Problem beim Übertreten

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kallisto
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Problem beim Übertreten

Beitrag von kallisto »

Hallo,

eine Haffi-Stute hatte Rückenprobleme und wird seit paar Monaten nicht mehr geritten, sondern nur longiert ohne HZ und als Handpferd ins Gelände mitgeführt. Die Kuhlen am Widerrist haben sich seitdem leicht erholt. Der Sattel wird nun neu angepaßt und ohne Reiter an der Rückentätigkeit gearbeitet.
Nebenbei wird sie nun auch noch an der Hand unausgebunden gearbeitet und zeigt beim ruhigen Übertreten im Schritt leider keinen reinen Viertakt, sondern tendiert teilweise zum passartigen Übertreten trotz geringen Tempos. Der gymnastische Effekt geht dadurch leider verloren. Geradeaus sowie in der Biegung läuft sie einen guten Viertakt im Schritt.
Die Abstellung ist ca. 45° zur Begrenzung.

Wo können Fehler liegen oder normalisiert sich das mit zunehmender Gymnastik?

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

Passartiges übertreten? Kann ich mir fast nicht vorstellen... wenn schon fast eher ein diagonalisieren beim übertreten? Das übertreten mit geradem Pferd (also eher ein Schenkelweichen) dehnt die Muskulatur eher an den Seiten des Oberschenkels, während das untertreten (Schultervor) v.a. die Hinterseite des Oberschenkels dehnt. die zweitgenannte übung ist für mich diejenige, welche Priorität hat, d.h. zuerst muss das Pferd das sicher und zuverlässig abrufbar können, dann erst gehe ich aus dieser übung ans übertreten bei geradem Pferd, und das übertreten am Anfang auch nur ein paar ganz ruhige Schritte und dann daraus sofort wieder ins untertreten mit Biegung, so dass das Pferd von Anfang an lernt diese zwei übungen zu unterscheiden. Ich mache diese übung auch eher auf einem kleinen Kreisbogen, also fast wie eine grosse Vorhandwendung. Ich habe herausgefunden, dass dies meiner Stute leichterfällt als auf der Geraden. Sehr wichtig ist, dass sie immer genügend vorwärtstendenz (hier ist die Richtung und nicht das Tempo gemeint) beibehalt, d.h. nicht zu viel seitwärts, weil sonst die Vorderbeine kein Platz zum kreuzen haben. Ev. mal auf das achten?
Liebe Grüesslis, Jen
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Jen hat geschrieben:Passartiges übertreten? Kann ich mir fast nicht vorstellen... wenn schon fast eher ein diagonalisieren beim übertreten?
Ja, Du hast das richtig aufgefasst. :oops: Die Beschreibung von Pass ist irreführend. Diagonalisieren im Zweitakt ist richtig.
Du hast Recht, dass das Schulterhervor besser funktioniert (bzw. korrekt im Viertakt ausgeführt wird).
Das Übertreten dehnt sie intensiver in der Schulter (und damit den langen Rückenmuskel), so dass wir das vorgezogen hatten. Oder hat die Therapeuthin da unrecht?
Ist ein Übertreten im Zweitakt im Schritt als Fehler zu bewerten?

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben: Das Übertreten dehnt sie intensiver in der Schulter (und damit den langen Rückenmuskel), so dass wir das vorgezogen hatten. Oder hat die Therapeuthin da unrecht?

LG Susi
also, das eine ist die Schulter, das andere der Rückenmuskel. Beim übertreten wird sie sicher vorne mehr kreuzen, deshalb da mehr dehnen, aber sie bleibt auch gerade (keine Biegung), deshalb würde ich nicht pauschal sagen, dass sie die Rückenmuskulatur stärker dehnt als im Schultervor. während im Schultervor oder besser im Schulterherein eine Biegung hat und deshalb die äussere Oberlinie stärker dehnt. Für mich liegt die Priorität im Schulterherein, weil da das Bein unter den Körper in Richtung Schwerpunkt treten soll und deshalb direkt förderlich für die Versammlung ist. Beim übertreten/Schenkelweichen tritt das Pferd am schwerpunkt vorbei und die Gefahr besteht, dass das Pferd lernt mit der Hinterhand auszuweichen und sich so der Versammlung zu entziehen (zb. statt ein korrektes Schulterherein immer in ein Schenkelweichen entziehen). Um diese Gefahr zu minimieren, muss bei meinem Pferd das Schulterherein vorher sitzen, damit ich immer wieder auf das zurückgreifen kann und die HH gut führen kann. Und das ist für mich die oberste Priorität bzw. Ziel, dass ich die HH so führen kann, dass ich das Hinterbein kontrollieren und bestimmen kann, wohin es zu welchem Zeitpunkt hintritt.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

Danke für die Erklärung, wie werden es mit Schulterhervor probieren. Da läuft sie auch flüssiger und hat nicht so einen Knoten in den Beinen. Müssen da jedoch Schritt für Schritt erarbeiten, da sie sich sonst aus der Biegung mogelt...

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben: Da läuft sie auch flüssiger und hat nicht so einen Knoten in den Beinen.
DAnn hat sie (Achtung Ferndiagnose :P) sicher zu wenig vorwärts- und zuviel Seitwärtsbewegung im seitlichen übertreten! Das kann ich sehr häufig beobachten und war am Anfang bei meiner kleinen auch ein Problem. Sie ist fast über ihre eigenen Beine gestolpert ;) Deshalb war der Kreis auch einfacher für sie umzusetzen, als die Gerade.
Liebe Grüesslis, Jen
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