Versammlung im Stand

Rund um die klassische Reitkunst

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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Horsmän, vielen Dank für deine Stellungnahme. Das hilft mir jetzt enorm, die ganze Sache aus einer anderen Richtung zu sehen! :)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Auch Danke für die Erklärung, das mit dem losgehen beim Aufsteigen, war sehr Interessant und hat mich mal wieder zum hinterfragen und nachdenken, bei diesem Problem bei meinen Pferden, gebracht.

Welches Buch würdest du dafür speziell empfehlen, das was Nadja abgebildet hatte?
horsman
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Beitrag von horsman »

Ja.
Die beiden Bücher von Racinet sind dazu in deutscher Sprache m.E. das Beste was man zu diesem Thema kriegen kann und sie ergänzen sich gut.

1. Racinet erklärt Baucher (s.o.)
2. Feines Reiter (siehe hierzu auch Literaturbox)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Danke ist unter Rezesionen. :wink:
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Es geht mehr darum, mit dem Heben der Hände das Pferd zum Abkauen zu bringen
Das Pferd möchte ich sehen, das nur durch Heben der Hände zum richtigen Abkauen mit gleichzeitigem Heben des Widerrists gebracht werden kann. Wenn das so einfach wäre, dann bräuchten wir dieses Forum nicht. Wichtig ist das Gefühl in den Händen, denn wenn das Pferd verstanden hat, was es soll, dann bringe ich es durch den Druck von meinem Daumen auf den Zügel zum Abkauen. Das Heben ist nur eine Unterstützung, die dem Pferd am Anfang die Richtung weisen soll - quasi eine mechanische Aufzughilfe, die aber irgendwann überflüssig sein muß. Keinesfalls ist hier eine ständige hohe Handhaltung gefordert - ich denke auch bei PK nicht.
Leider ist das der Punkt, den viele nicht begreifen und dann nur noch mit hochgehobenen Händen durch die Gegend reiten, ohne überhaupt zu wissen, warum und wieso.
Grüsse
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Es grüsst ottilie
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

ottilie hat geschrieben:
Es geht mehr darum, mit dem Heben der Hände das Pferd zum Abkauen zu bringen
Das Pferd möchte ich sehen, das nur durch Heben der Hände zum richtigen Abkauen mit gleichzeitigem Heben des Widerrists gebracht werden kann. Wenn das so einfach wäre, dann bräuchten wir dieses Forum nicht. Wichtig ist das Gefühl in den Händen, denn wenn das Pferd verstanden hat, was es soll, dann bringe ich es durch den Druck von meinem Daumen auf den Zügel zum Abkauen. Das Heben ist nur eine Unterstützung, die dem Pferd am Anfang die Richtung weisen soll - quasi eine mechanische Aufzughilfe, die aber irgendwann überflüssig sein muß. Keinesfalls ist hier eine ständige hohe Handhaltung gefordert - ich denke auch bei PK nicht.
Leider ist das der Punkt, den viele nicht begreifen und dann nur noch mit hochgehobenen Händen durch die Gegend reiten, ohne überhaupt zu wissen, warum und wieso.
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Nein, das habe ich ja auch nirgends geschrieben! :wink:
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Medora
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Beitrag von Medora »

Nadja hat geschrieben:Es geht mehr darum, mit dem Heben der Hände das Pferd zum Abkauen zu bringen, das Genick zu heben um es dann zu kippen und sich zu versammeln.
Ja, genau das habe ich in meinem früheren Unterricht auch machen sollen. Wieder und wieder. Gebracht hat es, meinem Gefühl nach, nicht viel, vor allem keine "Versammlung". :roll: Es war auch nicht so, dass das Pferd über die Zeit schneller, leichter oder gar zufriedener abkaute - im Gegenteil, es schien mir eher, als würde man damit Widerstände provozieren. Manchmal schien es mir, als stünden wir Ewigkeiten mit den angehobenen Händen und nichts passierte. Pferd hielt den Kopf weiter genau da, wo er war, bis mir die Arme abfielen (ich übertreibe, aber nicht viel). Gerade bei eher ungeduldigen Menschen kann das wiederum sehr leicht ein Ziehen und Zuppeln provozieren, nur um endlich irgendeine Reaktion zu bekommen :oops:

Ich verstehe irgendwie immer besser, was Kritiker mit "zu sehr handfixiert" meinen - das sehe ich in einigen Bereichen inzwischen auch so.

Abkauen lassen - gut, der Sinn ist mir klar (wenn auch der Weg nicht wirklich), aber das allein ändert doch noch nichts an der Balance. Wenn ich allerdings das Pferd im Stehen an der Hinterhand leicht touchiere und somit ein Untertreten anrege, dem Pferd also seine Hinterhand ins Gedächtnis bringe und dann beim Reiten beim Anhalten auf einen lockeren Unterkiefer und eine gute Halshaltung achte, komme ich der Versammlung doch deutlich näher, oder nicht?

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Daisy
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Beitrag von Daisy »

Also - bei uns funzt das toll - ich habe das mit dem Abkauen erst an der Hand geübt, bis er kapiert hatte, was wir wollen. Dann vom Pferd aus - mittlerweile brauch ich, wenn er die Andeutung macht hochzukommen meinerseits nur noch die Andeutung von Handanheben zu machen, dann kaut er ab, senkt den Kopf wieder. Hat aber nur was mit der Anlehnung zu tun, die HH bekomme ich damit ja nicht "runter"... Wenn ich die HH durch Handanheben senken will, ist das doch quasi ne Rollkur rückwärts, dann gehts doch nur "ohne Rücken", oder mach ich da nen Denkfehler??? Möööönsch, ihr bringt mich total durcheinander.... :?
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Medora
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Beitrag von Medora »

Daisy hat geschrieben:Wenn ich die HH durch Handanheben senken will, ist das doch quasi ne Rollkur rückwärts, dann gehts doch nur "ohne Rücken", oder mach ich da nen Denkfehler??? Möööönsch, ihr bringt mich total durcheinander.... :?
Also rein von der Mechanik her hatte mich das schon überzeugt - Philippe Karl erklärt das eigentlich sehr gut. Du ziehst ja nicht nach hinten (=Rollkur), sondern Du hebst das Pferd gleichsam vorn an. Wenn das Pferd dann noch idealtypisch mitmacht, könnte es mit der Gewichtsverlagerung klappen.

Bei uns tat es das in der Praxis nicht. Woran es lag, weiß ich nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Herr Karl einfach durch seinen Sitz auf eine Weise einwirken kann, die die Handtätigkeit unterstützt - und die ich so eben nicht kann. Mein erster Gedanke war, dass es vielleicht auch etwas mit dem Dickkopf eines Pferdes zu tun haben kann, aber ganz ehrlich, das hatte bei keinem der Pferde funktioniert, die ich bei uns so gearbeitet gesehen hatte... :roll:

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Daisy
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Beitrag von Daisy »

Medora hat geschrieben:
Daisy hat geschrieben:Wenn ich die HH durch Handanheben senken will, ist das doch quasi ne Rollkur rückwärts, dann gehts doch nur "ohne Rücken", oder mach ich da nen Denkfehler??? Möööönsch, ihr bringt mich total durcheinander.... :?
Also rein von der Mechanik her hatte mich das schon überzeugt - Philippe Karl erklärt das eigentlich sehr gut. Du ziehst ja nicht nach hinten (=Rollkur), sondern Du hebst das Pferd gleichsam vorn an. Wenn das Pferd dann noch idealtypisch mitmacht, könnte es mit der Gewichtsverlagerung klappen.

Bei uns tat es das in der Praxis nicht. Woran es lag, weiß ich nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Herr Karl einfach durch seinen Sitz auf eine Weise einwirken kann, die die Handtätigkeit unterstützt - und die ich so eben nicht kann. Mein erster Gedanke war, dass es vielleicht auch etwas mit dem Dickkopf eines Pferdes zu tun haben kann, aber ganz ehrlich, das hatte bei keinem der Pferde funktioniert, die ich bei uns so gearbeitet gesehen hatte... :roll:

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Ich denke eh, daß da viiiiel mehr hintersteckt als viele interpretieren. Wenn ich manche sehe, die mit den Händen an den Ohren stundenlang rumreiten, kann ich echt nur im Kreis grinse - sieht sch... aus und ist wohl auch nicht korrekt
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Beitrag von Medora »

Daisy hat geschrieben:Ich denke eh, daß da viiiiel mehr hintersteckt als viele interpretieren.
Tja, aber genau DAS würde ich dann eben auch gerne vermittelt bekommen. Weder in Karls Kursen, die ich als Zuschauerin besucht habe, noch auf den DVDs geht er mal wirklich ausführlich auf den Sitz ein. Kein Wunder, wenn die Leute sich dann eben auf das stürzen, was er in den Vordergrund stellt: die Hände.

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Beitrag von ottilie »

Soweit ich das beurteilen kann, geht PK auch auf seinen Reitkursen (oder besser ging, die gibts ja nicht mehr) nicht auf den Sitz ein. Ich kenne persönlich nicht viele PK-Schüler, aber deren Sitz läßt dafür doch zu wünschen übrig. Und sehr richtig: ohne den richtigen Sitz geht halt auch nciht so viel, die Hände sind da nur ein kleiner Türöffner. Theoretisch ist das alles auf dem Papier schon sehr schwer zu erklären, eine Vorführung am Pferd ist da wesentlich effektiver.
Wenn Ihr könnt, dann besucht einen Kurs bei Racinet, da werdet Ihr sehen und damit auch begreifen, um was es wirklich geht. Der schafft es auch, einen (Entschuldigung für den Ausdruck) schwerfälligen Brauereigaul elegent aussehen zu lassen. Sehr beeindruckend.
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Beitrag von Kosmonova »

Medora hat geschrieben:
Daisy hat geschrieben:Ich denke eh, daß da viiiiel mehr hintersteckt als viele interpretieren.
Tja, aber genau DAS würde ich dann eben auch gerne vermittelt bekommen. Weder in Karls Kursen, die ich als Zuschauerin besucht habe, noch auf den DVDs geht er mal wirklich ausführlich auf den Sitz ein. Kein Wunder, wenn die Leute sich dann eben auf das stürzen, was er in den Vordergrund stellt: die Hände.
*mämp* Falsch! In seinem neuen Buch widmet er ganze Kapitel dem SCHNEKEL und dem SITZ! Der hat bei PK oberstes Gebot - idealerweise werden Schulterherein und Co. NUR über den Sitz geritten! Getreu dem Motto: Schulter parallel zur Pferdeschulter, Hüfte parallel zur Pferdehüfte. :)

Aus eigner Erfahrung kann ich Sagen das das Abkauen und Co. nach PK Sinn HAT. Worin ich euch aber zustimmen muss dass sehr viele es missverstehen, nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, dass all das wohl durchdachte Bausteine sind. Das die hohe Hand kein Dauerzustand ist und wie und wann es korrekt wirkt! Aber bitte nicht PK die Schuld geben. Es darf ja auch niemand der FN die Schuld für die vielen Versager geben die täglich so ihr Pferd "malträtieren". Jeder braut sein eignes Bier ;) Und JA - weil immer wieder drauf angespielt wird - Baucher ist GLAUBENsache. ;)
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Beitrag von ottilie »

Und JA - weil immer wieder drauf angespielt wird - Baucher ist GLAUBENsache.
Nein. Es funktioniert, auch wenn man nicht dran glaubt. Richtig machen muß man es.
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Beitrag von Medora »

Ich möchte nicht missverstanden werden: mir geht es nicht darum, Herrn Karl "Schuld" zu geben - verantwortlich sind wir alle selbst für das, was wir tun, keine Frage. Ich habe viel zu viel Respekt vor ihm und dem, was er anstößt.

Nichtsdestotrotz kann ich inzwischen den Vorwurf der Handfixiertheit immer besser verstehen. Meine jetzige Reitlehrerin setzt auch die hohe Hand ein - allerdings stand hier in den ersten Stunden vor allem der Sitz im Vordergrund. Und so herum wird für mich eher ein Schuh draus.

Es ist super, dass Herr Karl sich dem Sitz in seinem neuen Buch ausführlicher widmet, seinen Schwerpunkt hat er aber meinem Gefühl nach nach wie vor auf den Händen. Und das kann eben auch in die Irre führen.

Medora
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