Alte Pferde?

Allgemeines rund ums Pferd

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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Mein Pferd auf seine alten Tage in fremde und ungewisse Hände zu geben, für mich ein unvorstellbarer Gedanke.
Mein ersters Pferd war bereits alt als ich es gekauft habe und ich habe unendlich viel gelernt.
Die Einschränkungen am Ende der Tage haben mir wenig ausgemacht, Turnierambitionen hatte ich nicht.
Heute bin ich zwar reiterlich ambitionierte, würde mich aber jederzeit auf die Befindlichkeiten MEINES Pferdes einstellen können, denn es ist DIESES Pferd, mit dem ich einen Teil meiner Freizeit verbringen möchte und für alles gib es seine ZEIT, auch für das Alter.

LG
Anchy
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Anchy hat geschrieben:denn es ist DIESES Pferd, mit dem ich einen Teil meiner Freizeit verbringen möchte und für alles gib es seine ZEIT, auch für das Alter.
Super schön geschrieben, Anchy! :)
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Als ich Timi gekauft habe, da war er knapp 12 und wurde aus seinem Sportlerleben entlassen, war klar, daß er eine Lebensstellung bei mir bekommt.
Sollte er also irgendwann icht mehr reitbar sein, dann werde ich ihn nicht für ein reitbares Pferd abschieben. Wenn ein zweites Pferd drin ist (finanziell und zeitlich), warum nicht. Aber ausgetauscht wird er nicht.
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
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angenita
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Beitrag von angenita »

Ich muss auch sagen - verrueckt, ein Pferd mit 14 fuer alt zu erklaeren. Ich hab Simba gekauft, als er 12 war, jetzt ist er wohl 15, aber frisch und munter, da merkt man garnichts. In meinen Gedanken ist er auch kein "altes Pferd" sondern einfach nur ein "Pferd" - mein allerbestes Pferd natuerlich, der bleibt hier auf meiner Weide bis er auf die grosse Weide im Himmel umzieht.

Carlsson hab ich mir erst angeschafft, als ich mir sicher war, mir ein zweites Pferd leisten zu koennen (und ich meine damit auch zeitlich, nicht nur $$$). Und Simba hat immernoch Vorrang (ausser wenn Carlsson mal ein paar kleine Lernkurven hatte, wo wir durch mussten), er kommt eher dran, Carlsson kann ja ruhig jeden zweiten Tag frei machen ohne das ihm das schadet.

Ich denke auch, vor allem mit der klassischen Reiterei, wie wir sie ja hier alle in der ein oder anderen Form betreiben, ist die ja eher foerdernd als abnutzend fuer ein aelterndes Pferd - so wie die alten Chinesen, die man hier oft im Park ihr Tai Chi machen sieht - geschmeidig und anmutig - so moechte ich Simba mit 20 und 25 immer noch beschreiben koennen.
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Ich habe mein Pferd mit 17 oder 18 gekauft (bin mir jetzt nicht mehr so sicher) - also, er war 17 oder 18, ich erst 13 ;)
Damals haben alle den Kopf geschütelt, wie ich mir nur so ein altes Pferd kaufen kann - und eins mit Spat noch dazu. Aber mir kam nie der Gedanke, dass er alt sei - was sicher auch daran liegt, dass ich damals einfach sehr naiv war. Als er dann 26 - 27 wurde habe ich mich das erste mal gefragt, ob er jetzt vielleicht doch alt wird. Er bekam eine etwas fürsorglichere Pflege - ich habe eine Abschwitzdecke gekauft für nach dem Reiten, reite 5 Minuten länger warm und achte ein ganz klein wenig mehr auf Wehwehchen - die jedoch bis heute ausgeblieben sind. Er gewann im selbsen Jahr noch zwei Prüfungen auf der deutschen Meisterschaft und wurde in 2 weiteren Prüfungen hoch platziert.

Obwohl er in seiner Jugend alles andere als schonend geritten wurde (ich sag nur: klassisch isländisch;)) und erst im zarten Alter von 22 Jahren auf "klassisch" umgestellt wurde, erfreut er sich bester Gesundheit. Ich hoffe, dass das noch ein paar Jahre so bleibt. Er ist das Pferd, das mich in meinem Leben am meisten geprägt hat, ein guter Freund und noch immer mein "Professor".
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Wir haben unsere Hannoveranerstute gekauft, als sie 19 war. Nun ist sie 30 und wir hatten soo eine schöne Zeit mit ihr! Bis 25 hat sie ganz normal alles gemacht, was alle leistungsfähigen Pferde machen - Wanderritte, Springen usw. So richtig geschont wird sie eigentlich erst so seit 28. Seit 29 wird sie nur noch von einem leichten Mädchen (und mir :D ) geritten, nicht mehr von schweren Personen. Und sie muss nicht mehr Anhänger fahren. In der Fremde mag sie nicht mehr gern sein - sie frisst dann schlecht und ist nicht richtig ruhig. Also bleibt sie zu Hause, bis sie "auf die ganz große Wiese geht" - eine schöne Formulierung!
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Der Jugendwahn in unserer Gesellschaft macht auch vor unseren Pferden nicht halt.
In der Wiener Hofreitschule fangen die ab 12 Jahren an, ersteinmal richtig gut zu werden und laufen weiter bis weit über 20 frisch ihre Lektionen.

Das Pflegepferd meiner Tochter ist über 20,hat natürlich auch seine Zipperlein , auf die Rücksicht genommen wird. Das es auch mal nicht sooo gute Tage gibt , ist für mein Kind kein Problem, den auch hier ist es wieder dieses eine Pferd, um das es ihr geht.

Ich sehe in meinem Umfeld natürlich auch anderes, da werden zum Teil die Pferde gewechselt wie die Schuhe :x . Alt wird bei solchen Leuten sowieso kein Pferd, also brauch man sich deren Problemen nicht stellen und entsagt sich damit selber schöne Erfahrungen. :wink:

Liebe Grüße
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Ich habe ja Junito auch mit 14 gekauft. Alt oder älter würde ich ihn jedoch keineswegs bezeichnen.

Älter ist für mich ein Pferd ab 20, alt würde ich es erst ab 25 bezeichnen.

Pferde die früher schon Alterserscheinungen zeigen, haben dies nicht aufgrund ihres Alters, sondern aufgrund falschen umgangs mit ihnen.

Meine erste RB war 21, als ich sie geritten habe. Nun ist sie 27 und immer noch topfit, soweit ich weiß. Wir haben sie vermutlich mehr bewegt, als so manch jüngeres Pferd im Stall und erst mit 24 hat ist an manchen Tagen nicht ganz so fit gewesen.

Meine 2. RB war 23, sie hat zwar Arthrose, wird aber täglich bewegt und legt an fitten Tagen gerne mal einen Renngalopp hin.

In Junitos Stall ist auch ein 27jähriger Wallach, der recht normal geritten wird und topfit aussieht. Außerdem eine 36jährige Stute, die aber nur noch ab und zu etwas bewegt wird (von kleinen Kindern, Longe oder Spazierengehen).


Nene, mit 15 ist ein Pferd im besten Alter!
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Janina
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Beitrag von Janina »

Hm, also für mich kann ich auch nur sagen: NIE würde ich mein Pferd abgeben.
Aber andererseits frage ich mich, ob es für ein Pferd wirkl. toll ist, wenn es von seinem Besitzer "abgestellt" wird, weil er sich nicht von ihm trennen kann u. möchte, aber seine eigentl. Motivation dann einem jüngeren Zweitpferd gilt.
Das Finanzielle ist ja nicht immer das Entscheidende u. evtl. ginge es dem Pferd bei jemandem, der auch sein Alter zu schätzen weiß, besser?
Nur so ein Gedanke, obwohl es mir grundsätzlich, wie gesagt, auch widerstrebt...
Mir tun da fast eher die Menschen leid, weil sie gar nicht wissen, was sie verpassen :P
Wenn ich mir überlege, was meiner in den letzten Jahren noch so alles gelernt hat u. immer noch lernt, es immer noch schafft mich völlig "vom Hocker zu hauen" mit irgendwas Neuem, was ihm in den Sinn kommt (vor ca. einer Woche fing er an, aus "Bettelei" in der Box piaffeartige Tritte zu zeigen...): Das erlebt man doch nicht, wenn man seine Pferde nach ein paar Jahren immer wieder verkauft. :roll:

Liebe Grüße,
Janina
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Hm, aber wenn sich die berufliche oder private Situation verändert, kann es durchaus besser sein, den Vierbeiner abzugeben. Dorthin, wo er noch Beachtung findet, versteht sich, nicht einfach irgendwo hin.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

DynaMitreiterin hat geschrieben:Hm, aber wenn sich die berufliche oder private Situation verändert, kann es durchaus besser sein, den Vierbeiner abzugeben. Dorthin, wo er noch Beachtung findet, versteht sich, nicht einfach irgendwo hin.
Ja, so sehe ich das auch.


Als ich Sherry jetzt verkaufen musste habe ich das mit dem Jugendwahn auch gemerkt. Die Leute wollten ein super Verlasspferd, das im Gelände, natürlich auch für Kinder und den Ehemann der gerade Anfänger ist, absolut sicher ist, aber natürlich auch seine L-Lektionen laufen kann. Dazu muss meiner Meinung nach ein Pferd schon viel gesehen und eine gewisse geistige Reife haben. Für Sherry hätte ich da die Hand ins Feuer gelegt, aber sie war den Leuten mit 15 einfach schon zu alt. " Da hat man ja nichts mehr von".
Schade drum...
LG
Sheitana
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Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Ich möchte kein neues Thema erstellen, da es auch um "ältere" Pferde geht.

Wann - also in welchem Alter - habt ihr gemerkt, dass euer Pferd langsam älter wurde? Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Wie habt ihr darauf reagiert?

Wie die meisten wissen, ist Burschi um die 22. Bisher hat man ihm sein Alter gar nicht angemerkt, außer dass er einfach länger braucht, bis er warm und locker ist.

Seit etwa zwei Wochen jedoch wird er "ruhiger". Puh, wie erklär ich das nur. Er verhält sich wie immer, wenn ich in den Stall komme. Wiehert und blubbert wenn er mich sieht. Lässt sich gerne putzen und satteln. Jedoch in der Halle lässt langsam sein Ehrgeiz nach. Er macht sein Zeugs so gut er kann, aber nicht mehr so wie früher. Schwer zu erklären, es ist alles mehr ein Gefühl was man mit ihm hat. Das Programm ist abwechslungsreich mit Reiten, Longieren, Freispringen, Gelände, Bodenarbeit und Handarbeit, etc. Daran kann es nicht liegen. Er arbeitet ja auch gerne mit und bemüht sich, aber der Elan wird weniger. Versteht ihr ungefähr, was ich meine?
An seiner Gesundheit kann es nicht liegen, passt Alles.
Kann es sein, dass er nun einfach "älter" wird? Bisher wollte ich mich nie mit diesem Gedanken beschäftigen, weil es auch Null Anzeichen dafür gab.
Werde ihn trotzdem normal behandeln, da muss er durch :D
Könnt ihr mir hier weiterhelfen und eure Erfahrungen mitteilen?
Würde gerne wissen, wie es euch ergeht bzw. erging.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Kann aber auch schlichtweg am Fellwechsel und dem wechselnden Wetter liegen. Ich habe ohnehin die Erfahrung gemacht, dass vor allem alte Pferde über den Winter stark abbauen, um dann im späten Frühjahr wieder total ausgewechselt und "jugendlich" sind.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Ja, das kann ich durchaus bestätigen. Unsere alte Dame wird am 3.4. für einen Hannoveraner stattliche 31 - der Fellwechsel von Winter auf Sommer ist immer die Zeit, in der wir am meisten Sorge um sie haben. Das hat so mit... vielleicht 24 oder 25 angefangen, dass sie da Schwierigkeiten hatte.
Aber im Fellwechsel sind ja viele Pferde schlapp, nicht nur alte. Viel mehr als so gut wie möglich füttern und schonend trainieren kann man wohl nicht tun..
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