Carla Bauchmüller in 17509 Hanshagen

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Moderator: Josatianma

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Josatianma
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Carla Bauchmüller in 17509 Hanshagen

Beitrag von Josatianma »

Ich habe Timi und mir ein Wochenende mit Carla Bauchmüller gegönnt. Sie kommt regelmäßig in den Stall, in dem eine Freundin ihre Stute stehen hat, und gibt dort Unterricht.

Freitags sind wir angereist, außer Timi hatte ich eine laaange Wunschliste im Gepäck. Ich wollte natürlich so viel wie möglich mitnehmen von den drei Stunden, die geplant waren:
° die Abkauübung, als klitzekleiner Einstieg in die Handarbeit
° Sitzkorrektur
° Aktivierung der Hinterhand bei Timi (oder zumindest Hinweise dazu, daß es nicht so schnell geht, ist mir ja klar)
Ich war furchtbar aufgeregt, Timi hat es gelassen genommen. Da kam uns echt total zugute, daß er als alter Hase mit Turniererfahrung die Situation, verladen zu werden, woanders zu sein und trotzdem "zu funktionieren" gut kennt und problemlos mitmacht. Gegen 16Uhr waren wir also da, wurden herzlich begrüßt und der Braune kam erstmal in die geräumige Box und machte sich übers Heu her. Die Stallbetreiberin jammerte über seine überschlanke Linie und hätte ihn am liebsten zum aufpäppeln dabehalten. Dünne Pferde gibt es bei ihr nicht
Um 18Uhr ging es los. Weil es so wahnsinnig windig war, blieben wir in der Halle. Zuerst ließ ich mir von Carla die Abkauübung zeigen. Timi hat gut mitgemacht und ich war total baff, wie er plötzlich die AUgen halb schloß und die Lider in Falten legte. "Yoga für Pferde" hat Carla das genannt.
Dann sollten ich erstmal zeigen, wie wir sonst anfangen und ich habe getan, als wären wir zu Hause und bin zum Lösen viel Schritt mit Rückwärtsrichten geritten. Gelobt wurden wir dafür, wie ruhig und entspannt das ablief, kritisch sah Carla, daß das Rückwärtsrichten mehr ein Rückwärtsschlurfen ist und bei meinem Könnensstand eher nicht zum Lösen taugt. Außerdem schaffe ich es immer, ihn in Momenten durchzuparieren, in denen er sich anbietet - und dann müssen wie wieder von vorne anfangen. Daß ich den Schritt ruhig halte, fand Carla dagegen wieder sehr gut, weil Timi zum passen neigt, wenn er zu hektisch Schritt geht. Dann habe ich mit dem Trab angefangen und nach einer kurzen Weile bat Carla, Timi mal vom Sattel aus erspüren zu dürfen. Sie war total baff über seinen raumgreifenden Schritt und fand meinen Vergleich, daß man sich manchmal wie auf einer Karawane fühlt, ganz passend. Den Trab empfand sie als extrem schwungvoll - und als zu wenig fleißig. Wir müssen also dran arbeiten, den Motor in Gang zu halten ohne ins Rennen zu kommen. Als sie dann wieder abstieg, schien sie einen Fahrplan zu haben und wir haben angefangen. Thema war "spielen" mit Timi's Hals. Ich bin nicht der Held im Biegen und er kann sich sehr gut kerzengrade durch die Kurven mogeln. Steiftierchen
Als Basis erklärte sie mir erstmal, daß ich meine Handgelenke zunächst vergessen und mich lieber auf mehr Flexibilität in den Ellbogen konzentrieren soll. Dann sollte ich einfach nur Timi's Nickbewegung erspüren und geschmeidig mit der "Hand" nach vorne mitgehen. Wie schon RL andere vor ihr auch, ging sie an den Zügel um mir eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie intensiv sich ungefähr der Zügelkontakt zwischen Timi und mir anfühlen sollte. Die anderen haben allerdings immer den Zügel angenommen und ich sollte dann hinter deren Hand spüren, wie fest das ist. Carla dagegen hat Pferdemaul gespielt und das fand ich viel, viel hilfreicher.
Wichtig ist für mich, mit der linken Hand eine Spur "fester" (ist nicht das richtige Wort, aber gut) und mit der rechten deutlich weicher zu werden. Bemerkbar macht sich das Ungleichgewicht dadurch, daß Timi auf der linken Hand viel leichter und besser läuft, sich auf der rechten dagegen eher fest macht. Da scheint er schon mit dem Schlimmsten zu rechnen Und viel zu schnell war die erste Stunde um

Samstag früh ging es weiter. Bei Sonnenschein und nur noch leichtem Wind auf dem Platz. Monsieur war leicht unaufmerksam, gab ja so viele interessante Dinge um uns herum. Trotzdem hat er gut mitgemacht, aber ich mußte ganz schön bei der Sache sein, um ihn mit seiner Aufmerksamkeit bei mir zu behalten. Eigentlich haben wir "nur" an der Biegung gearbeitet. Also ging es für mich darum, mit Hand und Bein klarzukommen und Timi hat mich sofort belohnt, wenn ich nur andeutungsweise richtig war. Ich war allerdings oft nicht schnell genug, um ihn für seine Andeutung zu belohnen Geholfen hat mir das ruhige Feed-back von Carla. Jede kleine Reaktion von Timi in die richtige Richtung betonte sie (hilft ungemein, mt der Zeit zu erspüren, wann es sich "richtig" anfühlt) und sie war immer schnell genug, um mich rechtzeitig zum Nachgeben aufzufordern. Nicht ganz glücklich war sie mit der Menge Hand, die Timi braucht. Das hat sie mehrfach betont, daß sie sonst nicht zu so viel Hand auffordert, er das aber im Augenblick zu brauchen scheint und wir uns dann langsam an eine kleinere Dosis rantasten müssen. Ich habe immer wieder geübt, locker mit seiner Bewegung nach vorne mitzugehen, "einrahmen" war ein ganz anschaulicher Begriff für mich, und auf der linken Hand mit der rechten Hand in der Bewegung mitzugehen.
Dann haben wir kurz die Arbeit an meinem Sitz eingeschoben. Die Steigbügel wurden noch ein Loch kürzer, um mir zu helfen, mehr Spannung auf dem Bein zu behalten. Nun sind sie eigentlich zu kurz, aber für den Moment hat es geholfen. Ich habe total die Tendenz, mit dem Bein beim Treiben viel zu weit nach hinten zu geraten, den Absatz hochzuziehen und die Hacke zu benutzen. Vieles davon ist sicher mangelnde Kontrolle, aber als ich ganz ehrlich nachgedacht habe, mußte ich doch mein Gefühl "so treiben zu müssen", zugeben. Ausgangspunkt war hier mein Beingefühl im Schritt, da funktioniert das mittlerweile nämlich ganz gut. Also, da sind die Beine einigermaßen lang und locker und die flache Wande ist dran. Im Trab kamen dann immer die Rückmeldungen von Carla, wenn es richtig war. Aber das fand ich enorm schwer, viel schwerer, als Timi's richtige Haltung zu spüren. Ein bißchen hat mir die Vorstellung geholfen, daß ich mich beim Leichttraben mit den Füßen vom Boden abstoßen will, dann klappte das einigermaßen mit dem Nachfedern in den Absatz. Für den Oberkörper (ich neige immer dazu, mich so rund zu machen) hat mir das Bild geholfen, daß jemand meine Schulterblätter ganz leicht nach hinten unten zieht. Da brauche ich mich nicht anzustrengen, die Schultern nach hinten fallen zu lassen, sondern das passiert fast von alleine
Insgesamt stand mein Sitz aber nicht im Vordergrund. Carla war erstaunt, daß ich, obwohl meine Beine viel zu weit hinten sind, erstaunlich wenig mit dem Oberkörper nach vorne kippe. Aussitzen soll ich erstmal nicht, das haben wir auch gar nicht gemacht. Da ist sie der Meinung, das ist für mich noch nicht dran, erst muß ich im Leichttrab ruhiger werden. Und Timi's Rücken braucht mehr Muskeln, sonst ist das insgesamt kontraproduktiv. Kann ich für den Augenblick mit leben

Samstag Nachmittag haben wir dann richtig mit dem Hals gespielt. In den Ecken habe ich ihn nach innen gestellt, auf der langen Seite nach außen, vor der Ecke erst sanft grade, dann nach innen. Und Zirkel verkleinern haben wir gemacht. Timi hat vorbildlich mitgemacht und war ganz leicht. Gegen Ende hatte ich den Eindruck, daß ihm die Kraft ausging. Mir aber auch, obwohl ich keine Kraft im eigentlichen Sinne dafür brauchte. Die dritte Stunde konnten wir aber damit abschließen, daß wir beide kapiert hatten, wie das mit der Biegung geht und wie es sich anfühlen muß. Timi hat dann auf ein ganz leichtes Signal am äußeren Zügel schon sofort reagiert und ich brauchte ihn nicht mehr nach außen zu stellen.
Für die Fleißigkeit hatte Carla mir eine lange Gerte mitgegeben, damit ich nicht ständig mit dem Bein rühren muß. Muß man bei ihm eigentlich nicht, aber ich habe noch mit der Vorstellung zu kämpfen, beim Treiben Kraft zu brauchen Ganz stolz war ich auf Timi, weil er trotz Gerte ruhig geblieben ist. Das hatten wir in der Woche zuvor auf Anraten des Westernmän geübt, weil auf Gerte beim Reiter bisher leicht panisch reagiert hat. Gertenwechsel war nicht ohne einen großen Satz möglich und sobald ich das Ding an Board hatte, rannte er unter mir weg. Jetzt kann ich nicht nur die Gerte wechseln oder neben mir schwingen lassen, sondern ihn auch vom Sattel aus damit an jeder Stelle berühren, ohne daß er ängstlich wird
Ach ja, und dann sind wir noch galoppiert. Bekanntes Problem - er nimmt die Hinterhand nicht richtig mit bzw. ich kann ihn nicht dazu animieren. Die rechte Hand fällt ihm da deutlich leichter. Carla hat mir noch erklärt, wie ich ihn am besten im leichten Sitz galoppiere und dann hatte Timi Feierabend und wir sind wieder nach Hause gefahren.

Autor: Thisbe
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hab ich jetzt erst entdeckt :wink: Fand ich interessant, weil es ja ganz gut klingt, ich aber wie gesagt von dem letzten Kurs bei Carla im Nachhinein etwa enttäuscht war.
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Konntest Du auch nicht früher entdecken, ist jetzt erst eingestellt worden. Wenn ich ihn nicht selbst übersehen habe :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also, laut Datum haben wir den am 11. Juni eingestellt. 8)
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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