Anregungen zur Freiarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Medora
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Beitrag von Medora »

Hmmm, Skywalker, aus der Entfernung ist das wirklich schwer einzuschätzen. Das müsste ich einfach mal "live" sehen. Allerdings ist Wien doch recht weit.... :roll: :wink:

Freut mich, Cassi!

Medora
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Kiki: Am "Platz sehen bleiben" lass ich die Pferde bei dieser Arbeit eigentlich gar nicht. Das ist mir auch an der Longe nicht besonders wichtig, weil ich da nicht so recht den Sinn drin sehe. Insofern verbinde ich mit dem Stoppen auch immer eine Einladung - es sei denn, ich stoppe das Pferd als "Maßregelung", um z.B. einen selbstgewählten Richtungswechsel zu korrigieren oder um einen Punkt zu setzen. Dann sollen sie entweder wieder die Richtung wechseln oder auch mal einen Moment stehenbleiben und Nachdenken.

Medora
Zuletzt geändert von Medora am Di, 06. Nov 2007 16:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Das mit dem bewegungsfaulen Pferd kenn ich auch. Ich vermute, daß es auch viel an einem selbst liegt, also was man ausstrahlt. Je mehr man hüpft, umso mehr lehnt sich das Pferd zufrieden zurück und schaut zu und man wird zum Kasper. Ich hab leider auch die Angewohnheit manchmal mehr zu machen als mein Pferd. Bei meinem Ex-Pferd bin ich meist mehr piaffiert als er... Und beim Reiten hätteste mal einen Reiter sehen können, der gedacht hat, wenn er nicht richtig ackert im Galopp schön mit vor und zurück schwingendem Oberkörper, dann fällt der Zosse um und schläft. DAS hab ich mir aber mittlerweile gut abgewöhnt und selbst mein Ex-Pferd konnte tatsächlich alleine galoppieren. .

Cody jetzt ist auch so, daß er auf Aufforderung zwar losgeht, aber genauso schnell wieder steht und cool guckt.

Versuch doch mal Dich verfolgen zu lassen. Aber nur, wenn Du Vertrauen zu Deinem Pferd hast und Dir sicher bist, daß er NICHT wirklich angreift.

Ich mach das immer so: Frontal zum Pferd mit bissi Abstand, Hände auf den Knien abstützen, bissi in die Hocke gehen und langsam rückwärts gehen, so in Lauerposition. Man muß sich quasi als auf dem Rückzug befindliches was auch immer zu empfinden. Cody fängt dann an mit dem Kopf zu schütteln und letztendlich verfolgt er mich. Ich dreh mich dann um und er läuft hinter mir her. Allerdings weiß ich mittlerweile (fast) sicher, daß er mich nicht in den Rücken beißen wird dabei. :roll:

Und wenn er mir doch zu nah kommt, dann gibts das Fingerwackeln zum Rückwärts weichen und alles ist wieder paletti.

Aber auch das Raum einnehmen ist klasse, damit kann man Pferde echt verblüffen.
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skywalker

Beitrag von skywalker »

@ Medora: Neinnein, brauchst nicht nach Wien kommen ;-). So Anregungen aus der Ferne sind schon gut! Und es ist auch schon ok für mich, nur manchmal frißt mich bei so viel Lebensfreude ein bissl der Neid. Es ist zumindest zum Teil sicher Charaktersache ... Quarters/Paints sind nun mal gezüchtet auf starke Nerven und Coolness.

@ Ghamali: Das mit dem Verfolgen lass ich einstweilen lieber noch :roll: . :wink:
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Medora
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Beitrag von Medora »

Der Hinweis, "sich zum Kaspar" zu machen, ist sicher richtig. Es gibt Pferde, die so etwas doof finden. Auf der anderen Seite stelle ich immer wieder fest, dass man eben auch bereit sein muss, selbst was einzubringen, wenn man was bekommen will. Ich stimme auf jeden Fall zu, dass man mit Rumspringen nur einige Pferde motivieren kann, aber der eigene Energielevel ist auf jeden Fall bedeutungsvoll (und der kann sich ja auch anders ausdrücken).

Zum Verfolgenlassen: Das habe ich bisher nur mal mit Aramis gemacht, bei Anthony wäre mir das noch zu heikel. Und von dem, was ich von Skywalker und ihrem Billy gelesen habe, würde ich da im Moment wohl auch eher noch abraten. Ein freundliches Raumeinnehmen könnte hingegen dazu führen, dass Billy merkt: Hui, das ist wer!

Medora

Edit: Stimmt, die Rasse kann natürlich eine Rolle spielen - aber irgendwie muss man den doch auch aus der Reserve locken können! Mich reizt so etwas irgendwie immer besonders :wink:
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kiki
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Beitrag von kiki »

@Medora wir haben das extra differenziert, damit wir die Möglichkeit haben, ihn sowohl stehen zu lassen, als auch kommen zu lassen. :wink:

Das hatte anfänglich sehr viel mit meinen Respektproblemen zu tun, da er im Roundpen immer nach dem Halten auf mich zu kam. Er sollte aber auch lernen meinen Intimbereich zu respektieren und deshalb haben wir das anhalten dort wo er stehen blieb auch stehen zu bleiben geübt.

Außerdem bleibt er jetzt da stehen wo er soll ( z.B. beim Putzen ) so lange ich ihn nicht auffordere zu mir zu kommen.
Ich kann ihn also überall "abstellen" wo ich will ( meistens jedenfalls :roll: :lol: ), finde ich auch ganz nützlich, kommt glaube ich aus der Westernrichtung, da kenne ich es Strick übern Hals und Pferd bleibt da stehen.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Jep, Kiki - praktisch ist das auf jeden Fall. Ich löse das aber ganz klar von der Freiarbeit. Ist schwer zu beschreiben, aber in der Freiarbeit erwarte ich nicht diese Art von "Gehorsam", ganz bewusst nicht. Mein Indivdualraum ist heilig, aber dieses "draußen stehen lassen" passt irgendwie für mich nicht zu dieser Arbeit.

Wenn ich aber z.B. reite, "parke" ich meine Pferde auch, allerdings habe ich das nie ausdrücklich geübt, sondern das ergibt sich irgendwie. Ich bin ja meist allein, habe also niemanden, dem ich das Pferd in die Hand drücken kann. So ist es ganz normal, dass sie mal stehenbleiben, wenn ich gerade zwei Hände für was anderes brauche :D


@Skywalker: Mir ist noch ein Gedanke gekommen: Bewunderst Du Deinen Billy auch mal richtig? Z.B. dafür, dass er so cool ist? Dass er offenbar eine so starke Persönlichkeit hat? Das könnte ein Schlüssel sein.

Und ein weiterer Gedanke: Kannst Du in Deiner Vorstellung Billy auch temperamentvoll sehen? Also also lebensfrohes, fröhlich buckelndes Pferd? Oder siehst Du ihn eben immer so "cool" und "faul"?

Medora
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ja nur war anfänglich bei mir das Wichtigste Safety first, da meiner so ein Rüpel wie Billy war. Deshalb mache ich zwar Freiarbeit, aber immer mit dem Respektsproblem im Hinterkopf, vorrangig vor dem Spielfaktor, ich denke das kommt immer aufs Pferd drauf an.
Ich werde mir mal deine Anregungen aufgreifen und immer mehr den Spaß und das spielen einfließen lassen ( denn schöner ist es schon, aber letztes Jahr wäre es noch nicht möglich gewesen, dann hätte er mit mir "gespielt" :shock: :oops: ), wenn er damit um kann, ist es ja möglich sich in diese Richtung zu verbessern, so langsam ist unsere Beziehung soweit gefestigt, das ich mich das traue und mein Blick soweit geschärft, daß ich sonst sofort abbrechen kann.
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Die Frage ist, ob man selber sehr energiegeladen ist oder eher der schlaffe Typ.

Dem schlaffen Typ und seinem Pferd kann es nur gut tun, wenn Mensch mal rumhüpft und sich energetisch auflädt.

Wenn allerdings der eh schon energiegeladene Typ noch anfängt mit Rumhüpfen, wirds leicht zu viel.

Ich bin die Energiegeladene und lasse meinen Pferden vielleicht zu wenig Raum zum selber agieren. Und die ziehen sich dann eher zurück und lassen mich hüpfen.

Weniger ist da manchmal mehr. Soviel zur Theorie - in der Praxis hapert es noch manchmal.
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knowi
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Beitrag von knowi »

Wow, Medora! Vielen, vielen Dank für Deinen Bericht :D Toll! Und obwohl wir schon so viel darüber gesprochen haben gibt es immer noch so viel Neues und Wichtiges. Habe mir das Ganze schon ausgedruckt, damit ich es mitnehmen kann ;)

Und eine Frage hab ich auch noch: Mischst Du eigentlich auch manchmal Freiarbeit und "Fangi"? Bin heute mit Tabs am Strick auf den Platz (der Longierzirkel stand unter Wasser und frei auf dem rießen Platz bekomme ich noch keine gute Verbindung zu ihm). Als ich ihn zu mir rein rief bin ich rückwärts "getrabt", was ihn motivierte mit rießen Kragen auf mich zu zu traben (eben ähnlich wie beim Hinterherrennen) - blieb ich stehen stand er auch. Ein, zwei Mal habe ich ihn aber auch direkt aus dem auf mich Zukommen wieder rausgeschickt (in dem ich mich ziemlich flott drehte und er an mir vorbei wieder auf eine große Linie sprang) Und dann war er sowas von da :shock:
Habe mich gefragt ob es ihn demotiviert, wenn er gleich wieder raus soll...

Tabs entwickelte auch hin und wieder ein SH, aber da war ich mir nicht sicher, ob er dadurch nicht etwas viel Platz einnimmt. Einige Male standen wir fast Brust zu Brust und ich musste hin und wieder einen Schritt zurück machen. Manchmal konnte ich mich aber auch wieder hinter ihn fallen lassen (sodass er nicht mehr auf mich zu, sondern um mich rum, mit Tendenz von mir weg :kopfkratz: (versteht das einer?) lief.) Wie genau stehst Du denn, wenn Aramis Dir das SH anbietet? Passiert es da auch manchmal, dass er so auf Dich zu kommt oder würdest Du das unterbrechen.

Im Moment freue ich mich nämlich einfach über alles was kommt *zugeb* Und tue mich (nachdem ich ja Anfangs ein bissel viel korrigiert habe) ein bisschen schwer mal was zu bemängeln...

Liebe Grüße!
Anna
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

@kiki: Das nennt man ground tying und der Strick oder Zügel ist dabei auf der Erde und nicht über dem Hals.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ghamali hat geschrieben:@kiki: Das nennt man ground tying und der Strick oder Zügel ist dabei auf der Erde und nicht über dem Hals.
Ich hatte das aber mit über dem Hals ( höhe Wiederrist ) gelernt, wegen Pferd könnte sonst auf Strick treten ( Sicherheit und so ). :wink:
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Ich meinte ja auch nur die "wirkliche" Western"lektion", also wie es ursprünglich gemacht wurde.

Für das Pferd ist der Zügel oder Strick auf dem Boden das Signal sich nicht mehr zu bewegen. Dann kann es ja auch nicht auf den Strick latschen, sonst ist in der Ausbildung was falsch gelaufen.

Aber grundsätzlich ist es ja egal, was man aus so einer Sache macht oder wie man es einem Pferd beibringt. Da geht natürlich auch der Strick über dem Hals.

Ich hab meinem Ex-Pferd z. B. das Stimmkommando "Bleib!" beigebracht, dann stand er und hat gewartet bis ich z. B. die Schubkarre zum Abäppeln in die Halle geholt hatte und ist nicht den übrigen Reitern in die Quere gelatscht.
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Beitrag von kiki »

Ghamali hat geschrieben:Ich meinte ja auch nur die "wirkliche" Western"lektion", also wie es ursprünglich gemacht wurde.

Für das Pferd ist der Zügel oder Strick auf dem Boden das Signal sich nicht mehr zu bewegen. Dann kann es ja auch nicht auf den Strick latschen, sonst ist in der Ausbildung was falsch gelaufen.
Hast ja recht, ich habe es auch so verstanden, das du mir die Übung nur richtig Bennen wolltest. Aber ich bin so ein Sicherheitsfreak, bei Strick auf den Boden krieg ich immer "Plaque". :lol:

Wenn er es gelernt hat ist ja kein Problem, nur bis er es gelernt hat und wenn mal was unvorhergesehenes kommt, erschrecken usw., hab ja schließlich kein Cody oder Billy ( Westernpferd/Quater ). :lol:
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Kiki: Das Faszinierende an dieser Arbeit war für mich, dass man hier gerade Respektprobleme super bearbeiten kann. Als ich Anthony bekam, hatte der wirklich null Respekt vor mir und ich möchte behaupten, dass ein Großteil unseres Verhältnisses in der Freiarbeit geklärt wurde.


"Weniger ist oft mehr" - dem stimme ich absolut zu! Fällt mir aber auch ganz oft schwer, umzusetzen. :oops:

knowi hat geschrieben: Und eine Frage hab ich auch noch: Mischst Du eigentlich auch manchmal Freiarbeit und "Fangi"?
"Fangi"? Das ist ja ein süßer Begriff :lol: Nein, habe ich bisher nicht gemacht. Aber, was Du beschreibst, klingt schon toll! Der Gradmesser ist, denke ich, ob Tabs Deinen Individual-Raum respektiert oder nicht. Als ich Pignon mit seinen Pferden gesehen habe, hat mich am meisten fasziniert, dass es war, als hätte er einen unsichtbaren Käfig um sich - kein Pferd kam ihm zu nahe und das, obwohl da schon ordentlich gespielt, gejagt und auch gedroht wurde.
knowi hat geschrieben:Tabs entwickelte auch hin und wieder ein SH, aber da war ich mir nicht sicher, ob er dadurch nicht etwas viel Platz einnimmt. Einige Male standen wir fast Brust zu Brust und ich musste hin und wieder einen Schritt zurück machen.
Das klingt so, als ginge es zu weit. Du sollte nie weichen müssen. Selbstständig rückwärts gehen, um dem Pferd Raum zu geben, ist was anderes, aber wenn ein Pferd Dich dazu bringt, auszuweichen, es also nicht Deine Entscheidung ist, führt das Pferd. Das würde ich tatsächlich unterbinden. Du kannst ihn ja zunächst ganz freundlich rausschicken, über seinen Versuch lachen und sagen "Hab ich gemerkt". Auch das ist ein Spiel, aber Du musst halt zusehen, dass Du die Führung behältst (und die wenn nötig auch mit Nachdruck einfordern). Hier unterscheidet sich dieser Ansatz eben meiner Einschätzung nach z.B. von dem vom Imke Spilker.

Medora
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