Zungenfreiheit?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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muppet
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Zungenfreiheit?

Beitrag von muppet »

Ich hab da mal ne (wahrscheinlich doofe) Frage. :oops:

Ich bin immernoch auf der Suche nach einem Pelham für mein Pony.
Ich möchte es benutzen, weil die Dame zu übereifrig mit dem Gebiß (doppeltgebrochen, aber auch einfachgebrochen) spielt und die Leder- und Gummistangen leider von ihr zerkaut werden.

Mein Hintergedanke: Reiten mit oberem Zügel, Stange für Ruhe im Maul.
Ich bin nicht auf der Suche nach schärferen Einwirkung. Es geht einfach nur darum, etwas stabiler im Sinne von Ruhe im Maul zu werden.

Pony nimmt Gebiße super gerne und von selbst freudig an. Ich habe keine Probleme mit Widersetzlichkeiten beim Reiten, aber mich stört das Gespiele auf Dauer weil es mich und sie ablenkt.
Ich hoffe auf eine Phase, aber irgendwie will ich das jetzt gerne mal überbrücken, für die Einheiten in der Halle.

So, ich weiß jetzt schon, daß ich kein Gummipelham will, weil zu dick.
Metall oder Kunstoff sind in der engeren Wahl.

Jetzt weiß ich aber nicht, wie sinnvoll es ist eine Gebiß mit oder ohne Zungenfreiheit zu kaufen und wie ich das Maß der Zungenfreiheit bestimmten kann? :roll:
Ich hab unterschiedliche Pelhams gesehen. Sehr gerade Stangen, Kunststoffstangen ohne Freiheit aber mit Riffeln in der Mitte, Pelhams mit Zungenfreiheit. Was ich noch nicht gefunden habe, ist ein Pelham mit einem Schwung ähnlich einer Babykandare.

Was ist denn am sinnvollsten in Sachen Zungenfreiheit?

Ich denke, eine leicht geschwungene Zungenfreiheit wäre am besten.
Mir gefällt der Mechanismus der Pumpkandaren, so daß das Pferd die Stange dann auch noch leicht heben kann, aber so etwas finde ich in Sachen Pelham nicht.
Was würdet ihr denn für ein Pelham empfehlen?

ZA schaut diesen Monat drauf und den frage ich auch noch mal nach dem Gaumen, aber ich will mich schon vorher weiter schlau machen.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hallo muppet,
mit der Zungenfreiheit ist das so eine Sache. Auf der einen Seite muß die Beschaffenheit der Zunge berücksichtigt werden (dick/dünn), auf der anderen Seite aber auch die Maulhöhle sprich Gaumenhöhe (weil sich die Zungenfreiheit aufstellt, wenn Du den Zügel annimmst).
Insofern wärst Du mit einer schwach geschwungenen Zungenfreiheit unter Umständen auf einer guten Seite. Gebisse kann man ja meist nicht ausprobieren und dann zurückgeben. Vielleicht findest Du im Stall jemand, der Dir mal was leihen kann, damit Du mal einen ersten Einblick findest und der Sache auch sprichwörtlich aufs Maul schauen kannst?
Andere Frage nebenbei: Bist Du schon mal gebißlos geritten? Nur um festzustellen, daß das Gekaue und Gemümmel wirklich am Gebiß liegt. Und noch was: Liegt das Gebiß richtig? Leder verändert sich ja, und mein Süßer hat mir letztens auch erst wieder mal gezeigt, daß das Gebiß zu tief kam und an seinen Zahn anschlug. Jetzt hab ich es wieder kürzer geschnallt und siehe da: Geknatsche ist deutlich reduziert und basiert nun wohl "nur noch" auf meinen Handfehlern...
Wie denken denn die anderen?
Grüsse
ottilie
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Medora
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Beitrag von Medora »

Kennst Du das "Duo-Pelham" von Sprenger? Das ist eines aus Kunststoff (müsstest Du nur mal schauen, ob es zu dick ist) und es hat eine sehr sanfte Zungenfreiheit weil es so keilförmig geschnitten ist. Schwer zu beschreiben - schau es Dir einfach mal an.

Medora
muppet
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Beitrag von muppet »

Das Gebiß liegt richtig. Und das Gespiele hab ich egal ob ich am hingegebenen Zügel reite oder die Zügel annehme. Auch beim Longieren oder Spazierengehen, aber vornehmlich beim "Arbeiten". Also auch, wenn ich im Gelände z.B. öfter kleine Dressureinheiten einbaue.
Sie knatscht natürlich nicht dauerhaft eine Stunde am Stück, aber eben gerne und öfter mal. Sie schiebt es hin und her, sabbert, kaut. Aber das ist kein unwilliges Zähne auf und zu pressen. Wirklich eher ein spielen.

Ich hab schon überlegt, ob es ihr zu langweilig ist. :roll: Aber eigentlich bemühe ich mich, abwechslunsgreich zu sein. Gestern hab ich festgestellt, daß das Geknatsche in einer Konzentrationsphase wieder anfing, davor knatschte sie aber in einer Ruhephase und in einer Pause. Ich weiß auch nicht. :roll:
Es ist jetzt nicht total schlimm, aber gestern viel mir mal wieder auf, daß es mich stört. Ich glaube nicht mal, daß es das Pony wirklich behindert, nur muß ich sie dann immer mal wieder zum Zuhören auffordern, was den Fluß der Übung, also wieder mich, stört.

Ich denke einfach, daß eine Stange von sich auch ruhiger liegt. Von mir aus kann sie dann auch noch konzentriert knabbern, aber eben das Gebiß nicht mehr so schieben. Ich dachte mir, daß das Erspühren dann für mich leichter wird, weil ich nicht mehr so viele Nebenbewegungen habe. :?:

Ich erwäge keine dauerhafte Umstellung auf die Stange, sondern möchte sie hin und wieder für konzentrierte Einheiten verwenden. Ist das doof gedacht?

Gebißlos kommt für mich aus diversen Gründen nicht in Frage.
Wenn sie das Halfter drauf hat und ich ein bisschen durch die Gegend Bummel mümmelt sie nur, wenn sie Gras zwischen die Zähne bekommen hat. Wenn ich jetzt die Frage richtig verstanden habe. :wink:
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde unabhängig von der Gebissform an sich, ist auch die Einwirkung wichtig. Sobald ich rückwärts einwirke, drücke ich auf die Zunge, egal ob Stange oder doppeltgebrochen oder wieviel Zungenfreiheit vorhanden ist. Und das Maul ist hochsenibel. Das gilt neben der Zunge, auch für Zahnfleisch und Lippen. Es ist wichtig, dass das Gebiß so großflächig wie möglich und ruhig aufliegt , dass der Druck sich verteilen kann und Quetschungen sowohl vertikal als auch horiziontal vermieden werden können.
Jegliche Zügelhilfe, die nicht mehr aus dem Handgelenk, sondern aus dem Arm oder gar Schulter kommt, kann nicht feinfühlig oder sehr dosiert eingesetzt werden. Davon abgesehen verkrampft der Schulterbereich zu sehr. Weiches Einsitzen und zügelunabhängiges Sitzen ist nicht mehr möglich. Aus dem Handgelenk max. Unterarm resultieren mehr Drehungen mit leichtem Druck auf das Maul und eher Maulwinkel. Eine offene Ganasche begünstigt die Einwirkung auf die Maulwinkel.
Ob das Gebiss wirklich gut im Maul liegt, sagt uns das Pferd (wenn andere Probleme ausgeschlossen werden können). Daher weg vom Sperriemen. Bei Schmerz im Maul durch das Gebiß sperrt das Pferd automatisch das Maul auf, um die Einwirkung auf Gaumen oder Zunge zu lindern.

Eher auf das Pferd achten, als der Werbung folgen. Wie das Gebiss in guter Halshaltung beim im geschlossenen Maul liegt, kann am Endefekt nur das Röntgenbild sagen. Aber Pferd gibt auch so genügend Signale. Eine gute, normale und dem Pferdmaul passende Wassertrense sollte ausreichen, insofern keine Maulverletzungen oder schlechten Erfahrungen gemacht wurden. Und wenn es schwierig wird, eher gebisslos reiten, als dann den Notgriff in das Gebiss machen zu müssen.

Kannst Du Blockaden ausschließen? Kenne das Knatschen bei zwei Pferden, die sich kaum entspannten und Rückenprobleme hatten. Was hat Dein Pferd für Erfahrungen gemacht mit Gebiß (falls Du ihn nicht von klein auf hattest)?

LG Susi
muppet
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Beitrag von muppet »

@ kallisto
Bitte was will mir dieser Beitrag sagen? :lol:

Ich hab weder vom Sperriemen, noch rückwärtswirkender Hand, noch Werbung gesprochen und Pony sperrt sein Maul auch nicht auf. Aber Danke für Deine Antwort. :wink:
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

muppet hat geschrieben: Wenn sie das Halfter drauf hat und ich ein bisschen durch die Gegend Bummel mümmelt sie nur, wenn sie Gras zwischen die Zähne bekommen hat. Wenn ich jetzt die Frage richtig verstanden habe. :wink:
Ähem,
ich meinte eigentlich, wenn man gebißlos reiten würde, ob es dann auch das Gespiele gäbe...
ottilie
Es grüsst ottilie
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Beitrag von kallisto »

Das war doch nicht als Angriff anzusehen, dass Du Deinem Pferd im Maul rumreißt. *falls das so rüberkam*

Nur Zungenfreiheit heißt nicht, dass es die Zunge unberührt läßt. Du wirst selbst durch andere Formen, den Druck nicht verkleinern. Ich wollte sagen, dass man viel effektiver an den Rahmenbedingungen etwas ändern kann. Das Pferd kann das Gebiss ja auch mit Ohrspeichdrüsenproblemen verbinden. Es muss ja nicht das Gebiss direkt sein. Es kann an so vielen Dingen liegen, dass ich die Gebissform unter anderem, aber nicht vordergründig betrachten würde.

War das knatschen schon immer?

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Mo, 25. Jun 2007 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
muppet
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Beitrag von muppet »

Da ich nur mit kleinem Hackamore geritten bin und das schon ewig her ist, kann ich nur vom Halftereiten sprechen und da gibt es das nicht.
Es liegt also schon daran, daß etwas zum Bespielen im Mund da ist.
muppet
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Beitrag von muppet »

Ich kann mich nicht so genau erinnern, wenn ich ehrlich bin.
Also dauerhaft ist es ja nicht, aber daß es immer mal wieder kommt, das ist zumindest schon länger. Unabhängig von Zahnarztbesuchen, Sattel usw.

Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, daß es eine Mischung aus Langeweile und Konzentration ist, weil es vor allem in Ruhephasen oder beim Erarbeiten "neuer" oder anstrengender Dinge (gestern z.B. beim darauf achten, daß man bitte ohne Gehoppel in den Galopp springen möchte und trotzdem ne Volte gehen kann) auftritt. Es ist aber keine Unwilligkeit oder Unrittigkeit, sie bleibt bei mir, nur nicht fein an der Zügelhilfe, weil die da abgelenkt ist mit rumschnurpsen. Ich kann sie dann auch am langen Zügel weiterreiten, sie macht mit, schnurpselt aber trotzdem weiter.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Wir haben das Problem bei unserem Jungspund-Kasper ja auch, und haben gerade die Osteopathin dazu befragt. Sie meinte, bei unserem handelt es sich um eine "doofe" Angewohheit, die sich durch ein anderes Gebiss nicht abstellen ließe.
Sie riet dazu, die Konzentration des Pferdes immer wieder einzufordern und dann Pausen zu machen, in denen er rumlutschen darf auf dem Gebiss. Naja, das machen wir eh schon...
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