Was haltet ihr von Honza's Bodenarbeit mit seinem Gaston

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Manfred

Beitrag von Manfred »

Medora hat geschrieben:Es stellt so viel in Frage von dem, was ich tue, gerade auch jetzt in der Jungpferderziehung, in der ich schon auch klar Grenzen setze. Dieses ganze "Die Pferde entscheiden lassen" klingt so toll und ich würde es zu gerne tun. Aber ich zweifle doch daran, inweit das wirklich möglich ist. Mag sein, dass es auf einem rundumeingezäunten Gelände geht und wenn ich selbst auch noch Tierarzt und Hufschmied bin und keine Autos da sind usw. Aber sowie auch andere mit dem Tier zu tun haben, sowie es auch ein "außen" gibt, ist es unerlässlich, dass ich "bestimmen" kann. Und an diesem Punkt hakt es bei mir mit Spilkers Ansatz.
Hallo Medora,

all diese Frage habe ich mir auch gestellt und mich dabei in heftige Diskusionen in den jeweiligen Foren verwickelt. Dabei lag die Antwort längst schon auf der Hand.

Es gibt kein "schwarz" und kein "weiß" und es kann auch nicht verallgemeinert werden. Der Dialog für die jeweilige Antwort kann nur zwischen dir und deinem Pferd geführt werden. Es gibt dir alleine die Antworten, die Du suchst.

Solange ihr in diesem Dialog noch unsicher seid, ist die Weide der richtige Ort für diese Kommunikation. Meinungsverschiedenheiten würden sonst im Dominanzverhalten änden, gerade weil Du die Verantwortung hast und dein Pferd das nicht verstehen kann.

Ich möchte damit aber auch nicht sagen, dass ich ausschließlich nach Spilker mit Antares umgehe aber auch nicht nach PNH. Vielmehr sehe ich Parallelen zu der Erziehung von Kindern. Erlaubt man ihnen alles, dann tanzen sie einem auf der Nase rum und bevormundet man sie ständig, dann kommen sie auch nicht mehr aus sich heraus. Somit liegt das notwendige Maß wieder einmal in der goldenen Mitte und stellt natürlich auch eine Gratwanderung dar.

Das macht es ja so schwierig hier eine Balance herzustellen und desshalb kann man online dazu auch keine Tipps geben. Insofern geht dieser Weg nur über die Kommunikation mit deinem Pferd.

Viele liebe Grüße
Manfred

PS.
Hanno Pilartz hat etwas über sie geschrieben. Wer mehr wissen möchte:
http://tovero.de/magazin/2004-08/Portra ... 20Spilker/
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pepe
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Beitrag von pepe »

*seufz*
Parallelen zu der Erziehung von Kindern
Und wir bringen Kindern, außer Grenzen, auch noch bei ihr Hirn anzuschalten und logische Schlußfolgerungen zu ziehen.
Es sind Tiere, Manfred! Sie werden sich immer wie Tiere verhalten, nämlich entweder instinktgemäß oder konditioniert!
Was interpretierst du in deine Beziehung zwischen dir und deinem Pferd hinein? *sichdieHaarerauft*
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Manfred

Beitrag von Manfred »

pepe hat geschrieben:@Manfred und off-topic:
Ich habe bei dir generell das Problem daß du das Reiten an sich in Frage stellst. Dies ist ein Forum für klassisches Reiten, hier wird nicht über das "ob" diskutiert, sondern über das "wie".
@Pepe,

über das "ob" wollte ich eigentlich auch nicht hier diskutieren und das Reiten stelle ich auch nur für meine Person in Frage.

Dennoch habe ich mir ein Pferd gekauft mit dem Wunsch es eines Tages auch reiten zu dürfen (nicht zu können).

Und ich verspreche mir von der klassischen Reitweise Wege zu finden, die ich meinem Pferd zeigen kann damit es erfährt, dass es für seinen Körper gesünder ist mehr Gewicht mit der Hinterhand aufzunehmen. Ich denke mir, dass es das dann auch selbst spüren kann, so wie auch wir merken, dass eine bessere Körperhaltung auf Dauer dann doch angenehmer ist. Aber vieleicht irre ich mich ja in diesem Punkt auch.
pepe hat geschrieben:Du hast Antares gekauft, du bezahlst seinen Unterhalt, du bestimmst was mit ihm geschieht. Sehr partnerschaftlich.
Ich sperre es sogar ein und öffne den E-Zaun bzw. die Boxentür wann ich will. Damit demonstriere ich sehr deutlich meine Macht ihm gegenüber. Schon aus diesem Grund wird er mich wohl kaum als ein anderes Pferd oder einen seiner "Kumpel" ansehen. Aber muss ich dieses Gefühl bei ihm auch noch dadurch verstärken, dass ich ihn wie einen "Sklaven" behandele und ihn einfach nach meiner "Pfeife" tanzen lasse?

Insofern suche ich nach einem Weg zu einem eher partnerschaftlichen Verhältnis zu ihm (ohne ihn zu dabei zu vermenschlichen)! Das ist auch nur meine Entscheidung. Soll doch jeder seinen eigenen Weg finden.

In diesem Thread ging es mir auch nur darum, mal zu zeigen, wie unterschiedlich diese Wege sein können.

Viele Grüße
Manfred
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Und ich verspreche mir von der klassischen Reitweise Wege zu finden, die ich meinem Pferd zeigen kann damit es erfährt, dass es für seinen Körper gesünder ist mehr Gewicht mit der Hinterhand aufzunehmen. Ich denke mir, dass es das dann auch selbst spüren kann, so wie auch wir merken, dass eine bessere Körperhaltung auf Dauer dann doch angenehmer ist.
Aber genau das ist mir körperlicher Anstrengung verbunden und das Pferd wird Dir als erstes sagen "Nö, geht auf KEINEN Fall, was Du da von mir willst".. Was machst Du da? "Ups, tut mir leid, Entschuldigung" oder forderst Du das nach dem Motto "Ich weiß, dass es Dir schwerfällt, aber mach mal, da müssen wir durch.."??
Mit der reiterlichen Ausbildung durchbrichst Du alltägliche Verhaltensmuster vom Pferd. Es soll sich plötzlich z.B. auf der einen Hand biegen, obwohl es doch immer auf der anderen Hand sich biegt und so auch glücklich und zufrieden ist. Geht ja gar nicht.. Und genau das wirst Du als erstes von Deinem Pferd hören, aber da mußt Du durch, wenn Du Dein Pferd ganzheitlich gymnastizieren willst..

Wie reagierst Du auf dieses "Nein!" von Deinem Pferd, obwohl Du genau weißt, dass er "muss"?

LG Alix
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chica
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Beitrag von chica »

Manfred hat geschrieben:Aber muss ich dieses Gefühl bei ihm auch noch dadurch verstärken, dass ich ihn wie einen "Sklaven" behandele
DAS tut in diesem Forum sicherlich keiner ;)
und ihn einfach nach meiner "Pfeife" tanzen lasse?
Gesundes und gymnastizierendes Reiten funktioniert aber nun mal nur, wenn Pferd nach unserer Pfeife tanzt! Von sich aus würde es sonst unterm Reiter nie den Hals fallen lassen und die Hinterhand aktivieren, um zum Tragen zu kommen, sonder hoch erhobenen Hauptes unter dem Reiter davonrennen, den Rücken festhalten und einen wunderprächtigen Unterhals entwickeln - um nur mal ein Beispiel zu nennen.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
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chica
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Beitrag von chica »

@Alix - zwei Dumme, ein Gedanke :P
LG Ines
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pepe
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Beitrag von pepe »

Wege zu finden, die ich meinem Pferd zeigen kann damit es erfährt, dass es für seinen Körper gesünder ist mehr Gewicht mit der Hinterhand aufzunehmen. Ich denke mir, dass es das dann auch selbst spüren kann,
Und was machst du wenn das Antares zu anstrengend ist? Wenn er der Anstrengung nach vorne wegrennt und auf die Vorhand kommt? Klassische Dressur ist nichts anderes als Gymnastik + Mucki-Bude. Saumäßig anstrengend für ein Pferd.
Ich sperre es sogar ein und öffne den E-Zaun bzw. die Boxentür wann ich will. Damit demonstriere ich sehr deutlich meine Macht ihm gegenüber
Wir sind in Mitteleuropa, nicht im Regenbogenland oder im Wendy- Heftchen. Für mich heißt Haltung artgerecht und sicher, egal ob Pferd, Hund oder Katze.
Schon aus diesem Grund wird er mich wohl kaum als ein anderes Pferd oder einen seiner "Kumpel" ansehen
Schlaues Pferd. Hoffentlich sieht er dich auch wirklich als ranghöher an.

*gehjetztZwiebelnhacken*
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

pepe hat geschrieben: Wir sind in Mitteleuropa, nicht im Regenbogenland oder im Wendy- Heftchen. Für mich heißt Haltung artgerecht und sicher, egal ob Pferd, Hund oder Katze.
Jep! Und das nicht nur in Bezug auf Haltung, sondern auch in Bezug auf Ausbildung! Und die funktioniert nicht ohne eine gewisse Form von "Zwang". Man kommt immer an den Punkt wo man dem Pferd sagen muss: "Das muss jetzt aber sein. Mach das!"

Ich bewundere jeden der es versteht dem Pferd ein gutes Arbeitsgefühl zu vermitteln, egal in welcher Sparte. Soll das Pferd dabei auch noch gesund bleiben um unseren Reitwünschen gerecht zu werden, wird das Ganze nochmal schwieriger. Wendy oder Black Beauty Romantik machen das nicht einfacher.
Manfred

Beitrag von Manfred »

pepe hat geschrieben:Hoffentlich sieht er dich auch wirklich als ranghöher an.
Muss er das denn unbedingt? Die Frage wurde woanders auch schon kontrovers diskutiert.

Wer sich auf seinen Partner nicht einlassen möchte, der ist verlassen und ihm bleibt dann nur die Kontrolle zu übernehmen, in jeder Lebensphase zusammen mit dem Pferd. Womit wir wieder bei der Dominanz sind.

Ich möchte es jedenfalls nicht. Aber das hatten wir auch schon!

Gruß
Manfred
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pepe
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Beitrag von pepe »

Dann tut mir dein Pferd mit seiner Unsicherheit leid :cry: .
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Oh, es gibt genügend Leute, wo das Pferd der Chef ist. Mit einem freundlichen, ausgeglichenen, dominanten und selbstbewussten Pferd kann das funktionieren... (mit einem unausgeglichenen, ängstlichen Pferd funktioniert das nicht, das braucht selber einen Beschützer)
Nur wenn das Menschlein (als Herdenmitglied) irgendwann meint, es müsse jetzt mal dominant sein, gibt´s Probleme...
Und man sollte dann auch nicht versuchen irgendwelche Leistungen vom Pferd zu verlangen, daß steht einem als unterrangigem Herdenmitglied nämlich nicht zu.
Dafür hat man ein Pferd, daß einen immer beschützt...
:mrgreen:
LG
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Zuletzt geändert von Colloid am Mo, 16. Okt 2006 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Medora »

Jep, Manfred,

und hier sehe ich das eben auch anders: Das Pferd ist ein Tier, das in einem intensiven Sozialkontakt lebt. Eine Herde kann nicht funktionieren, wenn es nicht jemanden gibt, der sagt, wo es langgeht. Die Hierarchie (und die Einhaltung derselben) sichert das Überleben.

Pferde leben so und ich glaube, wir machen sie nicht glücklich, wenn wir uns der Führungsverantwortung entziehen. Führung bedeutet auch Sicherheit. Sie gibt einen Rahmen und Orientierung. Wenn Du ein vom Typ her eher rangniedriges Pferd "allein" lässt (weil Du nicht führen willst), wird es sehr schnell komplett überfordert sein. Für ein solches Pferd bedeutet mangelnde Führung Dauerstress. Ein ranghohes kommt damit besser klar, das kann dann aber schnell (lebens)gefährlich für Dich werden.

Entscheidend ist meinen Augen nur das WIE der Führung.

Grüßle,
Medora
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Colloid hat geschrieben:Und man sollte dann auch nicht versuchen irgendwelche Leistungen vom Pferd zu verlangen, daß steht einem als unterrangigem Herdenmitglied nämlich nicht zu.
Das zeigt es einem dann ja auch :wink:
Dafür hat man ein Pferd, daß einen immer beschützt...
Hm, nur vor was :twisted: :wink:
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Alix_ludivine hat geschrieben:
Colloid hat geschrieben:Und man sollte dann auch nicht versuchen irgendwelche Leistungen vom Pferd zu verlangen, daß steht einem als unterrangigem Herdenmitglied nämlich nicht zu.
Das zeigt es einem dann ja auch :wink:
Dafür hat man ein Pferd, daß einen immer beschützt...
Hm, nur vor was :twisted: :wink:
...vor Mäusen im Gebüsch, gefährlichen Vögeln im Wald, Gespenster-Ecken, und Leuten, die ungefragt auf der Galoppstrecke picnicken :wink:
Ich brauch mein :megalol: -Smilie *hilfe*
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Colloid hat geschrieben:...vor Mäusen im Gebüsch, gefährlichen Vögeln im Wald, Gespenster-Ecken, und Leuten, die ungefragt auf der Galoppstrecke picnicken :wink:
Ich brauch mein :megalol: -Smilie *hilfe*
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Und seit Jahren rumliegende Birkenstämme :shock: Gaaanz gefähr'lisch Bild
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