Passigkeit

Rund um die klassische Reitkunst

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Sorraja
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Passigkeit

Beitrag von Sorraja »

Was macht ihr gegen passigen Schritt?

Ich habe ja ein Gangpferd. Der junge Mann war im Mai und Juni beim Trainer und kam von dort super und sauber töltend wieder. Wobei er auch dort im Schritt immer mal ins passige abrutschte. Das hatte aber meist damit was zu tun, dass er nicht so schnell sein durfte, wie er wollte. Also Cortesano läuft sehr gern (schnell) und er sollte aber normalen ordentlichen Schritt gehen. Er zackelt dann oft gerne um die Bahn. Aber mit entsprechenden Hilfen war das Problem gut in Griff zu bekommen.
Nun wird Cortesano seit etwa 4 Wochen von einem jungen Mädchen mitgeritten. Sie sollte bzw. wollte mit ihm bei einem Gangpferdeturnier starten. Tja, und nun geht er im Schritt und auch im Tölt verstärkt passig. :? Ich selber versuche ihn nun mit Stellung, Biegung, Seitengängen, Kringel und auch Galopp wieder zu korrigieren. Wobei wir bei dem Galopptraining noch sehr in den Anfängen stecken. Dazu aber eine andere Box. ;)
Wenn ich ihn dann eine Weile geritten bin, geht er wieder einigermaßen sauber. setzt sie sich drauf, passt er wieder. Er fällt ihr glatt auseinander und schlürft mit der HH hinterher. :?
Nun ist es so, dass sie ihn noch zweimal reiten wird. Dann ist das Training und das Turnier (welches nun nicht das eigentliche ist, aber das hat andere Gründe) vorbei.

Vielleicht habt ihr ja noch die eine oder andere Idee, wie ich meinem schwarzen Mann wieder ordentlich(e) Beine machen kann. ;)

Ach so, Sattel paßt, der ist für ihn maßgeschneidert und er hat ihn jetzt seit Juli drauf.
Zuletzt geändert von Sorraja am Mi, 27. Sep 2006 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
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KleineBlume
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Beitrag von KleineBlume »

Hallo,
ich habe/hatte mit meiner RB das ähnliche Problem.
Mein RL sagte mir immer ich soll mir einen Fluss vorstellen, der ganz gleichmäßig fließt und dabei immer wenn sie anfängt zu "stelzen" vermehrt treiben und ganz konsequent den Takt vorgeben. Je mehr ich lernte zu fühlen wann sie "taktunrein" zu werden gedachte, sprich umso früher ich mit dem Takt vorgeben einsetzte umso glatter ging sie weiter.
Ich musste an mir arbeiten und einfach ein bisschen besser reiten lernen. :wink:
LG
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Hm, meine RL empfiehlt als Mittel der Wahl gegen einen passigen Schritt das Übertreten auf dem Zirkel, eine Art Schulterherein mit deutlicher Abstellung. Keine Ahnung, ob es funzt, musste ich noch nicht ausprobieren, habe ja auch nur ein Drei-Gang-Pferd ;)

LG André
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Ja, das ist auch so eine Übung, die ich schon sehr oft mache. Das ist eine sehr schwere Übung, jedenfalls erzählt mir das immer Cortesano. Er denkt immer, er falle gleich um. :lol: Nein, im Ernst, das ist eine gute Übung, um die HH zu aktivieren und zu stärken.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Manu, meine Stute hat das am Anfang im Trab gemacht, wenn sie sehr schnell wurde.
Damals frisch importierte Cobs und Tinker kannten oft keinen Sattel, hatten aber div. Trabrennen schon mitgemacht. Deswegen wurde ab einem bestimmten Tempo bei vielen ein Einwirken unmöglich. Pass war angesagt. Durchgedrückter Rücken- langer Hals- Ohren zu und ab.
Wohl ne üble Mischung aus Panik und Lauflust? Im Schritt kann ich Pass bewußt reiten, in dem ich den Rücken durch meinen Sitz "blockiere" und die Zügellänge nicht in Anlehnung sondern im oberen Mähnenkammbereich ablege-der Bereich wo man eigentlich das bewußte Steigen auch abrufen kann..
Wir hatten mal ein ähnliches Problem und haben das dann mit einer Gangpferdereiterin zusammen herausgefunden, in dem wir(besser gesagt sie von unten und ich auf dem Pferd) alles durch sind.
Fazit:
gebt dem Mädchen Sitzschulung und evtl die Zügel ohne Gebiss in die Hand.Mal schauen, ob er dann immer noch in den Pass fällt. Ich gehe von einem falschen Sitz und falscher Gewichtshilfe aus-gepaart mit evtl viel zu festen Zügeln
Wäre meine Idee.
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pepe
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Beitrag von pepe »

Was sagt denn Frau Jänisch dazu? Die hat doch ein sehr gutes Buch über das Gymnastizieren des Gangpferdes geschrieben. Und wenns nicht drinsteht würde ich sie anrufen und direkt fragen.
Ich hab genug mit drei Gängen zu tun...Seitengänge und Stangenarbeit bei Problemen im Schritt ist mein Lösungsansatz, aber das machst du ja schon, hmmmm. :?
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Frau Jänisch habe ich schon befragt bzw ich habe mir ihr Buch angeschaut. Es ist ja aber irgendwie immer so - man fragt oder liest 5 Leute und bekommt 10 Meinungen: Biegung/Stellung ja, nur damit klappt es wieder - Biegung/Stellung nein, jetzt noch nicht, erstmal nur gerade aus; Galopp unbedingt - Galopp nein, um Gottes Willen; Trab ja, aber natürlich - Trab nein, damit versaust du dir den Tölt: Alle Sachen auf einmal - Nein, bitte alles der Reihe nach. :?
Ich denke, ich werde mir eine Mischung aus allem suchen. Außerdem hoffe ich ja, dass ich ihn, wenn nur ich ihn wieder reite, auch dann ordentlich und "entgültig" korrigieren kann. Jetzt hält ja die Korrektur meist nur bis zum nächsten Ritt des Mädchens an. Heute und am Samstag nochmal und dann machen wir uns frisch ans Werk. Vielleicht gibt es dann auch ein Tageuch dazu. ;)
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Beitrag von Preferida »

Eine super Übung dafür ist das Timing!
Es lässt Schritt und Trab super Taktrein werden!
Auch der gezählte Schritt könnte dir sicher hilfreich dafür sein.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

:oops: Öhm, kannst du mir diese Übungen mal etwas näher erklären? Was ist gezählter Schritt? Davon habe ich noch nie was gehört. :?
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Beitrag von Preferida »

:D
Das Schlüsselwort hierzu ist das Timing.
Man gibt minimale Vibrationen auf den UK seines Pferdes. Dies lockert den UK, was ja eh Grundsatz der Reitweise sein sollte und hebt den Wiederrist an.
Durch das Timing gelingt es sogar ein Pferd mit bloßer Handeinwirkung zu versammeln.
Zum Kadenzieren wirkst du diagonal mit der Hand auf den Uk ein, indem du lediglich deine Hand minimal schließt und zwar immer entgegengesetzt zu dem Zeitpunkt wenn das vordere Bein "auffußt!.
Konkretes Beispiel:
Linkes Bein fußt auf, du gibst eine kleine Vibration indem du die Finger schließt auf den rechten Zügel und umgekehrt.
So gelangst du dann auch in den gezählten Schritt. Du kontrollierst somit quasi die Bewegung deines Pferdes. Das kann so weit ausgebaut werden dass du später genau beeinflussen kannst wann dein Pferd den nächsten Schritt tut, du quasi einen Schritt in Zeitlupe hinlegst.
Bitte alles ohne Einwirkung der Beine ganz nach dem Prinzip "Hand ohne Beine, Beine ohne Hand!"
Bleibt dein Pferd stehen, war deine Enwirkung zu doll.
Es handelt sich beim Timing wirklich nur um kleinste millimeter die man die Finger schließt.

Schön kannst du dies vorweg ersteinmal üben um dein Pferd vom Schritt zum Halten zu bringen.
Hier benutzt du das Timing gleichseitig. Linkes Vorderbein füß auf, linke hand schließt sich minimal.
Probier dies mal so lange bis dein Pferd stehen bleibt, ist es locker im UK, wird dies schnell gehen, ist es dies jedoch nicht kann es sein das es 20 Runden dauert, vielleicht aber auch garnicht darauf regaiert.

Nochmal erwähnt hier!!!!
Es handelt sich nicht um riegeln, ziehen o.ä.
Lediglich um ein minimales schließen der Finger, sollte für den Laien nicht sichtbar sein!

So, hoffe man konnte es verstehen. :oops:
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Beitrag von Sorraja »

Ah, Danke für die ausführliche Erklärung. Das klingt interessant. Das werde ich mal probieren. :D
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Beitrag von Preferida »

Berichte mal obs geklappt hat oder was für probleme du hattest.
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Beitrag von Alix_ludivine »

Salut Sorraja,

wie von Dshengis erwähnt - das Übertreten auf dem Zirkel. Hatten wir am Montag beim Kurs wieder und hat ein passiges Pferd in den Schritt geführt.
Also es funktioniert :wink:

LG Alix
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Alix_ludivine hat geschrieben: das Übertreten auf dem Zirkel. Hatten wir am Montag beim Kurs wieder und hat ein passiges Pferd in den Schritt geführt.
Also es funktioniert
Würde ich einer Übung wie dem "gezählten Schritt" vorziehen, zumindest wenn ich dafür keine kompetente Anleitung durch einen anwesenden RL hätte. Schließlich warnt auch Racinet davor, diese Übung "einfach so" anzuwenden, da sie (bei nicht korrekter Ausführung) auch die Passigkeit verstärken kann :shock:
Da ist das Übertreten (SH) auf dem Zirkel ungefährlicher!

LG A.
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Zirkel verkleinern und vergrößern und SH auf dem Zirkel gehört schon fast zu unserem Standardprogramm. :)
Das Racinet vor dem gezählten Schritt warnt, habe ich inzwischen auch gelesen. Ich mußte doch gleich mal nachschauen, ob in dem Buch noch was näheres dazu steht - war aber leider nicht. :?
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