Zähne ziehen - Erfahrungen?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Zähne ziehen - Erfahrungen?

Beitrag von muppet »

Es kann sein, dass meinem Pferd wegen einer dusseligen Koppel-Verletzung zwei Schneidezähne (oben und unten) gezogen werden müssen. :(

Hat jemand von Euch Erfahrung mit dem Ziehen zweier gesunder Zähne?
TA meinte, falls es tatsächlich nötig wird, wäre es eine größere Sache mit dementsprechend deutlicher Sedierung, Zahnfleisch aufschneiden und all so nem netten Kram. :roll:

Jetzt frage ich mich, wenn die Zähne raus müssen (wir schauen erst mal, ob sie sich wieder festigen und ob die Wunde abheilt oder sich entzündet), kann ich das dann im Stall von der normalen TA machen lassn oder sollte ich dazu lieber in eine Klinik fahren?

Mein Pfedezahnarzt, der leider tourt und nicht vor Ort zu Verfügung steht, war gerade erst zur jährlichen Kontrolle da und da war natürlich alles i.O. Den kann ich leider nicht dafür herholen. :|
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man normale Schneidezähne vor Ort machen lassen kann. Die gehen ja weit hinein und das muss man unter Vollnarkose aufschneiden und rausoperieren. es darf auch kein Stückchen abbrechen und drin bleiben -> Entzündungsgefahr. Dann muss man wohl irgend eine Prothese reinmachen, denn sonst kann das Pferd ja kaum grasen, wenn es gerade zwei Schneidezähne sind, sowie wird der gegenüberliegende Part nicht mehr abgeraspelt vom natürlichen Fressverhalten und schiebt ungehindert nach, was Auswirkungen aufs ganze Gebiss haben kann. Das ist keine kleine Operation. Und wenn es irgendwie geht würde ich aber schauen, dass die Schneidezähne drin bleiben können. Was hatte dein Pferd denn für einen Unfall?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Benutzeravatar
Lesley
User
Beiträge: 275
Registriert: Di, 04. Sep 2007 18:18
Wohnort: Oranienburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Lesley »

Hast du einen Zahnarzt deswegen gefragt? Wenn Pferde Zähne verlieren, ist das immer ungünstig und jeder Zahnarzt wird versuchen, die Zähne zu erhalten, weil sonst das "Gegengewicht" zu den wachsenden unteren Zähnen fehlt.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

Hy muppet bin jetzt zwar kein Pferdezahnarzt, aber Zahnarzthelferin seit 20 Jahren in der Humanmedizin.
Also was Jen da schreibt ist soweit richtig.
Ich würde in jedem Fall einen Fachmann dafür herranziehen.
Es gibt auch für Pferde die Möglichkeit eine Brücke zu machen, eine Prothese wird man nicht machen.
Prothesen sind herrausnehmbarer Zahnersatz, daher für Pferde nicht geeignet. :twisted:
Brücken sind fester Zahnersatz.

Die Frage die für mich vordergründig ist, ist was ist passiert, wie sehen die Zähne aus? Kannst du Fotos machen?
Du schreibst ziehen gesunder Zähne, gesunde Zähne zieht man nicht, d.h. irgendwas müssen sie haben, durch den Unfall abgestorben/tot ( werden später schwarz ) abgebrochen oder ähnliches.

Oftmals ist es besser die Zähne so zu lassen, wenn keine Beschwerden sind und keine Anzeichen für mögliche Entzündungen.
Das sollte aber ein Fachmann vor Ort entscheiden.
Denn ansonsten wird es wegen einer eventl. "Kleinigkeit" schnell ein riesen Aufwand auch von den Kosten her. Klinik, Narkose, OP, Zahnersatz. :? :roll:

In unserer Bücherei haben sie ein tolles Buch über Pferdezahnmedizien, habe ich vor ein paar Jahren mal gelesen ( daher nicht mehr so viel präsent ) werde es mir für dich noch mal ausleihen und mal nachschlagen, vielleicht finde ich ja was spezielles.
Kann aber erst morgen zur Bücherei, machst du entzwischen mal Fotos?
Und noch was wie alt ist dein Pferd?
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Vielen Dank für die Antworten!

Den Unfall hat leider, wie immer, keiner gesehen.
Die Zähne sind jetzt natürlich nicht mehr gesund, aber sie waren es vorher. :roll: Sie sind etwas locker geschlagen, stehen leicht schief, also nach vorne und leicht schräg heraus, aber nicht total schlimm und es hat Zahnfleischrisse der Wurzel entlang. Sie sind aber noch drin und wackeln noch nicht stark. Insegsamt beunruhigt mich aber, dass Risse entlang der Zahnwurzel natürlich für eine starke Krafteinwirkung sprechen, und man dann auch damit rechnen muss, dass ein Zahn abstirbt oder was weiß ich.
Wahrscheinlich hat sie keinen Tritt bekommen, sondern an der Umzäunung geknabbert, sich erschreckt und selbst verletzt.

Schiefe Zähne wären mir ja völlig egal, wenn sie nur drin bleiben.
Fotos kann ich leider nicht machen, weil meine Kamera streikt.

Sie kann fressen und scheint relativ schmerzlos zu sein. TA konnte da drauf rumdrücken und sie anfassen, ohne dass sie pampig wird.
Sie soll jetzt aber nur Heu und weiches Futter bekommen, damit die Schneidezähne nicht gefordert werden.

Ich denke, wenn man eine Entzündung vermeiden könnte, wäre vielleicht schon die halbe Miete gewonnen.
Sie hat etwas gespritzt bekommen, kann ich selbst noch was zusätzlich machen? Sie bekommt noch irgendein pflanzliches Mittel, dass ich jetzt natürlich nicht hier habe, bis TA wieder kommt.

Aber sie meinte, da könne man im Moment nichts machen, außer abwarten, sauberwischen und hoffen, dass sich keine Entzündung bildet.
Bei Veränderungen muss ich sie sofort anrufen.
Ich dürfte gebißlos reiten und das Pferd darf auch raus. :roll:

Nun gut, ich hab auch bedenken, im Fall der Fälle das ganze vor Ort machen zu lassen. Das Pferd ist etwa 20 Jahre alt, nichts genaues weiß man nicht. Und ich hasse es, abzuwarten was passiert, ohne dass man was konkretes machen kann. :x
Benutzeravatar
chica
Admin
Beiträge: 5813
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
Wohnort:

Beitrag von chica »

@muppet - aus welcher Gegend kommst Du? Ich kenne einen sehr guten Pferde-Zahnarzt. Er hat früher in einer Klinik als Tierarzt praktiziert und sich vor einigen Jahren auf Zähne spezialisiert. Vielleicht wäre er auch mal in Deiner Gegend... Im Zweifelsfall würde ich lieber erstmal so jemanden drauf schauen lassen.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Bild
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Ich würd auch auf jeden Fall versuchen, die Zähne drin zu belassen, auch wenn sie etwas schief stehen. Ich denke, dass sollte die Strategie sein.
Meines Wissens wachsen wackelnde Zähne auch wieder an, sofern sich keine Entzündung bildet, die dann den Knochen schädigt.

Ich pers. hab just ein Implantat im Frontzahnbereich erfolgreich bekommen :D .

Also: alles erdenkliche tun, was Entzündung zurück hält und abwarten, dass sie wieder fester werden. Ev. muss man das Zahnfleisch da an der Wundstelle richten (nähen, transplatieren oder so?).
Ev. einen Fachtierarzt suchen, der diese Stategie (Zahnerhalt) auch verfolgt.

Gruss+viel Glück
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

Sie soll jetzt aber nur Heu und weiches Futter bekommen, damit die Schneidezähne nicht gefordert werden.
Das ist erstmal das was man machen kann, der Rest ist abwarten.
Das klingt ja jetzt schon garnicht mehr so dramatisch, Zähne können auch wieder fest werden.
Wenn wir z.B. einen Handballunfall haben, Schneidezahn locker und verdreht, wird er in sein Zahnfach im Knochen zurückgedrückt und mit einem UV Kunststoff am Nachbarzahn fixiert/verklebt so wird der lockere Zahn mit einem festen Zahn verbunden und kann dadurch nicht mehr wackeln und wird wieder fest. Das der Zahn nur weil er wackelt tot ist oder abstirbt muß nicht sein, das kommt drauf an wie hart der Schlag oder was auch immer war, ob der Nerv im Zahn einen Schaden genommen hat.
Im laufe des Lebens ziehen sich beim Menschen in den Zähnen die Nerven etwas zurück ( Kinder haben viel größere Pulpenhörner ) ich nehme an, daß das beim Pferd wohl nicht viel anders ist, das kann für dich heißen, das garnicht viel passiert ist. :wink:
Kennst du jemanden der beim Zahnarzt arbeitet, vielleicht kann der dir etwas kleber mitbringen. 8) Das kann man nämlich auch selber verkleben, das zurückdrücken ins Zahnfach allerdings sollte ein Fachmann machen, ich weiß auch nicht in wiefern das hier was bringt ( aufgrund des zurückliegenden Zeitraumes der Verletzung ) und beim Menschen macht man es aus kosmetischen Gründen und auch erst nach einer Röntgenaufnahme um abzuklären, ob der Zahn nicht gebrochen ist, dann kann man ihn nämlich nicht "zurückschieben". Aber verkleben zur Stabilisierung ( die Zähne bleiben aber schief ) kann man auch so machen, nur nicht mit normalen Kleber!!!! :twisted: Muß schon vom ZA sein.
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Ich kann ja UHU nehmen. :lol:

Gut, also doch abwarten, Tee trinken und auf schiefe Zähne hoffen. :roll:
Kann man Eiterbildung und Entzündungen im Maulbereich vorbeugen? Ich kann ja schlecht Zugsalbe auf die Risse schmieren... :lol:
Benutzeravatar
chica
Admin
Beiträge: 5813
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
Wohnort:

Beitrag von chica »

muppet hat geschrieben:
Kann man Eiterbildung und Entzündungen im Maulbereich vorbeugen? Ich kann ja schlecht Zugsalbe auf die Risse schmieren... :lol:
Auf jeden Fall Arnica Globuli und Traumeel geben. Hat mir beim Ziehen der Weisheits-Zähne extrem gut geholfen! Da musste mir am Knochen rumoperiert werden :?
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Bild
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

muppet hat geschrieben:Ich kann ja UHU nehmen. :lol:
:shock: NEIN!!!! :shock: :shock: :shock:
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

:lol: :lol: *Späßle*
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

Ja schon klar. :wink:
Aber du wirst lachen was die Patienten tatsächlich alles machen. :roll: :twisted:
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Das Zahnfleisch ist um die entsprechende Stelle inzwischen ziemlich rot geworden. :roll:

Kann man vielleicht etwas von außen auftupfen? Bei einem Hund würde ich wohl Chlorhexamed auftupfen, wenn ich es selbst wäre mit Vodka gurgeln :lol: .
Kann ich dem Pferd auch mit etwas helfen und vielleicht zusätzlich Keime abtöten? :?:
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

Chlohexamed ist Klasse, frag mal den TA, ob es Pferden schadet, da hab ich leider nicht so die Ahnung.
Katzen darf man ja z.B. kein Paracetamol geben, annsonsten wird ja in der Veterinärmedizin sehe viel aus der Humanmedizin verwendet.
Sonst mußt du was Hömopatisches nehmen, z.B. Salbei,Kamille.
Antworten