Feldenkraisreiten....

Rund um die klassische Reitkunst

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Patty87
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Feldenkraisreiten....

Beitrag von Patty87 »

wer kennst sich mit feldenkreisreiten aus?? und was haltet ihr davon, was für erfahrungen habt ihr damit gemacht??
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Jen
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Beitrag von Jen »

Feldenkrais nicht, aber ich mache gerade einen Alexander Technik Kurs (Feldenkrais war ein Schüler von Alexander) und ist wohl ähnlich. Die Resultate sind umwerfend!
Liebe Grüesslis, Jen
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smilla
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Beitrag von smilla »

Oh, bitte mehr dazu!!! Gibt es zum Beispiel Einstiegsliteratur? Und hat die Alexander-Technik hnlichkeiten mit der Reitlehre von Sally Swift?
Ich hoffe, es ist nicht unverschämt so "unvorbereitet" (also ohne jegliches Hintergrundwissen meinerseits)Fragen zu stellen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Sally Swift hat selber m.W. auch Alexander Technik gemacht und das in ihre Arbeit mit einfliessen lassen.

Alexander Technik ist ja eigentlich vorwiegend Arbeit an sich selbst und hat nur indirekt einen Einfluss auf das Reiten bzw. das PFerd. Aber ist deshalb natürlich auch so erfolgreich, denn man kann noch so viel an allem rumbasteln, solange man in alte Muster zurückfällt, solange wird man an die alten Probleme wieder anstossen.

Schau dir mal meine Signatur an, das ist so quasi das Motto von Alexander Technik. Es soll die eigene Wahrnehmung des Körpers, des Verhaltens, des Denkens etc. schulen und fördern, so dass man aufmerksam auf dysfunktionale Verhaltensweisen wird und sie dadurch auch ändern kann. Das Problem ist ja meistens, dass wir so konzentriert auf etwas sind, dass wir uns selber dabei "vergessen" und fest werden. Das blockiert. Alexander Technik ist eine Hilfe diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Es gibt ein Buch von Walter Tschaikowski: http://www.alexandertechnikundreiten.de/WasistAT.html aber ein Kurs ist glaube ich als Einstieg fast empfehlenswerter. Man braucht eine gewisse Anleitung dazu. Dann kann man auch mit dem Buch was anfangen. Nur das Buch finde ich schwierig.

Ich mache einen Kurs, welcher über 8 Monate geht und 1x im Monat ist. Das ist das beste, weil man da mal wirklich dran bleibt und nicht einfach hochmotiviert von einem Wochenendkurs nach Hause kommt, aber nach zwei Wochen trotzdem wieder alles beim alten ist ;) so bleibt man eher dran. Ich hatte letzten Sonntag wieder Kurs und seither erlebe ich ein Hoch nach dem andern auf dem Pferd. Und es wird mir immer mehr bewusst wiiiiee wenig eigentlich nötig ist! Es ist faszinierend, süchtigmachend, es fixt einen richtig an, weil man einen kleinen Lichtblick davon hat, was es eigentlich heisst, in wahrhaftiger Légèrte fast nur mit Gedanken zu reiten... Leider sind diese Momente noch so kurz ;) aber sie lassen einen nicht mehr los... ich kann's nur empfehlen :D
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smilla
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Beitrag von smilla »

Das klingt echt so spannend!
Vorallem das hier kommt mir sehr bekannt vor (z.B. heute als ich aus dem Schritt angaloppieren wollte und es einfach nicht geklappt hat):

Das Problem ist ja meistens, dass wir so konzentriert auf etwas sind, dass wir uns selber dabei "vergessen" und fest werden. Das blockiert. Alexander Technik ist eine Hilfe diesen Teufelskreis zu durchbrechen.



Ich muss jetzt aber doch noch mal nachfragen (oder nach einem Lehrer suchen, oder das Buch kaufen): Mir ist nicht klar WIE man bei der Alexandertechnik arbeitet. Ist das eher ein Kopftraining, wie z.B. autogenes Training, oder eher ein Körpertraining, wie Physiotherapie oder die Übungen von Eckart Meyners? Oder eine Kombination aus beidem? Oder etwas ganz anderes? Und arbeitet man gleich mit dem Pferd oder nimmt man das neu Gelernte einfach mit aufs Pferd?

Vielen Dank schon mal, Jen!
kallisto
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Beitrag von kallisto »

ICh finde das Thema auch sehr spanend, kenne aber keinen der es macht. Gehört Mary Wanless eigentlich auch dazu?

Wer gibt denn in Deutschland alles Kurse?

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

Am Besten ihr googlet mal ein bisschen. z.B. hier eine Einführung: http://www.selbst-gebrauch.de/texte_at_ ... ng_fl.html

AT ist in erster Linie Arbeit an sich selbst. Man schult die Wahrnehmung für die eigenen Bewegungen und der Lehrer versucht einem innere Bilder zu geben, mit denen man arbeiten kann. Es werden Bewegungen analysiert und praktisch umgesetzt. Es soll zu einer für sich optimalen Bewegung gefunden werden, wo man in einer sog. dynamischen Etnspannung bleibt.

http://www.selbst-gebrauch.de/texte_at_ ... ng_fl.html

Es hilft ungemein, um den Bewegungsablauf auch beim Pferd zu verstehen. Es gibt einige - aber noch wenige - Alexander Lehrer, die sich auch aufs Reiten spezialisiert haben und die AT nicht nur beim Menschen, sondern auch am Pferd umsetzen.


http://www.alexandertechnikundreiten.de/Buecher.html
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angenita
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Beitrag von angenita »

Die Links funktionieren leider alle nicht?
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chica
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Beitrag von chica »

angenita hat geschrieben:Die Links funktionieren leider alle nicht?
Hm, bei mir mit Mozilla schon...
LG Ines
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hi,

meine Reitlehrerin baut viele Feldenkraisübungen in ihren Unterricht ein - immer dann, wenn es ums Lockern geht oder darum, einzelne Körperteile gezielt zu spüren. Für mich sind solche Übungen auf dem Pferd ganz neu und ich bin begeistert über die Wirkung.

Medora
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smilla
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Beitrag von smilla »

Hallo Jen!

Ich habe auf der von dir empfohlenen Seite ein paar Übungen gefunden, machst du so etwas in deinem Kurs? Dann habe ich jetzt eine etwas genauere Vorstellung von der AT.
http://www.selbst-gebrauch.de/texte_at_ ... en_fl.html

Schade, dass meine Zeit so knapp ist (noch 1 Jahr bis zum Staatsexamen), aber nach dem Studium werde ich mich intensiver mit solchen Dingen beschäftigen! Ich interessiere mich sehr für guten Kinderreitunterricht und finde, dass gerade Kinder empfänglich für sanftes, pferdefreundliches Reiten sind! Die lieben Tiere ja und wollen ihnen nichts böses, aber das darf der (FN)-Reitlehrer halt nicht systematisch zerstören.
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Jen
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Beitrag von Jen »

hm, ja ab und zu machen wir schon so übungen, aber man darf sich nicht vorstellen, dass wir nun da im Kreis sitzen und einfach ein paar "Gymnastikübungen" machen... es ist noch schwierig zu beschreiben... man muss es einfach mal erlebt haben ;) dann ist es eigentlich ganz einfach zu verstehen :) Im Prinzip versucht man seine natürliche Bewegung wiederzufinden. Kleine Kinder haben von Natur aus eine natürliche Aufrichtung und Erdung, die im Laufe der Jahre überschattet wird von vielerlei Einflüssen. Das Trainieren der kinästethischen und propriozeptiven Wahrnehmung hilft dabei, diese Aufrichtung wieder zu finden. Ich leide zb. an sehr starken Muskelverspannungen im Rücken und Nacken (alte Unfallgeschichte, die durch tägliches computersitzen auch nicht gerade besser wird), wegen dem ich mehr od weniger regelmässig in die Physiotherapie muss. Nach dem Kurs jeweils fühle ich mich sehr frei in meiner Wirbelsäule, meine Haltung ist sehr viel aufrechter als sonst, meine Muskulatur nicht fest oder ich bemerke es sofort, wenn ich irgendwo festhalte. Und das fängt ja schon im kleinen an, das festhalten, ich bin da spezialist drin ;) es hat also durchaus auch eine gewisse therapeutische Wirkung :) AT ist aber nicht nur auf den Körper übertragbar. Es ist durchaus auch auf das alltägliche Leben, das Denken, unsere gewohnheiten übertragbar.
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Beitrag von kallisto »

Ich habe durch meinen Bürojob auch ähnliche Verspannungsprobleme, so dass ich dazu zeige meine Schultern zu verspannen und wenn ich die rechten Arm zum Mausklicken anspanne unbewußt auch links verspanne. Dort aber im Gegensatz zum rechten Arm nicht mehr entspanne. Im Schulterblattbereich hat sich mittlerweile eine kleine Entzündung eingeschlichen, die mich ziemlich nervt. Wenn ich unter Stress stehe, atme ich sehr verspannt und spanne wieder meine Schultern an. Das ganze nervt mich sehr, dass ich daran versuche zu arbeiten.

Ich versuche meine Muskeln bewußt an-/entspannen. Und in kleinen Pausen mein Atem wieder zu fühlen und nicht nur passiv als Reflex. Gepaart mit Ausgleichssport und Gymnastik wird es besser. Beim Reiten mache ich auf zuverlässigen Pferden oft die Augen zu und versuche zu fühlen, was unter mir passiert und was ich wo anspannen oder entspannen müßte. Wäre ich da bei der Alexandertechnik gut aufgehoben mit meinen eigenen Erfahrungen oder stelle ich mir da was verkehrtes drunter vor?

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Susi

also ich kann es nur jedem empfehlen. Ich denke, das besondere an der AT ist, dass sie sich nicht auf ein paar Übungen beschränkt, wo man sich zb. extra Zeit nehmen muss, um sie zu machen (wie zb. bei Gymnastik, Dehnen etc.) sondern, dass man sie immer und jederzeit umsetzen kann, bei alltäglichen Dingen. Und es geht auch nicht darum etwas "zu machen". Im Gegenteil, es geht eigentlich eher darum, ungünstige Dinge loszulassen, so dass das günstige ("richtige") einfach passieren kann. Es ist eher ein "passieren lassen" als ein "machen". Ich denke, das ist schon ziemlich besonders im Gegensatz zu den meisten anderen Methoden. Irgendwie hat es schon fast etwas meditatives an sich, aber ohne "lasch" zu sein. Ich fühle mich oft sehr energetisiert, nach so einem Kurs, 5cm grösser, gerade und leicht. Im Alltag fällt es mir noch schwer es immer wieder ins Bewusstsein zu rücken, weil ich oft die Verbindung zu meinem inneren verliere. Diese Verbindung von innen und aussen ist auch etwas zentrales bei der AT. häch ja, es lässt sich so schwer in Worte zu fassen, ein GEfühl lässt sich nur schwer beschreiben und wenn man tausend Worte dazu benutzt... ;)
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Beitrag von Jen »

@Patty

sorry, ich wollte gar nicht dein Thema so in Beschlag nehmen! Erzähl doch mal was ihr beim Feldenkrais so macht? würde mich interessieren!
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