Mal eine Frage zur "Zügelhaltung" bei der Handarbe

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Biri
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Mal eine Frage zur "Zügelhaltung" bei der Handarbe

Beitrag von Biri »

Hallo Ihr Lieben,

bin neu hier :wink: und wollte Euch mal etwas zur Handarbeit fragen, bzw. so ganz allgemein.

Mein 7jähriger Warmblutwallach und ich sind gerade auf dem Weg zur klassischen Ausbildung, aber noch seeeeehr am Anfang. Aber es ist eindeutig der richtige Weg und ich will nie wieder einen anderen betreten... nach über 20 Jahren mit dem "normalen" Rumgeziehe habe ich da absolut keine Lust mehr drauf :lol:

Zu meiner Frage: ich übe meine Schrittübungen auch an der Hand, wie z.B. Schenkelweichen und Schulterherein. Hierzu benötige ich ja den äußeren Zügel (klappt aber auch mit Kappzaum *ggg*). Naja, jedenfalls war ich gestern dann total unsicher, wo ich meine Zügel dafür in die Hand nehme... Wie macht Ihr das? Also quasi über dem Hals (wie beim Reiten) oder eher unterm Hals? Und habt Ihr dann Verbindung mit beiden Zügeln oder eher nur mit dem Äußeren?

Würde mich über Anregungen freuen!!!

Liebe Grüße,
Biri
skywalker

Beitrag von skywalker »

Also ich bin zwar nicht die Expertin hier, aber unterm Hals durch kann glaub ich nicht richtig sein, jedenfalls überm Hals. Ob weiter vorne oder weiter hinten, DIE Frage stellt sich mir immer, aber ich tu noch nicht sehr viel mit Zügeln bei der Bodenarbeit...
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bea
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Beitrag von bea »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine konstante Anlehnung möglich ist, wenn man die Zügel NICHT über den Hals legt. Ich habe auch noch nie gesehen, dass jemand das so macht... :?:
Ich persönlich lege sie immer über den Hals. Wichtig ist, dass man mit der Hand, in der man den äusseren Zügel führt, nicht gegen die Pferdeschulter drückt, denn ansonsten fällt das Pferd gerne über die innere Schulter nach innen.

Hier mal ein Bild von meiner Handhaltung (wobei ich da gerade ein wenig zu weit vorne gehe):
Bild

Grundsätzlich soll das Pferd auch bei der Handarbeit an den äusseren Zügel herantreten - das ist genau wie beim Reiten.

Herzlich,
Bea
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Und als kleine Anmerkung zu dem Bild von Bea von mir: der übrigbleibende Zügel sollte aus Sicherheitsgründen in einer Schlaufe in die innere Hand genommen werden.

Der Zügel wird immer über den Hals geführt. Die Armhaltung sollte bequem sein. Also nicht die äußere Hand am Widerrist oben führen, sonst wird der Arm sehr leicht lahm. Wo über den Hals der Zügel geführt wird kann sehr unterschiedlich sein. Ich habe ihn bei meinen Pferden am Widerrist. Die Gertenhaltung ist ebenfalls Ansichtssache. Sehr zu empfehlen: Richard Hinrichs: Pferde schulen an der Hand.
Liebe Grüße, Sabine

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Jen
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Beitrag von Jen »

So mache ich's: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=538

kann auch Buch und Video von Richard Hinrichs empfehlen: Pferde schulen an der Hand.
Liebe Grüesslis, Jen
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Ich häng mich mal mit ner Frage hier dran, ich hoffe, das ist ok?!
Hat indirket auch mit der Zügelhaltung zu tun.

Habt Ihr die "innere" Hand am Trensenring oder haltet Ihr am Zügel fest? Welche Variante ist am sinnvollsten für den Anfänger? Oder kommt das auf das jeweilige Pferd drauf an?

Habe bisher meine ersten Versuche nur am Kappzaum gemacht, möchte aber demnächst auch mal an der Trense vorsichtig probieren.
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bea
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Beitrag von bea »

Laika28 hat geschrieben:Habt Ihr die "innere" Hand am Trensenring oder haltet Ihr am Zügel fest? Welche Variante ist am sinnvollsten für den Anfänger? Oder kommt das auf das jeweilige Pferd drauf an?
Bei mir ist es unterschiedlich. "Gelernt" habe ich es ursprünglich mal mit dem Finger im Trensenring. Sofern alles nach Wunsch läuft, komme ich mit dieser Positionierung auch sehr gut zurecht. Sobald aber gewisse Probleme auftauchen - bspw. dass mein Pferd sich nach aussen verwirft, er sich steif macht, den Zügel nicht annehmen will o.ä. - dann habe ich gemerkt, dass ich klarer einwirken kann, wenn ich den Zügel halte. Damit habe ich die Möglichkeit, auch mal einen leichten Öffnungszügel zu machen, die Hand anzuheben und das Genick zu lösen, ihn in die Tiefe zu führen o.ä. Bis ich aber wirklich das Gefühl hatte, mich selber bei der Handarbeit soweit im Griff zu haben, dass ich überhaupt mal dazu komme, auch auf das Pferd zu achten, bin ich sehr gut gefahren mit der Hand unmittelbar am Trensenring.

Herzlich,
Bea
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Biri
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Beitrag von Biri »

Hey, schon mal vielen lieben Dank für die Antworten!!!

Ich hatte mich wohl auch etwas missverständlich ausgedrückt... Die Zügel habe ich immer über dem Hals liegen, ich meinte eigentlich meine eigene Hand. Ob die auch oben führen soll wie beim Reiten (wobei ich da einfach zu klein für bin :oops: ) oder eben wie auf den Bilder zu sehen unter dem Hals, nahe dem Gebiss.

Aber genau so hatte ich es gestern auch gemacht und es hat gut geklappt. Nur so richtig konstant ist die Anlehnung wirklich nicht... ich gebe auch schnell nach, wenn er etwas gut macht. Mache ich beim Reiten auch, gebe die Zügel dann komplett hin.

Die Bilder sind super hilfreich, vielen, vielen Dank!!!

Liebe Grüße,
Biri
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Jen
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Beitrag von Jen »

ich finde handarbeit recht komplex. ohne regelmässigen Unterricht am Anfang, auch mit gutem Lehrpferd, hätte ich es nicht gewagt in Angriff zu nehmen.
Liebe Grüesslis, Jen
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Biri
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Beitrag von Biri »

Hallo Jen,

an sich hast Du natürlich Recht!!! Ich habe den Seitenhieb schon verstanden :wink:

Wir gehen regelmäßig in Unterricht, jedoch meistens im Sattel. Nur möchte ich ihm zwischendurch einfach auch Tage geben, an denen er kein Gewicht im Rücken hat und dann mache ich auch mal ein paar Übungen an der Hand.

Aber nur die "stinknormale" Bodenarbeit mit Führübungen (haben schon Tellington-Kurse sowie Aufenthalt bei Klaus Schöneich hinter uns), ist es jetzt halt schön zu sehen, dass er die Lektionen des Reitens ohne großes Aufhebens auch macht, wenn ich neben ihm herlaufe und eigentlich mein Pferdi mit meiner Position zu seiner Schulter bewegen kann.

Und weil ich bisher immer nur mit Kappzaum gearbeitet habe, hatte ich nun einfach diese Frage nach der "Zügelhaltung".

Liebe Grüße,
Biri
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Jen
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Beitrag von Jen »

das war kein seitenhieb, nur meine Erfahrung für mich persönlich.
Liebe Grüesslis, Jen
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Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Laika28 hat geschrieben:Habt Ihr die "innere" Hand am Trensenring oder haltet Ihr am Zügel fest? Welche Variante ist am sinnvollsten für den Anfänger? Oder kommt das auf das jeweilige Pferd drauf an?
Mein Pony ist so klein, dass ich in der Dehnungshaltung mit der Hand nur in den Trensenring komme, wenn ich den Arm fast strecke :wink: Das ist furchtbar unbequem, deshalb habe ich den inneren Zügel immer ca. 20cm vom Gebissring entfernt in der Hand. Außerdem habe ich so das Gefühl, dass ich ihr nicht versehentlich im Maul zupfe. Im Gebissring ist mir das zu unruhig, weil sich sich jede Handbewegung 1:1 aufs Pferdemaul überträgt.

LG, lou
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich habs auch ohne Lehrpferd alleine geschafft, allerdings hat Jen schon recht. Ein Lehrpferd oder guter Unterricht hätte mich wirklich wahnsinnig glücklich gemacht. Mir hat das Hinrichsbuch und das Buch von A. Dietz "die klassische Bodenarbeit" sehr geholfen.
Hier mal Bilder mit klassischer Trense ohne Ausbindung:

Bild

Bild

Bild

Auf Kandare führe ich auf Filis-Führung. Man kann dabei sehr gut die einzelnen Hände kontrollieren.
Seh übrigens auch gerade, dass die Zügel zu tief hängen - eine Schlaufe wäre aus Sicherheitsgründen sinnvoller... *schäm* :oops:
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Super! Danke euch allen! Und vielen Dank für die zahlreichen Bilder :D Damit kann man gut was anfangen.
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cavalo lusitano
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Beitrag von cavalo lusitano »

Ich kann nur empfehlen, direkt in den Tresenring zu greifen (innere Hand). Gerade am Anfang kann es passieren, dass der Zügel sonst immer länger und länger wird und man diesen in alle möglichen Richtungen verdreht :shock: Ach ja und den äusseren Zügel so weit wie möglich Richtung Widerrist führen. Ggf. eine kleine Schlaufe in der inneren Hand, wenn der Zügel zu lang wird, ansonsten ist die Verletzungsgefahr zu gross. Äussere Hand über der Schulter führen, nicht zu tief, da das sonst die Hebelwirkung erhöht.

Für die äussere Hand gibt es unterschiedliche Positionen:
Bei der spanischen Variante wird die Gerte so in die Hand genommen, dass die Gertenspitze weg vom Daumen läuft (Touchierhaltung)

Bei der klassischen Variante wird es so gemacht, wie man die Gerte auch beim Reiten hält, also die Gertenspitze weg vom kleinen Finger. Dann legt man den kleinen Finger über die Gerte. Vorteil dieser Position ist, dass man die Hand nicht so verdrehen muss wie bei der spanischen Methode. Ausserdem kann man die Gerte neutral (vertikal) halten, was bei der spanischen Methode schwierig ist.

Ich denke, das ist Geschmackssache. Ich habe es spanisch gelernt und mir fällt ein Umgewöhnen äussert schwer, so bleibe ich dabei, zumal das Handling Übungssache ist.
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