Angst vor dem Bein

Rund um die klassische Reitkunst

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Feendrache
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Angst vor dem Bein

Beitrag von Feendrache »

So!
ich habe ja angefangen mein Schatzi zu reiten und er entspannt sich auch von Reiten zu Reiten sichtlich mehr. Inzwischen kann er sogar ein wenig den Hals nach vorne strecken im Schritt und trippelt nicht mehr wie ein aufgescheuchtes Huhn, wenn ich mich mal oben bewege.

Mein Hauptproblem aber ist, das mein Pferd Angst vor den Anforderungen des Reiters hat (ich denke nicht, das es eine Angst vor dem Reiter an sich ist, sondern, das er einfach nicht genau weis, was er da machen soll und dann panisch/über reagiert).

Wenn ich also im Schritt auf meinem Pferd sitze (Trab habe ich noch nicht versucht), und eines meiner Beine sich zu sehr bewegt (millimeter dürfen es ja schon sein), dann macht er einen Satz... naja, satz nicht wirklich, er stürmt vor, lässt sich aber sofort bremsen, was von unten wahrscheinlich noch seltsamer aussieht, als es sich von oben anfühlt.
Beim Probereiten führte das noch zu galloppgetrappel auf der Stelle, inzwischen ist es glaub ich eher Trab und nicht mehr so zappelig.

Nun möchte ich natürlich, das sich die sensibilität des Pferdes ansich auch für die Beinhilfen hält, aber das ist etwas übertrieben und hat auch meiner Meinung nach mehr mit Angst, als mit Sensibilität zu tun.
Beim letzten Mal reiten gab es auch eine Situation, wo er sich in der Biegung (nur durch Gewichts und Sitzhilfen möglich) durch einen solchen Zappler entziehen wollte, so schien es.

Meine Fragen sind nun:
Habt ihr schon Erfahrungen mit solchen Sachen gemacht?
und
Habt ihr Tips für mich?

Gefährlich oder Unkontrollierbar wird er dabei übrigens nicht, aber es unterbricht schon den "normalen" Reitablauf
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Hast du eventuell Hilfe? Dann würde ich Duende von einer vertrauten Person festhalten lassen, mich draufsetzen und vorne Leckerli reinstopfen lassen. Erst mal schön im Stehen und anfange die Beine zu bewegen. Und immer schön Futter vornerein. Dann im Schritt. Hilfsperson läuft neben her und stopft Leckerli rein, während du versuchst die Beine zu bewegen.

Mit den Voltipferden haben wir immer an der Longe gearbeitet. Ein sicherer Volti drauf und angefangen Faxen zu machen. Beine in alle möglichen und unmöglichen Positionen.
Liebe Grüße, Sabine

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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

hmmm... im Stehen kann ich auf ihm Rumzappeln. Da kann ich nachgurten, den Sattel grade rücken und alles, da macht er nix.

In der Bewegung ist das Problem.
Werd Sheitana mal unten an das Pferd stellen 8)

Mal sehen ob das was bringt, aber danke schon mal
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Dann laß Sheitana mal schön laufen und Leckerli füttern :D
Liebe Grüße, Sabine

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Sunnysbaby

Beitrag von Sunnysbaby »

Ich würde ihn auch versuchen zu desensiebilisieren. drausetzten bein bewegen und wenn er nichts macht: leckerchen....
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Jen
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Beitrag von Jen »

Warum erarbeitest du nicht erst einmal vom Boden eine erste Kommunikation mit ihm aus? Ich lege sehr viel Wert auf Stimmkommandi, weil ich dann ein junges Pferd von oben mit der Stimme steuern kann. Körpersprache in der Bodenarbeit hilft anfänglich unterstützend, aber ich persönlich lege mehr WErt auf die Stimme, weil ich die eben auch noch auf dem Pferd benutzen kann, während die Körpersprache dann weitgehend eingeschränkt ist und die Gewichtshilfen sowieso erst ganz neu aufgebaut werden.

Dann würde ich vom Boden aus auch viel Körperarbeit machen, z.B. nach TTEAM, mit Körperbandagen etc. arbeiten, das gibt ein besseres Körpergefühl, das Pferd "spürt" sich mehr und gibt ihm so auch ein vermehrtes Sicherheitsgefühl. Wenn du DANN zu zweit arbeitest, am besten erst du von unten, weil du gibst die bekannten Kommandos und ein "blinder Passagier" oben, dann kannst du ihn "neu programmieren".
Liebe Grüesslis, Jen
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

@Jen
ich arbeite auch viel mit am Boden und von da aus ist das Berühren und so gar kein Problem. Nach erster Skepsis seinerseits kann ich am Boden ihn inzwischen überall berühren. Auch dort wo normalerweise die Schenkel liegen hat er keinerlei Berührungsängste.
Stimmkommandos und Gangarten dadurch verfeinern wir noch sind aber eigentlich auch nicht DAS Problem.
Dieses Problem taucht erst auf, wenn dort oben jemand sitzt.
Ich habe ihn auch schon nur mit Sattel und schlackernden Bügeln laufen lassen und nachdem er festgestellt hat, das die da halt baumeln interessieren die ihn echt nicht mehr... nur wenn da wer drauf ist auf dem Pferd.
Aus diesem Grund denke ich, das ich am Boden sicherlich nicht aufhören werde mit ihm zu arbeiten, da dies immer lohnenswert ist und ich Bodenarbeit immer für wichtig halte, doch in diesem Fall kann sie mir, so glaube ich, kaum weiterhelfen.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ok, ich füttere mal die Leckerlies...Dann habe ich auch mal die Chance Feendrache ihr Pferd vollzustopfen und nicht immer sie meine... :lol:

Sollen wir das morgen probieren???

LG
Sabine
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Sheitana
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Jen
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Beitrag von Jen »

Die Bodenarbeit gibt dir erst die Basis, damit du von oben arbeiten kannst, deshalb denke ich schon, dass sie dir hilft. Je besser das Pferd die Stimmkommandi kennt, desto besser kannst du selber auch nur passiv oben sitzen und das Pferd über Stimmkommandi steuern. Ich mache das mit allen jungen Pferden so, weil ich meistens auf mich alleine gestellt bin. Optimal wäre es wie oben schon erwähnt, wenn du dann aber zuerst den Übergang zu zweit machen könntest: also jemand macht mit ihm Bodenarbeit von unten (am besten du) und jemand anderes sitzt passiv oben und macht erst mal gar nichts. ERst nach und nach wenn er das Vertrauen hat und die Sicherheit von der Person am Boden bekommt, darf die Person oben ganz sachte anfangen einzuwirken, zuerst immer noch mit der Hilfsperson unten gepaart. ERst nach und nach übernimmt die Reiterin alleine. Das ist etwas aufwendig, aber sehr erfolgreich.
Liebe Grüesslis, Jen
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kiki
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Beitrag von kiki »

@feendrache

Wie alt ist dein Pferd, wer und vorallem wie wurde er eingeritten (Hilfengebung) und wie lange so geritten?
Weißt du da was drüber?

Ich habe vor 6 Jahren eine 8 jährige (von Kindern verrittene ) Stute mit ihrem Fohlen bei Fuß gekauft. Das Fohlen ist mittlerweile unterem Sattel und man merkt den Unterschied zwischen Korrekturpferd und Remonte.
Die Stute ist sehr sensibel und beim leisesten anlegen des Beines rannte sie um ihr Leben ( Stellen/Anlehnung nicht mehr möglich, Kopf vor und weg )
Ich habe es auf dem Platz geübt, geübt, geübt.....
Ins Gelände war so nicht möglich. Es dauert sehr lange, heute kann ich das Bein zum Biegen/Stellen schon verwahrend liegen lassen, bei größerem Druck jedoch versucht sie jedoch immer noch davon zu rennen. Durch die Stellung kann ich sie mittlerweile aber einfangen/halten.
D.h. für mich das dieses Korrekturpferd sein Stellung/Biegung wohl nie richtig ohne Zügelhilfe zu erreiten sein wird, was beim Sohn (klassisch eingeritten) schon mit minimaler Zügelhilfe möglich ist. (Nur durch Schenkel und Gewichts/Popohilfen) Das sind meine Erfahrungen mit diesen 2 unterschiedlichen Typen.

Ich will dir damit den Unterschied klar machen zwischen einem korrekt eingerittenem Pferd und einem Umschüler, der immer wieder in alte Muster zurückfallen wird ( je nach dauer der falschen Reitweise/Hilfen )
Meiner Meinung nach ist ein Korrekturpferd immer ein Kompromis zu den idealen Zielen der klassischen Reiterei. Aber man kann auch damit seinen Spaß haben.
D.h. du kannst die falsche Programierung (Erlernte Hilfen) nur langsam durch einen neues Programm versuchen zu überschreiben. Löschen wirst du sie nicht können. :(
Also immer wieder vorsichtig den Schenkel gebrauchen. So ging es bei mir, hat lange gedauert, gleichzeitig habe ich durch Bodenarbeit die Muskulatur aufgebaut, ( da eine Korrekte Arbeit, die auch Muskeln aufbaut unter dem Sattel anfändlich nicht möglich war ) damit ich es auch reiterlich leichter mit ihr hatte.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Habe ich das richtig verstanden, bist du am einreiten?
Wegen Jens Antwort.
Aufgrund deiner anderen Berichte bin ich von einem bereits eingerittenem ( fertigen ) Pferd ausgegangen, habe ich was verkehrt verstanden?
Dann ist mein vorheriger Bericht natürlich völlig am Thema vorbei. :oops:
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Jen
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Beitrag von Jen »

kiki hat geschrieben:Habe ich das richtig verstanden, bist du am einreiten?
Wegen Jens Antwort.
Das ist völlig egal, auch ein Korrekturpferd muss wie eine Remonte behandelt werden. Nur haben leider wenige die Geduld wirklich mal ein paar Schritte zurückzugehen (anwesende ausgeschlossen).
Liebe Grüesslis, Jen
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

Duende ist bereits eingeritten / angeritten.
Ich weis leider nicht, ob der Beritt bereits in Spanien angefangen hat, oder im Stall des Vorbesitzers seinen Anfang genommen hat.

Wenn er seinen "Zappler" bekommt, dann muss ich nicht viel mit den Zügeln einwirken, damit er wieder unter kommt, aber die Zappler stören halt das normale Reiten. Ich denke auch nicht, das dieses Problem vom ursprünglichen Beritt kommt, sondern von der Tatsache, das er mindestens ein halbes Jahr zum Verkauf stand, während dieser Zeit keinen wirklichen Reiter hatte und nur unter den "Probereitern" unter den Sattel kam.

Mit jedem Mal, das ich auf ihm drauf sitze wird es auch besser. Inzwischen kann ich ihn sogar aus dem Schritt anreiten durch leichtes treiben, ohne das er in seinen Zappler verfällt. Er rollt sich auch nicht auf oder versteckt sich dann hinter dem Zügel. Nur das entspannen fällt ihm schwer und nach einiger Zeit (mal ein paar Schritte, mal etwas länger) hat er wieder eine kleine Panikattacke.

Zum Aufsteigen bleibt er brav stehen und wenn ich oben sitze, dann kann ich auch den Sattel gerade rücken und kontrollieren und acuh das Gewicht verlagern, ohne das er zappelig wird.

Wenn ich dann das Bein bewege, dann zappelts wieder. Dann wird er unsicher. Ich glaube, das er da einfach nur unsicher geworden ist, was der Reiten von ihm will.

Ich habe ihn bis jetzt immer nur kurz geritten und ruhig, damit er sich damit zurechtfinden kann, das ich nicht plötzlich irgendwelche Sachen von ihm fordere, die er nicht versteht.

Er ist auch sehr kooperativ und lässt sich durch Sitz und Gewicht stellen und lenken. Lange Zügel sind noch nicht möglich, da ich die Zügel zum kontrollieren der Zappler brauche, aber ich bin schon dazu gekommen den Zügel ein wenig durchhängen zu lassen, da ich erst einmal nur oben drauf sien will und noch nicht wirklich arbeiten. Er soll sich ja erst einmal entspannen.

@Sheitana, ja lass uns das morgen machen... kannst du noch leckerlie besorgen heute?
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Beitrag von Sheitana »

@ Feendrache Gute Frage ähm hmm keine Ahnung..
Ich kann einfach welche backen heute wenn ich das
schaffe
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pepe
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Beitrag von pepe »

Was macht er denn beim Ausreiten wenn es ans "Abenteuer Draußen" geht? Dann kann er sich nicht so auf den Reiter konzentrieren, kann aber sein dass er dann erst recht "huch!" macht wenn du ihm bewusst wirst..
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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