Verladeprobleme: Panik beim Hängerschließen

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

@Jenni:
Kannst du denn die Klappe zu machen wenn die Stange noch nicht drin ist? Meiner ist damals unter der Stange durchgegangen und letztenendens mussten wir die Klappe ganz schnell schließen und dann erst die Stange einhängen; dann ging es. Aber ich fand/finde das auch sehr gefährlich.
Jenni
User
Beiträge: 116
Registriert: Do, 27. Dez 2007 20:09
Wohnort: Unterfranken
Kontaktdaten:

Beitrag von Jenni »

Werde das morgen oder übermorgen mit dem Seil ausprobieren. heute habe ich mich mit ihr einfach mal ne viertel Stunde in den Hänger gestellt und gar nix weiteres von ihr verlangt als nur (nur ist gut :wink: ) still stehen zu bleiben. Das ging auch recht ordentlich - sie ist nur ein einziges mal rausgestürmt und hat sich dann aber wieder beruhigen lassen. Hat sogar mal kurz ein bisschen gedöst auf dem Hänger.

² Esprit05: Das könnte bei ihr dann kritisch werden, weil sie dann ziemlich Panik hat und tobt, ich weis nicht, ob ich das dann schaffen würde die Stange rein zu machen. Und vor allem, ob sie nicht sofort noch rausstürmen würde, wenn sie sieht, dass die Rampe hoch geht.

Bei uns am Stall machen das auch welche so bei ihrem Pferd, nur hat der halt nur keinen Bock auf den Hänger zu gehen und wenn er mal oben ist, bleibt er halt dann doch stehen - auch wenn es Stunden dauern kann bis er oben ist xD Nur das ist halt wieder ein ganz anderer Fall...
Benutzeravatar
susiesonja
Moderator
Beiträge: 4889
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:54
Wohnort: Schleswig-Holstein/Kreis Plön

Beitrag von susiesonja »

Ich habe bei mir im Stall noch mal genauer nachgefragt. Die Besitzerin hat auch erst mit einem Seil geübt bevor sie die Stange einhängen konnte.
Und das "Hilfspersonal" waren immer die Selben mit genau dem selben Ritual. Sie dürfen nicht zuviel Druck machen und am Ablauf nichts ändern.
orest
User
Beiträge: 241
Registriert: Fr, 07. Sep 2007 08:39
Wohnort: Waldems
Kontaktdaten:

Beitrag von orest »

Hallo,

NIEEEEEE!!!! die Klappe zumachen bevor die Stange sicher zu ist.
Wenn das Pferd doch rausläuft, ist der Mensch nämlich platt unter der Klappe..... Gefährlicher geht nicht mehr!!!

Also: Pferd rein, wenn es das ruhig akzeptiert die Stange sicher zu, dann die Klappe zu, dann erst ggf. anbinden.
Bein ausladen das Pferd losbinden, dann die Klappe öffnen und zuletzt die Stange.

Wichtig ist auch, dass die Stangen im Hänger (wenn man kein Standard- WB besitzt) niedrig und eng genug sind, so dass das Pferd nicht absichtlich oder unabsichtlich unter die Stange kommen kann.

Gruß Tina
Benutzeravatar
Gentle
User
Beiträge: 24
Registriert: Di, 19. Dez 2006 12:36
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Gentle »

Hallo,

ich mach seit 12 Jahren Parelli Natural Horsemanship. Wer sich damit auseinander setzt wird sehr bald feststellen, dass das Pferd sich verändert. Unarten ablegt und vertrauen faßt. Bei den 7 Spielen ist das Verladespiel also Squeeze Game (Angstspiel) das letzte Spiel. Erst müssen alle anderen Spiele 100%ig sitzen, bevor du mit dem 7. Spiel anfängst.

Es gibt nichts schlimmeres als wenn man hinten die Stange zu macht und den Anhänger schließt, wenn das Pferd dort nicht freiwillig drin steht und von selbst dort hineingeht. Auch wenn das Pferd wieder rausschießt, muß es eben wieder rein und das so lange bis es, es erträgt, dass man hinter ihm rumläuft, hopst auf der Klappe, mit Sachen wedelt etc. pp. Dabei wird die Stange hinten nicht geschlossen, kommt es wieder raus, muss es halt wieder rein und das Spiel beginnt von Neuem. Berührungen an den Hinterbeinen / Popo muss gestattet sein, etc. pp. Auch sollte das Pferd mit der Brust vorn gegen die Stange stehen. Denn erst dann hat es den Anhänger wirklich akzeptiert. Und es muss ein Spiel werden. Wenn dann alles klappt, macht man Stange rein, wieder raus usw. Ausladen / Einladen, Stange rein, wieder raus. Dann Pferd rein, Stange rein, Klappe zu. Wieder auf usw. Bis alles absolute Routine ist. Dann wird auch außen am Anhänger gewackelt und das Fahren simuliert. Ist alles ruhig, wieder raus. Später fährt man dann ein Stück und läd das Pferd da wieder aus wo es losgefahren ist usw.

Diese Arbeit fordert ZEIT, VERTRAUEN und eigene GEDULD. Und immer den Gedanken im Hinterkopf, das Pferde Klaustrophobiker sind. Gerade bei Pferden, die traumatische Erlebnisse hatten, sollte man sich diese Zeit nehmen.
Dateianhänge
Wer Spaß am Verladen hat, verläd dann auch mal rückwärts
Wer Spaß am Verladen hat, verläd dann auch mal rückwärts
rückwärts2.jpg (46.68 KiB) 3500 mal betrachtet
rückwärts1.jpg
rückwärts1.jpg (43.16 KiB) 3500 mal betrachtet
Preferida
User
Beiträge: 698
Registriert: Mi, 04. Okt 2006 07:25
Wohnort: Brilon/Bochum

Beitrag von Preferida »

@ Gentle
:lol: So nen tollen PNH Guru durften wir auch kennen lernen!
Orgien von 3 Stunden in denen das Verladen geübt wurde und zwar nach dem Motto, wenn er unten ist muss er rennen, wenn er oben ist hat er Ruhe!
War für mich völlig daneben! Einfacher Psychoterror für's Pferd.
Mag sein dass es da auch Leute gibt die es wirklich gut machen, aber ich glaube da gibt es nur verdammt wenige von.
Wir arbeiten derzeit mit EFT und haben in kurzer Zeit schon schön Erfolge gehabt. Es wird noch einige Zeit dauern bis wir das Trauma endlich begraben können, aber uns hetzt ja niemand!
Ich finde es ist wichtig dass die Pferde die Zeit bekommen die sie brauchen, alles andere ist eh nur Stress.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
Benutzeravatar
Celine
User
Beiträge: 1212
Registriert: Di, 26. Sep 2006 11:27
Wohnort: Burgwedel

Beitrag von Celine »

Preferida, was ist EFT?
Preferida
User
Beiträge: 698
Registriert: Mi, 04. Okt 2006 07:25
Wohnort: Brilon/Bochum

Beitrag von Preferida »

EFt heißtübersetzt Emotional Freedom Techniques.
Kurz gesagt, man bekämpft die Ängste mit einer Klopfakkupressur.
Super interessant und nicht nur für Tiere eine tolle Sache!
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
Benutzeravatar
Gentle
User
Beiträge: 24
Registriert: Di, 19. Dez 2006 12:36
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Gentle »

Naja, die Guten nehmen sich halt die Zeit. Die anderen haben es nicht verstanden. Bevor man mit dem Verladen überhaupt beginnt, muss alles andere wirklich sitzen. Vorher brauchst du mit Verladen gar nicht anfangen. Und wir haben auch immer den Anhänger einfach so mit auf den Platz gestellt und dann um den Anhänger herum gearbeitet. Einfach nur so. Beim nächsten Mal war dann die Klappe einfach mal offen usw. Es ging gar nicht um das Verladen an sich, sondern ihn einfach mit in das normale Spielen mit einzubeziehen. Es hetzt niemanden. So ein "Guru" hat ja auch einen gewissen Erfolgsdruck, wenn man ihn nur für das Verladen holt. Ich würde sowas nie machen. Wenn ich von Leuten angesprochen werde, ob wir Verladen machen, dann sage ich immer, das das mindestens 3 Monate dauert, bevor wir an den Anhänger gehen. Was nützt es mir, wenn ich mit Hau Ruck das Pferd in den Anhänger bekomme und der Besitzer schafft es dann immer noch nicht. Nein. Das muss man dann schon zusammen erarbeiten. Und hier liegt es dann an einem selbst ob man das Problem wirklich mit kleinen Schritten lösen will oder nicht.
Jenni
User
Beiträge: 116
Registriert: Do, 27. Dez 2007 20:09
Wohnort: Unterfranken
Kontaktdaten:

Beitrag von Jenni »

Kurze Aktualisierung: Pferd steht mittlerweile mit geschlossener Heckstange im Hänger! Ist zwar immer noch etwas nervös, aber scheint sich langsam daran zu gewöhnen. Hat auch schon akzeptiert, dass sich die Hilfsperson nach der Rampe bückt. Bin sehr glücklich mit diesem scheinbar kleinen Erfolg. Denn das war bei uns ja der große Knackpunkt.

Endlich scheint das ganze Training Erfolg zu haben :D

² Gentle: Gut, so ähnlich habe ich mit meinem Pferd gearbeitet, aber ohne jemals irgednwas von Parelli gelesen zu haben. Kruppe berühren, Brust an die vordere Stang etc. Alles da. Nur von hinten reinführen möchte ich nicht, ich will, dass sie zwei Personen akzeptiert: mich vorne als Führperson und hinten jemand (der Kruppe streichelt etc), der jetzt auch die Heckstange einhängen darf und später die Rampe schließen wird. Für den Zweifelsfall beim Rampeschließen möchte ich unbedingt vorne bei meinem Pferd sein, und nicht erst außen rum laufen. Das sind Sekunden, in denen sie sich schon weider reinstressen kann.

Zeit?^^ Wir üben seit Mai 2007 :wink:
Ich werde das jetzt einfach weiter so machen mit ihr, weil es ja anscheinend doch der richtige Weg war.
gamberro
User
Beiträge: 56
Registriert: Mi, 14. Feb 2007 10:08
Wohnort: münchen

verladen

Beitrag von gamberro »

auch ich habe mit verschiedenen verladetrainern gearbeitet.

eigentlich mit erfolg, d.h. meine pferd geht freiwillig in den hänger, bleibt auch darin stehen, nur wenn er merkt das man das teil zu machen will geht er wieder raus.

jetzt heißt es einfach üben, üben, üben--- denn auch das muß regelmäßig geübt werden--wie das reiten auch..

mfg
Benutzeravatar
Gentle
User
Beiträge: 24
Registriert: Di, 19. Dez 2006 12:36
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Gentle »

@Jenni
Wenn du das geschafft hast, dass das Verladen für dein Pferd das normalste von der Welt ist, solltest du daran gehen, das es allein in den Anhänger steigt. Manchmal hat man Situationen, wo keine zweite Person vorhanden ist und dann sieht man alt aus. Ich habe diese Situation schon erlebt. Es ist jetzt gut 4 Jahre her, wo ich eines Nachmittags nach einem Zirkustraining mit Anhänger und Podest im Hänger intuitiv auf dem nach Hause Weg noch schnell bei meiner alten Hafistute vorbeigefahren bin. Sie kam nicht wie immer wiehrend auf mich zugelaufen. Ich bin auf die Weide und sah, das sie lag und dann beim Aufstehen stark lahmte. Was tun. Es war einfach nur eine Rentnerkoppel, wo zwar täglich zweimal nach den Pferden geschaut wurde. Weit und breit war da niemand, den ich hätte fragen können, ob er mir beim Einladen hilft. Ich dachte, wenn's nachher ums versorgen geht, kannste nicht jeden Tag zur Rentnerweide fahren. Also wollte ich sie in den Anhänger laden. Wir hatten das immer zu zweit gemacht. Nun stand ich da ganz allein vor.... Ja das war nicht spaßig. Denn immer wenn ich wieder rausging, kam sie mit, denn Herdenchef bzw. Bezugsperson verläßt den Anhänger, also muss Herde also in dem Fall meine Stute folgen. Zum Glück hatte ich noch zwei lange Stricke im Auto. Ich habe dann den Strick verlängert und ihn vorn durch den Anbindering gezogen. Nun mußte sie allein rauf. Nach 10 Versuchen ging sie denn auch. Schnell zu und los. Da habe ich mir geschworen, das ich allen meinen Pferden es beibringen werde, dass sie selbst in den Anhänger steigen. Egal in welcher Situation.
Benutzeravatar
Bundys Best
User
Beiträge: 112
Registriert: Di, 15. Jan 2008 13:33
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag von Bundys Best »

Preferida hat geschrieben:EFt heißtübersetzt Emotional Freedom Techniques.
Kurz gesagt, man bekämpft die Ängste mit einer Klopfakkupressur.
Super interessant und nicht nur für Tiere eine tolle Sache!

OFF TOPIC Sorry :oops:

Wo kann ich mehr Über diese Methode Erfahren?
Ich leide seit Jahren unter Angstattacken und würde mich daher sehr dafür Interessieren

Lieben Gruß
Ive
Preferida
User
Beiträge: 698
Registriert: Mi, 04. Okt 2006 07:25
Wohnort: Brilon/Bochum

Beitrag von Preferida »

Oh ja, dann ist das sicher genau richtig für dich, wenn du magst schick mir ne PN.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
Jenni
User
Beiträge: 116
Registriert: Do, 27. Dez 2007 20:09
Wohnort: Unterfranken
Kontaktdaten:

Beitrag von Jenni »

Anscheinend besitze ich jetzt doch noch ein verladbares Pferd :shock:

Heute stand die erste "größere" Reise für sie an: Sie ging, wie immer problemlos auf den Hänger, hat sich den Hänger erst ohne Trennwand kurz angeschaut, dann raus, Trennwand rein, Pferd weider rein und Rampe zu. Als die Rampe geschlossen wurde, sprang sie zwar mal kurz nach hinten, lies sich aber von mir dann beruhigen und anbinden. Die Fahrt hat sie fast gar nicht interessiert. Mein Dad hat sie gefahren, natürlich ganz vorsichtig etc, ich bin mit dem Auto hinterher und habe sie beobachtet: Sie stand da drinen als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Hat aus ihrem Fenster rausgelinst. Kurz vor dem Ziel hat sie ein bisschen geklopft, aber sie stand schließlich auch fast eine halbe Stunde auf dem Hänger. Das sollte für den Anfang wirklich mehr als genug sein.

Kann also jedem, der ähnliche Probleme hat, raten einfach an der Sache dran zu bleiben. Bei uns ist der Knoten nach einem dreiviertel Jahr regelmäßigem Verladetraining endlich geplatzt. Hat aber ganz schön Nerven gekostet :lol: Umso toller war es heute hinter einem so gelassenen Pferd her zu fahren.
Antworten