Longieren - nach innen Drängeln

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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carnacat
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Beitrag von carnacat »

@ skywalker
Binde einen fiesen knisternden blauen Müllsack an eine Fahrpeitsche.
Wenn er so richtig garnicht weicht, dann - ABER AUCH NUR DANN!! - darfst du "persönlich" werden: Hau ihm das Ding um die Ohren.
Weicht er, SOFORT nachlassen und angelegentlich auf deinem "neuen" Platz stehenbleiben.

Ich verstehe dein Problem sehr gut.
Es ist sehr schwierig wenn man bereits so eine eingefahrene Schiene der Respeklosigkeit vor sich hat.

DU bist der Chef - EGAL WO!

Ist er denn ansonsten distanzlos?
Wenn ja, dann musst du als allererstes daran arbeiten.
Er darf nicht unaufgefordert in deinen "Privat-Raum" treten. NIE!

Ich weiss, viele Pferde dürfen es dennoch weil sie sind ja so süüüüß und so weiter.
Aber man tut keinem Wesen einen Gefallen wenn man ihm keine klaren Grenzen setzt. Pferden nicht, Kindern nicht, Hunden nicht...
Grenzen bedeuten SICHERHEIT!

Respektiert das Pferd diese Grenzen kann man diese in bestimmten Situationen selbstverständlich lockern.

Dazu eine Beobachtung die ich während der Aufzucht meines Hengstes gemacht habe:

Konstellation der Herde:
1 Althengst
4 Hengstfohlen im Alter von 1-2
1 alter Wallach

Grundsätzlich galt:
dem Hengst darf sich KEINER nähern, das gab bei mehrfachen Regelverstoßes sogar erheblichen physischen Ärger vom Hengst - sehr böses Jagen, sehr ernste Bisse ins Hinterteil während des Jagens

der Wallach war so eine Art Onkel, der nicht ganz so strikte Regeln hatte wie der Hengst, aber dennoch respektiert und durch Abstandhalten geachtet wurde.

AUSNAHME:
Mittagspause; Dösen
Alle Pferde standen auf engstem Raum - auch der Althengst.
Dieser wurde während dieser Zeit sogar mehrfach von den Jüngsten angerempelt o.ä.
Keine Sanktion.

Sobald die Herde wieder aktiv wurde wurden auch die harten Regeln wieder durchgesetzt.

Und genau da kommen wir auch zu den Ausnahmen.
Wenn es die Situation erfordert kann man auch einem grundsätzlich respektlosen Pferd mal gestatten sehr nahe zu einem zu kommen.
Es wird nicht zwingend was an dem gerade aufgebauten Respektsverhältnis was ändern.
Natürlich heisst das nicht, dass man seinem Pferd nicht nahesein kann.
Das geht ja auch garnicht - wie soll man aus zwei Meter Entfernung die Hufe auskratzen.
Grundsätzlich gilt: DU näherst dich dem Pferd - NICHT umgekehrt!
Denn DU darfst das, du bist schliesslich ranghoch.

Welche diese Situationen sind muss man erfühlen lernen.
Das ist die eigentliche Herausforderung.
skywalker

Beitrag von skywalker »

kallisto hat geschrieben:Mein Haffi hat dieses Problem ähnlich. Ich bin jetzt soweit, dass er den Abstand zu mir einhält und er mir beim Putzen weicht,
Klingt sehr ähnlich. Weichen musste Billy erst wirklich lernen, das hat man gemerkt. Geht jetzt sehr gut, der Putzplatz war bei uns auch eine Hürde...
aber dass er mir gerade auf der Koppel (sein Revier :roll: ) weicht, ist immer noch schwierig. Daran werden wir in den nächsten Monaten noch arbeiten.
Hmmm, auf unsern Weiden weicht er immer - geht halt weg wenn ich komm. Auch nicht sehr erbaulich *seufz*.
Wedelst Du mit der Tüte etwas über Kopfhöhe des Pferdes? Reagiert er auch nicht auf hektische Armheben?
Doch, oft mit Aggression. Er hebt den Kopf schon weg, d.h. fährt mit dem Kopf zurück/hoch, die Beinchen bewegt er aber wirklich nur, wenn man weiter Druck macht. Wobei man damit rechnen sollte, dass er vorher als letzte Möglichkeit vorm Ausweichen nochmal mit dem Kopf aggressiv herfährt. Da nicht zurückzuweichen *uaaaaaahhhh* hab ich mittlerweile gelernt *seufz* *eigentlichkuschelpferdchenhabenwollt*

Hmm, mir fällt gerade ein (manchmal muss man etwas wirklich laut sagen oder aufschreiben, damit man Zusammenhänge bemerkt :roll: ): Bei unsern Parelli-Spielen klappt das Weichen mittlerweile sehr gut, das einzige, was mir immer wieder Probleme bereitet, ist die Vorhand wegzuschicken. hinterhand wegschicken kein PRoblem, die Schulter schon. Da büffelt er sich dagegen und/oder geht nach vorne weg.
D.h. genau dasselbe Problem wie beim Longieren: kommt noch mehr nach innen (büffeln) oder wird schneller (geht weg).

Hmmmmm *kau-schleck-denk*.
skywalker

Beitrag von skywalker »

@ carnacat

ich probier das heute aus mit dem Platz einnehmen!
Ja er ist/war distanzlos. Ich kämpfe damit immer wieder und versuche, in wirklich keiner Situation die Grenzen fallen zu lassen. Er brauchts halt wirklich oft deutlicher als andere Pferde, daran musste ich mich auch erst gewöhnen... Das sooo süüüüüß ist mir jedenfalls schon lang vergangen *g*.

Herde beobachten tu ich auch gerne und lerne sehr viel. Billy als fast unterster darf z.B. mit einem der ranghöchsten Wallache, der sehr verspielt ist, seine Spielchen spielen - solange der Lust hat. Wenn er genug hat ist dann halt Schluss mit lustig und Billy darf wieder gehen.

Glaubt ihr, dass sich das Longierproblem gemeinsam mit dem Distanzproblem von selber lösen wird? Longieren mit EINmal kräftigem Durchsetzen probiere ich jedenfalls auch noch mal.

Edit: *seufz* Es ist ja so, dass mir schon klar ist, dass ich hier eine große Baustelle habe, aber ich würde halt echt gern mal anderes machen als immer nur explizite Übungen zum Beziehung-Klären. Deshalb auch das Longieren, ich würd ihm ja auch gern mal ein bissl mehr Bewegung verschaffen.
Dass jede Übung - Putzen, von der WEide holen, Longieren, Spazieren, Boden, REiten - letztendlich nix anderes ist, als Beziehungsarbeit ist mir schon klar; aber irgendwie artet jede Beschäftigung mit dem Pferd in ein "Ich-bin-der-Chef"-Spiel aus, das uns beiden langsam langweilig wird.
IRgendwelche Ideen, das ganze noch anders zu "verpacken"?
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Mela
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Beitrag von Mela »

Hallo Skywalker,
wo stehst du den mit deinem Pferd, vielleicht kann ich dir jemanden sagen, der dir helfen kann. Gerne auch per PN.

Ich habe einige Male solche Pferde bei Kursen von M. Armstrong erlebt und auch sehr eindrucksvoll wie man das Schulterproblem korrigiert, da muß man mal wirklich sehr klar durchgreifen, allerdings ist es schon wichtig im richtigen Moment das richtige zu tun, einfach nur mal "drauf hauen" bringt nicht viel, es ist schon eine klare respektlose Aktion des Pferdes die Schulter gegen dich einzusetzten. Ranghohe Pferde verdrängen Rangniedere auch gerne mit der Schulter.
Nach meiner Erfahrung bringt die Peitsche an der Schulter nur etwas, wenn man im gleichen Augenblick mit dem Kappzaum eine Innenstellung verlangt, Biegung bringt die Schulter auch nach außen.

lg
Mela
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
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kiki
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Beitrag von kiki »

Mela hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung bringt die Peitsche an der Schulter nur etwas, wenn man im gleichen Augenblick mit dem Kappzaum eine Innenstellung verlangt, Biegung bringt die Schulter auch nach außen.
lg
Mela
Das ist richtig, ich brauchte lange um zu lernen das das zu mir "hinziehen" des Kopfes ein weichen nach außen bewirkt, im ersten Moment nämlich gegensätzlich, für mich jedenfalls. :oops: :roll:
Kappzaum in Innenstellung, dann aber in dem Moment des Schlages/berührens in der Hand nachgeben trotzdem die Innenstellung versuchen zu behalten *grins* ( ich weiß sehr schwierig ).
Das nachgeben deshalb, weil du sonst zwei gegensätzliche Signale gibst, er muß die Möglichkeit haben zu weichen, wenn du dann gegenhälts kann er nicht. ( War das verständlich? ).
Also ich versuch es mal so zu erklären, genau wie mit den Zügeln beim reiten eine weiche Verbindung zum Maul ( damit die Innenstellung, da bremst man ja auch nicht mit der Hand gegen die Vorwärtsbewegung ) gehalten wird und beim Befehl fürs weichen in dem Maße mit der Hand mitgehen/nachgeben, wie er weichen soll, das heißt nicht, daß die Longe derbe durchhängt oder schläckert. Verstanden. :oops:
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DieLilo
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Beitrag von DieLilo »

carnacat hat geschrieben: Ganz wichtig ist nur dass du dir immer vor Augen hältst, dass es NICHT DEIN ZIEL IST IHN VON SEINEM PLATZ ZU VERSCHEUCHEN.
Ziel muss es sein auf SEINEN PLATZ ZU WOLLEN - dass er da steht ist nebensächlich. Er ist ja rangniedrig und muss eh weichen.
Du willst NUR den PLATZ auf dem er steht.

:?
So was ähnliches wäre auch meine Idee gewesen..

Das Bild meines RL dazu war immer:

" Stell dir vor, du bist ein Zug, das Pferd steht halt nunmal auf den Schienen.. und du musst da lang, das hat nix persönliches mit dem Pferd zu tun. Gerte (oder Ball oder sonstwas) voran, gerade auf den Hintern des Pferdes (damit klar ist, in welche Richtung es Platz zu weichen hat) zu, und wenn es nötig ist, halt anticken."

Sicherer ist es natürlich, mit einer Peitsche vor sich her auf das Pferd zuzugehen, ruhig und bestimmt. dann kommt die Peitschenspitze früher am Pferdepo an und dsa Pferd ist schon weg wenn man kommt.
Außerdem kriegt man dann das eventuelle treten nicht ab! ;)
Danach einfach neutral auf den gerade gewonnenen Platz stellen, entweder das gleiche nochmal, oder aber auch mal durch den Raum "schlendern", gucken wie dsa Pferd reagiert, ob es hinterherkommt, oder weggeht wenn du näher kommst.

Es sollte halt nur ein deutlicher unterschied zwischen "ich muss da mal lang, geh mal" und "ich möchte zu dir, bleib ruhig stehen" für das Pferd zu erkennen sein.

kannste in der ganzen Halle machen, aber um daraus zum longieren zu kommen, wär natürlich eine halbe halle besser.

LG, Maria
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

@ DieLilo
Genau.
Darf ich fragen bei wem du Unterricht in dieser Richtung hast/hattest?
Gerne per PN.

Skywalker - vermeide es dein Pferd anzuschauen wenn du seinen Platz beanspruchst. Schau auf den Platz auf den du willst.
Und sei sehr überzeugt davon, dass dieser Platz dir gehört, du bist schliesslich ranghoch.

Wie soll ein Pferd dich respektieren, wenn du selbst nicht an dich glaubst.
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Samba
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Beitrag von Samba »

Hi Sky,

den Ratschlägen zu dem spezifischen Problem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen...

möchte Dir nur sagen, dass ich Deine Gedanken nach dem Motto "ich möchte doch nicht immer nur jede Minute erziehen müssen" sehr gut verstehen kann. Geht mir oft genau so. "Einfach nur spazieren gehen" ist immer auch mit kleinen oder größeren Diskussionen gespickt... irgendwann werden die Übungen langweilig, die man an der Hand machen kann... Ein Patentrezept habe ich nicht, aber ich versuche (!) irgendwie wieder Abwechslung rein zu bringen, in dem Rahmen der nun mal mit den Reha-Beinen möglich ist. So sind wir zum "Geräte-Spielen" gekommen, wo die einzige AUfgabe darin besteht, dass er sich mit dem Ball, einer Dualgasse oder einem Hütchen irgendwie beschäftigen soll... wie ist mir egal, gehe da auch "planlos" ran... wenn das auch nicht mehr aufregend ist, dann fangen wir vielleicht mit Klickern an...

Billy mag doch Cavalettis oder? Stell doch z.B. einfach mal wieder welche hin (muss man ja nicht immer in einer Linie machen...) und sei offen, was sich daraus entwickelt.

LG Samba
Wolke

Beitrag von Wolke »

Uuuui, der Thread ist ja wieder mal wie für mich geschaffen! Mir gehts fast genauso wie dir mit Billy. Linda ist auch ein Büffelpferd und ich tu mich schwer, mal richtig "zuzubeissen". Ich kann zwar einen Kreis longieren, aber Madame geht oft nur gerade so weit nach aussen, dass sie einigermassen ausser Reichweite der Peitsche ist, und wenn sie dann beschliesst, der Kreis sollte kleiner sein, ist, schwupps, meine Peitsche viel zu lang um noch was auszurichten. Es ist manchmal echt zum Wahnsinnigwerden. :evil:
skywalker

Beitrag von skywalker »

@ Wolke: Nimm wirklich einen kürzeren Stick mit Schlag, das hilft in dem Fall (bin ja froh, dass ich nicht die einzige bin, ich dachte, ich bin einfach zu unfähig, mit der langen Longierpeitsche zu hantieren *g*).

@ all.

Danke für die Gedanken und die Tipps.
Gestern hab ich zweierlei versucht:
1) auf unaufgefordertes Verkleinern deutlicher Richtung Schulter gezeigt und auf Ignorieren auch mal hingeschnalzt. Es funktioniert, dass er dann draußen bleibt, allerdings wird er schneller bis hin zum Angaloppieren (was er in der Halle eher nicht soll, weil zu klein und zu rutschig). Es ist mir nicht möglich, ihn gleichzeitig in Schritt zu halten.
Wobei ich gestern erstmals einen Unterschied in der Händigkeit bemerkt habe: Links brauchte es auf zwei Runden einen Schnalzer (mit gleichzeitiger Aufforderung "RRRRRaus" und 1,2 Schritte in die Richtung gehen von mir), dass er brav am Hufschlag im gemächlichen Trab seine Runden drehte. Auf der rechten Hand versuchte er in JEDER Runde, hereinzukommen, wurde mit zunehmenden Ermahnungen immer stinkiger und versuchte vom Druck wegzulaufen - wurde also immer schneller, Trab war nur noch gerannt, z.T. versuchte er anzugaloppieren. Auf der rechten Hand ist auch das RAusziehen auf der andern Seite viel stärker gewesen.

2) Dann hab ich Carnacats Übung anvisiert (Platz einnehmen).
Es war anfangs etwas schwierig, Billy "abzustellen" und wegzugehen (um danach seinen Platz einzunehmen, muss er ja erst mal ein wenig weg von mir). Er lief mir gestern nach wie ein Hund (frei). Gut, so hab ich als Vorübung schnelle Richtungswechsel vollzogen, und zwar in seine Richtung. D.h., er ging z.B. leicht rechts hinter mir (er hat, wenn er mir so folgt, die Nase meist an einer der Hüften) - daraufhin machte ich einen schnellen 90°-Dreher nach rechts und ging so weiter, er sollte ausweichen. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert, er hat alle schnellen Dreher mitgemacht und ist mir eigentlich ausgewichen. Also "gut" für seine Verhätlnisse... ohne Körperkontakt gehts nicht, sprich, ich muss ihn mehr oder weniger wegrempeln.
Gut, dann schaffte ich es, dass er mal stehenblieb und ich weiter ging. Ich ließ ein bisschen Pause und startete auf ihn zu, fest entschlossen, seinen Platz einzunehmen. Angesehen habe ich ihn nicht dabei, hab aber eben versucht, das zügige "hier komm ich, da fährt die Eisenbahn drüber" zu machen. Bewaffnet war ich mit dem raschelnden grellorangen Sattelüberzug. Der war ihm mal wurst (ok, daran arbeiten wir ja auch viel - SOLL ihm eigentlich auch wurst sein). Ich war ihm noch mehr wurst. So, da kam ich also herangestapft und Pferd rührt sich nicht. Ich setzte also an, ihn mit Körper, STick und Sattelüberzug wegzurempeln - so wie er es ja umgekehrt bei mir versucht.
Naja, was soll ich sagen, es hat nicht funktioniert. Er wurde nur aggressiv, auch leicht panisch (was will se denn jetzt??) und hätte mich fast umgerannt (mein Fehler, wir waren zu nahe an der Wand und er hatte wahrscheinlich auch zu wenig Ausweichmöglichkeit). Ich meine, er ist dann gegangen, aber irgendewie *äh* wenig respektvoll... Ich glaub das mach ich leiber mit Trainerin oder wenn wenigstens irgendwer anwesend ist, der dann den Krankenwagen rufen kann...

@ Samba: Ich arbeite oft und viel mit Stangen. Die liegen bei mir meistens zuuuufällig :twisted: irgendwo im Weg rum, sodass man dauernd lästig aufpassen muss, wohin man steigt. Wir gehen dann da entlang oder quer drüber, durch ein T, auch rückwärts, machen Hinterhand-Weichen von Seite zu seite, seitlich drübersteigen etc.
Aber trotzdem: auch da gibts dann Diskussionen. Mein größtes PRoblem ist, dass die Diskussionen meistens in quasi "Schreiattacken" enden. Ich komm mir manchmal vor, als würd ich in einer Familie mit einem schwer erziehbaren Pubertierenden leben, wo jeden TAg die Fetzen fliegen... im Grunde ist es das ja auch *g*.

@ DieLilo:
Das klingt schon wieder so einfach. Ist aber bei mir ein Fall von "ja und wenn NICHT??"
ad "dann kommt die peitschenspitze früher am Pferdepo an und das Pferd ist schon weg wenn man kommt". Äh, ja, WAS WENN NICHT? Meinem Pferd ist die Peitschenspitze wurst. Auf stärekeren Druck (also Hinhaun...) kannst du von ihm auch gern haben, dass er rückwärts schiebt, um schneller und sicherer treffen zu können, gerne auch mit beiden Beinen gleichzeitig...

@kiki u.a.
Schon klar, dass Billy so viel Longe braucht, um auch nach außen zu gehen. Innenstellung... Wie herstellen, wenn die Longe ja durchhängt, da er nach innen drängelt. Wenn er dann mal so massiv abkürzt, komm ich ja kaum nach, die Longe nachzufassen.

So, wieder lang geworden.
Ja, ich sehe, dass ich hier andere PRobleme habe als das eigentliche Longierproblem. Ursache und Symptom....
skywalker

Beitrag von skywalker »

Vergessen:

@ Mela: ich steh in NÖ, Nähe Hainfeld.
Falls du gute (und trotzdem halbwegs erschwingliche) Klassik-Trainer kennst, die auch bei Bodenarbeit und Longieren helfen hab ich ein offenes Ohr dafür ... Für die Erziehung hab ich eh eine Trainerin, wir machen nicht nur Parelli, sondern sie hat z.T. auch klassische Ansätze, wir gymnastizieren auch.
Aber vieles scheitert eben an den ständigen "Schreiduellen"...

LG; sky
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DieLilo
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Beitrag von DieLilo »

ui, dann habt ihr aber wirklich was zu tun.
Dass er dir dann hinterher dackelt kann man ja fast gar nicht mehr so bewerten, dass er dich irgendwie als leitfigur annimmt, hm.

Ich dachte einfach an eine lange peitsche, die vor dir weg. wenn er dann wirklich rückwärts auf dich zuschiebt wenn du hinlangst, dann brauch es entweder nen richtigen knall, dass ihm die peitsche am hintern nicht mehr egal ist, oder irgendwas ganz andres stimmt nicht.
Jedenfalls musst du da wirklich von überzeugt sein, um das durchzuziehen, sonst wird es viel zu gefährlich und du solltest es wirklich lieber mit trainer beistand machen.

im übrigen..: ich selber kann das auch nur erklären und bei weitem nicht bei jedem Pferd in jeder situation umsetzen!
Du hast völlig recht, es liegen halt welten zwischen theorie und praxis.
Und wenn man keinen beistand hat, der einen im entscheidenden moment stimmlich schubst, damit man auch konsequent ist, dann sind die situationen auch noch doppelt schwer durchzuziehen.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Mich würde eh interessieren, was ihr dazu sagt mit dem Hinterherdackeln. Das ist ja wirklich wie aus dem Bilderbuch. Er überholt dabei auch nicht, er berührt mich nicht und folgt mir in allen Bewegungen. Normalerweise würde ich denken, er hat mich tatsächlich als Leitfigur akzeptiert, aber aus dem ganzen andern Verhalten geht hervor, dass das nicht so ist...

Er hat das eigentlich vom ersten Tag an so gezeigt. Ist aber nur in der Halle so oder auf dem Platz. Wenn ich ihn vom Stall zum Putzplatz führe, ist das siche rnicht so (habs nicht probiert *g*). Ich glaub er unterscheidet wieder zwischen "Übung" und "Alltag". Vielleicht wurde das Hinterherdackeln speziell mit ihm geübt, ich weiß nicht...
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kiki
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Beitrag von kiki »

skywalker hat geschrieben:Schon klar, dass Billy so viel Longe braucht, um auch nach außen zu gehen. Innenstellung... Wie herstellen, wenn die Longe ja durchhängt, da er nach innen drängelt. Wenn er dann mal so massiv abkürzt, komm ich ja kaum nach, die Longe nachzufassen.
Dann mußt die Longe erst wieder auf Verbindung bringen Longe schnell einholen ( eigentlich darauf achten, daß sie immer Verbindung hat, garnicht erst dazu kommen lassen das sie durchhängt ) auch wenn das heißt das Hr. Billy bei dir ist, aber sobald du Innenstellung und Verbindung hast, ein Schlag/Tip an die Schulter um ihn rauszuschicken und dabei wieder in der Longe nachgeben und gegebenfalls etwas ablassen.

So das nur zur Erklärung aber beruhig dich, das kannst du nicht von heut auf morgen, ich kann dir das nur so gut beschreiben, weil es mir H genau in allem genauso ging, denk also nicht immer das du zu dusselig bist.

Auch mir war die Pietsch zu lang, auch bei mir ist er nach Innen gedrängelt, und auch bei mir hat er erstmal aufgedreht wie er zum erstmal eine Aufforderung an die Schulter zum weichen bekommen hat. :twisted:

Wenn er also daraufhin abdreht beruhigen und beim nächstenmal trotzdem wieder so machen, erstmal die kleinere/sanftere Hilfe zur Schulter wenn nicht funktioniert die nächst energischere, so bekommst du ihn irgenwann fein, es dauert, aber mit der heftigen Reaktion hat er ja gezeigt, daß er sich beeindrucken läßt und das es vielleicht ein bißchen too much war, d.h. er wird bei nächsten mal vielleicht etwas eher reagieren um diese heftige Hilfe nicht noch mal zu bekommen. :twisted:

Bei meinem hat es aber auch 3-4 mal gedauert bevor er auf etwas geringeren Zuspruch reagiert hat, also nicht verzweifeln. :wink:
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

Was du über deine Beziehung zu deinem Pferd schreibst hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Es gibt offenbar kein gutes Respektverhältnis zwischen euch beiden.
Einerseits ist er nicht bereit zu weichen, andererseits rückt er dir nicht von der Pelle.
Das heisst für mich, dass ER die Entscheidungen in eurer Beziehung trifft.
So sollte es natürlich nicht sein.
Um einen solchen Teufelskreis zu durchbrechen bedarf es etwas "tieferer" Arbeit als die Parelli-Arbeit.
Du schreibst dass dein Pferd ganz toll das Circling-Game macht und so weiter.
Aber VERSTANDEN hat er nicht was das soll. Er sieht es offenbar als nette Abwechslung an, die mit deinem Verhältnis zu ihm nichts zu tun hat.
Mehr noch, seine Chef-Position ist bereits so gefestigt, dass er mit Aggression reagiert wenn du deine eigene Position durchsetzen willst.

Ein Training wie das Parelli-System sollte aber immer situationsübergreifend wirken, was hier nicht der Fall ist.
Woran das liegt kann ich nicht beurteilen - stehe aber offen gesagt dem Parelli-System kritisch gegenüber.
Es zielt darauf ab Pferde immer und absolut Gehorsam zu machen. Viel Raum für Individualität ist da nicht.
Hat man nun ein so stoisches Pferd wie deines dann kann das eben auch nach hinten losgehen.

Du sagst du schreist dein Pferd an wenn "nichts mehr geht", hab ich das richtig verstanden?
Das bringt garnichts.
Ich werde meinen Pferden gegenüber auch mal laut, das ist dann aber ein NOTFALL - das heisst ich brülle nur in Situationen die wirklich ausarten und dann reicht in der Regel ein heftiges lautes "HEY"

Kleines Beispiel:
Du gehst in Japan in einem japanischen Restaurant und stehst abwartend im Eingang.
Der Kellner kommt und spricht dich auf japanisch an.
Du verstehst ihn nicht, aber er macht eine einladende Geste und du folgst ihm zu einem Tisch.
Dort spricht er wieder japanisch mit dir.
Du schaust ihn verständnislos an.
Er wird lauter - wiederholt seinen Satz - ihm dämmert dass du ihn nicht verstehst.
Du verstehst immer noch nicht.
Schliesslich brüllt er dich gestikulierend an in der Hoffnung, dass du ihn so besser verstehst.
Du hast keine Ahnung was der Mann von dir will und warum er so brüllt.

Je nach charakterlage wirst du jetzt eingeschüchtert sein, das Donnerwetter ungerührt an dir abgleiten lassen, oder vielleicht sogar aufstehen und dem Mann für sein Gebrüll eine reinhauen.


Dein Pferd entspricht Nr. zwei bis drei.

Was ich damit sagen will ist dass sowas IMMER erstmal aus einem Missverständnis resultiert und sich schliesslich in einem ankonditionierten Muster festfährt.

Was soll ich dir raten.
Es gibt keinen Trick.
Und du zeigst dass du deine Grenzen sehr gut einschätzen kannst, wenn du sagst, dass du das "Raum-Einnehmen" aus Sicherheitsgründen nicht ohne Anleitung machen willst.
Das ist ein guter Anfang. Ich habe viele Leute kennengelernt, die nicht so selbstkritisch waren und dann einfach meinten, das funktioniert nicht.
Das tust du nicht - das ist gut!

Ich verstehe dich übrigens auch sehr gut, dass es dich nervt immer und überall ein Auge auf dein Pferd haben zu müssen. Ich hatte auch mal mit so einem zu tun. Sehr anstrengend. ABER auch sehr sehr lehrreich.

Hört sich vielleicht doof an - aber mach dir mal ein "Für-und-Gegen-Blatt" zu deinem Pferd.
Schreib auf, was du magst, schreib auf was dich nervt.
Und mach eine weitere Spalte in die du schreibst was du ändern könntest und ob du das willst.

Das lass ich jetzt mal völlig wertfrei so im Raum stehen.
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