Reithalfter

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Pferdeseele
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Reithalfter

Beitrag von Pferdeseele »

Hallo

Was haltet ihr von welchen Reithalftern? Schwedisch, Englisch, Ohne, mit oder ohne Pullerriemen? Wie fest macht ihr die zu? Vor-Nachteile? Schreib einfach mal eure Meinung nieder.

Ich habe schon oft Pferde gesehen, mit fest zugeschnürten Kiefern. Die konnten gar nicht mehr kauen. Eine wirkliche Beizäumung war das nicht, da sie offenbar nur aus Druck nachgegeben haben. Gerade diese schwedischen Halfter verleiten dazu, denke ich, weil man sie einfach zu machen kann. Ich bin der Meinung man sollte dem Pferd auch die Gelegenheit geben das Maul zu bewegen und öffnen. Auch wenn es länger dauert bis man ein Ziel erreicht, es ist einfach pferdefreundlicher.

Wie steht ihr dazu?

Liebe Grüsse
Nadine
Selten sind die Reiter, die aus wahrhafter Leidenschaft für das Pferd und seine Ausbildung, sich tiefgreifend und aufopfernd mit der Dressur befassen und diese so außergewöhnlich feinfühlige Arbeit zum roten Faden ihres Lebens machen (Nuno Oliveira)
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Moin moin!

Wir haben an unserem Reithalfter weder Nasen- noch Sperriemen und auch keinen Kehlriemen :) und es geht auch. Den Sperrriemen finde ich so, wie er normalerweise verwendet wird, völlig unnötig und darüber hinausals eine Schweinerei dem Pferd gegenüber (erlaubt er doch, "ordentlich" mit der Hand zu arbeiten - es sieht ja keiner, weil Pferd die Gusche nicht aufmachen kann). Auch der Sinn der anderen Riemen erschließt sich mir nicht.
Zusätzlich habe ich noch einen Wanderreitzaum von Krämer, an dem natürlich einige Riemchen mehr sind, die zwar beim Reiten nicht nötig sind, aber wenn das Teil z.B. bei Pausen als Halfter verwendet wird, durchaus nützlich sind :)
Vermutlich sind all diese ganzen Riemen Überbleibsel aus früherer Zeit oder für wenige, spezielle Einsatzzwecke resp. Pferde gedacht.

LG A.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Sehe es ähnlich wie Du.
Ich selbst benutze den englischen Nasenriemen ohne Pullriemen. Auch diesen verschnalle ich nicht zu fest, also zwei Finger passen zwischen. Mein Pferd hat die Möglichkeit sein Maul zu bewegen. Ganz auf den Nasenriemen verzichten möchte ich allerdings auch nicht.
Spätestens bei Kandrare/Unterlegtrense kann man auch nicht mehr darauf verzichten.

Das Schwedisches Reithalfter lehne ich ab wegen seines Flaschenzug-ähnlichen-Verschlusses. Der lädt einen ja förmlich dazu ein ihn fest zu zurren!
Ebenso bin ich kein Freund des Pullriemens, des hannoverschen wie auch des mexikanische Reithalfters. In meinen Augen auch unnötig, weil sie ein zuviel an Druck begünstigen.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich hab von Sabro ein normales engl. reithalfter ohne Sperrriemen. Der Nasenriemen ist allerdings auch eher zur Zierde da, so locker ist er verschnallt. Ich hab verschiedene verschnallungen ausprobiert und Strombo taugt sie lockere Verschnallung am besten. Auch Kandare und Unterlegtrense benutze ich oft ohne Nasenriemen.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also nachdem ich das Reithalfter immer nur sehr locker verschnallt habe, habe ich es irgendwann ganz entfernt. Reite aber nur auf Trense.

Normal hatte ich es immer so, dass mindestens 2 Finger bequem aufrecht auf die Nase gestellt werden konnten.
Ich kenne auch die abenteuerlichsten Methoden die besagten 2 Finger irgendwie unter den Nasenriemen zu quetschen und dann zu meinen, dass das okay wäre :roll:

LG Alix
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich reite mit normalem englischen Reithalfter mit schwedischem Nasenriemen. Den Nasenriemen schnalle ich generell ins erste Loch, war aber halt die schönste Trense, die ich gefunden habe. Ich habe auch noch eine Einohr-Trense, die ich gerne benutze, dafür muss ich jetzt aber erstmal noch das passende Gebiss holen, da Pico dort etwas eigen ist. Sperrriemen benutze ich als Maria-Hilfs-Riemen am Sattel für die Kinder - der einzige sinnvolle Einsatz dafür.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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chica
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Beitrag von chica »

Starletta lief eine ganze Zeit lang nur mit dem Genickstück am Gebiss. Nach einer längeren Trainingspause entzieht sie sich nun aber gerne, indem sie das Maul aufmacht und mir das Gebiss quasi aus der Hand zieht. Deswegen hat sie seit gestern wieder ein kombiniertes Reithalfter drauf, wobei ich den Sperr-Riemen nur so verschnalle, dass er nicht schlackert, aber immer noch ein Leckerli verspeist werden kann ;)

Sobald Madame wieder im Training ist und Muskulatur aufgebaut hat, hat sie solche Tricks hoffentlich nicht mehr nötig und dann fliegt das Leder wieder weg vom Pferd!
LG Ines
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DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Also:

BEVOR ich zum ersten Mal in meinem Reiter-Leben gescheiten Unterricht bekam (das war vor ca. einem halben Jahr - und ich reite schon seit 19 Jahren *traurig-findet*), habe ich alles Mögliche an Reithalftern ausprobiert.

Nach Meinung meines damaligen RL musste ich den Tino ja auch "richtig feste zuschnüren", damit er nicht immer die Zunge an der Seite rausstreckt. (Ob es nicht vielleicht sein kann, dass sein Zungenfehler von meiner damals viel zu harten und unruhigen Hand kam ? Nein, auf gar keinen Fall... :? ) Tino kannte also mexikanisch, englisch, englisch-kombiniert, schwedisch und zum Schluß das Bügelreithalfter.

Mogli habe ich dann mit englisch-kombiniertem geritten. Weil das nun mal so war. Das war eben die normale Trense... :roll:

Als ich dann hier in den Unterricht kam, hat meine neue RL erst mal den Sperriemen entfernt - locker verschnallt hatte ich eigentlich immer schon beim Mogli.

Letzten Freitag hatte ich dann meine erste Stunde mit meinem Neuen. Der kennt allerdings nur zusammengeknüppelt zu werden und nach dem nächsten Sprung Ausschau zu halten.
David lief vorher mit einem Bügelreithalfter, weil er damit am Besten läuft (lt. Aussage der Vorbesitzerin). Allerdings finde ich das Ding ziemlich blöd und hab Moglis englisch-kombinierte draufgetan. Auch hier "klaute" man mit erst einmal den Sperriemen. Und siehe da: Nach anfänglicher Verwirrtheit (Wo ist der Druck, was soll ich tun?) , lief David am Ende der Stunde locker v-a. Mehr kann man nicht erwarten...

Also Fazit: Englisch-Kombiniert ohne kombiniert. Also englisch - recht locker verschnallt.
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
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pepe
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Beitrag von pepe »

"Es gibt keine mauligen Pferde es gibt nur händische Reiter."Keine Sorge, der Spruch ist nicht auf meinem Mist gewachsen, den hab ich von Karl Auersperg, dem "Prinzi".
Ein Reithalfter ist zur Zierde, sonst zu nix. Zieht mein Pferd die Zunge übers Gebiss (mein Beritt- Quarterchen machte das eine Zeitlang, und der Zügel hing durch) dann sollte das Reithalfter so locker sein daß es die Zunge wieder drunterlegen kann.
Ich habe nur ein Pferd im Unterricht bei dem ich auf den Sperriemen bestehe, in der Funktion eines Maulkorbes. Der gnädige Herr wird schnell unleidig und packt das noch am Boden stehende, aufsitzende Zweibein sonst an der Schulter.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
horsman
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Beitrag von horsman »

schwedisch ist für mich "no go", weil es ja quasi zum stramm zuziehen konstruiert wurde. Natürlich kann man es auch locker verschnallen und sich am breiten und wulstig gepolsterten Nasenriemen erfreuen.

Ich benutze ein sehr locker bis locker verschnalltes hannov. RH, weil es der Kappzaumwirkung auf den Nasenrücken nahe kommt, wenn das Pferd mal zu weit sperrt, was natürlich auf eine schlecht durchkommende Handeinwirkung zurück zu führen ist, aber bei jungen Pferden gelegentlich schon mal vorkommen kann.

Meine Kandare hat dann den Nasenriemen nur noch zur Zierde.
suhari

Beitrag von suhari »

pepe hat geschrieben: Ein Reithalfter ist zur Zierde, sonst zu nix.
Ach so - echt? Ich hab mich immer gefragt, wozu so ein englisches Reithalfter nur gut sein kann, konnte darin einfach keinen Sinn entdecken..
Früher benutzte ich ein englisches Reithalfter. Als ich immer öfter begann, mein Pferdchen für die Hand- und Bodenarbeit auf Trense und Kappzaum zu zäumen, ließ ich irgendwann das Reithalfter ganz weg, weil mich das ständige Umschnallen genervt hat. Nun reit ich nur noch auf Trense - ohne Reithalfter.
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pepe
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Beitrag von pepe »

Bei jungen Pferden macht als Reithalfter das hannoversche eh am meisten Sinn: zum einen wg. der Kappzaum- Wirkung und zum andern weil sich der Schädelknochen noch nicht wirklich gestreckt hat und die Kleinen richtige Pausbäckchen haben(Kindchenschema!!). Wird da das englische Reithalfter eng verschnallt reiben die Innenseiten der Backen ganz fies an den Zähnen. Und dann noch den Pullriemen feste zugeschnürt- na Mahlzeit!
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Beitrag von horsman »

Du, diese Bilder sieht man doch nur in diesen Hurra-Zeitungen.
Es gibt m.E. kein einziges Bild aus dieser Turnierjockey-Championats-Szene, die ein korrekt locker verschnalltes RH haben, ich schau mir die Bilder dazu immer genau an und versuch es sehen.
Mind. 2 Finger Luft heißt es, ja in die Maulspalte gehen immer noch ein paar Finger rein ;-(
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

An dieser Stelle mal eine Frage: wie sieht ein schwedisches RH aus? Hab ich nun schon oft gehört, aber noch nie gesehen. Kann mir den Hebelzug schlecht vorstellen, bzw. ist mir auch der Sinn davon völlig unklar. Gab es da mal einen tieferen Sinn? Soll der denn auch fest zugezogen werden oder ist das falsche Handhabe?
Danke und lieben Gruß,

Hannah
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Beitrag von horsman »

schwedisches RH ist genau wie engl.kombiert, nur dass der nasenriemen über eine Umlenkrolle quasi wieder nach vorne zugezogen wird. Die Kräfte addieren sich dann. Als Ausgleich, dass es nicht so "pressiert" sind sie dann üppichst gepolstert. Wers braucht ;-)
Natürlich kann man es auch locker verschnallen.
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