Wie macht ihr das mit euren Trensen?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Junito
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Beitrag von Junito »

So, den Prunkzaumriemen muss ich wohl erstmal zurückstellen. Nicht das, was am Kopf ist, macht Ärger, sondern die dazugehörigen Zügel.

Ich habe es nun seit 3 Tagen ausprobiert und mich gewundert, warum ich nach einiger Zeit immer stechende Schmerzen in den Händen habe. Dann habe ich mal die dazupassenden Zügel (die ich natürlich benutzt habe, ist ja eigentlich herrlich weiches Leder) mal mit den alten Glattlederzügeln (allerdings englische) verglichen.

Die portugiesischen Zügel sind tatsächlich ganze 1,5 mm breiter und geringfügig dicker! Nun bin ich am überlegen, ob ich weitermachen soll, damit ich mich dran gewöhne - oder ob ich die Beschläge von den breiteren abmontieren und an meine Gewohnten dranbauen soll. Aber da sind dann noch die Kandarenzügel...Da habe ich sehr schmale englische.

Eine Möglichkeit wäre natürlich noch, in einem Webshop die entsprechenden Ersatzbeschläge zu bestellen...

Heute bin ich wieder mit den alten Zügeln geritten, und der Unterschied war bestechend. Ich finde die portugiesischen auch irgendwie sehr labberig. Mag ich irgendwie nicht so. Oder ist es doch die Materialstärke?

Glaubt ihr, es würde etwas bringen, die portugiesischen schmäler zu machen/machen zu lassen?
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Bernie
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Zügelbreite

Beitrag von Bernie »

Hallo!

Die Zügelbreite ist individuell von Reiter zu Reiter unterschiedlich.

Die richtige Zügelbreite für Dich richtet sich nach der Höhe Deines unteren Ringfingerknochens (keine Ahnung, wie man das Ding genau nennt). An dem läuft ja der Zügel entlang und je höher dieser Knochen ist, desto breiter kann der Zügel sein.

Bei niedrigem Knochen und breitem Zügel kommt es natürlich zu Verspannungen. Sollte man also vor jedem Zaumkauf testen.

lg

Bernie
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

DAS ist mal ein guter Tipp. Darüber hab ich noch gar nciht nachgedacht... :wink:
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Junito
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Beitrag von Junito »

@ Bernie: Danke für die Beschreibung. Habe gerade geschaut, sie stimmt tatsächlich - die portugiesischen Zügel füllen den Raum komplett aus. Den Zaum habe ich allerdings eingetauscht, die Zügel waren da schon dabei.

Wie gesagt, das etwas Breite mehr, und vor allem die nicht gebrochenen Kanten machen es aus. Ich werde nun die Schnallen herausnehmen und in meine vorhandenen Kandarenzügel (die altbewährt sind und mit denen ich gut zurechtkomme) einarbeiten.

Naja, habe ja sonst nichts zu tun! :lol:
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Wolke

Beitrag von Wolke »

Ich bin eine Zeit lang ohne Reithalfter geritten. Da konnte ich dann gegebenenfalls auch den Kappzaum drunter schnallen ohne lange zu basteln. Aber dann hat der Besitzer meines Pflegepferdes begonnen, Unterricht zu nehmen und bekam einen Rüffel von der RL (ganz komische Frau, in der vierten Reitstunde jagte sie ihn bereits über zwei übereinandergestellte Cavalletti ... :roll: ), die der Meinung war, an den Zaum gehöre nunmal einfach ein Reithalfter. Seither reite ich halt wieder mit RH (englisches Nasenband, ohne Sperriemen), weil es mir zu blöd, das dauernd aus- und wieder einzuschnallen. Habe es aber locker verschnallt, so dass es eher Zierde als was anderes ist. :wink:
Patty87
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Beitrag von Patty87 »

ohhh da hab ich ja mal wieder was interessantes gefunden, warum reitet ihr denn ohne alles?? was stört euch so an nasenriemen und sperriemen, denn irgendwer hat sich sicher mal was dabei gedacht...
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Daisy
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Beitrag von Daisy »

Also - ich habe mein RH auch ausgeschnallt -bzw. Peter Aßmann hat es bei der 1. Reitstd. gemacht und ich hab es so gelassen- und obwohl es wirklich superlocker geschnallt -und m.M. nach dadurch völlig funktionslos- war, kaut er jetzt viel schneller und legt sich auch bei meiner Tochter nicht mehr auf den Zügel (das hatte er sich angewöhnt, weil ich ihn für sie immer ausgebunden hatte, weil ich dachte, das sei besser für seinen Rücken...). Weiß aber nicht, ob es wirklich am nicht mehr vorhandenen RH liegt oder an der anderen Reitweise oder an beidem...
„Kunst ist die Vergeistigung der Technik durch die Liebe.“ (N.Oliveira)

Mein Pferd ist mein Spiegel, der meine schlechte und gute Laune unverfälscht wiedergibt. Sieh hinein in die Augen deines Pferdes, aber erschrick nicht über die Wahrheit.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Selbst wenn das Reithalfter nicht zugeknallt wird, ist es doch "da" und das Pferd merkt, dass es zB unangenehm ist, das Maul zu öffnen - selbst wenn es dem Pferd nicht mechanisch unmöglich gemacht wird.

Ein Beispiel zum Vergleich: ich reite in der Bremsensaison momentan mit einer Reit-Fliegendecke. Die ist richtig großzügig geschnitten und rutscht durch die Befestigung am Sattel auch nicht zurück.
Und dennoch stört mein Pferd dieser Stoff an der Schulter genug, dass er im Trab nicht mehr richtig die Tritte verlängert, er kommt einfach nicht mehr aus der Schulter heraus.
"Nur" weil da Stoff "ist".

So, und ich möchte meinem Pferd nicht verleiden, seine Meinung über meine Zügeleinwirkung kund zu tun sowie den Unterkiefer loszulassen und das Maul bei Zügelhilfen leicht zu öffnen.
Und weil ich eben weiß, dass einem entsprechend feinen Pferd selbst ein lose geschnalltes Reithalfter ohne Sperriemen das Signal gibt, das Maul weniger zu öffnen, lasse ich ihn weg. Ich will ihn da kein bisschen einschränken.

Bei mir geht es so weit, dass ich auch keinen Kappzaum verwende sondern nur ein Knotenhalfter, aber das sehen viele andere hier sicher anders.

Was sich der Erfinder dabei gedacht hat?
In Zeiten, als die Kavallerie noch Bedeutung hatte, brauchte man tausende von Pferden für Soldaten, die nicht unbedingt begnadete Reiter waren.
Viel Zeit für eine ausgiebige Ausbildung von Pferd und Reiter gab es einfach nicht! Und Fakt ist, mit "Maul zu" kann sich das Pferd über die Reiterhilfen (und seien sie auch noch so grob) nicht mehr durch das Öffnen des Mauls beschweren, kann sich nicht entziehen. Die Sicherheit und Ordnung in der reitenden Truppe war gesichert.
Außerdem, also ich erinnere mich, dass an englischen Kandaren in der Mitte der Kinnkette ein etwas größerer Ring ist, der dazu diente, zu verhindern, dass die Kinkette ins Maul genommen wird oder zumindest aus der Kinngruße rausfällt, man hat sie am Kehlriemen oder so festgebunden - die Ausrüstung passte da halt auch nicht immer so 100%ig wie bei uns Perfektionisten heutzutage. Insofern kann ich mir auch gut vorstellen, dass der Sperrriemen zu große Gebisse fixieren sollte.

Mal andersrum gefragt:
wozu ein Nasenriemen, wenn man gar nicht weiß, wozu er gut sein soll?
Ich verwende auch sonst nicht irgendwelche Ausrüstungsgegenstände, ohne zu wissen, welchen konkreten Zweck das erfüllen soll (und dann zu überlegen: brauche ich das?).

Melli.
Patty87
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Beitrag von Patty87 »

gut erklärt, mensch hr seit aber auch fies, bringt mich imer ganz ausm konzept...

also ich verwende reithalfter und sperriemen, weil ichs immer so gelernt habe, darf man aufm turnier überhaupt ohne nasen und sperriemen reiten??

als ich nur mal noch vom urlaub das reithalfter ab hatte (weil wirs im gelände nicht brauchten) haben sich alle am alten stall die mäuler zerissen wie ich nur könnte total unmöglich und so weiter, werdet ihr kennen....

also will gerne noch mehr über sinn undunsinn der reithalfter hören....weil ich auch gehört habe, weil ich das allles immer sehr locker hatte, ich würd dem pferd damit keinen gefallen tun sondern ganz im gegenteil, eher wenn man das alles richtig feste zu macht...

bin etwas verwirrt...
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Patty87 hat geschrieben:weil ich auch gehört habe, weil ich das allles immer sehr locker hatte, ich würd dem pferd damit keinen gefallen tun sondern ganz im gegenteil, eher wenn man das alles richtig feste zu macht...
Na ja, man kann alles so hinreden, wie man es will...

Ich habe auch alles rausgenommen, auch den Stirnriemen. Den aber, weil ich den nicht hübsch fand (war eine geschenkte Trense). Ins Rutschen kommt das Nackenstück nur dann, wenn ich grob am Zügel zerre. Weil ich das aber ja eigentlich nicht mache (beim Weggerenne im Galopp habe ich einmal gezogen), gibt es auch damit kein Problem.

Meine frühere Reitlehrerin hat das Rausschnallen des Sperriemens (bin Timi von Anfang an ohne geritten) nicht kommentiert, als ich den Nasenriemen weggelassen habe, gab es Ärger. Ihr Fazit war, sie könne mir ja leider nicht vorschreiben, wie ich mein Pferd zu behandeln hätte :roll:
Für den Westernmän war dabei nichts ungewöhnliches :wink:

Ich habe die interessantesten Begründungen für das Reiten "mit" gehört.
- die Kräfte, die auf das Gebiß wirken, werden über den Nasenriemen gleichmäßig verteilt (was ich mir bis heute nicht erklären kann, nicht mal mein physikalisch versierter Freund hat das verstanden, als ich ihm eine Trense zeigte)
- ohne Nasenriemen hat man keine Gewalt über das Pferd, kann es nicht kontrollieren. Besonders, sollte es mal durchgehen.
- mit Nasenriemen klappt es besser mit der Anlehnung.

Aufschlußreicher fand ich ein Gespräch mit einer Klassikreitlehrerin. Die findet es insgesamt in Ordnung, auch ohne Nasenriemen zu reiten. Meinte aber, in manchen Phasen der Ausbildung bräuchte es manchmal "anhaltende" Paraden (weiß nicht mehr genau, wie sie das formuliert hat), dann würde ein sachgerecht (hierauf legte sie Wert!) verschnallter Nasenriemen dem Pferd die Möglichkeit nehmen, sich der in dem Augenblick unangenehmen Hilfe durch ein deutliches Öffnen des Kiefers zu entziehen. Ein leichtes Öffnen wäre noch möglich, aber kein Entziehen mehr.
Solche Hilfen kann ich im Augenblick gar nicht anwenden, ich kann es schlicht und ergreifend nicht. Bisher hatte ich bei Timi auch nie das Gefühl, daß er sich entzieht. Und wenn er es tut, dann hat er sicher seinen Grund. Bei einem Pferd, das sich scheinbar grundlos ständig entzieht, liegt aber ja vielleicht auch irgendwas im Argen?

Ich reite ohne, weil ich meinem Pferd nicht den Mund verbieten will.
Ich ärgere mich auch nicht über Kommentare meiner Mitreiter. Auch nicht, wenn ein und dieselbe Dame in regelmäßigen Abständen wieder die Frage stellt, warum ich alles rausgeschnallt habe :roll:
Als ich Timi kaufte, mußte man ihm das Gebiß ins Maul drücken - nach vielleicht zwei Mal reiten ohne Nasenriemen, nahm er es freiwillig. Mein Pferd ist 12Jahre alt und immer viel geritten worden...
Auf seiner Nase war eine Stelle ohne Haare. Könnte auch vom schubbernden Halfter gewesen sein. Aber obwohl er weiter Halfter trug, waren die Haare ganz schnell wieder nachgewachsen.

Ich habe bisher leider wenige Nasenriemen gesehen, die wirklich locker verschnallt waren. In meinem allerersten Stall hier wurde meiner immer nachgezurrt - den hatte ich so fest gemacht, wie ich es als Kind gelernt hatte. Mit zwei Querfingern Platz. Hier paßt zwischen keine Pferdenase und Riemen irgendwas mehr. Und das ist sicher nicht in Ordnung.

Grüße, Thisbe
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Dazu hab ich eine tolle Anekdote (schreibt man das so?) von einem FN-Turnier.
Ich ritt es zum Spaß mit, da es in meinem Stall stattfand. Natürlich in möglichst vorschriftsmäßigem Turnier-Outfit, wozu ja - das weiß jedes Kind - auch ein englisch kombiniertes(!!) Reithalfter gehört. Nach der Siegerehrung der A-Dressur, in der ich völlig überraschend hoch platziert war, kam der Richter nochmal zu mir. Zuerst meinte er: "Reiten ist ein ernsthafter Sport. Lachen Sie mal nicht so viel, bei Ihrer nächsten Vorstellung!" Okay, ich muss recht zufrieden mit meinem Pony und mir gewirkt haben, das geb ich zu. Dann kam "Ihr Pferd...Das hat ja in der Ehrenrunde gelahmt!" Ich: "Das war Tölt. Er ist ein Isländer." Darauf erntete ich nur einen mitleidigen Blick, und die Empfehlung, mir ein "richtiges" Pferd zu kaufen. Als ich dazu nichts mehr sagte, packte er an den Sperriemen und meinte "Der ist ja viel zu locker!" empört zog der Richter ihn so fest, dass ich ihn hinterher kaum mehr aufbekam und hielt einen Vortrag zum Thema, dass ich so gar nicht hätte starten dürfen.
Mir war das dann zu doof. Ich hab ihm die blöde Schleife in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich sie nicht mehr will. :roll:

Das ist - denke ich - eine andere Art reiten, in der man Sperrhalfter und Ausbinder und sowas braucht... :wink:

Sorry, für die Geschichte, die nur am Rande was mit dem Thema zu tun hat :oops:
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

~pony~ hat geschrieben: Zuerst meinte er: "Reiten ist ein ernsthafter Sport. Lachen Sie mal nicht so viel, bei Ihrer nächsten Vorstellung!" Okay, ich muss recht zufrieden mit meinem Pony und mir gewirkt haben, das geb ich zu.
Es sollten viel mehr Reiter lachen auf ihren Pferden. Dann würde es vielleicht etwas weniger verkrampft und verbissen zugehen. :roll:
~pony~ hat geschrieben:Ich hab ihm die blöde Schleife in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich sie nicht mehr will. :roll:
Sehr cool gemacht! 8)
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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Melli
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Beitrag von Melli »

pony, ich bin sprachlos.

Thisbe
für mich ist die Erklärung deiner Klassikreitlehrerin ein "schönreden". Anhaltende Zügelparade, das ist ein ziehen, muss man klipp und klar so sagen. Und Pferde entziehen sich nicht grundlos. Ich bezweifle, dass man ein Pferd nicht so ausbilden kann, dass man dem Pferd nicht (und sei es auch nur vorübergehend) seine Missbilligung verbieten muss.

Mein Pferd ist jetzt 10 Jahre als und wurde nur ganz am Anfang mit Schlackernasenriemen geritten, seit Jahren völlig ohne, und ich habe einfach überhaupt noch nie das Gefühl gehabt, irgendwas um seine Nase zu "brauchen", es sieht hübscher aus vielleicht, aber mehr nicht.
[Wahrscheinlich liegt das am Pferd, dass man einfach "Glück" hat, so wie es ja auch oft heißt, dass andere "Glück" haben, so ein aufmerksames braves anhängliches Pferd zu haben :roll: und man selbst hat immer "Pech" mit den unrittigen zähen Pferden...]
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Medora
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Beitrag von Medora »

~pony~ hat geschrieben: Ich hab ihm die blöde Schleife in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich sie nicht mehr will.
Suuuuuper!!! Applaus dafür - ich wünschte, so würden viel mehr Leute reagieren!

Hut ab,
Medora
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Jen
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Beitrag von Jen »

Pro und contra Nasenriemen:

Ich gehe von dem korrekt verschnallten Riemen mit oder ohne Sperriemen aus, wobei mindestens zwei Finger Platz haben und das Pferd problemlos damit auch ein Stück Karotte essen kann. Und eine vernünftige, anständige, sichere Zügelführung vorausgesetzt.

so wie da: http://p23513.typo3server.info/typo3tem ... 94a9b1.jpg

Pro:

Pferd kann Maul nicht so weit aufmachen, dass die Trense links oder rechts reinrutscht. --> Sinnvoll bei jungen Pferden, die Trense erst kennenlernen und es noch *wäk* finden.

Trense ist etwas stabiler im Maul zb. bei Pferden, die überaktiv kauen oder auch bei einer heftigen Reaktion des pferdes (erschrecken)--> dies gilt v.a. für das hannoversche nasenband, sowie solche mit sperriemen.

Pferd kann zwar Maul aufsperren und seinen Unmut kundtun, aber sich der Hilfengebung nicht komplett entziehen. --> sinnvoll bei Pferden in der Ausbildung oder in Korrektur.

Durch Aufsperren des Maules erfährt das Pferd einen Druck auf die Nase und gibt dem Druck wieder nach und korrigiert sich selber. --> ursprünglicher Sinn des Nasenriemens. Funktioniert nur mit einem korrekt verschnallten nasenriemen, der bei normalem abkauen keinen Druck ausübt, sondern locker ist und erst bei aufgesperrtem maul "aktiv" wird. Falls möglich ist ein hannoversches Nasenband am sinnvollsten. --> sinnvoll bei Pferden in Ausbildung oder korrektur.

Pferd kann weniger nach longe oder Zügel schnappen (zb. bei Hengsten, die sehr verspielt und noch etwas unerzogen sind, unkonzentriert und unaufmerksam). --> braucht weniger korrektur, man kann souveräner umgehen, Pferd gewöhnt sich von Anfang keine Unarten an.

Im Gelände, v.a. Military, schützt der Riemen bei einem Sturz auf die Nase davor, dass das Maul aufgerissen und verletzt wird. --> anscheinend kam das früher öfters mal vor. Da wurde wohl noch etwas "forscher" geritten als heute. Wobei im Militarysport das ja auch noch heute passieren könnte bei den festen Sprüngen oder wenn der boden ungünstig ist.

contra:

wird leider oft falsch (zu hoch, zu tief, zu eng) verschnallt.

ein gut ausgebildetes pferd sollte keinen mehr benötigen.

Meine persönliche Meinung: ich finde nur schmale englische Nasenriemen elegant. Alles andere finde ich recht unschön. Besonders das mexikanische nasenband, welches so "in" ist momentan, gefällt mir persönlich überhaupt gar nicht.

FAZIT:

Für mich ist ein korrekt verschnallter Nasen- und/oder Sperriemen in der Ausbildung des pferdes als kurz- bis mittelfristiges Hilfsmittel sinnvoll, wenn darauf hingearbeitet wird, es eines Tages auch ohne reiten zu können. oder finde es auch ok als "Accessoire" (zb. schönes Zäumli).

Ich persönlich verwende einen englischen Nasenriemen, locker verschnallt, weil ich gerade auch wenn ich Handarbeit oder so vor dem reiten mache dann führe ich das Pferd am Nasenriemen (halte das Pferd mit zwei Fingern an dem Sperrriemen-schlaufchen) also ähnlich wie ein Kappzaum und wirke (noch) überhaupt nicht über die Trense ein. Habt ihr gewusst, dass der Nasenriemen ursprünglich als ERsatz für den Kappzaum erfunden war? Auch beim Führen von jungen Pferden finde ich den Nasenriemen ganz praktisch, denn wenn sie mal nach links oder rechts ziehen, kann ich sie am Nasenband festhalten und muss nicht an der Trense ziehen. Und nicht zuletzt beim Ausreiten, denn jeder kann mal in einen Notfall kommen, wo er das Pferd kurzfristig anbinden können muss und das darf nienieniemals an der Trense geschehen, dann ist so ein Nasenband ganz praktisch :)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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