Einreiten nach Branderup

Rund um die klassische Reitkunst

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minou
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Einreiten nach Branderup

Beitrag von minou »

Ich hab da mal ein paar Fragen an die Branderup-Reiter:

Auf der DVD ist zu sehen, wie er auf einem braunen Pferd, das doch ziemlich aufgerichtet läuft, ziemlich untertourig an der Longe seine Runden dreht (Kandare & Kappzaum).
Wird das in Kursen auch so von ihm geleehrt? Was ist mit Dehnungshaltung? Auch ihm Buch steht nicht wirklich viel über v/a drin.
Wer weiß darüber Bescheid und erklärt es mir?

LG Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Läuft nicht der Schimmel, an dem er zuvor das Longieren demonstriert, in DH?
Das Anreiten habe ich mir gar nicht angesehen, eines der wenigen Probleme, die wir nicht haben :wink:
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
esge
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Beitrag von esge »

Ich denke, man kann durchaus behaupten, dass vorwärts-abwärts eine Erfindung der jüngsten Neuzeit ist. Und in DER Ausprägung, wie es heute meist betrieben wird in jedem Fall.
Pferde wurden früher nicht bewusst und absichtlich "nach unten" geritten. es gab die zwanglose Haltung der Remonten und daraus wurde nach und nach erst die Arbeitshaltung, dann die wachsende Aufrichtung der Versammlung erarbeitet. nase in den Dreck reiten - gabs früher nicht.
Es gibt vermutlich keinerlei Möglichkeiten festzustellen, ob damals mehr Pferde Rücken- und Beinprobleme hatten als heute...

ich bin keine Branderup-Schülerin. Ich kann hier nur spekulieren: Da Branderup sich sehr eng an historischen Vorbildern orientiert, mag eine Dehnungshaltung, wie sie heute gepflegt/pervertiert wird bei ihm nicht angestrebt sein.

Man könnte sicher feststellen, ob SEINE Pferde mehr oder weniger Rücken- und Beinprobleme haben als solche, die nach dem aktuell herrschenden Mainstream gearbeitet werden.
Loslassen hilft
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

@esge: musste bei Deiner Aussage grad schmunzeln! :D Aber Recht hast Du! Es wird mittlerweile schon fast zu viel Wert auf DH gelegt, als auf alles andere...

DH oder V/A soll ja nun auch nur eine Übergangsphase sein, weil das Pferd seinen Schwerpunkt so ja nicht nach hinten verlagern kann.
Es dient der Kräftigung der Bauchmuskeln und soll die Oberlinie strecken, weil (angeblich) nur so der Reiter ohne Folgen getragen werden kann.
Sprich nur bei angespanntem Nackenband kann das Pferd seine Wirbelsäule vor dem Gewicht des Reiters schützen... :?

Über das für und wider sollte man sich nicht streiten.
Ich finde die DH zwischen anstrengenden Einheiten gut, und bei Jungpferden sollte sie anfangs auch vermehrt angestrebt werden.
Aber nur, bis das Pferd genug Muskulatur und Gleichgewichtssinn hat sich zu setzen und mehr Last auf die HH aufzunehmen.

Mit dem V/A wird ja auch ein höheres Grundtempo geritten, was bei Jungpferden sinnig ist, da sie nicht so schnell aus dem Gleichgewicht kommen.

Ich persönlich bin kein Vertreter eines bestimmten "Gurus" :wink: , ich halte mich da immer ans Pferd, das was dem Pferd gut tut und uns voran bringt, wird gemacht!
Auch wenn es daurch eine Mischung aus P.K. B.B. und R.H. sein könnte, steht doch im Vordergrund, dass das Pferd bestmöglich gefördert wird, um ein langjähriger Freund zu sein...
LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Natürlich zeigt/lehrt er Dehnungshaltung und v/a. Aber halt immer im Zusammenhang mit der HH, genau wie die Aufrichtugn immer im Zusammenhang mit der HH sein soll. Das kann nicht separat gesehen werden. Ich habe das video schon eine weile nicht mehr gesehen, aber in seinem Buch hat es eine schöne Bildreihe: Dehnungshaltung, Arbeitshaltung, Versammlung. genau wie es sein soll... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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