfänger" reiten sehen, eben gerade weil sie sich nicht auf das Lebewesen Pferd eingelassen haben, sondern nur ihr Ziel "durchboxen" wollten.

Ich persönlich, würde auch nicht sagen, dass ich Reiten kann! :) Ich sitze ganz passabel auf den meisten Pferden und bringe sie dazu mit mir gemeinsam zu arbeiten (meistens zumindest). Privat kann ich es mir aussuchen, welches Pferd ich reiten möchte, dies kann ich dienstlich nicht! D.h. hier kommt es hin und wieder dazu, dass ich Pferde reiten muss, auf denen ich zunächst wie ein Anfänger rumgurke und mit denen ich mich erst arrangieren muss.

Und dies ist denke ich die wahre Kunst, sich schnell auf unterschiedliche Pferde einstellen können, sie auf seine Seite zu bringen und von ihnen die Bestleistung abfragen können!!!

Lulu[/b]
LG Lulu

Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!

Da gibt´s Bilder!
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Eine spannende Frage!

Zu den "Basics" gehören für mich Sachen wie:

- ein zügelunabhängiger Sitz,
- ein gewisses Balancegefühl, damit man nicht sofort runterfliegt,
- Fähigkeit, mit den Bewegungen des Pferdes mitzuschwingen,
- ein gewisses Gefühl für die Hilfengebung (also nicht mehr reine Grobmotorik),
- ein Grundlagenwissen über Pferde.

Sicher fällt mir nochmehr ein, aber das ist das, was mir spontan in den Kopf kommt.

Die Turniereinteilungen halte ich für eine realistische Einschätzung eines Reiters kaum geeignet, weil man mit genug Druck ein Pferd zu allem Möglichen bringen kann, das aber mit gutem Reiten nicht mehr viel zu tun hat.

Seltsam finde ich übrigens, dass in der Reiterei sich scheinbar die meisten in zwei Gruppen aufteilen: einmal in die, die sich hoffnungslos überschätzen (und von sich selbst steif und fest behaupten, sie können richtig gut reiten) und dann die, die extrem tiefstapeln (und sich selbst nach jahrelanger Erfahrung noch als Anfänger bezeichnen :wink: ).

Für mich ist jemand, der ein Pferd auf einige einigermaßen nette Art und ohne dem Tier durch Unvermögen (schlechter Sitz, unruhige Hände etc.) Schmerzen zuzufügen in allen Gangarten und in alle Richtungen reiten kann, kein Anfänger mehr. Die Skala nach oben ist natürlich offen, ich glaube auch nicht, dass man je den Punkt hat, wo man in seiner Reitausbildung "zu Ende" ist. Aber ich habe inzwischen so viel Selbstbewusstsein, dass ich mir auch nicht mehr von jedem reinreden lasse. :D

Das als erste Gedanken zu diesem interessanten Thema,
Medora
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

lalala hat geschrieben: Ein A-Parcours auf einem reell gerittenen Pferd ist keine Hexerei, gehört für mich auch zu den Basics für Pferd und Reiter...
Also das Überwinden von Hindernissen ab einer Höhe von über 40 cm ist für mich kein Basic mehr, tut mir leid. Ich kenne einige Leute, die ganz passabel dressurmäßig mit ihren Pferden arbeiten, die allerdings nicht über ein Hindernis von 1,10 cm reiten würden...

Gut, ich selber bin schon über Oxer von 145 cm gesprungen - allerdings auf einem Hengst, der das von alleine tat und MICH als Passagier obendrauf freundlicherweise geduldet und mitgenommen hat.
Ist es das, was Du mit einem reell gerittenen Pferd meinst ?
Aber was hat DAS mit Reiten zu tun ?
Genua das sind doch die Kinder, die man auf Ponys pflanzt, die ES tun und die man an der Schleuse erst loslassen darf und auch dort wieder einfangen muss... :roll:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Jep, DaMoTiRo, da legst Du den Finger auf eine Wunde, denke ich: nämlich dass das Ziel eben ist, z.B. einen A-Parcour zu schaffen, aber dass nur wenig darauf geschaut wird, WIE das geschieht.

Ich bin nach der Turnierskala noch weniger als ein Anfänger, wie gesagt, den A-Parcour, der gerade bei uns aufgebaut war, würde ich ums Leben nicht reiten wollen. Aber genau darum geht es ja: dass wir uns meiner Einschätzung nach lösen müssen von der "Technik-Orientierung". Also nicht auf Lektionen, Höhen oder Weiten schielen, sondern den Fokus auf das Wie legen.

Medora
lalala

Beitrag von lalala »

DaMoTiRo hat geschrieben:
Also das Überwinden von Hindernissen ab einer Höhe von über 40 cm ist für mich kein Basic mehr, tut mir leid. Ich kenne einige Leute, die ganz passabel dressurmäßig mit ihren Pferden arbeiten, die allerdings nicht über ein Hindernis von 1,10 cm reiten würden...
Fachidioten gibt es jede Menge - ICH finde sowas nicht richtig
Gut, ich selber bin schon über Oxer von 145 cm gesprungen - allerdings auf einem Hengst, der das von alleine tat und MICH als Passagier obendrauf freundlicherweise geduldet und mitgenommen hat.
Ist es das, was Du mit einem reell gerittenen Pferd meinst ?
Nein.

Ich sprach von Reiter und Pferd auf einem reellen A-Niveau. Jedes Durchschnittspferd schafft Sprünge von nem guten Meter und wenn man reell aufgebaut wird ( das dauert bei talentierten Paaren nur Wochen, bei anderen eben Monate oder gar Jahre) ist so ein kleiner Parcours kein Problem.
Aber was hat DAS mit Reiten zu tun ?
Genua das sind doch die Kinder, die man auf Ponys pflanzt, die ES tun und die man an der Schleuse erst loslassen darf und auch dort wieder einfangen muss... :roll:
Das meinte ich aber nicht. Ich meine einen systematischen Aufbau von Pferd und Reiter. Von 0 an...nicht rauf aufs Pferd - rein in den Parcours - irgendwie heile wieder rauskommen...

In der Dressur "hält" ein gut ausgebildetes Pferd auch nur eine gewisse Zeit, wenn man nicht in der Lage ist es korrekt zu arbeiten...
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Dann haben wir ja wenigstens die gleiche Auffassung von reell gerittenenen Parcouren (heißt das so?). Eben nicht den Passagier oben draufschnallen und auf das Beste hoffen :wink:

Was den Begriff "Fachidiot" angeht, finde ich den hier nicht wirklich richtig gewählt. Nur weil jemand Angst vorm Springen hat, schlechte Erfahrungen gemacht hat oder es einfach nicht tun möchte, weil er es für sein Pferd nicht als das Beste erachtet, ist er ja nicht gleich ein Idiot.
Warum gibt es auf der Welt so viele verschiedene Berufe und Ausbildungen für Menschen, wenn doch Jeder Alles können muss ?
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
lalala

Beitrag von lalala »

DaMoTiRo hat geschrieben:Dann haben wir ja wenigstens die gleiche Auffassung von reell gerittenenen Parcouren (heißt das so?). Eben nicht den Passagier oben draufschnallen und auf das Beste hoffen :wink:
Ja. *nicken*
Was den Begriff "Fachidiot" angeht, finde ich den hier nicht wirklich richtig gewählt. Nur weil jemand Angst vorm Springen hat, schlechte Erfahrungen gemacht hat oder es einfach nicht tun möchte, weil er es für sein Pferd nicht als das Beste erachtet, ist er ja nicht gleich ein Idiot.
Warum gibt es auf der Welt so viele verschiedene Berufe und Ausbildungen für Menschen, wenn doch Jeder Alles können muss ?
Eine solide Grundausbildung (mehr ist das für mich nicht) ist das A und O. Vielleicht bin ich da zu vorgeschädigt - durch die vielen Sandkastenreiter, die das Viereck nicht mal für eine Gelände-Schrittrunde verlassen. Jedes zweite Kind fragt schon, ob es das Springen beim kleinen Abzeichen umgehen kann (max Höhe 1,05m) - durchbeissen und es vernünftig lernen kommt vielen einfach nicht in den Sinn. Zumal man eine Menge nützliches Input verpasst.
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Grundsätzlich sehe ich das ja ähnlich. Auch für mich gehört es zur Grundausbildung ein kleines Hindernis überwinden zu können. Nur spaltet sich unsere Meinung dahingehend, was ein KLEINES Hindernis ist. Die Leute von denen ich gesprochen haben wären durchaus in der Lage, auch einen vielleicht 80 cm Sprung (ich denke mal, das ist so E-Höhe) zu überwinden. Sie tun es nur nicht (aus o.g. verschiedensten Gründen)
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Basics:
Übergänge, gebogene Linien in allen Gangarten. Auch:das rhythmische Überwinden kleinerer Hindernisse im leichten Sitz, dazu auch bergauf- bergab in allen Gangarten.

Das bewusste, zielgerichtete Formen des Pferdes durch den Reiter.

Neugierde und Kritikfähigkeit, gesunder Menschenverstand und der Wille zum Horsemanship.
Ich glaub das reicht für die ersten zwanzig Jahre des Reiterlebens.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Benutzeravatar
Larry
User
Beiträge: 1485
Registriert: So, 24. Sep 2006 18:20
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von Larry »

Was sind für euch Basics in der Ausbildung von Reiter und Pferd ? Ab wann ist man "fortgeschritten" ?
Basics beginnen für mich schon im Kopf beim Pferdekauf.
Und ziehen sich je nach Ausbildungsstand von Pferd und Reiter immer wieder durch ein Reiterleben. Den Begriff fortgeschritten würde ich eher in Sattelfest und Sattelfest mit Konzept und immer so weiter aufteilen.
Auch dieses ich reite schon seit 100Jahren macht für mich nicht die Qualität des Reiters unbedingt aus.
Es ist aus meiner Sicht eher wie mit der Ausbildungsskala. Einige Punkte sind nicht klar zu trennen und Pferd und Reiter vermischen sich da sicherlich auch noch zusätzlich mit ihren einzelnen Fähigkeiten und Möglichkeiten und dem Können.
Klar vom Anfänger jedoch würde ich Reiter trennen, die in der Lage sind durch erlernte verkürzte Reaktionszeit zu agieren und nicht mehr nur der Reaktion "ausgesetzt" zu sein. :roll:
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
Benutzeravatar
Celine
User
Beiträge: 1212
Registriert: Di, 26. Sep 2006 11:27
Wohnort: Burgwedel

Beitrag von Celine »

pepe hat geschrieben:Neugierde und Kritikfähigkeit, gesunder Menschenverstand und der Wille zum Horsemanship.
Ach pepe, seufz, wie schön es wäre, wenn diese Punkte jeder Reiter oder überhaupt jeder Mensch in die Wiege gelegt bekäme...
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

pepe hat geschrieben:Basics:
Das bewusste, zielgerichtete Formen des Pferdes durch den Reiter.
Nü ja, also das ist für mich schon mehr als basic.
Zu Basic gehört das Grundlagenwissen dazu und das Vermögen ein gut ausgebildetes Pferd an die Hilfen stellen zu können.
Ein Pferd aktiv zu fördern und zu formen bedeutet für meine Begriffe schon deutlich mehr als Grundlagenwissen.
Antworten