Longieren - nach innen Drängeln

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

dieses hinter-her-dackeln macht mein Araber auch. Daher muss ich aufpassen, dass ich dennoch Signale gebe.

Ich denke, dass dies vor allem bei blütigeren Pferden durchkommt, die da etwas intelligenter sind und so gutes Benehmen vormogeln. Mit den Gedanken ist er nämlich in dem Moment mal hier und mal da und so wie es ihm paßt. Wenn ich mit ihm spazieren gehe und das ist schon mal eine Stunde, kann ich von ihm nicht ständig Konzentration verlangen und dieses hinterherdackeln, wenn er seine Position einhält, akzeptiere.

Wenn wir eine Bodenarbeiteinheit üben, dann achte ich darauf, dass er sich konzentriert und das macht er nur, wenn ich ihm ständig Aufgaben gebe. Damit er aus dem Trott hinterherdackeln rauskommt. Was auch immer wichtig ist, dass ich meine Position gehe und das Pferd sich darauf einstellt. Mal etwas vor und zurück, mal schneller mal langsamer. Das funktioniert nur, wenn er mit dem Kopf bei Dir ist. Oft ist es gut von außen eine Person zuschauen zu lassen, die das Tempo/Abstand von Pferd und Mensch beobachten. Mit Parelli kenne ich mich nicht aus und kenne auch keine Lektionen.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Erziehung in einem Jahr abgeschlossen ist. Klar testen Pferde ab einem bestimmten Alter und Abgeklärtheit weniger und mit 2-5 ist es sicherlich keine einfache Zeit. Aber er wird immer wieder probieren, wie weit er gehen kann. Eine Rangordnung wird auch in der Herde wieder getestet. Daher übe ich nicht nur auf dem Platz, sondern erwarte auch von der Koppel führen und im Umgang gutes Benehmen, damit er immer wieder Wiederholungen hat ohne dies explizit zu üben, sonst hängt ihn das zum Hals raus. Anhalten und rückwärts und die Position kann man auch auf 20 m Koppelweg üben. Vielleicht nicht täglich, aber über längere Zeit direkte Erziehungsarbeit auf dem Reitplatz zu machen, macht Pferd stumpf. Ich achte lieber auf Konsequenz überall und wenn dann lege ich fest, ob er gerade auf längere Spaziergängen mal dackeln darf.

LG Susi
skywalker

Beitrag von skywalker »

carnacat hat geschrieben:Was du über deine Beziehung zu deinem Pferd schreibst hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Es gibt offenbar kein gutes Respektverhältnis zwischen euch beiden.
Ja, das weiß ich.
Einerseits ist er nicht bereit zu weichen, andererseits rückt er dir nicht von der Pelle.
Das heisst für mich, dass ER die Entscheidungen in eurer Beziehung trifft.
So sollte es natürlich nicht sein.
Um einen solchen Teufelskreis zu durchbrechen bedarf es etwas "tieferer" Arbeit als die Parelli-Arbeit.
Du schreibst dass dein Pferd ganz toll das Circling-Game macht und so weiter.
Aber VERSTANDEN hat er nicht was das soll. Er sieht es offenbar als nette Abwechslung an, die mit deinem Verhältnis zu ihm nichts zu tun hat.
Mehr noch, seine Chef-Position ist bereits so gefestigt, dass er mit Aggression reagiert wenn du deine eigene Position durchsetzen willst.
Ein Training wie das Parelli-System sollte aber immer situationsübergreifend wirken, was hier nicht der Fall ist.
Woran das liegt kann ich nicht beurteilen - stehe aber offen gesagt dem Parelli-System kritisch gegenüber.
Es zielt darauf ab Pferde immer und absolut Gehorsam zu machen. Viel Raum für Individualität ist da nicht.
Hat man nun ein so stoisches Pferd wie deines dann kann das eben auch nach hinten losgehen.
Ich stand (und stehe noch immer) dem Parelli-System (und allen anderen Systemen) auch immer kritisch gegenüber. Es gibt einem aber immerhin einen gewissen Plan, wie es funktionieren kann. Ich versuche auch, die Übungen nicht nur als Übungen zu sehen, ohne Sinn dahinter. Sondern sie in den Alltag einzubauen, und zumindest zum Teil funktioniert das. Am Anfang hat er gegen jeden Druck Gegendruck und Aggression gezeigt. Ich konnte aber nach und nach Parellis Spiele in den Alltag gut einbauen, und sie helfen mir einfach. Nach Einüben des Porcupine-Game in Halle und am Platz konnte ich es endlich z.B. am Putzplatz anwenden. Wenn ich dort nun seine Position verändern will, brauche ich nur die Fingerspitzen leicht anzulegen, und er dreht den Hintern weg - ganz ohne Aggression und ganz selbstverständlich. Zuvor hat er auf das gleiche Signal mir flugs den Hintern ZUgedreht, mich an die Wand gequetscht und ausgeschlagen dabei.
GEnauso das Yoyo-Game. Hilft mir im Alltag extrem, wenn er wieder einen Anfall kriegt und meint, mich ignorieren und umrennen zu müssen, hilft leichtes Fingerwackeln, und er fängt wieder an zu denken und weicht.
Also dafür hilft es schon.
Der Sinn des Circling Game bleibt - ehrlich gesagt - mir selbst verborgen. Aber das Rausschicken hilft ebenfalls in Alltagssituationen...
Du sagst du schreist dein Pferd an wenn "nichts mehr geht", hab ich das richtig verstanden?
Das war nur bildlich gesprochen. Ich rede generell wenig mit Pferden (also verbal), bis auf einzelne bestimmte Worte für Lob, Tadel, einzelne Kommandos. Mit Anschreien und "Schreiduell" habe ich diese Situationen gemeint, wo sich einfach alles aufzuputschen scheint. Er wird rüpelig, ich werde deutlicher, er wird noch rüpeliger, ich noch deutlicher --> "Schreiduell". Nonverbal halt ;-).
Das sind jetzt auch keine Situationen, in denen ich was von ihm will. Also wenn er z.B. ein Kommando nicht versteht. (Ich gehe prinzipiell, eh wie du sagst, immer davon aus, dass er erstmal nicht weiß, was er soll.) Sondern dieses "Lautwerden" im übertragenen Sinn ist meist dann der Fall, wenn er eben mich wegdrängelt o. ä. Situationen.
Ich verstehe dich übrigens auch sehr gut, dass es dich nervt immer und überall ein Auge auf dein Pferd haben zu müssen. Ich hatte auch mal mit so einem zu tun. Sehr anstrengend. ABER auch sehr sehr lehrreich.

Jein. Überall ein Auge zu haben halte ich ja für normal bei einem jungen Pferd. Damit hab ich ja gerechnet, und ich versuche immer, mich von der ersten bis zur letzten Sekunde aufs Pferd zu konzentrieren und keine Ablenkung zuzulassen. Kein Plauschen, kein Handy, nix. Was mich stört, ist dass ich generell dauernd so deutlich werden muss. GEduld habe ich. Wenn ich ein Pferd 100x einen Schritt zurückgehen lasse, weil es mich überholt, ist mir das egal. Es geht mir mehr ums WIE. Dass er mich zwingt, mehr oder weniger Gewalt anzuwenden. Manchmal hab ich das GEfühl, ich fahre zum Stall, stauche mein Pferd zusammen, fahre wieder weg und hab sonst nix gemacht. Es ist alles irgendwie so ein harter... Kampf, weißt du. Ich hab nix gegen Diskussionen, aber ich mag nicht Kämpfen, zumindest nicht dauernd.
Ich bin eigentlcih ein seehr konfliktscheuer Mensch. So gesehen bin ich gerade mit DIESEM Pferd denkbar schlecht bedient (und er mit mir). Aber so viel wie ich da lerne... im Grunde ist er vielleicht genau das, was ich brauche...
skywalker

Beitrag von skywalker »

kallisto hat geschrieben: Eine Rangordnung wird auch in der Herde wieder getestet. Daher übe ich nicht nur auf dem Platz, sondern erwarte auch von der Koppel führen und im Umgang gutes Benehmen, damit er immer wieder Wiederholungen hat ohne dies explizit zu üben, sonst hängt ihn das zum Hals raus. Anhalten und rückwärts und die Position kann man auch auf 20 m Koppelweg üben. Vielleicht nicht täglich, aber über längere Zeit direkte Erziehungsarbeit auf dem Reitplatz zu machen, macht Pferd stumpf. Ich achte lieber auf Konsequenz überall.
Ja, ich auch. Ich sehe alles als Übung und konsequent sein MUSS ich immer. Wenn ich auch nur einmal nachgebe oder nicht aufpasse, bekomm ich ziemlich schnell die Rechnung präsentiert. :roll:
Ja, das hat er mich auch sehr schnell gelehrt.
Ich möchte auf dem Platz eigentlich auch nicht immer Erziehungsarbeit machen. Aber es artet einfach oft dahingehend aus....
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Jen
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Beitrag von Jen »

Meine ehrliche Meinung ist: du solltest das Pferd erst mal in eine seriöse Ausbildung geben, damit es mal eine konstante, konsequente Erziehung und Ausbildung geniessen kann und du eine Basis hast, wo du dann - natürlich erst unter Anleitung - darauf aufbauen kannst. Je länger du mit ihm so vor dich hinwurstelst, desto schlimmer machst du es, weil dieses Pferd dir total über den Kopf wächst. Er lernt jeden Tag, was er nicht machen muss. Dies zu korrigieren ist kein Klacks und da nützen ein paar Parellistunden auch nicht. Abgesehen davon, dass ich vom PP-system nicht überzeugt bin, aber das tut nichts zur Sache. Aber mit "zusammenstauchen" ist es eben nicht getan. Eine erziehung beginnt VOR dem Kampf, musst du kämpfen hast du eigentlich schon verloren. Leider geht das PP-system viel zu schnell und viel zu plump auf Kampf, gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat. Du machst dir und dem Pferd das Leben so total schwer, weil ihr beide keine Führung habt. Ein guter Ausbilder kann das alles viel subtiler regeln, klar kann es auch mal krachen, aber nur kurz und das kommt an und dann geht man sofort wieder zur Tagesordnung über. Du musst das Pferd mehr zur Mitarbeit bekommen, anstatt es nur "rumzukommandieren". Das geht weder nur it Liebe, noch nur mit Druck. Wie es geht lässt sich nicht einfach so erklären und auch nicht in einzelnen Lektionen rüberbringen, das ist jahrelange Erfahrung und Routine, die diese natürliche Autorität und Souveränität wachsen lassen. Lass dir von jemandem helfen, der diese Erfahrung schon hat, und wenn es halt etwas weiter weg ist für eine Weile. Der Ausbilder ist erst mal wichtiger als die Distanz.

Das ist wirklich nicht böse, sondern gut gemeint, bevor mal was schlimmeres passiert. Du übst ein teures, manchmal nicht ungefährliches, zeit- und energieaufwendiges Hobby aus und solltest auch ein bisschen Spass daran haben. Wenn du dich aber ständig überfordert fühlst, dann glaube ich kaum, dass das wirklich Spass macht. Dem Pferd macht das auch nicht wirklich Spass. Es ist wirklich keine Schande, wenn man es selber nicht schafft. Es ist dein erstes Pferd und kein einfaches Pferd. Du würdest dir und dem Pferd einen Gefallen tun, wenn du es erstmal in eine Ausbildung geben könntest, die umfassend ist: also auch Erziehung vom Boden aus etc. Pferdeumgang sollte kein ständiger Kampf sein. Aber seit ich euch mit dem Tagebuch kenne ist es von Tag 1 an ein Krampf, mal mehr, mal weniger. Das muss nicht so sein.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Celine
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Beitrag von Celine »

skywalker hat geschrieben:Ich bin eigentlcih ein seehr konfliktscheuer Mensch. So gesehen bin ich gerade mit DIESEM Pferd denkbar schlecht bedient (und er mit mir). Aber so viel wie ich da lerne... im Grunde ist er vielleicht genau das, was ich brauche...
Da ist bestimmt was Wahres dran. Manchmal geschehen im Leben genau die Dinge, die man braucht, um voranzukommen, auch wenn es erstmal mühsam ist.
Das sag ich mir immer, wenn ich manchmal an meinem Pferd verzweifel und wehleidig denke "Wieso kann ich nicht eins haben, was einfach zu reiten ist".
Wenn du Billy erstmal im Griff hast, ist er bestimmt der beste Kumpel, den man sich denken kann, und du kannst dann richtig stolz sein, was du geleistet hast.
Einfach kann jeder :D
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kiki
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Beitrag von kiki »

skywalker hat geschrieben:Ich bin eigentlcih ein seehr konfliktscheuer Mensch. So gesehen bin ich gerade mit DIESEM Pferd denkbar schlecht bedient (und er mit mir). Aber so viel wie ich da lerne... im Grunde ist er vielleicht genau das, was ich brauche...
_________________

:lol: Oh wie sich alles wiederholt.

Ich war/bin ein ziemlich hibberliger Mensch, rede mit Händen und Füßen, meine Stute ( die Mutter von Prinz ) dreht am Rad bei hibbeligen Menschen.
Prinz braucht jetzt und da er laut Aussage meiner RL ( vertraue ihr da, da auch eigene Erfahrungen in die Richtung ) sagte, das Prinz ein Tester ist, der sein Lebenlang immer wieder hinterfragen wird, ob die Rangordnung so richtig ist, wohl ein Lebenlang klare Ansagen.
Ich war auch ziemlich Konfliktscheu.
Du siehst also diese Pferde waren entweder wie für mich geschaffen oder überhaupt nichts für mich. Es lag an mir.
Will ich an dieser Aufgabe wachsen und bin bereit zu lernen und mich zu ändern, sind es genau die richtigen, will ich aber den leichten Weg, kann ich sie nur Verkaufen und mir ein Pferd holen, das meine Charakterzüe unterstreicht. ( das sind übrigens Weisheiten aus dem Buch von LTJ "die persönlichkeit ihres Pferdes ).
Ich liebe meine Pferde, das hat mir meine Entscheidung leichter gemacht, aber ich war auch schon ( und nicht nur 1x ) an dem Punkt wo ich ihn lieber verkauft hatte und sogar Angst vor ihm hatte.
Ich hatte aber zum Glück Hilfe, denn ohne hätte ich das nicht geschafft, da muß ich Jen recht geben, vielleicht nicht gleich wegegen ( ist ja auch eine Kostenfrage ) aber Hilfe vor Ort und regelmäßig/fast tag täglich brauchst du.
Du mußt dich jetzt fragen will ich mit Billy immer "Diskutieren".
Es wird denke ich mit Konsquenz weniger, aber wird immer mal wieder vorkommen, gerade wenn du es nicht erwartes/unaufmerksam bist.
Und das du jetzt so extrem Hart sein mußt liegt sicher an seiner Vorgeschichte und an deinen anfänglichen Fehlern.
Die ich übrigens auch gemacht habe, deswegen mußte ich da hart duch genauso wie Prinz.
Aber in einem wird mir auch Tascha zustimmen, auch ein "versautes" Pferd kann man mit der richtigen Erziehung/Konsequenz wieder hinbekommen, denn da hat sie auch Erfahrungen gemacht ( nicht mit dem eigenen :wink: ).
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

@ Kiki
Allerdings - das Pferd hat Nerven gekostet und beihnahe meine Gesundheit.
Und ich bin alles andere als ein Mensch, der eher abwartet. Ich bin Pferden gegenüber sehr klar und deutlich.
Dieses Pferd war so verdorben, dass es sich beim Führen ganz leicht zurückfallen liess um mich dann steigend von hinten anzugreifen.
Das ging so schnell, dass ich - UND NUR WEIL ICH WUSSTE dass der das SO macht - mich gerade noch wegdrehen konnte. So ist das Pferd an meinem Rücken abgerutscht.
Ein TA hatte weniger Glückt. Ein ziemlich langer und langwieriger Krankenhausaufenthalt waren die Folge eines derart "geglückten" Angriffs von dem Pferd.

Heute hat dieses Pferd eine Besitzerin die ihm gerecht wird. Er lässt sich von ihr am Halsring ins Gelände reiten und man merkt ihm nicht an dass er mal ein "Killer" war.
Trotzdem ist sich die Besitzerin bewusst, dass es nur eines kleinen Schlüsselreizes bedarf um all die negativen Eigenschaften des Pferdes SOFORT wieder zu Tage zu fördern.
Entsprechend verantwortungsvoll geht sie mit dem Tier um.
Ich freue mich für das Pferd.
Der hatte am Ende nur noch zwei Möglichkeiten: Wurst oder Wunder.
Er hatte Glück, das Wunder kam in Form seiner jetzigen Besitzerin, die ihn mit all dem Wissen um seine Gefährlichkeit kaufte.


Aber wieder zu dir sky - du hast es ja ein paar Beiträge vorher auch schon gesagt:

In eurem Tagebuch ist mir ein Satz besonders ins Auge gestochen:
... Eigentlich bin ich ein sehr phlegmatischer Mensch, es braucht normalerweise schon einiges, um mich aus der Ruhe zu bringen. Grade aber so eine Null-Reaktion bringt mich oft zu Hilflosigkeit und daraus dann auf Wut, größtenteils auf mich selber ("warum kann ich das nicht?"). Und du hast recht, sobald ich emotional werde, habe ich verloren...
Eine sehr liebe äusserst Pferdeverständige Person sagte mal zu mir:
Man bekommt immer das Pferd was man verdient. Und manche bekommen eins was sie gerade noch aushalten können.

Billy ist dein Spiegel.
Jetzt ist deine Kreativität gefragt
Nach allem was du schreibst bist du trotz allem schon einen großen Schritt weiter als die meisten anderen die mit Pferden zu tun haben:
Du bis sehr selbstkritisch und scheinst dich selber und deine Fähigkeiten sehr gut einschätzen zu können.
Und genau das ist deine innere Größe!

Sag mal du kommst aus Österreich?
Evtl hätte ich da einen geeigneten Ausbilder-Tip für dich...


@ Celine
Was zum Geier ist in deinem Avatar ??
Spielende Katzen? :D
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kiki
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Beitrag von kiki »

carnacat hat geschrieben:@ Celine
Was zum Geier ist in deinem Avatar ??
Spielende Katzen? :D
Das frage ich mich auch schon seit Tagen, habe aber nicht den richtigen Thread gefunden um zu fragen. :wink:
skywalker

Beitrag von skywalker »

@ Jen:
Es wäre wohl die einfachste Lösung. Wenn ich nur wüsste wohin? Ich kenne überhaupt keine Ausbilder, die sich auch der Erziehung annehmen.
Ich habe da ehrlich gesagt viel zu viel Angst, dass hier erst recht durch Zeit- und Erfolgsdruck mit einer schnellschnell zackzack horuck-Methode gearbeitet wird.
Mag sein, dass es wirkt, aber ich denke, sobald ich das Pferd wieder zurückbekomme, bin ich innerhalb kurzer Zeit wieder da, wo ich vorher war, weil ICH nix dazugelernt habe.

Mir wurde auch angeboten, mit andern Pferden "zu üben". hab ich gemacht, nur hat das irgendwie auch wenig Sinn, weil diese Pferde ganz anders reagieren.

Mir war nicht bewusst, dass es offenbar so rüberkommt, als würde mir das Pferd überhaupt keinen Spaß machen. Es macht eigentlich sehr viel Spaß, ich fahre jeden Tag gerne hin. Ich sehe ja auch Fortschritte. Sie sind klein, aber sie sind da. Wahrscheinlich jammere ich zu viel im Forum, aber meistens diskutiert man halt über Probleme mehr als darüber, wenn alles glatt geht. :roll:
Das Jammern liegt uns Wienern halt im Blut...

@carnacat: s.o., ja ich bin aus Ö!
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hihi, genau, das sind unsere beiden Kater Tarzan und Tiger beim Raufen, ich fand das Bild so putzig :lol:
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Beitrag von kiki »

Celine hat geschrieben:Hihi, genau, das sind unsere beiden Kater Tarzan und Tiger beim Raufen, ich fand das Bild so putzig :lol:
Ich glaube man siehe mehr von den Hinterteilen als von den Vorderteilen der Beiden. :lol:
Aber tolles Foto im richtigen Moment abgedrückt. 8)
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Jen
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Beitrag von Jen »

skywalker hat geschrieben:@ Jen:
Es wäre wohl die einfachste Lösung. Wenn ich nur wüsste wohin? Ich kenne überhaupt keine Ausbilder, die sich auch der Erziehung annehmen.
Ich habe da ehrlich gesagt viel zu viel Angst, dass hier erst recht durch Zeit- und Erfolgsdruck mit einer schnellschnell zackzack horuck-Methode gearbeitet wird.
Mag sein, dass es wirkt, aber ich denke, sobald ich das Pferd wieder zurückbekomme, bin ich innerhalb kurzer Zeit wieder da, wo ich vorher war, weil ICH nix dazugelernt habe.
Hallo

einfach wäre diese Lösung sicher nicht, also nicht einfach so. Aber für das Pferd vorerst die beste, denn es muss erst mal lernen, dass man dem Menschen allgemein auch vertrauen und folgen kann. Das ist so eine Art Grundkompetenz, die dieses pferd zuerst erwerben muss. Er muss das erst lernen zu "glauben". Dann kannst du ansetzen. Wenn du mehr positive Erlebnisse mit ihm hast und einen einfacheren zugang, dann wirst du sicher auch mit ihm an einem anderen Punkt beginnen und nicht einfach in alte Muster zurückfallen, dazu bist du zu selbstkritisch. ;) Es ist ja nicht so, dass du nicht an dir arbeitest! Es ist nur so, dass das für *dieses* Pferd zu *diesem* zeitpunkt anscheinend nicht reicht, weil er einfach eine Nummer zu stark ist. Das ist völlig ok! Das ist keine Schande! natürlich wächst man daran. vielleicht arrangiert man sich auch. aber man muss sich auch immer fragen zu welchem Preis? Muss man sich das leben so schwer machen? Und nicht nur sein leben, auch dasjenige des Pferdes? klar ist man stolz darauf, wenn man sagen kann: ich habe es geschafft! Aber man kann auch stolz auf sich sein, wenn man mit dem Pferd und einem gemeinsamen Ausbilder arbeitet und dann weiter kommt, als man das alleine getan hätte.

Ich bin sicher, dass es in wien und Umgebung gute Ausbilder gibt! Lass dir zeit, mach es sorgfältig, aber suche intensiv. vielleicht schaltest du auch mal inserate in anderen Foren? such mal websites mit klassischen Reitern in österreich, schreib sie an und frag sie, ob sie jemanden kennen in deiner Nähe. Mund zu Mund werbung ist immer noch am besten ;) und vielleicht auch mal bei der spanischen Hofreitschule anfragen, ob sie dir jemanden in der Nähe empfehlen können? klassische Ausbilder, v.a. solche die auch Dressur an der Hand ausbilden, sind meist sehr gut im erziehen. Dazu braucht es keine neumodischen, amerikanischen methoden. Die alten Europäer gehen schon einiges länger mit Pferden um ;)

Und ich meinte nicht, dass du immer jammerst und nie spass hast ;) aber ich glaube, du hast noch nie die Chance bekommen, zu spüren, wieviel mehr spass es noch machen kann, mit einem Pferd zusammen zu arbeiten.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

Ich denke auch, dass Billy für Dich eine persönliche Herausforderung ist. Ich habe nicht von den Pferden gelernt, die mir alles einfach gemacht haben, sondern von denen, die sich kreuz und quer gestellt haben. Und dieser Lernprozess hat mit der ersten Sekunde beim Umgang mit Pferd angefangen und wird wohl auch erst bei der letzten Sekunde enden. Wer meint, dass bei ihm alles klappt und es keine Probleme gibt, der belügt sich. Irgendwo habert es immer, es gibt immer "Arbeit" und das ist eigentlich schön.
Und wie Carnacat schon sagte, stelle Fragen, sei selbstkritisch und denke nach. Du mußt irgendwann verstehen, warum die Reaktion so und so ausfällt, dann wirst Du auch die Probleme bei Dir und Billy abstellen können. Nur vielleicht braucht es eine Übergangslösung mit einem Ausbilder, damit Du nicht in dieser täglichen Rangelei stagnierst.

Die Frage stellt sich bei mir, inwieweit es gefährlich ist oder gefährlich werden kann. Ab einer gewissen Grenze solltest Du wirklich überlegen, ob Du Billy mit Deinem jetzigen Wissensstand, gewachsen bist. Nein, Billy ist nicht der falsche, er ist genau der richtige für Dich, weil Du wachsen wirst, was Erziehung anbetrifft. Wenn meine Pferde sich quer stellen, denke ich erst nach. Und solange ich kein Problem feststelle, läuft es so dummdidumm. Es ist gut, wenn es Probleme gibt bzw. Probleme feststellt (manche sehen ja in gar nichts ein Problem... :roll: ).

Ich denke, Du bist auf einen guten Weg. Was mir zeitlebens gut geholfen hat, ist andere zu beobachten. Gute und schlechte Beispiele. Schaue Dir an, wie das Pferd reagiert, wenn das und das passiert. Ich denke schon, dass Du weißt, wie Du reagieren solltest. Dein Puzzle ist aber noch unvollständig. Ich denke gerade an Deiner inneren Einstellung mußt Du noch feilen. Das Kommando NEIN kann von keiner Wirkung bis viel zu starker Wirkung ausgeführt werden. Ob Körpersprache, Stimme etc.
Und der Gedanke, dass Du sagst, Du bist kein Konfliktmensch, dann zeigt Dir Billy, dass Du es trotzdem wagen mußt, wenn er Dir nicht weiterhin auf der Nase rumtanzen soll.

Vielleicht hilft es Dir auch erstmal Gleichgesinnte zu finden, die ähnliche Probleme haben, falls Du keinen passenden Ausbilder finden würdest. Oder die Kombination. Vielleicht gibt es noch andere Jungpferdebesitzer in anderen Ställen oder auch ältere Pferde mit Dominanzproblemen.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich hatte die letzten Tage nicht die Ruhe, hier auch was zu schreiben, will das nun aber nachholen.

Vieles, was ich schreiben wollte, wurde schon geschrieben.

Was mir aber ganz wichtig ist: Ich finde es toll, dass Du Dir so viele Gedanken machst, dass Du so viel reflektierst, dass Du bereit bist, an Dir zu arbeiten und auch, Dir Hilfe zu suchen. Das alles ist NICHT selbstverständlich.

Ich kann Dich, glaube ich, sehr gut verstehen. Auch ich bin manchmal an dem Punkt, wo ich mich frage: Kann ich das eigentlich, was ich da mache? Kann ich wirklich ein Pferd ausbilden?

Und ja, ich glaube auch, dass wir die Pferde bekommen, die wir "verdienen" bzw. die wir "brauchen" (im Sinne von Lernerfahrung). Gleichzeitig kann es aber auch eine Lernerfahrung sein, sich eingestehen zu müssen, es nicht zu schaffen. Ich ganz persönlich halte nicht viel davon Pferde "wegzugeben", aber letztlich kann auch das eine Lösung sein, keine Frage.

Ein Gedanke zum Parelli-System: Ich habe mich damit etwas intensiver befasst und ich möchte stark bezweifeln, dass das der richtige Weg für dieses Pferd ist. Wie schon geschrieben wurde, geht es bei Parelli um Unterwerfung und unbedingten Gehorsam und ich möchte behaupten, dass es Pferde gibt, die sich damit nicht "kriegen" lassen, sondern, die im Gegenteil, da erst recht aufmucken. Mein Großer ist wirklich eine Seele von Pferd, aber im Parelli-Seminar (Level 1) wurde er aggressiv. Da war für mich klar, dass das nicht ok ist.

Carnacat hat Dir schon eine ganze Reihe wertvoller Tipps gegeben und da ich einen Teil von dem, was Carnacat gelernt hat auch kenne, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ihr Tipp für einen Ausbilder sehr gut ist.

Ich möchte Dir einfach Mut machen, dranzubleiben. Sieh es wirklich als Möglichkeit zu wachsen, zu lernen, Dich weiterzuentwickeln.


Und noch ein Gedanke zum "Hinterherdackeln": Wenn ein Pferd hinter einem läuft, heißt es nicht unbedingt, dass es "folgt". Bei Anthony muss ich z.B. sehr genau darauf achten, dass er mir nicht zu sehr in den Rücken geht, weil er mich dann "treibt" - und DAS hat dann eben eine vollkommen andere Bedeutung.

So, das mal als etwas ungeordnete Gedanken,
Medora
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Mela
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Beitrag von Mela »

@Skywalker
späte Anwort aber doch, in der Nähe von Heinfeld kenne ich keine Klassik Trainer, aber ich werde mich mal umhören.
lg
Mela
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
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