Longieren am Kappzaum - eine Kurzeinführung

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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mellison
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Beitrag von mellison »

Danke Jen. Werde es mal probieren mit der Volte.
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Jau, ok - dann denke ich, bin ich auf dem richtigen Weg :D

Danke!
Medora
Zuletzt geändert von Medora am Do, 02. Aug 2007 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Puh, mir schwirrt der Kopf.
Arbeitshaltung und Dehnung, aber die richtige "Dosis" - ich finde das ganz schön kompliziert.

Heute hat meine Schwester Bilder gemacht, und je länger ich die betrachte, desto unsicherer werde ich.
Habe die Bilder jetzt mal in meinem Tagebuch untergebracht, war mir da auch nicht so sicher, wo die nun hingehören. Würdest Du sie Dir trotzdem ansehen, Jen?

Grüße, Thisbe
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Jen
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Beitrag von Jen »

Thisbe hat geschrieben:Puh, mir schwirrt der Kopf.
Arbeitshaltung und Dehnung, aber die richtige "Dosis" - ich finde das ganz schön kompliziert.
Hallo

es geht weniger um das wieviel, sondern es geht darum, welche Muskeln wie arbeiten. Schau dir z.b. mal diese drei Bilder an und vergleiche die Halsmuskulatur. Siehst du den Unterschied?

Bild

BildBild
Liebe Grüesslis, Jen
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mellison
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Beitrag von mellison »

Also ich sehe den Unterschied SEHR SEHR deutlich!!!!! Und die Muskulatur auf dem ersten Bild gefällt mir am besten und sieht doch auch glatt so aus wenn ich longiere. Da freu ich mich!!!

@Thisbe: Auf deinen Bildern geht das Pferd gerade mal mit dem Hals in der agerechten und wenn du ihn ausbindest, dnn knickt er lediglich im Genick ( hinter den Ohren bei den Ganaschen) ab. Und wenn er sich dann wie beim letzten Bild etwas tiefer dehnt kommt er hiner die Senkrechte da er sich durch die Ausbinder nicht nach VW dehnen kann.
LG mellison

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Mela
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Beitrag von Mela »

Danke Jen für die tollen Fotos und Beschreibungen dazu. Ich longiere auch mit Kappzaum und habe Jahre gebraucht bis ich einen Weg gefunden habe, daß sich Merlin so dehnt, inzwischen macht er es sehr gut, allerdings hab ich linke Hand immer noch häufig das Problem, daß er über die äußere Schulter fällt, ich werde die Tipps die du dafür angegeben hast versuchen.

Prinzipiell finde ich für die Dehnunghaltung als Vorübung das seitl. Übertreten sehr hilfreich, wobei der Abstellungwinkel deutlich höher ist, als beim SH, vielleicht wäre das für dein Pferd hilfreich Thisbe? Ich verlange das von meinem Pferd am kürzern Strick und entlasse ihn dann auf den größeren Zirkel, er dehnt sich danach sehr schön und tritt mit dem inneren Hinterbein gut unter den Schwerpunkt.

lg
Mela
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angenita
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Beitrag von angenita »

Moechte mich auch den vielen Dankeschoen's anschliessen, Jen! Super hilfreich, dein ausfuehrlicher Artikel mit den Fotos noch dazu. Wird sicher ein beliebter Nachschlag-Thread hier im Forum...

Hab noch ne Frage (aktuell zu Carlsson)
angenita hat geschrieben:Heute morgen hab ich angefangen, ihn von der Hand etwas auf einen groesseren Zirkel rauszulassen, und er hat zum Grossteil die Biegung und Stellung behalten, das war nett zu sehen. Zwar habe ich ihn nicht sehr weit weg von mir schicken koennen, daran werden wir jetzt arbeiten muessen (er draengt immer wieder zu mir in die Mitte) ....
wie machst du das (also das Pferd rausschicken auf einen groesseren Zirkel, weg von dir)? Koerpersprache? Gerte? Mit der Longe 'wackeln'?

danke dir!

LG Angenita
Wolke

Beitrag von Wolke »

Was mich noch zu wissen interessieren würde, Jen: Wo hast du das eigentlich alles gelernt?
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Jen
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Beitrag von Jen »

angenita hat geschrieben: wie machst du das (also das Pferd rausschicken auf einen groesseren Zirkel, weg von dir)? Koerpersprache? Gerte? Mit der Longe 'wackeln'?
Ich hebe die Gerte/Peitsche etwas an und zeige damit auf die Schulter. Wenn das nicht reicht, dann tippe/touchiere ich auf die Schulter, wenn das nicht reicht, gibt's einen zwick auf die Schulter. Dazu gebe ich am Anfang immer das Stimmkommando "geh raus" (wenn das Pferd unerlaubterweise reindrängelt). Ziel ist auf leichtes Gertenanheben die Schulter anzuheben. Das Pferd soll immer den Radius einnehmen, den ich mit der Longe vorgebe und wenn ich die Schulter anhebe und dazu die Longe etwas verlängere, soll das Pferd automatisch den Zirkel soweit vergrössern, wie die Longe das vorgibt. Wenn das Pferd ungezogen ist, kann ich schon auch mal etwas mit der Longe wackeln, das aber immer sehr dosiert.

Das tönt komplizierter als es ist, die meisten Pferde haben das sehr schnell begriffen. Man muss einfach unterscheiden: drängelt das Pferd rein, weil es nicht versteht, was es soll (dann ist näheres mitgehen noch angesagt), drängelt es rein, weil es ungezogen ist (dann ist zurechtweisen angesagt) oder drängelt es rein, weil es sich aus Balancegründen vermehrt auf die innere Schulter stützt (dann muss man die Anforderungen soweit runterschrauben, dass sie vom Pferd erfüllt werden können und an der Stellung/Biegung und vorschwingendem Hinterbein gearbeitet werden).
Liebe Grüesslis, Jen
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Jen
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Beitrag von Jen »

Wolke hat geschrieben:Was mich noch zu wissen interessieren würde, Jen: Wo hast du das eigentlich alles gelernt?
Ich hatte vor ca. 8/9 Jahren zwei Jahre lang Doppellongenunterricht bei einem Fahrer, welcher früher im Spitzensport mitmischte. Da habe ich das "Longieren" gelernt. Dann habe ich per Zufall einen Kappzaum unter den SAchen meines Oldies gefunden (vom früheren Besitzer) und selber etwas damit experimentiert bis ich vor ca. 6/7 Jahren die akademische Reitkunst kennengelernt habe, welche mir die theoretischen Basics vom Longieren am Kappzaum vermittelte und erste anatomische Beziehungen beibrachte, dann habe ich mich immer mehr mit Anatomie und Bewegungsphysiologie beschäftigt, dann habe ich später ARR kennengelernt, wo es vorwiegend um die natürliche Schiefe und Vorderlastigkeit geht und konnte so schwammiges Wissen, welches ich schon vorher hatte in klare Worte fassen. Ja und die klassische Reitweise und ihr Bezug auf die Anatomie etc. rundet das ganze dann ab. Longieren ist wie reiten. Einfach vom Boden aus. Man muss das zusammen in Beziehung setzen, erst dann wird das Longieren nützlich und erfolgreich. Und schlussendlich bringen einem die Pferde am meisten bei. Gerade das Longieren am Kappzaum zeigt sehr schön, wann man es richtig macht und wann nicht, denn es zeigt sich direkt an der Haltung und am Bewegungsablauf des Pferdes.

Ich lerne selber auch ständig dazu und verfeinere die Technik so immer weiter.
Liebe Grüesslis, Jen
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Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Hallo Jen,

ja, ich sehe den Unterschied auch deutlich. Der Hals Deines Pferdes wölbt und dehnt sich, der von Timi nimmt mit den Ausbindern nur irgendeine Stellung ein. Und ohne alles, na ja :(
Mir hat nichts von dem, was ich gestern beim longieren gesehen habe, gefallen. Deine Beschreibungen finde ich sehr schlüssig und gut, aber leider kann ich das nicht einfach so umsetzen. Nun will ich aber den Timi möglichst gut longieren, daher stellt sich mir die Frage, wie mache ich das jetzt? So schnell werde ich es wohl nicht lernen. Ich tendiere eher dazu, mit ihm zu lernen und hilfszügellos auf das Ziel hinzuarbeiten (in der Hoffnung, auch mal die Chance für eine praktische Anleitung zu haben), habe aber einfach Sorge, Timi's Rücken in der Zeit mehr zu schaden als zu nutzen :(

Grüße, Thisbe
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Thisbe

ja ich weiss, es ist eine schwierige Situation, da kann ich leider auch nicht direkt weiterhelfen. Ich kann dir nur raten, zb. eine/n RL nach der akademischen Reitkunst zu suchen oder mal auf einen Lehrgang zu gehen und dich in die praktische Kappzaumarbeit einführen zu lassen. Die DVD von Branderup gibt eine gute Anleitung als Einführung und wenn du das ganz sorgfältig so machst und am Anfang halt auch nur im Stand und im Schritt arbeitest, wirst du deinem Pferd sicher nicht gross Schaden. Wenn es da klappt, kannst du weitergehen zum Trab. Hilfreich ist auch immer, wenn man am Anfang eine äussere Begrenzung hat (zb. Roundpen, oder Cavalettis, Plastik-Absperrband und Springständer etc.) das gibt dem Pferd eine Richtung vor an welcher es sich orientieren kann und das macht das ganze auch noch einfacher.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von Jen »

Thisbe hat geschrieben:Hallo Jen,

ja, ich sehe den Unterschied auch deutlich. Der Hals Deines Pferdes wölbt und dehnt sich, der von Timi nimmt mit den Ausbindern nur irgendeine Stellung ein. Und ohne alles, na ja :(
Ah ja, zu dem wollte ich eigentlich noch was sagen :) Genau das ist das Problem an Hilfszügeln: sie machen den hals des Pferdes kurz, statt lang! Das Pferd soll sich dehnen, dh. den Muskel "länger" machen und nicht den Hals "zusammenschieben" in eine Form. Das ist ja dann auch das besonders schwierige an der Versammlung, dass man den Hals in der Aufrichtung möglichst lang behält. Nur so kann auch der Rücken nach oben schwingen in der Aufrichtung.
Liebe Grüesslis, Jen
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angenita
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Beitrag von angenita »

Danke Jen!! :love:

jetzt muss ich nur noch korrekt deuten koennen, warum er reindraengelt... :?: :?: :?: :lol:

mal schauen wie es klappt, werde es so versuchen wie von dir geraten, und wenn es nicht besser wird, dann lass ich vielleicht ein Video machen um euch zu zeigen. Wobei ich ihn eigentlich schon auf einem groesseren Zirkel longiert habe - aber jetzt erwarte ich vielleicht mehr (Biegung etc)? Also liegt es daran?
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Jen
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Beitrag von Jen »

angenita hat geschrieben: jetzt muss ich nur noch korrekt deuten koennen, warum er reindraengelt... :?: :?: :?: :lol:
tja, das ist das, was Pferdeausbildung ja so schwierig macht ;)
angenita hat geschrieben: Wobei ich ihn eigentlich schon auf einem groesseren Zirkel longiert habe - aber jetzt erwarte ich vielleicht mehr (Biegung etc)? Also liegt es daran?
vielleicht. vielleicht liegt es auch daran, dass er die Signale noch nicht kombinieren kann und nicht unterscheiden kann, wann er hereinkommen soll (abwenden, volte verkleinern) und wann nur die Stellung/Biegung gefragt ist über eine leichte Parade am kappzaum. Ich arbeite rel. lange recht nahe am pferd, um ihm auch mit meiner Körpersprache zu helfen, dies zu differenzierer (einladen, wenn er herein kommen soll, blockieren, wenn das nicht gefragt ist etc.).
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