Trainingspläne

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Cyndy
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Trainingspläne

Beitrag von Cyndy »

Um einem Pferd eine solide Ausbildung zu geben, braucht man doch so eine Art Trainingsplan. Ich würde gerne einen erstellen, jedoch könnte ich ihn wohl ganz selten mal umsetzten, weil es unsere Hallenbelegung einfach nicht immer zulässt - schade. Wie handhabt ihr denn das, wie sieht dieser Plan aus und welches Ziel verfolgt ihr zur Zeit damit?
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Lulu
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Beitrag von Lulu »

Einen konkreten Trainingsplan habe ich in diesem Sinne nicht! Zum einem stecke ich mir aber für jedes Jahr ein Ziel, dass ich gerne erreichen möchte, und zum anderen gibts es bei mir die sog. "Hausaufgaben".

D.h. sowohl nach unseren Kursen (ca. alle 2-3 Monate) erhalte mein Pferd und ich eine oder mehrere Hausaufgaben, an denen wir bis zum nächsten Mal arbeiten sollen. Wir bekommen aber auch von unserer Vor-Ort-RL, bei der ich mind. einmal in der Woche Unterricht habe, Hausaufgaben gestellt. Diese betreffen dann meistens dann die grundsätzliche Probleme, an denen ich auch alleine sehr gut arbeiten kann.

Von strikten Trainingsplänen sehe ich für mich persönlich ab, da ich Job-bedingt auch teilweise keine Lust mehr habe abends nochmal auf´s Pferd zu steigen und auch weil ein fester Trainingsplan m.E. zu wenig auf die persönliche Tagesform und die Tagesform des Vierbeiners eingeht. Und bis dato fahre ich mit meinen vorgenommenen Zielen und dem Hausaufgaben-System sehr gut!

Frohe Weihnachten noch,

Lulu
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lalala

Beitrag von lalala »

Ich halte es da wie Lulu - es gibt keinen Trainingswochenplan, eher ein langfristig gesetztes Ziel (aber ein durchaus erreichbares - Luftschlösser frustrieren nur)... und vom RL (kommt alle 2-4 Wochen) gibt es Hausaufgaben... ich merke es schon, wenn die Maus zu wenig tut. Dann ist sie steif und unkooperativ und ich muss mich manchmal regelrecht zum reiten zwingen.

Diesen Winter merken wir erst wieder wie ätzend das Wintertraining ist und das man manchmal echt ne Nachtschicht einlegen muss, wenn man Abwechslung will (Stangenarbeit, springen, freispringen, laufenlassen).
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Da ich selbst im letzten halben Jahr reiterlich ausgefallen bin und auch mein Pferd eine ganze Zeit nicht geritten werden durfte, habe ich viel Wert auf Abwechslung gelegt. Ich wollte nicht jeden Tag longieren und habe häufig Handarbeit, Spaziergänge und ca. 1x/Woche Freispringen eingebaut.
Unser großes Thema war und ist und wird auch noch bleiben, Aufbau von Rückenmuskulatur und ordentliche Dehnungshaltung. Wenn dann alle wieder voll reiten dürfen (sowohl Timi als auch ich :wink: ) werde ich trotzdem häufiger Handarbeit, Longe und auch Freispringen einbauen, als ich das "früher" getan habe.
Einen richtigen Plan habe ich nicht, ich lasse mich da auch ein bißchen von meiner Stimmung und den Verhältnissen leiten, achte aber darauf, daß unser Programm schön bunt ist. Soll ja keinem langweilig werden :wink:
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

@Thisbe
Hey wir verfolgen grad dasselbe Ziel - Aufbau von Rückenmuskulatur. Bemühe mich auch jeden Tag was andres zu machen. Mit dem Ball kann ich ihn immer bespaßen, das fetzt ihm. Sonst mach ich das meist so: ein Tag reiten, ein Tag Bodenarbeit. Manchmal kann ich das aber nicht einhalten weil die Halle für Bodenarbeit nicht immer für einen allein frei ist. Dann reite ich mit jemanden. Ein gut durchdachter Traioningsplan ist aber bestimmt nicht schlecht, besonders wenn man ein bestimmtes Ziel verfolgt. Bei mir wäre das zum Beispiel viel Stangentreten, longieren oder reiten im hügeligen Gelände und ab und zu Reiten in Dehnungshaltung. Bin zur Zeit im Zwiespalt Dehnung-Aufrichtung. Weil Hafi dazu neigt in der Dehnungshaltung auf der Vorhand zu laufen, aber in der Aufrichtung meist den Rücken wegdrückt. Jetzt suche ich ein Mittelmaß --> Arbeitshaltung - voll schwer das rechte Maß...
LG Cyndy
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Lulu
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Beitrag von Lulu »

Mhmmm, mir ist da noch etwas eingefallen, warum ich feste Trainingspläne vermeide (für mich):

Man wird einfach in so eine starre Schiene reingepresst, die mir mehr oder weniger strikt vorgibt was zu tun ist. Dadurch ist man m.E. gezwungen sich auch daran zu halten. Dies ist aber im Reitsport u.U. schwer umsetzbar, da man mit Lebewesen zusammenarbeitet.

Wobei ich auch denke, dass Profis (ich meine die ganz großen im Sport) nicht ohne Trainingspläne auskommen, denn sie bekommen durch Sponsoren, Besitzer usw. Vorgaben was sie zu erreichen haben. Und gerade wenn man an die Vielseitigkeit denkt, wird man nicht ohne gezieltes Ausdauertraining des Pferdes Erfolge erzielen können.

Im Freizeit-/Amateurbereich kann man dagegen das Training viel flexibler gestalten, je nach individuellen Vorlieben usw. Wobei auch hier durchaus z.B. für den Konditionsbereich Trainingspläne sinnvoll sein können, keine Frage.

Lulu
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lalala

Beitrag von lalala »

Ich würde das nicht einmal nur auf die Profis beziehen - will man auf Wanderritte, Distanzritte oder 3 Prüfungen auf dem Turnier reiten muss man schon sehen, dass man das Pferd gut vorbereitet.

@ Cyndy: Dehnungshaltung auf der VH ist keine korrekte Dehnungshaltung - somit solltest du die Erarbeitung einer korrekten Dehnungshaltung als Zielvorgabe haben.

:wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich habe auch keinen speziellen Trainingsplan. Es hängt oftmals davon ab, ob gerade die entsprechende Halle frei ist, wie mein Pferd drauf ist und wozu ich Lust habe. Da ich auf eine Vielfalt von Beschäftigungsmöglichkeiten zurückgreifen kann, entscheide ich mich oft spontan.
Liebe Grüße, Sabine

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Manon
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Trainingsplan

Beitrag von Manon »

Hallo,

ich bin Dualtrainerin und beschäftige mich mit dem Muskelaufbau bei Pferden.
Trainingspläne sind für mich ein wichtiges Thema, sie sollten aber nicht so streng und ohne"Ausweichmöglichkeiten" gemacht werden.

Bei meinen "Patienten" + deren Besitzern wird am Anfang auch ein Trainingsplan erstellt. Allerdings wird hier nur festgelegt, welche Trainingseinheiten in der Woche absolviertet werden sollten. So ist jeder Pferdebesitzer frei sich die Woche so zu gestallten, wie es sein Pferd und/oder die Hallenbelegung es zuläßt.

Man sollte allerdings dann auch ein kleines Trainingsbuch führen, wo genau festgehalten wird, was für eine Trainingseinheit das Pferd an welchen Tag gemacht hat. Das hat auch den Vorteil, bei einem evtl. Leistungsabfall, die vergangenen Wochen zu analysieren und evtl. sogar daran festzustellen, warum es einen evtl. Leistungsabfall gegeben hat.

Liebe Grüße
Manon
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Everl
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Beitrag von Everl »

@Manon, könntest Du bitte mal einen beispielhaften Trainingsplan hier reinschreiben?
Das wäre super :D

Kennt denn jemand (gute) Literatur zu diesem Thema?
Manon
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Trainingsplan

Beitrag von Manon »

Hallo,
ein Beispielhafter Trainingsplan könnte z.B. wie folgt aussehen:

3-4x die Woche Dualaktivierung
1x die Woche Reiten in der klassischen Reitkunst
1-2x die Woche Handarbeit nach iberischen Vorbild
1-2x die Woche longieren

Der Trainingsplan sollte immer auf das jeweilige Problem des Pferdes zugeschnitten sein und sollte natürlich auch die Möglichkeiten des Pferdebesitzers mit einbeziehen. Wenn ein Besitzer zur zeit nicht reiten kann, dann müsste der Plan umgeschrieben werden.

Es wäre gut, wenn am Anfang z.B. die Trainingseinheiten in der Dualaktivierung an 2-3x hintereinander folgenden Tagen gemacht wird. Sollte dies aber nicht möglich sein, kann der Besitzer die Einheiten auch anders einteilen. Man sollte sich aber dennoch an die Trainingseinheiten halten und diese über die Woche auch einteilen.

Wenn der Plan so aufgestellt wird, dann kann der Pferdebesitzer schon im Voraus schauen, an welchen Tagen z.B. die Halle zur Verfügung steht um dort die Trainingseinheiten einzubauen und wann sein und wie seine beruflichen Verpflichtungen da rein passen.

Bitte beachte aber, dass dies nur ein Beispiel für einen Trainingsplan ist. Diese Pläne müssen IMMER auf die Pferde abgestimmt werden, sonst hast Du nicht den gewünschten Erfolg, oder überforderst Dein Pferd eventuell.

Liebe Grüße
Manon
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Everl
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Beitrag von Everl »

Dankeschön !

Ich überlege so für mich, ob ich nicht anfange, mir Wochenziele zu setzen. Also nicht nur einen Trainingsplan mache über die Art der Beschäftigung mit dem Pferd (also z.B. 1x Longieren mit Dualaktivierung, 2xHalle dressurmäßige Arbeit, 2xAusreiten inklusive Dressurübungen, 1xHalle Cavaletti-Arbeit, 1xPause/nur Koppelgang) - sondern mir auch inhaltliche Ziele setze.

z.B.: diese Woche möchte ich lernen, mit meinem Pferd sauber aus dem Trab anzuhalten und wieder anzutraben. Wenn ich das geschafft habe, gibt's nächste Woche ein neues Ziel. Wenn nicht, bleibt das Ziel für die nächste Woche bestehen.

Und für diese inhaltliche Zielsetzung würde ich mir eben ein wenig Anleitung wünschen, also vielleicht Literatur, die mir sagt, wie ich verschiedene Übungen/Lektionen sinnvoll aufeinander aufbauen kann, um mein Pferd optimal zu fördern. Selbstverständlich ist jedes Pferd anders und man muss individuelle Ziele und Methoden finden. Aber so ein wenig abschauen von Leuten mit Ahnung würd ich trotzdem gern :wink:
lalala

Beitrag von lalala »

@ Everl: du brauchst einen guten RL/Ausbilder
Ich überlege so für mich, ob ich nicht anfange, mir Wochenziele zu setzen. Also nicht nur einen Trainingsplan mache über die Art der Beschäftigung mit dem Pferd (also z.B. 1x Longieren mit Dualaktivierung, 2xHalle dressurmäßige Arbeit, 2xAusreiten inklusive Dressurübungen, 1xHalle Cavaletti-Arbeit, 1xPause/nur Koppelgang) - sondern mir auch inhaltliche Ziele setze.
Hat man die inhaltlichen Ziele denn nicht immer im Hinterkopf ? Man longiert ja nicht, weil man das Gefühl hat man müsste das mal wieder einbauen, sondern weil man sich durch die gezielte Longenarbeit einen Erfolg für die weitere Ausbildung verspricht (dieser Erfolg kann sich durchaus erst nach monatelanger Arbeit einstellen). Man reitet ja auch nicht "Dressur", weil man die letzten 2 Tage im Gelände war usw.

Wochenziele wie du sie hier beschreibst setzen einen unnötig unter Druck und führen meist zu verbissenem "Lektionen schrubben" und nicht zu einem wirklich reellen Ziel. Die Lektionen führen einem zum Ziel. Hinter einer ganzen Parade steht ja auch mehr als "ich pariere ohne Gegenwehr vom Trab zum Halten".

Bücher über Pferdeausbildung können nur eine Hilfestellung sein, doch das was du suchst wirst du dort nicht finden. Die meisten Werke sind bewusst sehr allgemein gehalten. Penquitts Freizeitreiterakademie bietet aber z.B. Übungsreihen und eine sehr detaillierte Anweisung an die Hilfengebung...(eben nach Penquitt)
.

Ich halte grundsätzlich sehr wenig davon nur nach irgendwelchen Büchern zu arbeiten. Ohne wirkliche Kontrolle geht das einfach schief. Bücher ersetzen keinen RL vor Ort.
Zuletzt geändert von lalala am Sa, 29. Dez 2007 10:22, insgesamt 1-mal geändert.
Manon
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Trainingsplan

Beitrag von Manon »

Hallo,
ich muß lalala da recht geben. Wochenziele setzen die meisten Pferdebesitzer wirklich unter Druck und es artet dann meist wirklich im verbissenen Lektionenreiten aus. Wenn dann etwas nicht klappt ist dann meistens der "blöde Gaul" schuld und man übt noch länger.

Trainingspläne sind dafür da ein effektives Training für das Pferd zu schaffen und das zum Wohle des Pferdes. Muskelaufbau, Leistungsoptimierung, Lektionsverbesserung etc.

Dies geht aber allerdings NICHT ohne gute Anleitung. Ein Trainer/RL ist wirklich unerläßlich.

Ein Buch bzgl. Trainingspläne etc. kenne ich nicht, allerdings kann ich Dir das Buch von Dr. Robert Stodulka "Medizinische Reitlehre" empfehlen. In diesem Buch steht viel über die Biomechanik der Pferde drin und ersch reibt auch was zu Trainingsaufbau und Trainingsphasen. Es sind zwar in diesem Buch (wie in vielen Büchern) ein paar kleinere Fehler drin, die werden aber in der nächsten überarbeiteten Version raus sein. Das Buch erscheint im Frühjahr nächsten Jahres. Mir hat es bei meiner Ausbildung viel geholfen.

Liebe Grüße
Manon
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Ich hab auch nicht wirklich nen kurzfristigen Trainingsplan, wohl aber (dauerhafte) Themen mit denen ich mich immer wieder beschäftige: grob gesagt z.B. Anlehnung verbessern, Übergänge verfeinern, mehr Routine im Galopp... abgesehen vom immerwährenden Ziel, das Pferd fein an den Hilfen stehen zu haben, die HH zu aktivieren + Rücken wölbt + Hals fallen lässt.

Hilfsmittel dazu sind verschiedene Lektionen, die ich mir immer mal vornehme, das aber eher spontan bzw. als "Hausaufgaben" der Reitstunden. (z.B. mal verstärkt Rückwärtsrichten üben, aus Schritt angaloppieren, Vorhandwendung, Seitengänge). Hierbei sind die Lektionen aber eher Mittel zum Zweck auf dem Weg zum Langzeitziel. Dass ich dabei zwischen Reiten, fahren, longieren und Gelände abwechsle ist zum einen für die Abwechslung gut und weil jeweils verschiedene Trainingsaspekte besser oder schlechter "bearbeitet" werden können auch sehr sinnvoll, das genaue Programm (Reiten? Longieren? Welche Lektionen etc.) entscheide ich aber relativ spontan (Hallenbelegung, Beifahrer, Geländebegleiter, meine Laune, Hottis Laune...).

Gute Erfahrungen hab ich auch schon damit gemacht, ein kurzes Tagebuch zu führen, was ich mit Ielke (bzw. Duifke) gemacht habe, was besonders gut oder schlecht war und wie evtl. die äußeren Einflüsse waren...
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