Schritt reiten - wie macht ihr es?

Rund um die klassische Reitkunst

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Rabano26
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Schritt reiten - wie macht ihr es?

Beitrag von Rabano26 »

Hallo zusammen!

Nachdem ich im Urlaub etwas "verwirrt" wurde, würd ich jetzt mal gerne wissen, wie ihr Schritt reitet - also Lösungsphase, während der Arbeit und zum Schluss.

Also, her mit euren Berichten :wink:
Preferida
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Beitrag von Preferida »

:shock:

öhm getz bin ich gerade auch verwirrt.
Willst du jetzt wissen wann? schritt geritten wird oder wie?
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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pepe
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Beitrag von pepe »

Schritt in der Lösungsphase, erst hingegebener Zügel, dann Seitengänge in allen möglichen Kombinationen, nach Möglichkeit auch mit verschieden langem Hals (Dehnungshaltung vs. aufrichtend). Tempowechsel im Schritt, schwer!- Gleichmäßiger Takt ohne zu stören. Dabei immer wieder strecken lassen. Mind. 15 Minuten.
In der Arbeitsphase: in Kombination mit den Übergängen. Schaukel. Streckenlassen am hingegebenen Zügel zwischen den Arbeitsreprisen.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

In der Lösungsphase am langen Zügel und einem fleißigen Schritt. Dann nehme ich langsam das seitwärts dazu, was uns zur Zeit zur Verfügung steht.

Beim Arbeiten:
Zirkel verkleinern/vergrößern
Schaukel und auch wieder
seitwärts..
immer wieder mal "lang machen"
Die Pause mache ich wahlweise im Halten oder am hingegebenen Zügel.

Dabei achte ich immer auf einen fleißigen taktreinen Schritt.

LG Alix
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Schritt in der Lösungsphase sieht für den Friesen so aus:
Erst am langen Zügel, aber nicht nur geradeaus, sondern auch Wendungen aller Art und erstmal in dem Tempo in dem er sich wohl fühlt. Dann Zügel langsam aufnehmen und in Dehnungshaltung Volten und Seitengänge, immer noch in seinem Tempo. Ist er locker und warm, dann kann ich daran denken etwas fleissigeren Schritt zu verlangen oder je nach tagesform bietet er es von selbst an.
Während der Arbeitsphase:
Langsam daran denken ihn aufzurichten und den Schritt in allen Figuren, sowie Seitengängen und Übergängen reiten. Immer wieder auch Schrittpausen, entweder in Dehnugnshaltung oder am hingegebenen Zügel.
In der Entspannungsphase:
Ähnlich der Lösungsphase in Form von leichten Biegungen und Seitengängen in Dehnung, dann in Feierabendstimmung am hingegebenen Zügel.

Das Pony hat ein ähnliches Programm, wobei ich darauf achten muss, das er nicht zu eilig wird und der Takt flöten geht. Da ist der Schritt echte Arbeit und zu bwhandeln wie ein rohes Ei.
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

danke schon mal für die Antworten. Wie treibt ihr dabei? Durchgehend? Impulsmäßig? Oder nur wenn ihr merkt das das Pferd anfängt zu "schluffen"?

Ich habe im Urlaub auf den dortigen Pferden beigebracht bekommen, immer das Hinterbein zu aktivieren das grade abfusst, aber gleichzeitig vorne am diagonalen Zügel halbe Paraden zu geben, um das Pferd vorne "abzufangen", damit es gesetzter wird. Hatte ich vorher noch nie gehört :?
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Rabano26 hat geschrieben:danke schon mal für die Antworten. Wie treibt ihr dabei? Durchgehend? Impulsmäßig? Oder nur wenn ihr merkt das das Pferd anfängt zu "schluffen"?
Also ich treibe nur - und dann impulsmäßig - wenn Pferd zu langsam wird, oder schlurft. Ansonsten bin ich mit meinen Füßen ruhig..

LG Alix
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

In der Lösungsphase verlange ich einen flotteren Schritt, also kein Geschlurfe. Ich treibe dabei impulsmäßig uns setze bei einem faulem Pferd auch mal die Gerte ein, damit nicht von Beginn an ein Shclurfen entsteht und man bei Beginn der Arbeit erst mal treiben und sich rumstreiten muss. Deshalb mache ich es bei faulen Pferden mit wenig Kondition auch so, dass ich sie anfangs lieber die ersten Runden führe, da sie dann eher einen guten Schritt gehen (gerade abgestumpfte Schulpferde).

Nach dem ersten Lösen beginmne ich sehr vorsichtig mit leichten Biegeübungen und übertreten lassen, mit der weiteren Schrittarbeit mache ich dann meist nach dem Lösen im Trab weiter.
In den letzten RS war die Arbeit eher kurz (halbe Stunde), deshalb habe ich die Pferde ziwschendurch nicht im Schritt zur Entspannung gehen lassen.

Zum Ausklingen trabe ich noch einige Runden und gebe dabei die Zügel hin, danach ist lockerer Schritt am hingegebenen Zügel angesagt, bei dem das Pferd sein Tempo auch selbst bestimmen darf. Ich bin dabei auch total entspannt und "hänge" eher, so dass das Pferd auch signalisiert bekommt, dass die Arbeit nun vorbei ist. Wenn man davor gut gearbeitet hat, geht das Pferd sowieso einen sehr guten Schritt, der erst nach 5-10 Minuten langsamer und schlurfender wird. Die letzten Runden führe ich auch gern ohne Sattel.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo,
ich versuche theoretisch nur dann zu treiben, wenn das Pferd "ausfällt ".
Allerdings achte ich auch auf einen fleißigen Schritt, den ich versuche zwischendurch zu überwachen- aber, gern macht man als Reiter etwas zu viel.
Um impulsartig treiben zu können, muss man seinen Körper sehr gut punktgenau anspannen und vor allem entspannen können. Letzteres ist gerade im Wadenbereich nicht immer einfach. Besonders mit tiefen Hacken im Bügel.
Schritt reiten üben kann man besonders gut im Gelände mit Ausreitpartnern, deren Pferde diesen fleißig ausführen. Zumindest hat es meinem Pony viel gebracht- aber, man darf sich nicht am Anfang dazu verleiten lassen- um eben Schritt zu halten- sein Pferd dann permanent zu treiben. Dann lieber mit z B Schnalzgeräusch und evtl. „mal“ mit entsprechend fein dosierten Gerteneinsatz zum fleißigen „Mitlaufen“ animieren.
Kleiner Tipp von einer routinierten Hobby-Buschreiterin
Bild

Schritt zum Warmreiten:fleißig!
Lösen:eher im Trab oder Seitengänge im Schritt
Schritt Ende: darf lang und mit tiefem Hals sein, aber so, dass das Pferd nicht auf der Vorhand latscht.
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Mein Schritt-Reiten vom Ablauf her sieht genauso aus wie bei Susiesonja. Brauche ich also ja gar nicht nochmal groß erklären.

Das Treiben ist so eine Sache.
Ursprünglich gelernt habe ich ja JEDEN SCHRITT raustreiben zu müssen. Völliger Quatsch. :roll: Mittlerweile bin ich also auch soweit, dass ich treibe, wie Larry es beschrieben hat. Impulsartig eben immer dann, wenn ich merke, mein Pferd wird schlurfig. Leider muss ich auch immer wieder feststellen, dass ich in alte Bewegungsmuster zurückfalle und ständig treibe, wenn mir mein Pferd zu "langsam" vorkommt.

Das Treiben, wie Du es aus Deinem Urlaub beschreibst, habe ich jetzt in einer Reitschule in der ich mal "schnuppern" war auch so in den Erklärungen mitbekommen. Allerdings artete das bei den (nicht gerade weit fortgeschrittenen) Reitschülern dort irgendwie in wildes Rumgebolze in den Pferdebauch und Riegeln im Maul aus... Und DAS kann ja wohl kaum gemeint sein :?:
Stumpft ein Pferd denn nicht irgendwann ab, wenn man ständig (also bei jedem Tritt) versucht das Hinterbein zu aktivieren ? Irgendwann ignoriert ein Pferd das dann doch auch, oder ?
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Rabano26 hat geschrieben:danke schon mal für die Antworten. Wie treibt ihr dabei? Durchgehend? Impulsmäßig? Oder nur wenn ihr merkt das das Pferd anfängt zu "schluffen"?

Ich habe im Urlaub auf den dortigen Pferden beigebracht bekommen, immer das Hinterbein zu aktivieren das grade abfusst, aber gleichzeitig vorne am diagonalen Zügel halbe Paraden zu geben, um das Pferd vorne "abzufangen", damit es gesetzter wird. Hatte ich vorher noch nie gehört :?
So würde ich "gezählten Schritt" reiten, wobei aktive Schenkeleinwirkung und Zügeleinwirkung auch nur dann erfolgen, wenn nötig. Die Parade am Zügel ist dann aber auch nur eine winzige Bewegung des Ringfingers und auch nicht gleichzeitig diagonal zur Beinhilfe, sondern dann, wenn das Vorderbein vorschwingt, also die Hilfen dann entsprechend des 4-Taktes.
Was du beschreibst, artet gerne in rechts-links Gewackel und Geriegel aus.
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Beim gezählten Schritt trenne ich auch ganz klar Zügel und Schenkelhilfen. Ich brauche nicht jeden Schritt mit den Schenkeln herauszupressen. Ein Impuls und das Pferd soll laufen, dann die diagonale Zügelhilfe. Fängt das Pferd an zu schlurfen, Zügelhilfe weg und kurzes nachtreiben. Alles aber gar nicht so einfach wie es sich anhört.

LG
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo,

zum Aufwärmen reiten wir Schritt auf unterschiedlich gebogenen Linien mit vielen Handwechseln, bis diese schön locker durchgehen. Dann Seitengänge in allen Varianten, auch auf geraden und gebogenen Linien.

Manchmal kurze Trabreprisen eine lange Seite 2 - 4 Tritte Trab, wieder Schritt, wieder Trab...zum Aufpeppen oder anpiaffieren - je nach Tageslaune, um die Hinterbeine zu aktivieren. Antraben und durchparieren über Strecken und EIn-/Ausatmen. Und immer darauf achten, dass die Kopf-/Halshaltung gleich bleibt - ohne mit der Hand fest zu werden, wenn es nicht sofort gelingt..

Immer wieder mal Halt, Rückwärts, angehen mit und ohne Schaukel, das Pferd auf mich einstimmen, positive Arbeitsatmosphäre schaffen, immer wieder loben und Zügel lang.

Ich treibe im Schritt (oder überhaupt) nur, wenn es nötig ist und wenn, dann selten in die anstehende Hand... Verdammt, das ist ja schwierig zu beschreiben, denn ich werfe ja auch nicht jedesmal den Zügel weg... Also, ich gebe ein wenig aus dem Gelenk nach, wenn ich treibe, meist dann innen, damit das Pferd schön unter den Schwerpunkt tritt und nicht mit einem kürzeren Schritt mogelt. Es soll ja nicht enger werden, sondern über Aktivität hinten vorne frei bleiben - ja nach Arbeitsphase im Vorwärts-abwärts oder -aufwärts.
Die Verbindung mit der Hand bleibt möglichst weich und locker, der Schenkel liegt weich an, immer aber bereit, Aktiviät zu fordern, wenn sie nötig ist.

Steht ein Pferd noch nicht so sicher am Zügel, arbeite ich mehr über einen Zügel. Frage ich da Biegung, gebe ich auf der anderen Seite vor (auch mal deutlich), damit die Anfrage nur auf einer Seite stattfindet. Auch hier treibe ich immer nur, wenn es nötig ist.
Ein ruhiger Schenkel ist auch beim Treiben wichtig, jedes Schwung holen bereitet Dein Pferd vor, sieht sch... aus und stumpft das Pferd nur unnötig ab. Ein faules oder triebiges Pferd wird von mir mit "Schenkelattacken" aufmerksam gemacht und mit Gerte vorgetrieben...

Schrittphase ist bei uns je nach Temperatur auch 15 - 20 Minuten, allerdings kommt es auch mal vor, dass ich nach einigen Runden Schritt antrabe und 10 Minuten locker vorwärts - abwärts trabe mit schön leichter Verbindung und dann nochmal das Gleiche galoppiere auf unterschiedlichen Linien, um Abwechslung reinzubringen, mein Pferd ist ein Galopper - der freut sich darüber...

Stephanie
lalala

Beitrag von lalala »

1. Schrittphase am hingegebenen Zügel, ca. 5min, fleissig vorwärts, Gertenimpuls wenn der Fleiss verlorengeht, danach leicht aufnehmen und erst grosse gebogene Linien, dann kleinere gebogene Linien und letztendlich SH...

in der Arbeitsphase nur selten Schritt, viele kurze Reprisen bei Übergängen/einfachen Wechseln

entspannende Schrittphase während der Arbeitsphase auch am hingegebenen Zügel, ca. 2-3 grosse Runden richtig strecken lassen
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Anchy hat geschrieben:Beim gezählten Schritt trenne ich auch ganz klar Zügel und Schenkelhilfen. Ich brauche nicht jeden Schritt mit den Schenkeln herauszupressen. Ein Impuls und das Pferd soll laufen, dann die diagonale Zügelhilfe. Fängt das Pferd an zu schlurfen, Zügelhilfe weg und kurzes nachtreiben. Alles aber gar nicht so einfach wie es sich anhört.

LG
Anchy
Es ist Sch***schwer ;)
Ich werde noch lange üben... :roll:
Daher passiert es auch so schnell, daß es in Geriegel und Gedrücke ausartet...
Nicht umsonst ist Schritt die schwierigste Gangart....
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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