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Bauchergebiss oder Knebeltrense?

Verfasst: So, 12. Aug 2007 11:17
von sandra
Hallo zusammen

Kann mir hier eventuell jemand sagen, was der Unterschied zwischen einem Bauchergebiss und einer Knebeltrense ist? Ich habe eine doppelt gebrochene Knebeltrense von Sprenger und habe gehört, dass das Bauchergebiss noch ruhiger im Pferdemaul liegt.

Kennt sich hier jemand aus?

Vielen Dank für Eure Antworten.

Verfasst: Mo, 13. Aug 2007 09:33
von horsman
Hallo,

die Knebeltrense hat oberhalb und unterhalb des Gebissringes einen Steg.
Für junge Pferd, wo die Lenkung gelegentlich noch versagt, eignet sie sich besonders, weil das Maul, bzw. der Kopf durch den, dem Zügelanzug gegenüberliegenden Steg, mit herum geführt wird.

Die Bauchertrense hat nur oberhalb des Gebissringes einen Steg. Außerdem ist das backenstück nicht (wie bei der Knebeltrense) im Gebissring eingehängt (da wo auch die Zügel dranne hängen), sondern am Ende des oberen Stegs. Damit gibt es eine leichte Hebelwirkung aufs Genick.

Für ein junges Pferd würde ich mit Knebeltrense beginnen und später zur Bauchertrense übergehen.

Allerdings: die Bauchertrense eignet sich weniger für die deutsche Form der permanenten federnden Anlehnung. Sie ist gemacht für das Anlehnungskonzept der Legerete.

Gruss
horsmän

Verfasst: Mo, 13. Aug 2007 11:44
von Mela
hier kannst du dir beide Gebisse anschauen


lg
Mela

Verfasst: Fr, 02. Jan 2009 16:11
von Celine
horsmän hat geschrieben: Allerdings: die Bauchertrense eignet sich weniger für die deutsche Form der permanenten federnden Anlehnung. Sie ist gemacht für das Anlehnungskonzept der Legerete.

Gruss
horsmän
Das möchte ich gern nochmal aufgreifen. Wer kennt sich noch mit diesem Gebiss aus? Stimmt ihr der Aussage zu?
Sollte man mit Baucher-Trense ohne permanente Anlehnung reiten, ähnlich der blanken Kandare?

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 07:12
von Preferida
Ja, würde ich unterschreiben.
Durch die Bauart des Gebisses ist einfach immer eine leichte Hebelwirkung da.

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 08:46
von Celine
Danke :D

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 09:14
von Barbara I
Wo kommt denn beim Baucher Gebiss die Hebelwirkung her?
Bei dem Gebiss, welches ich vor Augen habe, verläuft der Zügel auf gleicher Höhe wie das Mundstück. Da ist kein Hebel.

M.E. haben beide Gebisse, Baucher und Knebel (mit Befestigung am Backenstück) die Eigenschaft, dass das Gebiss ruhiger im Maul liegt, denn der Ring zeigt bereits Richtung Reiter, und muss sich bei Anspannung des Zügels nicht erst nach oben drehen.
(Ob das ein Vorteil ist oder nicht, hängt wohl vom individuellen Pferd ab. Das Drehen der Wassertrense bringt ja auch einen "Vorwarneffekt" mit sich, ähnlich wie die schweren Zügel von Westernreitern. Das Pferd spürt die Bewegung des Gebisses, lange bevor das Gebiss wirklich auf Zunge/Laden drückt)

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 10:05
von Julia
Barbara I hat geschrieben:Wo kommt denn beim Baucher Gebiss die Hebelwirkung her?
Bei dem Gebiss, welches ich vor Augen habe, verläuft der Zügel auf gleicher Höhe wie das Mundstück. Da ist kein Hebel.
So denke ich das auch..... :kopfkratz: ...ist da ein Denkfehler drin ??

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 10:32
von Bernie
Besonders dann, wenn man mit der vielgerühmten "Nicht-Anlehnung" reitet, ist da kein Hebel. :wink:

Ich reite schon länger mit dem Bauchergebiss, mit ganz normaler Anlehnung - Pferd sucht das Gebiss - bin sehr zufrieden damit.

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 16:29
von Preferida
Also ich sehe da schon einen Hebel.
Wenn das Genickstück direkt an den Gebissringen befestigt würde wäre da keiner, aber es wird ja quasi an dem ungedrehten Hebel befestigt wodurch es ja bei jeder Einwirkung kippt und auf's Genick mitwirkt.

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 16:56
von Celine
Also doch nicht so einfach. Blöd ist, dass man gerade solche besonderen Gebisse nicht mal eben ausprobieren kann.

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 17:38
von Bernie
Preferida, der Gedankengang ist logisch, aber der Ansatzpunkt des von Dir gedachten Hebels ist nicht wie bei der Kandare per Anzug fixiert, sondern ist frei beweglich als Zügel im Ring eingehängt.

Ich möchte mir nicht vorstellen, wie viel Druck man hier "ausüben" müsste, damit der Hebel wirklich greift und der obere "Anzug" nach vorne gerichtet wird = Druck auf Genick.

Würde man den Zügel wie zB bei einem Kimblewick direkt im Gebissring befestigen, könnte eine Hebelwirkung erzeugt werden. Solange der Zügel im Ring frei beweglich ist, gibt es mE keinen Hebel. Zumindest dann nicht, wenn man mit vernünftigen Hilfen reitet (von groben Zügel"hilfen" reden wir ja hier nicht).

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 17:53
von Preferida
Gut, stimmt wenn da keine Fixierung ist kann da zumindest so schnell nichts hebeln *gg* (

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 18:33
von Bernie
Aber mein Pferd mag die Trense gut leiden, sie liegt sehr ruhig im Maul.

Was mir noch einfiel: meine Bauchertrense hat relativ kleine Ringe. Und mein Trainer meinte, ich solle darauf achten, nicht mit zu hohen Händen zu reiten, da sie dann "greift". Erscheint mir logisch, da erst dann (bei hoher Hand) ein geringer Hebel aktiv werden könnte.

Möchte also meinen o. a. Beitrag relativieren, bei "normaler" Zügelführung mE kein Hebel, bei hoher Hand mE kann es zu einer Hebelwirkung kommen, wenn auch gering.

Verfasst: Sa, 03. Jan 2009 19:23
von Pauline
Ja, das ist stimmig, denn bei Baucher wird doch die hohe Hand kurzzeitig zwecks Flexionierens eingesetzt. Also kurzer Druck in die Maulwinkel + Druck am Genick = Kaureflex und Nachgeben des Pferdes in Richtung des Drucks. Oder? Von daher ist es logisch, daß ein Baucher-Gebiß auch eher für genau diese Art des Reitens unter Anwendung der hohen Hand als kurze Korrekturmaßnahme gedacht ist?!