Anregungen zur Freiarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ Ghamali Hast du schon mal versucht dich von Cody cutten zu lassen? Ich mache das mit Georgia oft und sie hat einen heiden Spass daran. Natürlich muss man sich dabei sehr sicher sein, denn auch Georgia geht mich dabei mit angelegten Ohren an, bei ihr weiß ich allerdings, dass es nicht bösartig ist und sie meinen Raum respektiert.
Sie wird dabei immer recht motiviert.

LG
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Sheitana
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Tolles Video! Und meinen KFH sollte ich auch mal wieder zur Hand nehmen. "Mit Pferden tanzen" kann ich nur empfehlen, auch wenn ich noch weit davon entfernt bin, z.B. Schulterherein frei zu erarbeiten.

Ich mache die Freiarbeit so ähnlich wie du, habe oft auch anderen bei der Freiarbeit, ich sage mal - in Anlehnung an Hempfling - zugesehen. Ich glaube, jeder entwickelt mit der Zeit seinen eigenen "Dialekt", auch je nach Situation und je nach Pferd. Ich bin zur Zeit etwas hin und hergerissen, ob es für mich grundsätzlich immer nur spielerisch sein soll, oder ob ich immer Respekt verlange. Z.B. ist nach hinten ausschlagen bei mir nicht erlaubt, soweit ich es als Respektlosigkeit deute.

Wie hältst du es mit den Leckerlis? gibt es die zur Belohnung fürs reinkommen oder fürs mitmachen oder einfach nach stimmung? Konnte ich auf dem Video nicht so klar erkennen.

Ich frage deshalb, weil ich mir da manchmal unschlüssig bin. In der Freiarbeit gibts bei mir bisher überhaupt keine Leckelis, und auch sonst gibt es die grundsätzlich sowieso nur zur Belohnung für irgendeine Leistung, aber zur Zeit entdecke ich schon, wie motivierend die fürs Pferd sein können :wink:. Ich möchte daher in Zukunft gerne mehr Leckerlis geben, befürchte aber, mein Pferd denkt dann nur noch ans Fressen und konzentriert sich nicht mehr. Oder er verliert den Respekt.

Und dann hat das ja auch damit zu tun: Soll bei der Freiarbeit irgendeine Leistung erbracht werden oder greift man tatsächlich nur auf, was sich aus dem Moment entwickelt?

Jedenfalls ein sehr schöner Beitrag, vielen Dank :) LG Abeja

@puppe: Ich möchte mich da auch Medora anschließen. Ich denke, du mußt erstmal das Interesse von deinem Pferd wecken. Wenn ich meinen z.B. in den Roundpen bringe und das Halfter abnehme, interessiert er sich meistens erstmal kein bißchen für mich, sondern nur, ob noch irgendwelche Grashalme am Boden zu finden sind. :? Ich gehe, laufe, hüpfe oder renne dann erstmal für mich im Roundpen rum, kurz, mache mich etwas zum Affen (was man zum Glück von außen nicht sehen kann :wink: , aber wenn, sollen sie doch denken, was sie wollen :twisted: ). Das interessiert ihn meistens auch nicht. Dann gehe oder laufe ich mehr und mehr in seiner Nähe vorbei oder von der Seite/von vorn (nicht gleich von hinten, damit er sich nicht erschreckt und ausschlägt), falls er nicht ausweicht, dann halte ich die Gerte waagrecht hoch und scheuche ihn jedesmal weg, wobei ich innerlich entschlossen bin, nicht zu weichen, sondern genau meinen Weg zu gehen :twisted: . Wenn ich das ein paar Mal gemacht habe, fängt er normalerweise von allein an, sich für mich zu interessieren, will dann manchmal schon von selbst hinterherkommen. Das ist praktisch schon ein Teil meiner Freiarbeit.

Aber man muß da gut auf sich aufpassen, vor allem bei Pferden, die sich schnell unter Druck gesetzt fühlen, und darauf achten, nicht zu nah am Pferd zu sein, falls es mal ausschlägt. Ich hab schon erlebt, daß mein sanftes Pferdchen im Roundpen mal regelrecht explodiert ist und buckelnd Runde um Runde galoppiert ist. Es wäre sicher am besten, wenn du das mal unter Anleitung ausprobieren könntest. Aber hast du nicht in dem anderen, "meinem" Freiarbeitsthread berichtet, daß du ganz schön mit deiner Stute gespielt hast? Das klang doch für den Anfang schon mal ganz gut!
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke, Abeja :D

Ich gebe Leckerlies sowohl für was "ganz Tolles" als auch fürs Reinkommen. Vielleicht nicht immer, aber schon oft. Ich finde Futter als Motivation und auch, um eine nette Stimmung zu kreieren durchaus angebracht, selbst bei so verfressenen Monstern wie meinen beiden :D Hier achte ich halt auf einen gewissen "Anstand". Respektverlust durch Leckerliegabe ist mir noch nicht passiert, im Gegenteil - wenn "richtig" gefüttert wird, ist man damit ja in einer ziemlich "hohen" Position - man ist der "Hüter über das Futter" (nur sollte man eben auch genau das bleiben und nicht zu einem leicht zu bedienenen Leckerlieautomaten werden :lol: - sprich: ich entscheide, nicht das Pferd).
Abeja hat geschrieben:Und dann hat das ja auch damit zu tun: Soll bei der Freiarbeit irgendeine Leistung erbracht werden oder greift man tatsächlich nur auf, was sich aus dem Moment entwickelt?
Ich habe die Freiarbeit ja in einer Phase kennen gelernt, wo sich Aramis meinem Leistungsanspruch verweigert hat. Und es war genau mein Lernfeld, nichts zu fordern, sondern anzunehmen, was kommt. Das habe ich weitestgehend beibehalten. Punktell fördere ich auch mal was, z.B. ein besseres Untertreten beim Schulterherein o.ä., aber ich bemühe mich sehr, eben nicht zu "fordern", sondern ganz bewusst zu "fördern". Von der Grundtendenz her gehe ich also ohne Leistungsanspruch an die Sache heran und freu mich einfach über jedes Engagement.

Abeja hat geschrieben: Wenn ich meinen z.B. in den Roundpen bringe und das Halfter abnehme, interessiert er sich meistens erstmal kein bißchen für mich, sondern nur, ob noch irgendwelche Grashalme am Boden zu finden sind.
DAS würde ich z.B. so nicht zulassen. Ich gehe in den Roundpen und möchte Aufmerksamkeit. D.h., es wird nicht gefressen, nicht geschnuffelt, nicht einfach weggelaufen, sondern das Pferd soll sich erst einmal mir zuwenden und wahrnehmen, dass wir da jetzt was zusammen machen. Und wenn in der Arbeit das Pferd in einer Ecke stehenbleibt, um zu fressen, schicke ich es energisch (nicht aggressiv!) vorwärts - das ist für mich eine Respektlosigkeit und das wird quittiert.

Medora
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Der Hüter über das Futter! Das ist ein Aspekt, den ich so noch gar nicht gesehen habe, aber natürlich, da ist was dran :) ! Das Reinkommen brauch ich allerdings nicht zu belohnen, mein Kleiner läßt sich gerne und leicht einladen, auch aus dem Galopp heraus. Ich muß eher das Abstand halten belohnen, versuche meinem gerade das Kommando "bleib" beizubringen. Gar nicht so einfach, das dem Pferd zu erklären :wink:. Vielleicht werde ich mal mit einer Longierleine, die auf dem Boden gelegt ist, anfangen, wo ich ihn reinstelle...

Aber du hast recht, es läßt sich einfach mit Leckerlis eine freudige Stimmung erzeugen, wo das Pferd gerne mitmacht.

Das schöne an der Freiarbeit ist, daß man ganz verschiedene Sachen machen kann, auch Dinge erarbeiten, aber eben immer in zwangloser Atmosphäre, wo es keine Rolle spielt, ob die Dinge "gelingen". Sie dürfen gelingen, aber gleichzeitg ist es wirklich ein fortwährender Tanz, wo ganz vieles aus dem Augenblick geboren wird und man ganz schnell reagieren muß wenn man das Angebotene aufgreifen will. LG Abeja
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Da ich das Video nicht sehen kann und ich jetzt gerade ein Fragezeichen im Kopf habe: Was ist bei Euch das Reinkommen? Das zum Menschen kommen und stehen bleiben oder Zirkel verkleinern bis zur Volte?

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

"Reinkommen" ist für mich das abwenden und zu mir kommen, um dann vor mir stehen zu bleiben.

Medora
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Uff....ich hab aber viel nachzulesen.

Danke für die Anleitung und ich hoffe doch stark das ich mir das demnächst mal live ansehen kann :D :D

Mich interessiert ja brennend wie man die Aufmerksamkeit so auf sich lenken kann (Volten um dich rum). Hannes reagiert zwar auch auf Anspringen etc. mit übermütigen Aktionen und er hört auch auf mich, aber sowas...schawow
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Medora hat geschrieben:@Kiki: Das Faszinierende an dieser Arbeit war für mich, dass man hier gerade Respektprobleme super bearbeiten kann. Als ich Anthony bekam, hatte der wirklich null Respekt vor mir und ich möchte behaupten, dass ein Großteil unseres Verhältnisses in der Freiarbeit geklärt wurde.
Genau das war auch der Grund für die Freiarbeit bei mir und genau dadurch habe ich es auch hinbekommen mit Prinz. Da muß ich auch immer am Ball bleiben. Wir haben uns das damals im Round Pen erarbeitet, jetzt geht es auch bei mir auf dem Platz ( du kennst den ja, ganz so riesig ist der ja nicht ). :wink:

Bei dir sieht es aber immer noch etwas spielerischer und leichter aus und das wird jetzt meine Motivation und das Ziel für meine weitere Freiarbeit.
skywalker

Beitrag von skywalker »

@Skywalker: Mir ist noch ein Gedanke gekommen: Bewunderst Du Deinen Billy auch mal richtig? Z.B. dafür, dass er so cool ist? Dass er offenbar eine so starke Persönlichkeit hat? Das könnte ein Schlüssel sein.

Und ein weiterer Gedanke: Kannst Du in Deiner Vorstellung Billy auch temperamentvoll sehen? Also also lebensfrohes, fröhlich buckelndes Pferd? Oder siehst Du ihn eben immer so "cool" und "faul"?
Wie meinst du ersteres, dass das der Schlüssel sein könnte? Dass ich ihn bewundern SOLL für seine Coolness, oder dass das eher eine Bremse ist. Tatsächlich, ja, ich mag seine Coolness durchaus, mittlerweile mag ich auch seine Sturheit und den Charakterzug, dass er eben nicht immer gleich alles tut, was man ihm sagt, sondern durchaus seinen eigenen Willen hat und das auch zeigt.
Falls du meinst, dass er mehr Bewunderung braucht (also damit er sich so richtig toll fühlen kann): Da bemühe ich mich sehr, und für jede Hürde, die wir nehmen, lobe ich ihn so überschwenglich wie möglich... Als ichs z.B. das erste Mal geschafft hatte, ihm die Hufe auszukratzen ohne dass er herumrudert, hab ich gelobt und dieses tolle Pferd bewundert, als hätten wir soeben Olympia gewonnen 8)

Dein zweiter GEdanke: Tja, tatsächlich ist Billy für mich mittlerweile (nicht von Anfang an) eben der "Rumsteher". Liegt einfach dran, dass ich ihn z.B. wirklich noch NIE (auch nicht auf der WEide) buckeln habe sehen. Oder mal so richtig freudig explodierend davongaloppieren. Vielleicht sollte ich mir sowas wirklich einfach mal vor Augen führen und ganz fest vorstellen, um ein anderes Bild zu kriegen.
Eine gute Anregung.

An meinem eigenen Energielevel sollte ich wahrscheinlich auch arbeiten... Ich bin zwar schon sehr energiegeladen, aber innerlich - ich bin eher introvertiert und lass es selten sichtbar raus. Vielleicht färbt das ab... :roll:
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde den Thread sehr interessant.

Hätte auch noch ein paar Fragen.

Mein Araber ist sehr selbstbewußt. Kommt vielleicht auch dadurch, dass seine Mutter die ranghöchste war und er sich als Fohlen und nun auch jetzt wieder gut in der Herde durchsetzt. Er mag es einfach vorne dran zu sein und mittlerweile schafft er es altersmäßig auch besser. Demzufolge hat er auch ein gutes Selbstvertrauen. Ich merke bei ihm keinen Unterschied, ob Herde oder fremdes Terrain, er klebt nicht etc.
Bei Haffi ist es anders. Er kommt allein nach wie vor schlechter zurecht und läßt sich gern führen, ohne zu drängeln. Sobald der Araber dabei ist, wird sich an ihm orientiert. Haffi wird auch schnell unsicher und ich merke seine Fragezeichen im Kopf. Frei in der Halle habe ich nun das Problem, dass er die treibende Position von mir nicht mag. Er führt sie aus ok, aber sobald ich vorne weg gehe, wird er ganz anders: wach und neugierig. Er wirkt nicht mehr so ängstlich und wesentlich zufriedener. Treibe ich, stoppt er sobald ich den Druck mindere und versucht sich hinter mir zu mogeln. Nach dem Motto: Du gehst vorweg, Du kannst das ja. :roll: Bei Haffi habe ich in treibender Position immer das Gefühl, er bremst sich selbst durch seine Unsicherheit. Dabei erschrickt er nicht mal und läuft sonst ganz locker und entspannt durch die Halle.
Wenn ich führe, sind wir als Team sehr flexibel, wir probieren neues aus und es ergeben sich sehr viele Dinge. Gestern haben wir eine Schaukel probiert (er hat mir alles nachgemacht, wenn ich vorwärts oder rückwärts gelaufen bin). Als ich mich wieder in die treibende Position begeben wollte, ist irgendwas schulterhereinartiges an der langen Seite herausgekommen. Ich war erfreut, wie gut er in Biegung für 3-4 Tritte lief und groß wurde. War für mich einfach Wahnsinn für so einen Jungspund, dabei fordere ich sowas noch gar nicht, noch kennt er es.
Wie kann ich ihn in der Freiarbeit die treibende Position schmackhafter machen und sein Selbstbewußtsein stärker? Sollte ich seine ängstliche Art noch berücksichtigen oder ihn mehr oder weniger in die treibende Position hineinarbeiten. Ich habe Freiarbeit auch schon in führender Position gesehen. Was haltet Ihr generell davon?

Ich versuche auch im Führtraining bei Haffi mehr und mehr meine Position nach hinten zu verlagern, um ihn daran zu gewöhnen. Und auch im Gelände wieder allein mit ihm spazieren zu gehen. Nach dem Stallwechsel möchte ich aber noch langsam machen und ihn nicht zu sehr stressen.

LG Susi
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo Kallisto :) , was meinst du mit Freiarbeit in führender Position? Meinst du damit, daß du vorausgehst und dein Pferd dir folgt? Das baue ich immer mal wieder mit in die Arbeit ein, lade mein Pferd ein, mitzukommen und gehe mit ihm dann Bögen, Schlangenlinien, stoppe, was mir halt so einfällt, und oft treibe ich ihn erst dann, wenn diese Verbindung, also seine Aufmerksamkeit abreißt, nach außen und lasse ihn wieder ein bißchen laufen.

Zur treibenden Position in der Freiarbeit: Ist es wirklich Unsicherheit bei deinem Pferd oder kann es sein, daß du ihn irgendwie unbewußt bremst? Kann ja vielleicht irgendne Kleinigkeit sein, z.B. eine Hand oder eine Schulter zu weit vorne oder einfach nicht locker, der Winkel des Beckens - oder auch der Blick (weiche Augen), die Atmung.

Da du andererseits schreibst, daß es mit deinem Araber ganz anders ist, gehe ich mal davon aus, daß die Körpersprache in Ordnung ist. Dann würde ich die treibende Position wahrscheinlich erstmal aus dem Führen heraus, bzw. mit Seil erarbeiten, damit dein Pferd sich immer noch gehalten und nicht alleine gelassen fühlt, wenn du weiter nach hinten gehst. Er ist ja noch jung. Ein anderer Ansatz könnte sein, energischer zu treiben, damit er spürt, auch in der hinteren Position ist der Chef noch da und auch genauso stark (im Sinne von: er kann mich auch von hinten führen und beschützen).

VG Abeja
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Abeja hat geschrieben: Meinst du damit, daß du vorausgehst und dein Pferd dir folgt?
Ja genau :)
Abeja hat geschrieben: Zur treibenden Position in der Freiarbeit: Ist es wirklich Unsicherheit bei deinem Pferd oder kann es sein, daß du ihn irgendwie unbewußt bremst?
Ich möchte das nicht ausschließen, wobei ich da eher denke, dass mir der Araber das viel deutlicher zeigen würde. Zumal der Araber auch gar nicht der Typ ist, für gebremstes Treiben. Er würde da sofort verspannt laufen oder dicht machen.
Noch etwas: Wenn Haffi besonders gebremst wirkt und er dann sogar stehen bleibt, kaut er auffällig. Als ob ich ein Join-up machen würde, was mit ihm aber noch nie jemand gemacht hat. Aber dabei bin ich nicht mal hektisch mit der Peitsche (zeige nur hinter der Hinterhand) oder renne wie irre in der Halle herum, noch muss er nur Schritt gehen oder traben. Ich treibe ihn auch nicht in etwas gefährliches hinein, wie er es empfindet. Er bewegt sich in der Halle frei sonst locker und ruhig, wenn ich ihn ganz in Ruhe lasse, kommt er aber nach einiger Zeit immer zu mir und folgt mir.
Ich versuche eher ihn mit der Stimme zu beruhigen, mich ruhig aber konsequent zu bewegen (ihm etwas Sicherheit zu geben), ihn aber dennoch vorwärts zu treiben. Zwischendrin streiche ich ihn mit der Gerte ab und berühre ihn viel. Dabei entspannt er sich, aber es ist dann besonders schwer ihn wieder vor sich zu kriegen. :?
Ich habe manchmal das Gefühl, er sieht das Treiben als Strafe an. Weil ich ihn weg schicke, wobei er aber bei mir bleiben will. Ist das möglich? Dann müßte ich das Treiben (was er eigentlich von dem Führtraining kennt) nochmal in ganz kleine Schritte zerlegen und ihn mit viel Ruhe loben.
Ich will den kleinen auf alle Fälle nicht verwirren.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Skywalker: Gut, wenn Du ihn schon bewunderst, ist es das nicht. Dann vielleicht wirklich mal bewusst auf die eigenen inneren Bilder und Vorstellungen achten - damit kann man sooo viel bewirken!

@Kallisto: Du machst ja schon recht früh etwas mit Deinen Pferden - mit so jungen Pferden habe ich noch nie gearbeitet und würde es selbst auch eher nicht tun. Vielleicht braucht der Hafi einfach noch ein bisschen Zeit?

Ansonsten könntest Du vielleicht mal ein Video machen lassen. So vom Beschreiben her gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten. Es ist schwer, das einzuschätzen, ohne es zu sehen.

Medora
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo Kallisto, (ich hab noch nicht raus, wie man Zitate einfügt :oops: ): Daß dein Hafi das Vorwärtstreiben als Stafe ansieht, im Sinne von du treibst ihn von dir weg, kann gut sein. Auch das Kauen und Lecken geht in die Richtung, so etwa: "Sei bitte wieder gut mit mir, ich bin bereit, mich unterzuordnen, darf ich bitte wieder in die Herde?"

Soweit ich gelernt habe (oder hab ichs bei Monty Roberts gelesen?), wird in der natürlichen Herde unpassendes Verhalten durch die Leitstute "bestraft", indem das Pferd aus der Herde ausgeschlossen wird. Die Leitstute entscheidet, wann es sich wieder nähern und hereinkommen darf. Das Kauen und Lecken ist in dem Fall dann eine Unterwürfigkeitsgeste. Dein Hafi ist ja noch so jung und dadurch noch sehr ursprünglich, so daß deine Wahrnehmung da sicherlich richtig ist.

Dann solltest du ihn im Moment vielleicht, wenn überhaupt von hinten treiben, das immer nur ganz kurz tun und ihm schnell wieder erlauben, zu dir zu kommen. Oder vielleicht kannst du auch mit beiden zusammen frei arbeiten, dann kann der Hafi von dem Araber lernen, wenn er sich sowieso schon an ihm orientiert.

Hab grad nochmal nachgeschaut, die sind ja beide echt noch total jung, vielleicht ist er auch wirklich einfach noch nicht so weit und du mußt ihm noch Zeit lassen :) LG Abeja
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Melli
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Beitrag von Melli »

Das Kauen und Lecken selbst ist eigentlich keine Unterwürfigkeitsgeste (wird aber sicherlich in solchen Situationen gezeigt), auch wenn MR das anders sieht, sondern allgemein schlichtweg eine Reaktion, die Pferde zeigen, wenn das Gehirn von "Stress" auf "Entspannung/Nachdenken" schaltet.

Sprich es zeigt zunächst einmal, dass das Pferd gerade Stress, oder sagen wir: sich mental ge- (bis über-) fordert gefühlt hat.
Ich werte das erstmal nicht, gibt Situationen, wo so ein bisschen "geistiges aufscheuchen" durchaus seinen Platz hat.

Wenn man Stress erkennt, ist es aber wichtig, abzuwarten, bis dieses kauen und lecken (oder manchmal nur ein tiefes seufzen) gezeigt wird, weil das Pferd erst dann wieder voll aufnahmefähig ist. Das kann manchmal auch Minuten dauern.

Wenn man sich diese Zeit regelmäßig nimmt, also viele kleine Arbeitspausen einlegt, vermeidet man, dass das Pferd mental aus der Arbeit "aussteigt", weil es sich vielleicht tatsächlich überfordert fühlt.

Melli
(ich mache allerdings NH, falls das in diesem thread als unpassend empfunden wird, einfach ignorieren!)
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