Fehlendes Sozialverhalten bei 2 Jährigem?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Er war in der Herde über ein Jahr, er war dort mit 5 Pferdchen zusammen, einem älteren Quarter-Hengst und ansonsten Hengste in seinem Alter (er war damals noch Hengst). Jetzt ist er ca. ein halbes Jahr wieder hier.
Der Platz dort war für 5 Pferde jedoch definitiv zu wenig (Offenstall - Stall plus Paddock ca. 20 - 30 qm²). Es war Unruhe pur, keine konnte dem anderen vernünftig weichen oder auch mal sich ein Eckchen zum Ruhen suchen. Das der Kerl nen Klatscher hat (sorry) ist nicht unbedingt verwunderlich.

Ich hoffe sehr für ihn, dass er in der jetzigen Herde Sozialverhalten lernt, allerdings reagiert er schon auf Ohrenanlegen der Artgenossen nicht mit Weichen, sondern Po rum und ab geht die Post. Vielleicht wird es mit der Zeit besser, bis er auch seinen Platz in der Herde gefunden hat.

Ich glaube nicht, dass die Besi ihn in einen anderen Stall inkl. Erziehung bringen wird (Oh Gott, viel zu teuer :roll: ), evtl. nur zu sich nach Hause (Bauernhof) und dann würde er dort nur mit seiner Mutter stehen.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Das nächste Problem ist, dass die Besi sich nix sagen lassen möchte.

Sie ist der Meinung, er läuft ganz brav am Strick mit :roll: . Das sieht jedoch so aus, Pferd läuft zwei Schritte artig mit, fängt an zu Rennen, Besi versucht schneller zu rennen, macht eine Schlaufe mit dem Strick und versucht diese schnell dem Pferd um die Nase zu legen. Sie ist der Meinung, dass ist richtig handführig sein!

Alle im Stall würden ihr helfen, aber sie lässt sich nicht helfen und hat den Stallbesi an den Kopf geworfen, dass sie nur zu blöd sind (wortwörtlich) das Pferd zu führen. Bei ihr ginge es schließlich auch.

Hier muss man allerdings sagen, dass dies ehem. Züchter sind und schon genug Fohlen erzogen haben! Diese wurde sogar für Schauen trainiert und Hengste vorgeführt und diese waren alle artig! Da war einfach die Grunderziehung vorhanden. Diese fehlt dem Kleinen jedoch vollkommen.
muppet
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Beitrag von muppet »

Sorry, aber der Beschreibung nach war das sicher alles andere als eine gute Aufzuchtherde. Mich wundert gar nichts mehr!

Weg mit dem Pferd, bloß weg! Aufzuchtplätze/Jungpferdeweiden/Jungpferdeherden sind nicht so teuer, wirklich nicht. Man braucht keinen super Stall, nur jede Menge Koppeln, viele kleine Babypferde und ein bisschen Liebe zu den Tierchen, Hufschmied und Entwurmung. Zu haben ab ca. 100 Euro.
Google hilft, einen guten und erfahrenen Stall dafür zu finden.

Das Tier bekommt nen Knacks weg, wenn jetzt weiter an dem rumgedokter wird.

Jetzt hab ich es 3x gesagt, damit ist dann auch gut. :lol:
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Gut, auf jeden Fall können wir ihm definitiv nicht helfen. Die Besi wird nichts unternehmen. Wir können nur hoffen, dass nichts Schlimmes passiert.
Eventuell sehr egoistisch, aber ich bin froh, dass mein Pferd nicht auf dieser Koppel mit ist.
Jetzt hat der Wallach zwar viel Platz, aber das interessiert ihn nicht, geht nur auf Konfrontation. Und wenn er sich nicht bessert, wird er vermutlich des Stalles verwiesen, denn es ist aus Sicht der SB nicht tragbar, ein nicht-sozialisiertes Pferd einzustellen, und in dem Fall haben sie recht, da sie ihn in keine Herde stecken können.
Sehr schade um das Pferd, er kann letztendlich nichts dafür. Er wird vermutlich mal als Verbrecher abgestempelt werden, weil die Besi ihn nicht mehr handeln kann. Armer Kerl.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich drücke für den kleinen die Daumen, dass er schnell umlernt und eine neue Chance kriegt. Wenn die erwachsenen Pferde sich wehren, denke ich mal, hat er nicht die schlechtesten Karten.
Aber andererseits braucht so ein 2-jähriger auch Spielgefährden. Ich weiß ja nicht, inwieweit sich der Wallach darauf einläßt.

Aber es ist ja nicht reine Böswilligkeit, sondern auch eine Art Angst. Die Aggressivität ist reiner Schutz. Bevor er geschlagen wird, greift er lieber an. Er ist unsicher, aber wenn vielleicht mehr Ruhe in die Herde kommt, renkt es sich vielleicht wieder ein. Wenn ihm auch das Vertrauen zum Menschen fehlt, dann ist er praktisch ganz alleine. Er sieht die Herde nicht als Schutz, sondern als Gefahr durch diese miesen Herdenzustände in dem anderen Stall. So ein Pferd kann sich nicht normal entwickeln.

Kannst uns gerne auf den laufenden halten, wie es mit dem Kleinen weitergeht. Ich finde es schlimm, dass man sich so ein Problempferd schon von vorne herein erzieht.
Aber trotzdem gut, dass er noch eine Chance kriegt. Viele Stallbesitzer hätten ihn schon längst in Einzelhaft gestellt.

LG Susi
muppet
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Beitrag von muppet »

Leider nutzt da das größte Verständnis für das Pferd nichts, der Mensch kann den Sozialisationspart nicht erfüllen.

Ich würde mit der Besi reden. Offenbar weiß sie es einfach nicht besser. Vielleicht kann man auch jemanden einspannen, der einen guten Draht zu ihr hat.
Sie hat ihr Pferd doch auch wieder geholt, weil er verhauen wurde, da müsste sie sich doch in die anderen, deren Pferd jetzt dran glauben müssen, reinversetzen können. Und sie kann es doch nicht wollen, daß das Pferd im schlimmsten Fall die nächsten 30 Jahre Probleme mit der Eingliederung in eine Herde haben wird.
Außerdem gehe ich mal davon aus, daß sie doch auch möchte, daß es ihrem Pferd gut geht und es sich wohl fühlt oder nicht?
Da wird sich doch was schlaues über Jungpferde im Netz finden lassen, das man ihr mal zum Nachdenklichwerden geben könnte.


Wir hatten auch mal so ein falsch sozialisierten Verbrecher in der Herde. Der Umgang mit Menschen war kein Problem, aber mit Pferden war eine Katastophe. Er hat einen alten Wallache auch nur zusammenkloppt. Das Ende vom Lied, er steht seit Jahren mit seiner Stute zusammen, Herde ist nicht. Finde ich nicht sehr ruhmreich. :roll:
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Leider lässt die Besitzerin nicht mit sich reden. Wenn man es in aller Ruhe versucht, handelt man sich nur böse Beschimpfungen ein. Und sie wüsste wohl am besten selbst, was zu tun wäre.
Wir haben das alle (alle Stallmitglieder) schon mehrmals versucht. Leider ohne jeglichen Erfolg.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Sowas macht mich wütend. Solch ein Pferd gehört in eine _richtige_ Herde mit vielen Jungpferden (gerne 20, 30, damit sich Kleingruppen nach Sympathie zusammenfinden) und ein paar erwachsenen Onkeln, auf riesengroßen Weiden mit viel Bewegeungs- und Ausweichfläche.

Ich weiß, du kannst nichts machen, ich persönlich würde meine Geringschätzung für solch ein Verhalten (das ist vorsätzliches Heranziehen von verhaltensgestörten Tieren, da lässt sich nichts schönreden) entsprechend zeigen.

Wieder und wieder liest man dann, wieso, er/sie hat doch andere Pferde (ja, 2 oder 3 oder 4, auf einem Paddock, auf dem man nichtmal traben oder galoppieren kann...).

Wer mal bei einem richtigen Aufzüchter auf der Hengstweide war, der weiß, was für ein himmelweiter Unterschied da besteht.

Schlimm. So schnell geht der Nachschub für die Pferdeflüsterer nicht aus.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Melli hat geschrieben:das ist vorsätzliches Heranziehen von verhaltensgestörten Tieren, da lässt sich nichts schönreden).
*Voll zustimm*
Melli hat geschrieben: Schlimm. So schnell geht der Nachschub für die Pferdeflüsterer nicht aus.
Oder aber für die Herstellung von Pferdewürsten. :cry:
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, dieses arme Pferd tagtäglich zu sehen (er stand bis vorgestern in dem Stallgebäude, wo Burschi steht). Nun steht er neben seiner Mum.
Der Kleine ist auch alles andere als ausgeglichen. Er klopft auch ständig mit dem Vorderbein gegen die Boxentüre.
Leider ist man da machtlos und kann nichts unternehmen.
Vor ein paar Wochen fragte ich die Besi, ob es nicht sinnvoller wäre, eines ihrer beiden Pferde zu verkaufen (Mutter oder/und Sohn). War wohl ein Fehler. Puh, hat sie mich angemacht... Aber es war eine ernstgemeinte Frage, man muss dazu auch sagen, dass die Stute seit gut einem halben Jahr nicht bewegt wurde (außer zu einer Reitstunde, das arme Geschöpf war dann am Ende! Ohne Training ne Stunde nehmen und dann auch noch Galopparbeit auf Wunsch der Besi :shock: ).
Ich mach mir damit vermutlich keine Freunde, aber in der Hinsicht nehme ich mir im Stall kein Blatt vor den Mund, klar, ich äußere mich dann sehr wohl bedacht. Aber da wir alle ein freundschaftliches Verhältnis miteinander haben (ich das zumindest dachte), bin ich davon ausgegangen, ehrlich zur Besi zu sein. Sie war damals auch nicht nachtragend, aber seit es jetzt den "Zoff" mit den SB gibt, da sich der Kleine nicht ohne Probleme führen lässt, geht Pferdebesi voll auf Konfrontation. Sie sieht nicht, dass man ihr helfen möchte, sondern fühlt sich von allen Seiten angegriffen.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Yve9979 hat geschrieben:Sie sieht nicht, dass man ihr helfen möchte, sondern fühlt sich von allen Seiten angegriffen.
Scheint eine chronische Krankheit von Pferdebesitzern zu sein.
Aber es gibt zum Glück noch Ausnahmen, mit denen man über alles reden kann, auch wenn man verschiedene Ansichten hat. Aber man geht wahrscheinlich auch zu schnell davon aus, dass Gleichgesinnte durch die Pferde im Reitstall auch Freunde sind.
Du hast versucht, was zu unternehmen. Aber solange kein Guru mit Namen oder Guruanhänger daher kommt, wird sie wohl nichts ändern.

Es ist bloß doof, wenn es einem eher um das Pferd geht und man das ganze täglich mitbekommt. Man kann nicht mit Scheuklappen durch den Stall laufen. In so einem Stall treffen immer verschiedenste Leute aufeinander, was das ganze immer so schwierig macht. Und jeder hat die Weisheit mit Löffeln gegessen... :-(

Ich drücke trotzdem für den kleinen die Daumen. Gerade bei Jungpferden könnte ich auch an die Decke gehen. :evil:

LG Susi
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