Was haltet ihr von Honza's Bodenarbeit mit seinem Gaston

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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lescue
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Beitrag von lescue »

Der Nezvorov ist mir auch sehr suspekt - manche Fotos sehen deutlich retuschiert aus, und wenn man mal im Netz ein bißchen nach dem Herrn sucht, findet man heraus, dass er ein ziemlich rechtsradikaler Antisemit zu sein scheint - das geht schonmal gar nicht!!
Grüsse aus Hamburg,

Leonie
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke, dshengis, ich werde zwar auf der Messe sein, aber mir die Show nicht anschauen. Na, irgendwann erwisch ich ihn bestimmt mal.

Grüßle,
Medora
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Also ich stehe dem eher skeptisch gegenüber.
Bei dieser Arbeit sieht man zu 99% Pferde mit angelegten Ohren die unter Stress stehen.
Klar ist es beeindrucken was diese Menschen mit den Pferden alles möglich machen. Aber ich habe dabei oft das Gefühl das diese Methode ein gnadenloses Unterwerfen des Pferdes ist.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Also allen denen die ganze PNH Geschichte zu dominant ist, empfehle ich mal das Buch "denn Pferde lügen nicht" von Mark Rashid zu lesen. Ich habe früher auch viel Parelli gemacht, aber das Buch hat mir wirklich wahnsinnige Aha-Erlebnisse bescheert, daß es auch eine sanftere Methode gibt, die scheinbar noch wirkungsvoller ist.

Das Buch bietet leider kein Patentrezept, wie man diese Methode umsetzt. MR macht sehr viel mit Gefühl und gesunden Menschenverstand. Das kann man nicht aus Büchern lernen.

Aber er propagiert, daß man das Pferd nciht unterwerfen soll, sondern als glecihwertigen Partner behandeln. Seine Persönlichkeit respektieren und dennoch konsequent zu sein. Das Pferd soll lernen, daß es respektiert wird, dadurch baut es Vertrauen zum Menschen auf und akzepiert ihn als Führungsperson. Weiterhin muß das Pferd lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wirklich sehr interessant.

Ein Beispiel: MR meint, wenn man auf der Wiede das Pferd auffordert, daß es herkommen soll, soll man in dem Moment, in dem das Pferd anfängt auf einen zuzukommen auch auf das Pferd zugehen. => gleichberechtigung und das Pferd hat doch gefolgt.

Noch ein Beispiel: verantwortung übernehmen. Pferde sollen lernen im Schritt selbständig von der Weide in den Stall laufen. Alle, die Traben oder Galoppieren bekommen kein Körnerfutter. Nach 3 Tagen hatten es alle Pferde verstanden und keines ist vom Fleisch gefallen.

Und noch ein Beispiel: MR erzählt von einem jungen Pferd, daß parellimäßig gelernt hat auf Druck zu weichen. Als das erste mal jemand aufgestiegen ist, war es für dieses Pferd die einzige logische Konsequenz, sich hinzuwerfen und somit: Dem Durck von oben zu weichen.

Dieses Buch hat mich wirklich sehr zum Denken angeregt. PNH ist eine wirklich sehr wirkungsvolle Methode. Mein Pferd, daß durch seinen Transport mit dem Zug von der tschechischen Wallachei bis Deutschland traumatisiert ist, hat mit dieser Methode gelernt, mir zu vertrauen und sich verladen zu lassen. Toll. Aber weiter möchte ich nicht gehen, da ich nicht den schon erwähnten Kadavergehorsam produzieren will.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Medora hat geschrieben:Schaut das Pferd mal in den kurzen Momenten an, in denen keine Signale kommen. Da steht es wie ein Häuflein Elend. Nicht stolz, nicht erhaben, nicht aufgerichtet, sondern mit tief gesenktem Kopf und in sich gezogen.
Ich würde sagen, dass es sich bei diesen Momenten schlicht und einfach um Pausen handelt (habs mir gerade nochmals angeschaut). Dass ein Pferd in der Pause den Kopf senkt, finde ich nicht verwerflich, im Gegenteil, das ist doch DIE Entspannungshaltung.
Angelegte Ohren sehe ich vor allem beim Rückwärtsrichten und da wundert es mich nicht, dass die Ohren von Gaston hinten sind :P
Sicherlich kann man durch Boednarbeit ein Pferd "tot" machen, durch Reiten genauso. In diesem Fall habe ich nicht den Eindruck, dass Gaston "tot" wäre. Aber vielleicht sehe ich auch alles ganz durch die schöne rosa Brille?

Liebe Grüße
André
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also, ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber zu Francois Pignong und Messe Pferd&Jagd kann ich nur sagen, dass ich ja da sein werde und hoffe seine Arbeit auch hinter den Kulissen sehen zu können. Das ist für mich immer wichtiger als jeder öffentliche Auftritt.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Manfred

Beitrag von Manfred »

FoxOnTheRun hat geschrieben:Mark Rashid propagiert, daß man das Pferd nicht unterwerfen soll, sondern als gleichwertigen Partner behandeln. Seine Persönlichkeit respektieren und dennoch konsequent zu sein. Das Pferd soll lernen, daß es respektiert wird, dadurch baut es Vertrauen zum Menschen auf und akzepiert ihn als Führungsperson. Weiterhin muß das Pferd lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wirklich sehr interessant.
Das finde ich auch!

Genau aus diesem Grund habe ich mich entschlossen bei meinem Umgang mit den Pferden auf ein ausgeglichenes Verhältnis von positiver und negativer Verstärkung zu achten. Das führt aus meiner Sicht zu einer inneren Balance.

Mir ging es in diesem Thread auch nicht um das Reizthema "Dominanz", sondern um die Art des Umgangs mit Pferden, die dazu führt, dass es eben nicht vor mir davon läuft, wenn es frei ist.

Das nach PNH gearbeitete Pferde "tot" gemacht werden können, habe ich schon oft gehört. Wenn damit gemeint ist, dass sie in Gegenwart des Menschen ihren eigenen Willen aufgeben und nur noch das tun, was dieser von ihnen gerade verlangt, so trifft dies auch auf viele andere Ausbildungsmethoden genau so zu. Nämlich überall dort, wo der Mensch das Pferd bevormundet und keine Eigeninitiativen von ihm duldet.

@André
Das Bild von Imke Spilker ist sicher nicht so aussagekräftig wie das Video von Honza Blaha. Wenn Du mehr über Sie und ihre Arbeit wissen möchtest, dann lies ihr Buch "Selbstbewusste Pferde". Es beschreibt einen völlig anderen Umgang mit Pferden. Da ist der Mensch ein Gast und kein Führer. Viele Leute finden das sehr gefährlich.

Ich kann das jedoch nicht bestätigen, da es dabei zu keinem Zweikampf kommt, der im dominanten Umgang jedoch sehr wohl vorkommen kann, wenn sich das Tier eben nicht unterwirft.

Das ist mir schon selbst passiert, als ich bei einem "Join up" frontal angegriffen wurde, mir aber kein Haar gekrümmt wurde, als ich meinen Kopf vor einem Männer "hassenden" Pferd senkte.

Das waren für mich maßgebende Erfahrungen, die mich von einem anderen Umgang überzeugt haben. Und ich habe auch erkennen können, dass Konsequenz ein Schlüssel im Umgang mit diesen Tieren ist.

Warum soll ich ein Pferd zwingen mir zu folgen und die Weide zu verlassen, wenn es dazu nicht bereit ist. Es darf gerne dort bleiben. Mark Raschied hat dazu auch ein Beispiel niedergeschrieben, bei dem alle Pferde bis auf eines ihm in den Stall gefolgt sind. Diese Tier musste dann die Nacht alleine auf der Weide verbringen. Schließlich war das ja seine eigene Entscheidung. Erst als es sich dies anders überlegt hat, durfte es mitgehen.

Nun, dies wird sicher nicht in allen Fällen so gehen, z. B. wenn der Schmied kommt z. B. In diesen Fällen brauche ich dann schon eine negative Verstärkung und muss es dann davon überzeugen, dass es besser ist mir zu folgen und zu tun was ich von ihm verlange.

Gleiches trifft auch beim Reiten zu, wenn ich die Richtung bestimme. Aber muss ich ihm ständig sagen, was es zu tun und zu lassen hat? Ist es dann noch im seelischen Gleichgewicht? Ich finde, dass es auch noch genügend andere Dinge gibt, wo ich das Pferd selbst entscheiden lassen kann, z. B. wenn es mal eine Pause machen möchte, um an einer Lichtung etwas zu grasen oder wenn es von sich aus etwas traben möchte weil der Schritt gerade mal etwas anstrengend geworden ist, etc.

Jetzt könnte man sagen, dass das inkonsequent ist. Das dachte ich auch, denn woher soll mein Pferd wissen, wann es was darf und wann nicht. Doch sehr schnell habe ich mitbekommen, dass es dann zu fragen beginnt. Dies wiederum kann auch sehr lästig werden, doch es ist mir wichtiger als ein Pferd zu haben, welches mir seine Bedürfnisse nicht mehr mitteilt und nur so dasteht und auf Befehle wartet.

Dann ist da noch das Argument der Sicherheit. Angeblich fühlen sich Pferde bei dem Menschen nur dann sicher, wenn der ein dominanter Anführer ist. Doch das glauben doch nur diejenigen, die Pferde für so dumm halten, dass sie keinen Unterschied zwischen einem Menschen und ihres Gleichen sehen. Nein das glaube ich nicht.

Sie fühlen sich sicher bei uns, wenn sie sich auf uns verlassen können. Das hat für mich was mit klarer Ausdrucksweise zu einem guten Verständnis und einer konsequenten Haltung zu tun. Wenn ich also was von ihm verlange, dann muss ich mich klar und deutlich ausdrücken und das dann auch konsequent durchziehen. Sonst ist es verwirrt und wird mir nicht mehr vertrauen. Insofern wird es sich bei mir dann auch nicht sicher fühlen.

Lasse ich mein Pferd auch eigene Entscheidungen treffen, dann wird es selbstsicherer und mutiger werden. Es lernt, dass es auch etwas machen darf und wird immer mehr von sich aus anbieten. Dies ist sehr gut zu beobachten bei Pferden die sehr viel positive Verstärkung bekommen. Davon konnte ich mich persönlich bei einem Clickertraining mit Stefanie Krüger überzeugen http://www.equiclick.de/.

So toll wie das mit dem CT auch ist, mir war es dann jedoch wieder zu einseitig. Dennoch bewundere ich Leute die diesen freien Umgang mit ihren Pferden praktizieren.

Für mich gibt es auch kein Patentrezept, denn jedes Lebewesen ist ein Individuum und braucht einen auf seine Bedürfnisse angepassten Umgang. Wenn alle gleich wären, dann dürften sich nur qualifizierte Führungskräfte mit Pferden befassen. Zum Glück ist dem nicht so, denn sonst dürften Kinder nicht einmal in ihre Nähe kommen, weil sie dort in Lebensgefahr kämen. Aber sie genießen sogar eine bestimmte Narrenfreiheit bei ihnen. Pferde können also sehr gut unterscheiden.

Viele Grüße
Manfred
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pepe
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Beitrag von pepe »

Du erinnerst mich an einen Herrn der die Pferde am Haus hatte um sie vom Küchenfenster aus zu beobachten. Mehr sollten die nie machen, nur sein Auge erfreuen.
Warum möchtest du denn reiten? Ein Pferd will nicht geritten werden und ist auch nicht dafür gebaut.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Manfred hat geschrieben:
Dann ist da noch das Argument der Sicherheit. Angeblich fühlen sich Pferde bei dem Menschen nur dann sicher, wenn der ein dominanter Anführer ist. Doch das glauben doch nur diejenigen, die Pferde für so dumm halten, dass sie keinen Unterschied zwischen einem Menschen und ihres Gleichen sehen.
Ich schon. Weil Pferde in der Lage sind, Menschen von iheresgleichen zu unterscheiden, kommuniziert das mir anvertraute Exemplar mich nicht mit den Hufen. Er lässt sich auf mich ein, ich mich auf ihn. Wir beide sind in der Lage, nicht nur Schwarz und Weiß und zu sehen, sondern die Nuancen dazwischen. Ziemlich klug. Bewertung ist immer normativ.
Manfred

Beitrag von Manfred »

pepe hat geschrieben:Warum möchtest du denn reiten? Ein Pferd will nicht geritten werden und ist auch nicht dafür gebaut.
Das ein Pferd dafür nicht gebaut ist, weiß ich aber ob es das nicht auch möchte, stelle ich hier mal in Frage.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass Antares zumindest mehr wollte, als wir so durch den Wald gejoggt sind und meine Frau auf Paco nebenher geritten ist.

Er wurde immer schneller und als ich nicht mehr mithalten konnte, drehte er sich zu mir um und stoppte. Dann lief er wieder übermütig und voller Lebensfreude vor und musste erneut anhalten, weil ich nicht nachkam und am Führseil hing. Das ging solange, bis er sich quer vor mich hinstellte und mich fragend ansah. Er wollte keinen Schritt mehr gehen und wartete.

Das mag nun Einbildung sein, aber ich hatte das Gefühl, dass er wollte, dass ich aufsteige. Also suchte ich mir einen Baumstamm oder einen Meilenstein und er stellte sich neben mich, sodass ich aufsteigen konnte.

Als ich da oben saß, versuchte er auch loszugehen, doch das gelang ihm nicht. Er hatte richtig Probleme mich auszubalancieren und bewegte sich nur etwas im Kreis. Meine Frau meinte, dass er seine Beine stark auseinander spreitzte, mal vorne und ein anderes mal hinten. Da bin ich dann doch lieber wieder abgestiegen.

Dieser Vorgang wiederholte sich noch einige Male, mit leider immer dem selben Ergebnis. Als meine Frau dann etwas nachhelfen wollte und ihn als Handpferd am Führstrick nahm, fasste er sich ein Herz und machte einen riesen Satz nach vorne, um ihr zu folgen, stoppte aber sofort wieder ab. Das konnte ich nicht aussitzen und machte einen Abgang über seinen Hals. Zum Glück ist mir nichts passiert, denn ich landete dierekt wieder auf meinen Beinen und stand plötztlich vor ihm. Er hat mich völlig verwundert angesehen.

Wir haben dann von solchen Experimenten Abstand genommen und ich wollte ihn einfach besser darauf vorbereiten, ihn gymnastizieren und etsprechende Muskulatur aufbauen. Dazu nahm ich auch professionelle Hilfe in Anspruch und jetzt ist er soweit, dass er mich sicher gut tragen könnte. Dann werden wir sehen, wie er sich verhält.

Inzwischen hat er auch gelernt sich meinem Tempo anzupassen und wir laufen / joggen ziemlich synchron durch die Gegend. Und manchmal galoppiert er sehr verhalten auch ein paar Schritte auf gleicher Höhe mit. Damit signalisiert er wieder, dass er gerne mehr möchte und nimmt dennoch Rücksicht auf mich.

Und zu deiner Frage, warum ich das gerne möchte. Nicht weil ich das als Sport betrachte sondern, weil ich mit meinem Pferd gemeinsame Ausflüge im Gelände machen möchte, wo er auch mal nach Herzenslust galoppieren kann ohne auf mich warten zu müssen. Zusammen mit meiner Frau und unseren Pferden möchte ich gerne durch Wald und Flur reiten und die Natur genießen. Solange ich dabei noch zu Fuß unterwegs bin, fühle ich mich eher wie ein Hemmschuh. Ich möchte gerne Teil davon werden und eins sein mit meinem Pferd.

Hoffentlich möchte er das auch. Zumindest gibt er mir dieses Gefühl. Er folgt mir fast überall hin, sogar in ein dunkles Armeezelt und in einen leeren Bungalow. Und es fällt mir schwer immer wieder Abschied von ihm nehmen zu müssen, wenn wir wieder gehen. Am liebsten hätte ich ihn gerne mit ein paar Kumpels in einer kleinen Herde artgerecht bei mir hinterm Haus zu stehen.

Ich habe auch meine Freude daran, ihm nur auf der Weide zuzusehen, was wir auch öfter mal tun. Er ist wie mein Lebenspartner zu einem Teil von mir geworden und ich sehe ihn daher weder als Spielzeug noch als ein Sportgerät.

Und mir ist auch klar, dass er kein Mensch ist, sondern ein Tier mit ganz bestimmten Bedürfnissen. Insofern trage ich eine sehr große Verantwortung ihm gegenüber.

Das tut ihr doch sicher auch!?
Manfred
Zuletzt geändert von Manfred am Sa, 14. Okt 2006 01:18, insgesamt 1-mal geändert.
Manfred

Beitrag von Manfred »

Janina hat geschrieben:was haltet ihr denn von Nevzorov:
http://hauteecole.ru/en/
Habe mir das Video auf dieser Hompage (in deutsch) angesehen und meine dass er auch in die Parelli-Schule gegangen ist und später diese Arbeit mit klassischen Elementen verfeinert hat.

Besonders gefallen hat mir, dass dabei das Pferdemaul angeblich unangetastet blieb und er dennoch bis zur Kapriole gekommen ist. Das beweist doch, dass sich der dazu erforderliche Spannungsbogen auch anders aufbauen lässt.

Allerdings zeigt mir das Pferd sehr deutliche Anzeichen von Druck, dem es ausgesetzt ist (stark angelegte Ohren). Und es zeigt auch warnende Atacken z. B. tritt es bei der fast seitlich gesprungene Kapriole mit dem linken Vorderbein direkt zum Kopf seines Meisters.

Doch schlussendlich unterwirft es sich ihm dann doch, genau wie Gaston bei Honza.
Hier ein Bild zum Vergleich dazu:
Bild

Das geht mir dann doch wieder zu weit. Soetwas würde ich von meinem Pferd nicht verlangen. Welchen Sinn soll es denn darin sehen? Mir reicht der Vertrauensbeweis von Antares dicke aus, wenn er sich neben mir hinlegt und genüsslich im Sand wälzt. Insofern bin ich keine Bedrohung für ihn.

Viele Grüße
Manfred
MeGali

Beitrag von MeGali »

Manfred hat geschrieben:
1.
Das nach PNH gearbeitete Pferde "tot" gemacht werden können, habe ich schon oft gehört. Wenn damit gemeint ist, dass sie in Gegenwart des Menschen ihren eigenen Willen aufgeben und nur noch das tun, was dieser von ihnen gerade verlangt, so trifft dies auch auf viele andere Ausbildungsmethoden genau so zu. Nämlich überall dort, wo der Mensch das Pferd bevormundet und keine Eigeninitiativen von ihm duldet.


2.
Gleiches trifft auch beim Reiten zu, wenn ich die Richtung bestimme. Aber muss ich ihm ständig sagen, was es zu tun und zu lassen hat? Ist es dann noch im seelischen Gleichgewicht? Ich finde, dass es auch noch genügend andere Dinge gibt, wo ich das Pferd selbst entscheiden lassen kann, z. B. wenn es mal eine Pause machen möchte, um an einer Lichtung etwas zu grasen oder wenn es von sich aus etwas traben möchte weil der Schritt gerade mal etwas anstrengend geworden ist, etc.


3.
Lasse ich mein Pferd auch eigene Entscheidungen treffen, dann wird es selbstsicherer und mutiger werden.

1.das pferde tot gemacht werden können sieht man leider auch allzu oft bei "schulpferden" die einfach nur ihre runden drehen um schnellst möglich wieder in den stall zu kommen.

bei honza habe ich nicht das gefühl das gaston "tot" ist
ich weiß nicht wer von euch seine dvd "inspiration" schon gesehen hat aber ich kann nur sagen dass bei diesem video deutlich wird dass gaston das alles macht weil er seinem herrn vertraut.(er darf auch z.b während der arbeit gras fressen solange er noch das macht was er soll. z.b. bei hinlegen)
man kann also nicht sagen dass ein pferd keine initative mehr ergreifen darf! solange sie in einem angemessenem rahmen bleibt.

natürlich gibt es auch leute die es übertreiben.

eigeninitative kann viele gesichter haben. ich möchte aber z.b. nicht dass mein pferd einfach losläuft obwohl ich es angehalten habe. das mag auch ansichtssache sein aber ich halte es tatsächlich auch für gefährlich!
man nehme ein hauptstraße an der das pferd nicht still steht oder einen weg der sich nicht zum traben eignet(tiefhängende äste tun sehr weh:? )
natürlich gibt es pferde die das nicht ausnutzen aber auch unter tieren gibt es unterschiedliche charaktere und bei meiner stute würde ich insebesondere beim reiten solche inkonsequenz nie wissentlich durchkommen lassen.(das es mir nicht mal passiert hab ich nicht gesagt :wink: )



2.
das pferd hat 22 std am tag die möglichkeit die richtung selbst zu bestimmen! kann es da nicht weingstens 1 std bei reiten so kooperativ sein
und in die richtung gehen in die ich will in dem tempo das ich vorgeben?
Meine stute würde es gnadenlos ausnutzen wenn ich sie ein paar mal antraben lasse würde ohne selbst die intiative ergriffen habe!
das würde in eine hirnlose raserei im gelände ausarten!
natürlich möchte ich auch dass es dem pferd spaß macht aber ich merke doch wann es überanstrengt ist oder noch lust hat zu laufen auch ohne dass man mich mit dem zaunpfahl gleich erschlagen muss!
auch hier ein bsp: stuti fängt an im schritt zu zackeln vl weil eine schöne wiese zum galoppieren kommt. ich pariere sie aber erst durch und lasse sie einen ruhigen schritt gehen bevor ich antrabe oder galoppiere.

wenn ich darauf acht gebe muss ich nicht inkonsequent sein. lasse dem pferd aber ein gewisses mitbestimmungsrecht.

auch bei pnh wird dem pferd die möglichkeit gegeben eine entscheidung zu treffen!
es kann sich aber eben nur zwischen zwei möglichkeiten entscheiden
nämlich arbeit oder pause. beispiel:
ein pferd das nicht still stehen will und ständig um den menschen rum rennt
und nervig ist. es wird ihm die möglichkeit gebeben anzuhalten und still zu stehen/pause zu machen. wenn es das nicht will und zackelt wird eben weitergearbeitetet.
innerhalb kürzester zeit hat jedes pferd verstanden dass stehen etwas gutes ist und es sich in dieser pause ausruhen kann. wenn man auf einer wiesearbeitet darf es gras fressen oder sich hinlegen. hauptsache es bleibt gelassen!


3.

bei einem traumatisierten scheuen pferd das von natur aus nicht als leittier geboren wurde mag das richtig sein!

aber wer lässt ein von sich aus schon dominantes tier entscheidungen treffen wenn der mensch dabei ist? (damit meine ich richtungs/tempiwechsel)

ich erinnere an "problempferde" die nur noch mit führkette im maul zur koppel gebracht werden können weil sie sich sonst losreisen.
meiner meinung nach herrt das von mangelnder erziehung und eben "falscher" inkonsequenz!

das ein pferd mich nicht als gleichartig betrachtet ist klar. aber genau aus diesem grund kann ich von ihm erwarten während meiner anwesenheit auch das zu tun was ich ihm sage!
wenn ich sage schritt heißt es auch schritt, wenn ich sage halt, dann halt!

es kann seine wünsche vorsichtig äußern. die entscheidung ihnen nachzukommen sollte aber immer und ohne ausnahme beim menschen liegen!


meine meinung :wink:
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Jen
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Beitrag von Jen »

MeGali hat geschrieben: 3.
auch bei pnh wird dem pferd die möglichkeit gegeben eine entscheidung zu treffen!
es kann sich aber eben nur zwischen zwei möglichkeiten entscheiden
nämlich arbeit oder pause. beispiel:
ein pferd das nicht still stehen will und ständig um den menschen rum rennt
und nervig ist. es wird ihm die möglichkeit gebeben anzuhalten und still zu stehen/pause zu machen. wenn es das nicht will und zackelt wird eben weitergearbeitetet.
innerhalb kürzester zeit hat jedes pferd verstanden dass stehen etwas gutes ist und es sich in dieser pause ausruhen kann.
Genau diese Einstellung führt aber bei vielen Pferden dazu, dass es Arbeit als negativ oder sogar als Strafe empfindet! Ich habe nun schon einige Parellipferde kennengelernt und auch selber mit ihnen gearbeitet. Und den meisten war gemeinsam, dass jedesmal, wenn ich etwas von ihnen verlangte, sie dies mit Unmut und angewiederter Miene quittierten, von Ohrenanlegen, zu schweifschlagen, zu Füsse stampfen und Kopfschütteln etc. war alles dabei. Das Maul/die Lippen hatte kein Pferd entspannt, und das obwohl wir am Kappzaum ohne Trense arbeiteten. Da war keine offene Neugierde vorhanden, wie sie sonst im Normalfall Pferde haben. Ich kam mir vor, als würde ich sie strafen! Und es ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man das System anschaut: Solange das Pferd nicht das tut, was man will, wirkt man auf es ein, sobald es das richtige tut, lässt man es in Ruhe (=Lob). Das nennt man negative Verstärkung. Positive Verstärkung, sprich aktives Lob gibt es praktisch nicht.

Bestes Beispiel oben genannt: anstatt, dass man jedes Anzeichen von Stillstehen angenehm gemacht und lobt und das hampeln ignoriert oder über die Situation möglichst emotionslos verunmöglicht, wird das Hampeln unangenehm gemacht. und im Prinzip das stillstehen ignoriert. Dieses "Lob" ist mir einfach zu wenig.

Das heisst: alles was vom Menschen kommt ist eigentlich eine Korrektur, eine Einwirkung und im Grunde genommen unangenehm. Wirkt sich sehr negativ auf die Einstellung gegenüber dem menschen aus. Es wirkt sich aber leider auch oft auf die Einstellung des Menschen aus: man schaut fast nur noch auf die "Fehler" des Pferdes und will diese "verhindern" (neg. Verstärkung). Anstatt, dass man sich aufs Gute konzentriert und dies fördert (pos. Verstärkung). Das führt zu diesem "abgelöschten" Ausdruck vieler Pferde, die so gearbeitet wurden.

Es ist nicht so, dass ich diese neg. Verstärkung in überhaupt gar keinen Situationen anwende, aber gleich das ganze System darauf aufbauen finde ich nicht schön.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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pepe
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Beitrag von pepe »

@Manfred und off-topic:
Ein Hund wirft sich auf den Boden, zeigt seinen Bauch- und Halsbereich und unterwirft sich so. Ein Pferd nicht. Auf dem Foto siehst du nur einen Trick der für das Publikum putzig wirken soll.
Ich habe bei dir generell das Problem daß du das Reiten an sich in Frage stellst. Dies ist ein Forum für klassisches Reiten, hier wird nicht über das "ob" diskutiert, sondern über das "wie".
Partnerschaft wird es zwischen Mensch und Pferd nie geben, nur "das Verhältnis eines Sklaven und eines Sklavenhalters" (Blendinger /Zalisc). Dazu stehe ich. Sonst wirke ich wie ein Möchtegern- Vegetarier in einer gemeinschaft von Allesessern, der sich schämt weil ihm Fleisch schmeckt und sich fragt ob er denn tatsächlich schlucken muss, oder ob er vorher schon ausspucken soll.
Mach dir nichts vor: das Pferd wird nie so an dir hängen wie ein Hund, es wird immer seine eigene Art deiner Gesellschaft vorziehen. Und es wird mit Sicherheit nicht sagen "reite mich"- das gibts nur im Trickfilm. :roll:
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
MeGali

Beitrag von MeGali »

Jen hat geschrieben:
Genau diese Einstellung führt aber bei vielen Pferden dazu, dass es Arbeit als negativ oder sogar als Strafe empfindet! Ich habe nun schon einige Parellipferde kennengelernt und auch selber mit ihnen gearbeitet. Und den meisten war gemeinsam, dass jedesmal, wenn ich etwas von ihnen verlangte, sie dies mit Unmut und angewiederter Miene quittierten, von Ohrenanlegen, zu schweifschlagen, zu Füsse stampfen und Kopfschütteln etc. war alles dabei. Das Maul/die Lippen hatte kein Pferd entspannt, und das obwohl wir am Kappzaum ohne Trense arbeiteten. Da war keine offene Neugierde vorhanden, wie sie sonst im Normalfall Pferde haben. Ich kam mir vor, als würde ich sie strafen! Und es ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man das System anschaut: Solange das Pferd nicht das tut, was man will, wirkt man auf es ein, sobald es das richtige tut, lässt man es in Ruhe (=Lob). Das nennt man negative Verstärkung. Positive Verstärkung, sprich aktives Lob gibt es praktisch nicht.

Bestes Beispiel oben genannt: anstatt, dass man jedes Anzeichen von Stillstehen angenehm gemacht und lobt und das hampeln ignoriert oder über die Situation möglichst emotionslos verunmöglicht, wird das Hampeln unangenehm gemacht. und im Prinzip das stillstehen ignoriert. Dieses "Lob" ist mir einfach zu wenig.

Das heisst: alles was vom Menschen kommt ist eigentlich eine Korrektur, eine Einwirkung und im Grunde genommen unangenehm. Wirkt sich sehr negativ auf die Einstellung gegenüber dem menschen aus. Es wirkt sich aber leider auch oft auf die Einstellung des Menschen aus: man schaut fast nur noch auf die "Fehler" des Pferdes und will diese "verhindern" (neg. Verstärkung). Anstatt, dass man sich aufs Gute konzentriert und dies fördert (pos. Verstärkung). Das führt zu diesem "abgelöschten" Ausdruck vieler Pferde, die so gearbeitet wurden.

Es ist nicht so, dass ich diese neg. Verstärkung in überhaupt gar keinen Situationen anwende, aber gleich das ganze System darauf aufbauen finde ich nicht schön.

das kann ich so nicht bestätigen!
ich habe selbst die erfahrung gemacht wie aus einem introverierten desinteresierten pferd dass vor mir auf der koppel weggelaufen ist eines wurde das mir mit gespitzen ohren entgegen kommt , brummel und mich kraulen möchte!
mir hat es fast das herz zerissen als meine stute nach dem ersten kurs von hinten an mich rankam und ganz vorsichtig ihre nase unter meine hand gelegt hat um sich streicheln zu lassen!
das war die erste situation seit ich sie gekauft hatte in der sie von sich aus aus zu mir gekommen ist!
früher war sie deprimiert und traurig, hat einen nicht angesehen sondern nur durch einen durch.



als strafe kann man das meiner meinung nach nicht sehen.
ich mache ja einfach weiter mit der arbeit. außerdem wird ja auch nicht explizit das anhhalten geübt! das ist mehr ein pos. nebeneffekt
z.b. wird die hinter hand verschoben.wenn das pferd reagiert hat kriegt es pause und lob.
fängt es an während der pause zu hampeln gehe ich davon aus dass ihm die pause gereicht hat und mache weiter.
so kann man sehen dass aus pferde die zu kursbeginn kaum still stehen konnten bei kursende pllötzlich gelassen hinter ihren herrchen stehen und auf eine neue aufgabe warten
vll hab ich mich oben falsch ausgedrückt


und auch bei pnh gibt es lob!!!

ich lobe mein pferd sehr oft. wenn sie pause hat fange ich an sie zu kraulen. während der arbeit gibt es ein fröhliches "fein gemacht"

und wenn ich merken würde dass meinem pferd die arbeit keinen spaß macht würde ich mir gedanken machen und versuchen das zu ändern!

es heißt nicht um sonst 7 "spiele"
es soll spaß machen! und genau das macht es uns beiden!
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