Hufbearbeitung zur Vermeidung von Strahlfäule etc.

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

ottilie hat geschrieben:Das Intervall gibt das Pferd vor, nicht die Option "beschlagen" oder "barfuß".
Und grade am Anfang wird eigentlich eine kürzere Zeit von ca. vier Wochen genommen (natürlich abhängig von Hufwachstum/Abrieb), um aktuell mit Korrekturen dranbleiben zu können. Lieber mässig aber regelmässig als nach längerer Zeit "zu scharf" zu korrigieren.
Daumen hoch!

Grade wenn irgendetwas eine deutliche Korrektur benötigt, wie in diesem Fall die Trachten zB, ist die Bearbeitung sehr kleinschrittig mitunter erforderlich.
Gast

Beitrag von Gast »

@ ottilie:

Gemäß Einstelldatum war der letzte Termin beim HO vergangenen Samstag, den 08.09. Folgend Deiner Berechnung bereits ca. 4 Wochen nach dem voraus gegangenemTermin. In nur wenigen Tagen soll jetzt der nächste Termin stattfinden. Also innerhalb nur einer Woche nach dem letzten Termin.

Ich stimme zwar dem Argument zu, daß die Intervalle zwischen den einzelnen Behandlungsterminen vom jeweiligen Pferd vorgegeben werden. Ich stimme auch zu, daß die Intervalle bei einer Korrektur kürzer ausfallen können bzw. es sogar müssen. Nur drängt sich mir bei der Betrachtung der eingestellten Bilder der Verdacht auf, (Achtung! beim folgenden handelt es sich um eine Vermutung!) daß die hier vorliegenden Probleme hausgemacht sein könnten. Die eingestellten Bilder erwecken nun einmal den Eindruck, daß dieses Pferd insgesamt etwas hoch auf den Füßen steht.

Daher hätte ich ja gerne Bilder von der Seite. Der Blickwinkel von hinten- oben alleine verschafft keine ausreichende Grundlage, ein abschließendes Urteil zu fällen. Die erkennbare Höhe der Hufwand in Verbindung mit dem relativ kräftig ausgeschnittenen Strahl legt aber diesen Verdacht nahe.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ich persönlich finde, der Schmied/ Huforthopäde sollte nicht so viel vom Strahl wegschnitzen! Der Strahl bei einem Barhufpferd soll früher oder später die Last mittragen, was bei diesen Hufen so nicht möglich ist. Erstaunlicherweise wurden die Eckstreben weggeschnitten, die Trachten aber lang gelassen. Das Pferd hat definitiv zu hohe Trachten, die Ballen sind an allen 4 Hufen verschoben! Ich persönlich würde hier nicht alle 8 Wochen sondern lieber alle 5 Wochen nacharbeiten lassen!

Wenn jetzt alle 8 Wochen die zu hohen Trachten weggeraspelt werden, dann wieder massiv nachwachsen und wieder weggeraspelt, werden sich früher oder später die Sehnen bemerkbar machen, weil die Umstellungen zu extrem sind. Außerdem wird bei so langen Abständen die Korrektur der Hufe viel zu lange dauern! Erstaunlich, daß die Füße noch nicht stärker ausgebrochen sind.

Übrigens halte ich es für ein Gerücht, daß Risse in den Hufen von Trockenheit kommen. Für gewöhnlich erscheinen Risse durch eine falsche Balance im Huf (siehe schiefe Ballen). Wenn Risse durch Trockenheit entstehen würde, hätten alle Mustangs und Brumby´s Risse in den Hufen. Erstaunlicherweise findet man bei denen so etwas äußerst selten! (gehen wir mal nicht von den Weichboden gehaltenen Dülmenern aus...).

Ich hab die ganze Thematik bei meinen Pferden durch und raspel jetzt konsequent alle 14 Tage selber!
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Bei Stellungskorrekturen müssen die Intervalle, wie hier ja auch schon gesagt, deutlich kürzer als 8 Wochen sein, sonst wird man keine dauerhafte Veränderung bekommen. Und dann, wie fortissimo ja auch sagt, ist die Umstellung zu schnell, das Pferd bekommt dann andere Probleme.

2 Seiten vorher hatten wir ja auch schon gesagt, dass die Risse Spannungsrisse sind, da muss ich fortissimo auch zustimmen.
LG Foxi
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anka
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Beitrag von anka »

schau dich mal hier ein wenig um;

http://go-barhuf.de/index.php?p=121000

für mich geht die Entwicklung ins Negative, ich versteh nicht wie man so steil stellen kann und die trachten derart unnnatürlich lange lässt.
Malwas
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Beitrag von Malwas »

Hab grad wenig Zeit, daher nur kurz:
HO kommt alle 4-5 Wochen, beim letzten Mal lag zu viel Zeit dazwischen, die Besitzerin hatte es unibedingt zu lange aufgeschoben.

Zu den Rissen: Ich meine nicht in der Hufwand! Man hat am Strahl einfach als es so heiß wurde Rissbildungen gesehen, sodass ich annahm, das hinge zusammen. In bzw. hinter den Rissen, also eigentlich unsichtbar, war tiefe Fäule, sodass der Strahl weggenommen werden MUSSTE, es hat darin schon gestunken und sah furchtbar aus (deswegen kommt der HO eine Woche nach dem Termin wieder, denn tiefer hätte er nicht schneiden können).

Vor dem starken Rückschritt hatte der Strahl wenigstens ein bisschen Bodenkontakt (denke ich), davor war ja eigentlich gar kein Strahl vorhanden, der hätte tragen können. Der hatte sich in den letzten Monaten ganz gut regeneriert.

Ich weiß ja, dass die hohen Trachten und engen Eckstreben den Strahl nur behindern. Aber ich weiß nicht, ob ihr das kennt, wenn man als Laie jemand Ausgebildetem gegenüber nichts verbesserndes sagen will. Ich fühl mich dazu gar nicht berechtigt. Aber ich werde ihn fragen, ob man nicht mehr wegnehmen könnte, weil das Pferd so hoch steht.

Und ich kann noch mehr Fotos machen, wird dann eben etwas viel hier :lol:
Gast

Beitrag von Gast »

Gehen wir doch einfach einmal davon aus, daß das betreffende Pferd zu hoch auf den Füßen steht. Dann kann bedenkenlos gekürzt werden. Geschieht das gleichmäßig, so verändert sich nichts an Stellung und Winkelung der Extremitäten.

Wenn man sein Pferd barfuß laufen läßt, sollte man hin und wieder einmal zu Raspel greifen. Einfach die aufgefaserten Kanten wieder rund feilen. Bevor große Stücke ausbrechen. Keine Angst, das ist wie Fingernägel feilen. Solange man nur die Kanten bricht, verändert man nichts an der Hufgeometrie.

Mein Paddock bzw. Longierzikel ist mit Recycling- Sand belegt. Das ist fein gebrochener Bauschutt. Sehr scharf. Alle Pferde laufen barfuß. Ich habe keinerlei Probleme. Solange ich halt hin und wieder die kanten Breche, um ein Einreißen der Wand zu verhindern. Einen "Huf- Fachmann" muß ich nur selten konsultieren, da dieser Belag dem natürlichen Abrieb sehr nahe kommt. Alles in allem entspricht das den natürlichen Bedingungen. Schließlich findet bei wild lebenden Pferden auch keine Hufkorrektur oder gar Beschlag statt.

Im übrigen haben sich die für mich bisher tätigen Schmiede nie über Trockenheit der Hufe beschwert. Eher über die spirituellen Waschungen.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Die Hufe meiner Offenstallpferde trocknen auch nicht aus, obwohl ich sowas wie Huffett oder ähnliches seit Jahren nicht mehr benutzt habe.

Der Vergleich mit den Wildpferden hinkt allerdings. Wildpferde legen in freier Natur täglich mehr als 30 km zurück, das schafft selbst ein Pferd im Aktivstall normalerweise nicht.

Ansonsten geht es ja hier eigentlich um orthopädische Hufbehandlung zur vermeidung von Strahlfäule etc... Also die Spezialfälle, im Moment sogar an einem konkreten Beispiel.

Und ich denke, bei Malwas Beispiel ist ja der Endzustand noch nicht erreicht, in Zwischenphasen bei einer Umstellung können und müssen manchmal auch Hufsituationen, die nicht dem Ideal entsprechen, in Kauf genommen werden, eben damit man das Ideal erreicht, damit man eine Veränderung am Huf erreicht. Ob das hier der Fall ist, kann man als Laie aus der Ferne schlecht beurteilen, die Trachten gefallen mir aber auf den späteren Bildern besser als auf den ersten. Der Strahl wirkt allerdings auf den Bildern mehr gezwungen.
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lilalu
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Beitrag von lilalu »

die hufe auch in der umstellung dürfen nicht schlechter werden...das pferd steht in eine hyperextension, die unter und hoch geschobene trachten muss man bei der korrektur langsam angehen... würde man hinten zu viel machen rollen sich dir trachten stärker an.. wie hier passiert ist.... an sich ist das nicht schwer zu korrigieren aber man muss wissen wie und wieviel... und ich habe das gefühl dein HO hat da bissl zu viel wissen u gefühl...
Malwas
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Beitrag von Malwas »

Gestern war der HO da und hat an allen Hufen nochmal ausgebessert, fast für umsonst. Er hat die Schulis alle gemacht und uns dazwischengequetscht.

Ich hab ihn mal darauf angesprochen, dass das Pferd sehr hoch steht für einen Barhufer, und ob man nicht bei allen Hufen 0,5 cm wegnehmen kann (irgendeine erfundene Zahl). Er sagte das könne man bei anderen Pferden machen, aber in diesem Fall wäre das nicht möglich, weil die Sohle das nicht hergibt. Er sagte, würde er mit einer Zange reindrücken, wäre das alles empfindlich.

Dann fragte ich noch nach den Eckstreben, ob man die etwas wegnehmen kann, damit der Strahl mehr Platz hat und das ganze etwas "normaler" aussieht. Dazu meinte er, das sei schon sehr mutig. Diesen Mut habe er nicht, weil er befürchtet, die Huflederhaut zu verletzen. Das Horn wachse ja an diesen Stellen von oben nach unten runter, und das Pferd sei eben so veranlagt. Da muss man peu à peu voran gehen und schauen, was man tun kann bzw. das Beste draus machen. Der Schlitz sei jedenfalls schon viel besser, offener und nicht mehr so tief, vorher war der richtig "zugeklemmt". Da hat er recht.

Als Laie weiß ich nicht, ob das jetzt alles Hand und Fuß hat, aber ich finde es gut, dass er Begründungen für sein Vorgehen liefert und sich immer Zeit für mein ständiges Gefrage nimmt. Er hat übrigens hier gelernt: http://dhgev.de
Dieses Pferd gehört ihm, er hat es mit diesen Hufen gekauft. Ich zeigs jetzt nur, damit ihr anhand des letzten Fotos sehen könnt, wie ein normaler Huf bei ihm ausschaut: http://dhgev.de/de/hoofdiary/stanley
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Beitrag von Sheitana »

Nun, letztlich bleibt dir nicht viel Anderes übrig, als dem zu vertrauen, der vor Ort ist.

Mir persönlich würde er viel zu viel an der Sohlen und dem Strahl rumschnibbeln (gerade auf den Bildern von seinem Pferd). Da wundert es mich nicht, dass das Pferd an der Sohle empfindlich ist... Aber jedem der seine Weg...
LG
Sheitana
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Und wieder mal ein Beispiel, das nicht alles immer nach Schema F gehen kann. Der HO hat zumindest einen Plan und ich denke, er hat sich genau Gedanken gemacht, warum er was mit diesem Pferd tut. Nachhaltiger Erfolg kommt bei HO-Behandlungen nie von heut auf morgen, sondern braucht viel geduld, vor allem bei den Besitzern, denen es oft nicht schnell genug geht. Schließlich ist man es ja von schmieden gewohnt, daß die mit einem Rutsch den Huf wieder in Form schnibbeln und das alle 6 Wochen. So wird sich aber die Hufform nie stabilisieren, so dass es irgendwann mal immer weniger korrekturen braucht.

@Sheitana: Auch die Sohlenthematik kann man so nicht über einen Kamm scheeren. Auch wenn der HO Gedanke (meist) sagt, dass die Sohle wo möglich in Ruhe gelassen werden soll, bleibt da eben auch immer noch das "Wo möglich". Ich bin auch dieser Meinung, habe aber mittleriweile auch gelernt, dass es Situationen gibt, wo man an der Sohle einfach Platz machen muss. Immer in Maßen natürlich.
LG Foxi
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Gast

Beitrag von Gast »

Es geht jetzt ein wenig am Thema vorbei, aber:

Gestern war Sonntag!
Ein Huforthopäde, der Sonntags die Schulpferde behandelt?
Und dann hat er noch einen Termin"dazwischen gequetscht"?

Bin ich da der Einzige, bei dem sich da die Stirn in Falten legt?

Nochmals, um den Huf wirklich beurteilen zu können, fehlen einfach die Aufnahmen von vorne und von der Seite.
Lediglich Sohle und Strahl von hinten in Augenschein nehmen zu können, genügt einfach nicht.

Es tut mir leid, aber wenn zwischen dem letzten Termin und dem jetzigen nur eine Woche liegt, dann drängt sich mir ein gewisser Verdacht auf.
Korrekturmaßnahme hin oder her!
Aber solch kurze Intervalle habe ich noch nicht einmal bei einem total verstellten Fohlen erlebt.
krümelzwerg
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Beitrag von krümelzwerg »

Also ich bin ebenfalls Hufpflegerin (und Pferdetherapeutin) und habe ebenfalls schon häufig sonn- und feiertags gearbeitet. Selbst und ständig eben.

Alles andere möchte ich aus der Ferne nicht beurteilen weil ich Ferndiagnosen unseriös von einem Fachmann finde. Es steht sicher außer Frage, dass jeder durch seine Erfahrungswerte eine gewisse Vorgehensweise entwickelt, wo ein anderer Kollege es wieder anders machen würde.
Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich ;-)
Malwas
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Beitrag von Malwas »

claustim, worauf willst du hinaus? Verstehe deine Bedenken und Andeutungen nicht. Der HO macht das nicht hauptberuflich, er ist da wegen seiner eigenen Pferde zu gekommen und macht das zu seinem "richtigen" Job noch dazu. Da legt sich deine Stirn wohl in noch tiefere Falten, weil das auch wieder irgendnen Haken hat, oder wie? Wann man arbeitet hat doch wohl mal rein gar nichts mit der Arbeit selbst zu tun.

Dass nur eine Woche vergangen ist, liegt daran, dass (wie ich schon schrieb) der eine Strahl völlig zerfressen war und nicht alles faule weg konnte, da schon zu tief. Jetzt ist aber alles sauber.

Und ja, tut mir Leid, dass ich nicht dazu gekommen bin, Bilder zu machen :evil:
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