Klassikreiten.de

Hallo!
Also, ich muss mir hier mal Luft machen.
Ich war heute bei einem Kurs von Johannes Beck-Broichsitter als Zuschauer. Der hat wirklich prima unterrichtet! Die Pferde liefen super, wenn die Reiter versucht haben umzusetzen, was er empfahl. Allerdings war da ein gewisser Herr mittleren Alters bei, der sein Pferd von Anfang an total eng im Hals geritten hat (richtig schön nach Lehrbuch: "Rollkur"). Man muss dazu sagen, dass er ständig über andere Reiter aus dem Stall herzieht und alle in seinen Augen nicht reiten können und nichts verstehen (das erinnert mich stark an den Falschfahrer). Jedenfalls hat Herr Beck-Broichsitter versucht ihm zu verstehen zu geben, dass sein Pferd von der Hand kommen muss, um sich im Hals aufzurichten. Ansatzweise hat das dann auch geklappt.
Dann kam der gewisse Herr danach auf die Tribüne (er hat sich vorher auf Video aufnehmen lassen), und fing an mit uns zu sprechen. Wir versuchten ihm klar zu machen, dass eingerolltes Reiten schädlich für das Pferd ist (Verspannungen in den Muskeln, Ohrspeicheldrüse eingeklemmt etc.). Er fragte dann, was wir für Qualifikationen haben, denn er sei ja "Reitwart". Er war auch der Meinung, dass so wie er reitet richtiges Reiten wäre. Dann sagte er noch, er möchte uns mal reiten sehen. Darauf verzichte ich gerne, weil er schon viele Reiter total fertig gemacht hat, die ihr Pferd nicht so reiten, wie er.
Zum Glück steht mein Pferd nicht in diesem Stall. Aber was kann man gegen solche Menschen machen außer mit ihnen zu diskutieren, was sowieso zu nichts führt, oder sie zu ignorieren?

Ich muß sagen, außer jemand fragt mich konkret nach meiner Meinung, behalte ich diese auch für mich.
Wenn man sich die Situation mal umgekehrt vorstellt. Eine(r) von uns reitet bei sagen wir mal Anky mit, so als Extrembeispiel. Und nach unserem Ritt versucht uns ein Hyperflexionsbegeisterter Zuschauer davon zu überzeugen, daß wir das künftig immer so machen sollen, weil viel besser usw. Ich persönlich würde auf Durchzug schalten und definitiv meine Meinung nicht ändern. Und den Versuch mich zu bekehren würde ich als aufdringlich empfinden.

Da gibt es bei mir den Ignoriermodus. Da hilft auch keine Diskussion. Also lasse ich es einfach.

Ich war auch dabei und ich glaube manche Menschen sind so eingefahren auf ihrer Linie dass man sie nicht mehr ändern kann, geschweige denn konstruktiv diskutieren. in diesem Fall haben das ja auch schon viele versucht. Eine echte Diskussion wäre aber bestimmt interessant gewesen...
Da hilft tatsächlich nur ignorieren, ihm aus dem Weg gehen (ist ja eh nur am WE da) oder aus dem Stall schmeißen, wenn man es sich denn leisten kann.
Es war aber wirklich schwer mit anzusehen und nur menschlich wenn man dann (freundlich) seine Meinung sagt, was er auch ein bißchen provoziert hat.

Na,
man kann ihm zumindest klar machen, dass irgendeine Qualifikation NICHTS bringt. Das einzige was zählt ist das soeben erzielte Ergebnis auf dem jeweiligen Pferd. Jedes Pferd ist anders. Und ER allein muss für sich beurteilen, ob ER mit seinem Ergebnis zufrieden ist, ob ER im Sattel grade eine große Harmonie (hohe Losglassenheit bei großer Energie auf seiten des Pferdes, bei minimaler Anstrengung auf seiten des Reiters) verspürt hat. Und wenn nicht, ob er mit dem was er tut um daran zu arbeiten zufrieden ist/war.

Ist er zufrieden mit sich und seinem Pferd, ohne dass es das wirklich war, macht er sich selbst was vor - vergiss den Typ - abfälliger Augenaufschlag - Ignoriermodus.

Stellt er sich selbst hier und da in Zweifel, hat man eine Grundlage für eine Diskussion.

Gruss
horsmän

Was ist ein "Reitwart"?

Die heutige Bezeichnung für Reitwart ist "Trainer B"

aha danke. vorher noch nie gehört

"Reitwart" habe ich vorher auch noch nie gehört! Klingt aber nach was!

Ameen hat geschrieben:"Reitwart" habe ich vorher auch noch nie gehört! Klingt aber nach was!

Allein Namen sind Schall und Rauch.

@ kiki: Richtig! Das hat uns "unser" toller Reitwart ja gezeigt....

Kurz zum Reitwart: das kann nach heutiger Lesart entweder ein Trainer C oder ein Trainer B sein. Solange er das aber nicht schriftlich von der FN hat, ist er allenfalls ein Trainer C ohne Lizenz. Erst wenn er seine Lizenz beantragt oder verlängert, weiß man in Echtzeit was er wirklich ist. Hat er nie eine Lizenz gehabt oder nicht verlängert bekommen, weil die Fortbildungsstunden fehlen, ist er "nur" Trainer C. So jemand, der mal vor 20 Jahren den Reitwart gemacht hat und nie oder selten die entsprechenden Fortbildungen besucht hat, kann sich auf seinen Reitwart eh nix einbilden.

LG

Kyra

@kyra Danke für die Info, dann wissen wir ja auch in Zukunft was wir von so einer Aussage zu halten haben, das spricht dann ja auch schon für sich.

Kein Wunder das noch keiner was von Reitwart gehört hat, so Alt sind wir ja schließlich noch nicht.

naja, das wurde erst 2000 geändert... als es dann Tr. C, B, A gab - vorher hieß es halt Reitwart und Amateurreitlehrer (die nächste und damals höchste Stufe)