Längere Arbeitspausen für (Jung)Pferde

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Meine kriegen im Sommer "Pause" weil es da bei uns die Möglichkeit gibt sie zu "Alpen". Sie haben dort massenhaft Platz, abwechslungsreiches Gelände und können zwischen 50 "Spielgefährten" aussuchen. Langeweile also (fast) unmöglich :wink: So sieht es dann aus wenn man Ponys sucht (dem Scheck sei Dank das er so auffällt :) ) PonysuchSpiel

Ich glaube mit einer Pause im Winter würd ich weder dem Pony noch mir einen Gefallen tun. Da können sie nicht immer raus auf die Wiese (gefroren, matschig, etc.) sondern manchmal sogar nur auf den Paddock (bzw. Offenstall). Ich schätze (grad dem Haflinger) dennen würd lauter Blödsinn einfallen wie sie sich, ihrer Meinung nach, selbst "sinnvoll" beschäftigen können.... :roll: Eine Winterpause in dem Sinn sieht eher so aus das wir mal 2 Tage hintereinander nur spazieren gehen und wirklich gar nichts gefordert wird (ausser zb. im Schnee nach Gras suchen oder so :lol: ).

Wie ist das wenn ihr euer Pferd in Urlaub schick ? Mach ihr dann wirklich rein gar nicht´s mehr (zb. gr. Weide) oder ist das eher so, das sie während dieser Pause einfach nicht geritten werden - ansonsten (Bodenarbeit, Haltung etc.) alles bleibt ?
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Mein Pony hat im Winter immer Pause, da sie ja im Sommer viel trainiert wird und auf Wettkämpfe geht. Im November/Dezember/Januar gibt es gar kein Training im Gelände nur Bummelritte im Schritt.
Dafür wird mehr auf dem Platz an der Gymnastik gearbeitet. Aber da sie im Offenstall steht und langes Winterfell hat, hält sich die Intensität auch in Grenzen. Wenn es Wetter und Boden zulassen, wird wieder mehr trainiert.
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

"Programm runterfahren" ja, aber keine wirkliche Faulenzer-Pause mehr...

Ielke (5) hatte im Sommer ne Zwangspause, da ich mir den Arm gebrochen hatte und nicht von Anfang an Vertretung organisiert war... d.h. er hatte 24h Koppelgang, wo er sich eigentlich austoben konnte wenn er das wollte. Er wurde im Umgang total unmöglich und stinkig: Terror beim reinholen von der Weide, im Stall nem anderen Pferd in die Box hinterhergeflitzt, beim Schmied gehampelt bis der Haken in der Wand nachgab.. :roll:

Dann hatten zum Glück 2 Freundinnen mehr Zeit und konnten ihn regelmäßig "bespaßen" - plötzlich war mein Pferdchen wieder ausgeglichener und friedlicher :)
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Daisy
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Beitrag von Daisy »

Also - ich habe meinen mit 4 Jahren im Winter angeritten und dann von März bis Oktober auf die Koppel gestellt mit anderen Gleichalten und ein paar älteren Stuten. Im nächsten Winter wieder dasselbe, 4 Monate Arbeit, 8 Monate Koppel in Herde. Er hat NICHTS verlernt in der Zeit (das ist absoluter Quatsch!) und da er auf einer "Berg- und Tal-Koppel" stand, hatte er auch nicht viele Muckis abgebaut (so ein Jungpferd sollte ja eh nicht wie ein Bodybuilder aussehen, schadet nur dem Knochen- und Bänder-und Sehnenapparat!) Das Resultat: mein Pferd ist heute 17,5 Jahre alt, hatte noch nie *toitoitoi-klopfschnellaufholz* irgendwas Großartiges (nicht mal Kleinkram: 1x ne Erkältung und 1x einen Einschuß), er ist topfit im Rücken und auf den Beinen (und das trotz meines Übergewichts seit einigen Jahren! Und trotz hammerharten Trainerlehrgängen, in denen er 3 Wochen lang 2x tgl. je 2,5-3 Std. unterm Sattel war sowie mehrerer weiterer Lehrgänge und ein paar Turnierauftritten auf L-Niveau). Mit 2 Pferden von Freundinnen, die ich auch grundausgebildet habe, habe ich es genauso gemacht - das eine Pferd ist mittlerweile 21 und auch fit, die Stute ist 1 Jahr jünger als Fuchsi und nur deswegen jetzt auf einer "Rentnerwiese", weil die Besitzerin schwerkrank ist und sie nicht mehr reiten kann, aber auch nicht abgeben will).

Und ich habe immer täglich was anderes mit ihm gemacht - einmal reiten, dann spazierengehen/reiten, Handarbeit, reiten, Longenarbeit...
„Kunst ist die Vergeistigung der Technik durch die Liebe.“ (N.Oliveira)

Mein Pferd ist mein Spiegel, der meine schlechte und gute Laune unverfälscht wiedergibt. Sieh hinein in die Augen deines Pferdes, aber erschrick nicht über die Wahrheit.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich habe Otto mit knapp vier im Winter gekauft. Bin dann bis Mai geritten und habe ihn drei Monate wieder voll auf Tag- und Nachtweide gestellt. Als ich ihn im Herbst wieder reingeholt habe, hat er angefangen rumzumotzen und beim Putzen zu stänkern. Diagnose: Spat hinten rechts. Da war er nicht mal fünf. Er hat dann Spatbeschlag bekommen, außerdem habe ich jede Menge Glykodingens reingeschmissen. Wir hatten wohl Glück, das ziemlich schnell und noch in der Wachtstumsphase zu erwischen, denn eine Röntgenaufnahme mit etwas über 6 Jahren ergab kaum noch einen Befund. Allerdings trit er hinten rechts kürzer. Weitere Beschwerden hat er da m. E. nicht. Habe die Jahre drüber eigentlich immer wieder - vor allem im Winter mangels Halle- mehr oder weniger Pause eingelegt. Das hat ihm immer sehr gut getan. Mittlerweile nimmt er sich die Auszeiten selber, wenn er der Meinung ist, mal ein paar Tage Urlaub zu brauchen (Schuh ausziehen, dickes Auge und ähnliche ungefährliche Dinge). Die letzte drei Winter war auch immer Schmalspurarbeit angesagt:
2005 kein passender Sattel, daher nur ohne Sattel und viel Gymnastik/Wellnessmassagen
2006 drei Monate krank wegen Impfschaden
2007 Umzug und langer Urlaub von Fraule, zwei Monate gar nichts gemacht.
Ich habe den Eindruck, daß Otto nach einer bewußten Auszeit immer besser geht, und daß er was verlernt hätte, hab ich auch noch nicht festgestellt. Wir arbeiten aber auch so nicht am Limit, 30 Min. ist eigentlich der Max.-Durchschnitt einer Reitlektion, Bodenarbeit oft noch kürzer. Gelegentlich Freispringen (naja, Hüpfen träfe es besser, wir haben nur zwei Cavalettis), und dazu noch Ausritte (mit normalem Zeitmaß). War jetzt im August 1 1/2 Wochen im Urlaub, da gabs auch nur Koppel, und hinterher wieder alles supi. Ich habe allerdings auch einen Platz, wo sie mega-viel draussen sind, seit Ostern Tag und Nacht mit wenig Ausnahmen (immer die zu viel-Tage - Sonne, Bremsen, Regen), und auch im Winter jeden Tag auf großer Koppel. Da sind 11 Jungs zusammen, da brauche ich echt kein schlechtes Gewissen haben, wenns mal mit der Beschäftigung durch mich nicht klappt. Insgesamt arbeiten wir nach dem Motto "weniger ist mehr" und fahren echt ganz gut damit.
Viele Grüsse
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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