Heulage füttern

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Anja: Die Frage ist, was man als "gleiche Menge" bezeichnet.
Der Feuchtigkeitsgehalt von Silage ist höher als der von Heu. Silage hat also eine höhere "Dichte".
Legst du zwei "gleich große Haufen" (also das gleiche Volumen) nebeneinander, einen mit Heu und einen mit Silage, dann wird der Silagehaufen schwerer sein als das Heu.
Vergleichst du umgekehrt ein kg Heu mit einem kg Silage, wird die Silage viel "weniger" sein (also weniger Volumen haben), da sie schwerer ist.
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

ninischi hat geschrieben:Anja: Die Frage ist, was man als "gleiche Menge" bezeichnet.
Deswegen schrieb ich ja extra noch (Masse) dahinter :wink: Mir geht es wirklich um eine Fütterungsempfehlung in Kilogramm. Wir haben am Stall so praktische Federwaagen, mit denen man das prima abmessen kann.

@estrella
Was bringen denn Deine Shires so auf die Waage? Die sind ja wahrscheinlich nochmal ein ganzes Stück schwerer als mein "Warmblut in Übergröße", oder?
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Im Endeffekt hängt es - würde ich sagen - davon ab, wie feucht die Silage dann am Ende ist. Wir haben zum Beispiel welche, die ist so trocken, dass sie optisch von Heu kaum zu unterscheiden ist. Da würde es meines Erachtens wenig Sinn machen, die Menge (Masse) im Vergleich zu Heu zu verdoppeln.

Ich würde erstmal mit der gleichen Menge (Masse) beginnen und mal schauen, wie sich das macht. Natürlich nicht von einem auf den anderen Tag komplett umstellen.. ist klar.
Ist Robi nicht ohnehin eher schwerfuttrig? Dann würde ich mir um die Menge weniger Gedanken machen. Soraya füttere ich (bei Heu und Silage) nach dem Motto: "Alles, was rein geht, ist gut" :D
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

ninischi hat geschrieben:Ist Robi nicht ohnehin eher schwerfuttrig?
Nein, bisher war er das gar nicht. Eigentlich hatte er die letzten Jahre immer gute 50 kg zu viel auf den Rippen. Sein Idealgewicht wurde von mehreren TÄ auf ca. 750 kg geschätzt. Laut Zigeunermaß lagen wir in den vergangenen zwei Jahren immer zwischen 800 und 820 kg.
Seitdem wir im Sommer den Stall gewechselt haben, hat das Pony endlich mal ein paar Kilo abgenommen. Eine Tendenz, die mir zu Beginn sehr gut gefiel. Aber gerade jetzt vor Winterbeginn wird mir Robi's Figur doch etwas zu sportlich. Wollte die Tage nochmal mein Zigeunermaß dazu befragen. Ich würde aber schätzen, dass er momentan der Idealfigur ziemlich nahe kommt. Was eigentlich schön ist, nur so kurz vor Winterbeginn ist mir das wie gesagt nicht geheuer. Da dürften es dann doch lieber ein paar Kilo mehr sein.

Nachdem ich mich jetzt noch ein bisschen zur Heulage-Fütterung belesen habe, werde ich wahrscheinlich mit einer geringfügig höheren Heulage-Menge (im Vergleich zur Heufütterung) beginnen. Zunächst mal werde ich nur die kleinere Morgen-Ration (ca. 3kg) auf Heulage umstellen. Nach ein paar Tagen wird dann auch die Abend-Portion (ca. 10 kg) in eine Heu- und eine Heulage-Ration geteilt, die sich allmählich zugunsten des Heulage-Anteils verschiebt. Alles in allem hatte ich für die Umstellung ca. 10 Tage vorgesehen.
Zusätzlich wird die SB in den kommenden Wochen beginnen, auf den Koppeln zusätzlich Heu bzw. Futterstroh auszulegen. Sollte Robi mit dieser Extraportion immer noch so schlank aussehen wie jetzt im Moment, schraube ich noch ein bisschen an den Heulage-Portionen, die er morgens und abends in der Box bekommt.

Ich schau mal, wie's so läuft und werde dann berichten :wink:
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

Nachdem wir jetzt schon gute vier Wochen "auf Heulage sind", kann ich ja mal von unserer aktuellen Sitation berichten :wink:
Entgegen erster Planungen dauerte die Umstellung nur fünf Tage statt der angenommenen zehn. Robi bekommt täglich 10-12kg Heulage in der Box (abends 10kg und morgens je nach Appetit). Dazu gibt's tagsüber auf der Koppel nochmal 2-3kg Heu extra. Er scheint damit prima zurecht zu kommen, ist jetzt auch wieder runder geworden als vor einem Monat.
Bei der Umstellung selbst gab's keinerlei Probleme. Kein Durchfall, kein Kotwasser, nichts Außergewöhnliches. Andere Pferde bei uns im Stall scheinen da empfindlicher zu reagieren. Aber wir müssen ja nun auch nicht jedes Problem aufsammeln, das sich in unserer Umgebung andeutet :P
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Beitrag von kallisto »

Wie beurteilt Ihr eigentlich die Heulage?

Ich werde nicht so richtig schlau. :?: Mal bekommen sie Durchfall, obwohl die Heulage gut aussieht und nicht so stark säuerlich riecht und ich nichts auszusetzen hätte.
Mal ist der Kot ideal, obwohl es schon schimmlige Stellen gab und ich das Zeug auf den Mist befördern würde.
Mal läßt die Herde viel liegen und mal verputzen sie es wie nichts, während ich die Qualität identisch einschätzen würde.

Ich versuche seit 2 Wintern da durchzusehen, um unterstützend zuzufüttern, wenn der Ballen etwas schlechter ist. Der SB sortiert schon gut, aber die Qualität kann man nicht konstant halten. Kennt Ihr Kriterien, die gute Heulage, erkennbar machen? Gibt es Kriterien, die nur über eine chemische Untersuchung feststellbar sind?

LG Susi
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Beitrag von Sheitana »

@ kallisto

Gleiches Problem habe ich mit Georgia derzeit auch. Der Ballen sieht super aus, riecht gut, ist trocken, alles super....nur das Kotwasser ist wieder mehr geworden... :roll: Ich hab auch noch nicht rausgefunden, woran es liegt.
LG
Sheitana
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Beitrag von kallisto »

Das lustige ist, wenn ich den Pferden sehr gutes Heu anbiete, lassen sie es liegen und fressen die Heulage. Aber sogar dieser Artikel scheint keine Aufklärung gefunden zu haben:

http://www.dow.com/silage/de/tools/experts/taste.htm

Fressen Pferde lieber schlechte Silage als schlechtes Heu? Mein Vollblüter ist sehr wählerisch und durchsucht beim Rauhfutter immer zuerst den Haufen nach "Filetstücken". Egal ob Heu oder Heulage.

Ich habe zur Zeit eher das andere Problem. Die Silage sieht nicht so toll aus, der Kot ist aber sehr in Ordnung. Versteh einer die Welt...

Hier gibt es ein paar Kriterien (ganz runter scrollen).

http://www.dow.com/silage/de/tools/expe ... eating.htm

Das ist auch interessant, weil die nicht-MiFu-gefütterten Pferde gegen Ende des Winters deutlich schlechter aussehen, während im Sommer kaum ein Unterschied deutlich wird:

Die ständige Zufuhr von Säure mit dem Grundfutter führt zum Angriff auf die körpereigenen Natriumbicarbonatreserven und übersäuert den Organismus systematisch. Weiterhin benötigt der Körper verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente, um Säuren zu neutralisieren. Eine Gefahr könnte in einer schleichenden Form der Entmineralisierung - nicht nur bei Jungpferden - bestehen. Manche Pferde reagieren auf eine zu hohe Säurezufuhr mit Verspannungen und Muskelverkrampfungen. Heu hat einen neutralen pH-Wert. Die Einspeichelung von Heu fördert die Bildung von Natriumbicarbonat und damit die Entsäuerung des Körpers. Nicht nur die Säure, sondern auch Histamin kann bei einer langfristigen Fütterung Folgen haben.
Quelle:
http://www.hippolytshop.com/futterjourn ... lthema.htm

LG Susi
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Beitrag von -Anja- »

kallisto hat geschrieben:Mal bekommen sie Durchfall, obwohl die Heulage gut aussieht und nicht so stark säuerlich riecht und ich nichts auszusetzen hätte.
Mal ist der Kot ideal, obwohl es schon schimmlige Stellen gab und ich das Zeug auf den Mist befördern würde.
Mal läßt die Herde viel liegen und mal verputzen sie es wie nichts, während ich die Qualität identisch einschätzen würde.
Bei uns ist es genau umgekehrt: obwohl die Qualität der Heulage schwankt (vor allem hinsichtlich der Feuchtigkeit - Schimmel o.Ä. habe ich noch nicht feststellen können), sind Akzeptanz und Kot-Konsistenz bei meinem Pferd seit sechs Wochen durchweg zufriedenstellend. Nicht, dass ich das schlecht finden würde. Aber ein wenig erstaunt hat mich das schon...
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Beitrag von kallisto »

Ich wollte nicht durchweg sagen schlechte Heulage=guter Kot, natürlich ist er weitesgehend bei guter Heulage in Ordnung. Aber es verwundert mich, dass ich dort keinen wirklichen Zusammenhang erkennen kann. Bei schlechtem Heu merkt man das parallel deutlich zu Durchfall oder Kotwasser. Und sie fressen schlechtes Heu auch schlechter. Bei Heulage bleibt selbst bei schlechter Qualität wenig übrig.

Die Frage ist eben, was ist wirklich schlechte Qualität. Bzw. reagieren die Pferde mit Appetit und Kot darauf?

LG Susi
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

DA würde ich auch gern durchsteigen...
Soraya hat am Winteranfang die Silage gar nicht gefressen, obwohl sie gut aussah. Nur Heu mochte Madame. Nun frisst sie, wenn ich beides anbiete, die Silage zuerst, obwohl sie optisch genauso aussieht..
versteh einer die Viecher! :roll:
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Beitrag von Sheitana »

Ich bin gerade am Überlegen, was durch was hervorgerufen wird.

Die Probleme mit Heulage durch einen nicht völlig intakten Darm, oder der nicht völlig intakte Darm durch die Heulage... :?
Ich tendiere eher zu Ersterem, weil sie im Sommer mit Gras auch hin und wieder Probleme hat, aber weiß mans... :roll:
LG
Sheitana
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moin

Beitrag von Fuchsstute »

>>Das lustige ist, wenn ich den Pferden sehr gutes Heu anbiete, lassen sie es liegen und fressen die Heulage. <<

ha bei uns ist es genau umgekehrt :?

sie lassen die heulage liegen und fressen das gute Heu obwohl die heulage auch eigtl fast Heu ist, weil es so trocken ist .........

mein Onkel ist Bauer und er meinte, das kommt davon, weil es erst im Herbst gepresst worden ist und es einfach nicht so gut schmeckt wie heulage was im Frühjahr gemacht wurde :?:

ich habe ja nun gar keine Ahnung, aber merkwürdig ist das doch schon,oder :?: :?:

l.G.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
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Beitrag von Lieschen »

ich war auch sehr lange skeptisch, was Heulage anbetrifft. Ich hatte vor allem Angst vor Kotwasser, das hört man ja häufiger mal.

Mein Rentner bekommt aber inzwischen beides: Tagsüber auf dem Paddock steht Heu zur Verfügung, da die Heulage gerne mal gefriert, abends im Stall Heulage. Mein Wallach frisst die Heulage sehr gerne und sieht gut damit aus,mit Kotwasser hat er kein Problem. Außerdem kommt ihm das sehr entgegen, dass im Stall abends kein Heu mehr aufgeschüttelt wird, er ist leider dämpfig.
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Beitrag von Sheitana »

Je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr komme ich zu den Schluss, dass die Heulage an sich gar nicht das Problem ist, sondern nur dann, wenn das Pferd sowieso schon Probleme mit dem Darm hat.

Ich merke das bei unseren Dreien. Die Jungstute und der Wallach haben keine Probleme. Die haben aber so gut wie nie Kotwasser, auch nicht im Sommer auf Gras. Der Wallach hatte nur einmal, als das Heu im alten Stall schlechtere Qualität hat.
Georgia hingegen hat ständig, mal mehr, mal weniger, gar nicht kaum. Ich glaube nicht, dass sie empfindlicher ist, sondern dass generell in ihrer Verdauung etwas nicht stimmt. An dem Punkt will ich die Sache jetzt mal anpacken.
LG
Sheitana
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