muss etwas "beichten"

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summer
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muss etwas "beichten"

Beitrag von summer »

puh, ich weiß gar nicht, wie ichs am besten erzählen soll:

am donnerstag hab ich mich nach der arbeit schon total aufs reiten gefreut. es war relativ mild, das 4eck war noch etwas vereist, aber die halle leer und frisch geeggt - nur für mich.
nachdem jacky 3 tage dressurfrei hatte (bis auf koppel, etwas laufenlassen und spaziergänge) wollte ich ganz gemütlich die feine stunde von sonntag (siehe ausbildungstagebuch) revuepassieren lassen.
sind in die halle, nach etwas ausbuckeln und ein paar runden am langen zügel hab ich die zügel aufgenommen - vom ersten augenblick an, ist er am gebiss gehangen - hab die zügel wieder etwas längergelassen und wollte ihn mal mit großen biegungen gelöster bekommen - keine chance - er hat sich aufs gebiss geknallt, ist nicht vorwärts gegangen - habs mit druckaufbau versucht - null reaktion - auf einen gertenschlag dann schon, aber beim nächsten mal das selbe spiel - im trab auch nicht besser! er ist so am gebiss gehangen, dass ich nichtmal leicht die faust öffenen konnte zum nachgeben - weil er mir dadurch sofort den zügel aus der hand gezogen hat!
ich bin dann total ausgezuckt - er war dermaßen unkooperativ, dass ich einfach nicht mehr wusste was ich tun sollte - ich meine, wir haben nichtmal einen zirkel in normaler arbeits- oder dehnungshaltung im trab hinbekommen! mehr hätte ich an so einem verkorksten nm eh nicht verlangt!
es hat auch nichts hingehaut - ich habe eine stunde lang versucht (natürlich mit steigender wut und durchaus auch deftigem geschimpfe und gerteneinsatz) irgendetwas positiv zu schaffen um das "training" halbwegs positiv zu beenden - aber nichts ist gegangen.
bin nach ener stunde fuchsteufelwild abgestiegen - jacky hat mich seelenruhig angeschaut als wäre nichts gewesen - hab ich in meiner wut dann noch 10 minuten durch die halle gejagt (er hat begeistert mitgemacht).
mit ist dann der gedanke gekommen, dass ihm etwas schmerzen könnte - habe ich genauestens abgesucht, gedrückt......nichts - nicht ein zucker!

gestern hab ichs dann nicht geschafft in den stall zu fahren - ich bin immer noch so enttäuscht - ich habe keine ahnung, was das problem war (ich hatte zwar ein steifes genick, sodass ich mich do abend nicht rühren konnte - aber das sich das so auswirkt).

tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich musste das loswerden. ich bin jetzt dermaßen demotiviert - ich kann im moment nichtmal mehr das gute dressurbuch weiterlesen, mit dem ich seit einiger zeit beschäftigt bin.
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
höpsi
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Beitrag von höpsi »

hhm...

auch wenn es keiner zugeben würde aber ich denke so ist es fast jedem schon gegangen. und jeder kennt das gefühl....

das du darüber schreibst zeigt ja das es dir leid tut. anderwertig braucht man dir auch keine ratschläge zu nennen, denke ich, da du es selber wissen wirst das 30min arbeit auf platz völlig reicht da konzentration für mehr eh nicht da ist :roll:...pst bin jetzt ruhig :oops:

aber pferde sind nicht nachtragend. wenn es eine ausnahme war (und das denke ich mal) wird er es dir nicht übel nehmen...

lg
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summer
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Beitrag von summer »

danke - ich arbeite meist nie länger als 30/40 minuten mit ihm - aber letztens war einfach nur :fechten: ! und irgendwie hab ich mich so verbissen - normalerweise wäre ich abgestiegen, hätte paar cavaletti aufgestellt und ihn drüberhüpfen lassen (er liebt das) - aber am do hab ich einfach nicht eingesehen, warum er die einfachsten dinge (die er sonst beherrscht) nicht um die burg macht.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Mir gings die Woche auch nicht wirklich besser, siehe der letzte Tagebucheintrag. Kommt vor :wink:
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

*tröst*

Geht uns das mit unseren lieben Mitmenschen nicht auch manchmal so? Daß wir einfach muffig und knurrig sind (auch wenn wir gar keinen Grund dazu haben und schlichtweg nur schlecht drauf sind) und die anderen das ausbaden müssen, obwohl die gar nix angestellt haben? Klar können die sich verbal wehren und unsere Hoppas nicht, aber Jacky schien Dir ja nicht wirklich böse gewesen zu sein, sondern wollte halt einfach nur eine Runde mit Dir spielen - das hat er schlußendlich ja auch durchgesetzt.
Und ich denke auch, daß jede von uns schon Situationen hatte, die ihr später sehr leid getan haben. Ist alles nur menschlich.

Versuch einfach, beim nächsten Mal nicht dran zu denken, wenn Du wieder hinfährst, und einfach weiterzumachen wie vorher. Und steig ab und mach Bodenarbeit oder spiel gleich mit ihm, wenns wieder nicht geht - und steig dann nochmal auf. Wer weiß? Vielleicht hilfts.

Laß uns wissen, wie es weitergegangen ist.
Liebe Grüsse
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Es gibt einen einzigen Satz von Andrea Kutsch, den ich gut fand: Pferde vergessen zwar nicht, sie tragen aber auch nichts nach. So etwa in der Art.

Wie höpsi schon geschrieben hat: jeder von uns hat so Tage. Manche geben es zu, andere nicht. Das ist wie bei den Müttern: Eine Mutter, die mir erzählt, daß alles immer nur toll ist, lügt!
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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summer
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Beitrag von summer »

vielen dank für eure verständnissenvollen antworten - das hilft mir wirklich weiter.
morgen werden wir auf jeden fall endlich mal wieder schön aureiten gehen.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich kann den anderen nur zustimmen: das geht jeder/m mal so. Macht die Sache zwar nicht besser, aber das Wichtigste ist, dass man merkt, dass etwas schiefgelaufen ist. Und das hast Du ja.

Versuch, etwas fürs nächste Mal mitzunehmen,
Medora
minou
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Beitrag von minou »

Ich denke, das uns das allen schon passiert ist.
Vor allem, wenn es das letztmal gut war und die Erwartungen hoch sind.
Dann klappt`s sowieso nicht.

Also, take it easy!!!! :)


LG Carola
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

*knuddel*
Wie schon gesagt kennen wir das alle. Man bemüht sich zwar nicht auszurasten und das klappt auch meistens, aber manchmal halt auch nicht - leider. Danach merkt man dann, dass Wut auch nichts bringt und hat wieder für einige Zeit draus gelernt.

Mir hilft es manchmal, wenn gar nichts geht, das Pferd kurz hinzustellen, um erst mal gut durchzuatmen. Dann mache ich eine gaaaanz leichte Übung zum Gehorsam (HH leicht verschieben, Nachgeben auf eine Seite, Rückwärts oder sowas), damit ich loben kann und steige ab. Um das Pferd zumindest etwas zu bewegen, verlege ich mich dann auf Freiarbeit, das klappt dann am Ehesten.
heike61
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Beitrag von heike61 »

summer hat geschrieben:danke - ich arbeite meist nie länger als 30/40 minuten mit ihm - aber letztens war einfach nur :fechten: ! und irgendwie hab ich mich so verbissen - normalerweise wäre ich abgestiegen, hätte paar cavaletti aufgestellt und ihn drüberhüpfen lassen (er liebt das) - aber am do hab ich einfach nicht eingesehen, warum er die einfachsten dinge (die er sonst beherrscht) nicht um die burg macht.
hm summer,

obwohl beichte: keine absolution :wink: :wink:

ich möchte einfach mal einen anderen gedankengang einbringen:

---ich glaube nicht, dass pferde etwas mit absicht falsch machen, da ist der mensch gefragt und zwar zu analysieren: warum dies so ist...
negative emotionen sind da meistens nur hinderlich und führen nicht zur motivation.

wütend sein, druck aufbauen, absteigen oder auf sein vermeintliches recht pochen....kann dies wirklich die ursache ergründen?---- hilft dies einem wirklich beim "nächsten mal" ?

warum nicht sofort! nachgeben, wenn das tier am zügel zieht ??
pferd hat eh mehr kraft :wink:

denke jetzt ja nicht, dass ich über den dingen stehe, nö mit sicherheit nicht!
meine erwartungshaltung und meine motivation ist auch oft höher als die, meiner ponys---- erwartungshaltung runterschrauben und sich um die motivation der ponys "kümmern"--- funktioniert fast immer.

verstehe mich bitte nicht falsch, zur deiner demotivation möchte ich nicht beitragen, nur mal vielleicht deine gefühle und gedanken in eine andere richtung leiten, denn ich glaube nicht, dass das pferd uns etwas schuldig ist.

also bitte nicht wütend über das tier sein oder sogar enttäuscht----- ich glaube dies richtet sich eher gegen dich selbst.

lieben gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Mir ging es schon sehr oft ähnlich.

Dazu ein Erlebnis: wir sind mal mit dem Hänger unterwegs zur Reitstunde gewesen, da hat mein Mann sowas Blödes an mich rangelabert, daß ich fuchsteufelswild war - innerlich. Wir dann an der Reithalle angekommen, gesattelt, draußen auf dem Platz warmgeritten, weil andere noch in der Halle Unterricht hatten. Da merkte ich, daß Amor wohl bemerkt hatte, wie ich drauf war: ich hätte toben können. Er war total steif und jeden Moment bereit, mit mir loszubuckeln.

Als ich nach fünf Minuten erkannte, daß die Stunde nur im Desaster hätte enden können, vor allem ich meine Wut vollkommen an Amor ausgelassen hätte, bin ich sofort abgestiegen und habe mein Pferd abgesattelt. Währenddessen kam unsere RL und fragte, was denn los sei. Ich sagte ihr, ich könne heute nicht reiten, weil ich innerlich überhaupt nicht fähig dazu sei. Das war's.

Andersherum ist es mir schon oft im Gelände so ergangen, daß ich mein Pferdchen einfach lockerreiten wollte, da aber nix ging. Ich überprüfe das auch immer mittels Zügel aus der Hand kauen lassen. Heute war auch so ein Tach. Ich pfeife dann auf den Spruch "die Stunde mit etwas Positivem abschließen", denn ich bin ab und zu so sauer, daß es mir wahnsinnig schwer fällt, meine Wut darüber unter Kontrolle zu halten. So ist unser positiver Abschluß in derartigen Situationen, daß ich absteige, nach Hause laufe, zwischendurch vielleicht noch ein bissele Bodenarbeit mache und es gut sein lasse.

Auch wenn eine Reitstunde mal wieder total gegensätzlich zur letzten war: das muß man irgendwie abhaken.

Pferd und Mensch sind sich halt doch ähnlicher, als man glaubt: nicht jeder ist täglich gleich drauf. Und Pferde können einem halt leider nicht sagen: "Du, ich fühl mich heut irgendwie echt ätzend." Daher steige ich ab, wenn ich merke, daß es keinen Sinn hat und lasse es für den Tag gut sein, als wenn Amor dann um Himmels Willen dafür noch büßen müßte.

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Ich denke es ist nicht "Produktiv" so Emotionsgeladen mit einem Pferd arbeiten zu wollen.

Ich halte es wie Sylliska, wenn ich merke heute geht einfach nicht´s weil ich oder das Pferd schlecht drauf sind, dann machen wir zb. einfach nur einen Spaziergang. Keine Erwartungshaltung.

Oft kriegt man den Satz zu hören "die müssen eh 23 Stunden nicht´s tun, dann können sie sich die 1 Stunde bemühen". Das "weiß" das Pferd aber nicht, und wenn sie keinen Bock haben (warum auch immer) - geht´s nun mal nicht. Da ist man dann eine Stunde am gegeneinander arbeiten statt miteinander.

Was ich bei Bjarki schon ab und an erlebt habe. Das er erst noch völlig auf "nullBock" war. Während des Spaziergangs zb. ist er dann richtig aufgetaut. So das wir dann dort noch "Handarbeitsübungen" eingebaut haben, wie Volten od. Seitwärtsgänge an der Hand.

Und an schlechten Tagen kann schon die einfachste Schrittvolte zu einer riesen Aufgabe werden.
heike61
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Beitrag von heike61 »

gedanke am rande:

ist es wirklich der "gute" oder "schlechte" tag des pferdes?...................................



oder aber vielleicht der gute oder schlechte tag des menschens, bei dem es daran mangelt das tier ausreichend zu motivieren, sodaß sich das gefühl einstellt: jo! hat beiden spass gemacht......
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Bjnolu hat geschrieben: weil ich oder das Pferd schlecht drauf sind
:wink:
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