Pferd in der Tasche

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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skippi
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Pferd in der Tasche

Beitrag von skippi »

Hi an alle
kann mir irgend jemand helfen?
Es geht darum das mir mein Pferd immer in der Tasche hängt,
oder das, wenn ich ihn mit "leckerli" lobe, er so hastig ist das er mir in die hand beißt.
Aber auf lob in form von Futter nöchte ich nicht verzichten.
Kann mir irgend jemand einen Tipp geben?

Danke schon mal für alle Tipps
die Ausbildung eines Pferdes gleicht einer Leiter bei der eine Sprosse zur nächsten führt
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pepe
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Beitrag von pepe »

Zwing dich eine Weile dazu keine Leckerlies zu füttern, bzw. nur was in den Trog. Er muss deine Tasche nicht mit einem Futtereimer, dich nicht mit einem Futterautomaten verwechseln, sonst erziehst du ein Pferd das beißt.
Es ist leider ein menschliches Phänomen Pferde immer füttern zu wollen, schliesslich ist das "Pferd dann mein Freund".
Zudem sollte er auch ein wenig Respekt lernen, solche Pferde sind gerne rüpelig.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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chica
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Beitrag von chica »

Warum willst Du auf Futter nicht verzichten? Hast Du Angst, dass er dann nicht "mitmacht" - dann ginge das Problem aber tiefer...
Du wirst nicht drumrum kommen, die Fütterei einzustellen, um das Problem zu lösen. Dein Pferd sollte lernen, ein Stimmlob oder ein Kraulen genauso wert zu schätzen.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo ich habe eine "Extratsche"- eine sog. Belohnungstasche.
---
In Deinem beschriebenen Fall vielleicht mal ausprobieren.
Wenn die "Gier immer noch (zu)groß ist, würde ich auch(wie Pepe und Chica) auf dieses "Zubrot"verzichten.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Er muss wieder lernen, Abstand von dir zu halten und dich als denjenigen ansehen, als Erster Zugang zum Futter zu haben.

Stell dich doch mal auf die Weide oder auf den Platz zu ihm und iss einen leckeren Apfel. Er wird natürlich erwarten was abzubekommen und beginnen dich zu bedrängen. Hier musst du ihn in seine Shcranken verweisen und ihn wegjagen, er muss sich in einem Abstand von gut einem Meter entfernt von dir aufhalten. Ich kenne dein Pferd nicht, es kann sein, dass du recht vehemt sein musst oder dass er sehr närrisch wird, aber normalerweise haben die Pferde soviel Respekt vor einem, dass sie höchstens drohen, aber nicht mehr wagen. Wichtig ist dabei, dass du selbst keinesfalls vor ihm weichst!
So lernt er, dass du Zugang zum Futter hast und er warten musst.
Gut ist hierbei auch, mal selbst das Futter zu geben und dabei zuerst zu "fressen" ;-)


Zum Leckerli geben: auch hier muss er lernen erst mal Abstand zu halten. Wie zuvor weichst nicht du sondern schickst ihn weg, wnn er dir auf die Pelle rückt. Dabei schön ruhig bleiben aber dich durchsetzen.
Wenn er zu schnell schnaptt kannst du es so machen, dass du das Leckerli wieder wegziehst und das Kommando "langsam" gibst. Dannwieder hinhalten, usw. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, andere meinen, dass man damit ein Pferd erst recht zum schnellen Schnappen erzieht... Um dem Pferd das Kommando zu verdeutlichen kann man es auch so machen, dass er genau den Abstand hat, dass es, wenn es den Hals langmacht, gerade so an das Leckerli kommt. Dann kann man das Leckerli langsam aus der Hand mümmeln lassen (mit den Lippen). Immer schön das Langsamkommando geben und auch loben, wenn er es befolgt.
Wichtig: Erwarte nicht zu viel anfangs was das Schnappen angeht! 3-4 Versuche, mehr würde ich nicht auf einemal machen, da sonst die Frustration zu hoch wird.
Muriel
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Beitrag von Muriel »

mein Pony hat trotz grosser Konsequenz meinerseits erst gelernt mit Futterlob umzugehen als ich begonnen habe zu clickern.

Der clicker ist einfach ein Versprechen, daß es was gibt - zu seiner Zeit. Und dann massenhaft.

Zu dem Schnappen gibt es bei Eva Wiemers einen super Tip, sie nennt es "zutzeln" - stecke das Leckerlie so in Deine Hand, daß er nicht drankommt.
Wenn er danach geiert und sehr unhöflich ist, Hand rum- oder ganz wegdrehen (hinter den Rücken). Erst wenn er höflicher wird, die Hand da lassen, dann aber ihn ruhig nach dem Leckerli suchen lassen. Leckerli festhalten und ganz langsam und für das Pferd mühselig das lecker aus der Hand fummeln lassen. Wird er wieder gierig, Hand wieder weg- oder umdrehen. Immer mit Erfolg enden lassen!!
das war das andere was bei meinem Pony durchschlagenden Erfolg hatte.

Viel Erfolg!
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo,

das "zutzeln" funzt sehr gut, kann ich auch so empfehlen.

Undine hat z. B. immer so gierig geschnappt, dass häfig auch mal die ganze Hand im Maul war. Bei so gierigen Pferden sollte man das ganze dann doch besser mal vorrübergehend einstellen.

Dann musste sie es sich immer erarbeiten und ich habe sie sich dehnen lassen, also Möhre über den Rücken geahlten und den Kopf zur anderen Seite gedreht, dann unter den Bauch und Kopf zwischen die Beine etc. Sollte jedoch nur nach der Arbeit gemacht werden, wenn die Muskulatur noch schön warm ist.

Später konnte ich dann aus dem Sattel in geschlossener hand ein Leckerlie übergeben und sie war super vorsichtig (hat nur mit den Lippen versucht da ranzukommen).

Und von einem Füttern auf der Weide möchte ich dringend abraten, da sich ranghöhere Pferde dann unter Umständen dazwischen drängen.

Ist mir mal mit Antares so gegangen, als ich ihm dort eine Birne, die vom Baum gefallen war, aufhob, säuberte und ihm zum Fressen rüberreichte. Paco sah das und schoss wie ein Pfeil auf Antares zu, der hätte mich fast über den Haufen gerannt und wurde von ihm kräftig in die Flanke gebissen.

Also auf der Weide, muss unbedingt die Rangordnung unter den Pferden beachtet werden, besser man verkneift sich dort das Füttern, wenn nicht alle gleichzeitig etwas bekommen (z. B. einen Eimer Äpfel auf den Boden kippen und breit verteilen).

Viele Grüße
Manfred
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

pepe hat geschrieben:Es ist leider ein menschliches Phänomen Pferde immer füttern zu wollen, schliesslich ist das "Pferd dann mein Freund".

Du sprichst mir aus der Seele, Pepe. Es ist beim Pferd genauso wie bei einem Hund.
Tiere tun nicht etwas für Dich, weil sie Dich "so lieb haben". Vergiß es.
Dein Pferd tut etwas, weil er sich vorher überlegt hat, ob es sich für ihn lohnt. Nur deswegen - nicht, weil er dich so gerne hat.
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Manfred

Beitrag von Manfred »

DaMoTiRo hat geschrieben:Tiere tun nicht etwas für Dich, weil sie Dich "so lieb haben". Vergiß es. Dein Pferd tut etwas, weil er sich vorher überlegt hat, ob es sich für ihn lohnt. Nur deswegen - nicht, weil er dich so gerne hat.
Ja, denn soetwas wie Liebe ist ihnen fremd. Vielmehr unterliegen sie ihren angebohrenen Trieben.

Wenn man bedenkt, dass ihre Hauptbeschäftigung aus Fressen besteht und dies in der Regel sehr einseitig ist, dann ist auch nachvollziebar, warum die Gaben des Menschen eine so starke Anziehungskraft ausüben.

Alternativ könnte man ja auch das Gras vom Boden abzupfen und den Pferden zum Fressen reichen. Wird nicht lange dauern, bis sie erkennen, dass sie dies auch selbst haben können. Insofern kann ich damit dann auch nicht mehr locken.

Dennoch ist das Futterlob unverzichtbar, eben weil es eine so extreme Motivation hervorruft. Zirzensische Lektionen ohne Leckerlies und nur mit Streicheleinheiten aufzubauen, stelle ich mir äußerst schwierig vor, wenn es denn überhaupt möglich ist.

Aber ein Pferd kann sich auch ohne diese verlockende Zuwendung bei dem Menschen wohlfühlen, ja es kann sogar seine Sozialkontakte genießen, wenn ich da mal so an die TTouches denke.

Insofern hat der mensch auch noch weitere Möglichkeiten die Zuwendung seines Tieres zu bekommen aber deren Motivation wird zweifelsohne am stärksten mit Leckerlies hervorgerufen.

Das sind meine Erfahrungen
Manfred
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

hallo!

ich bring jetzt keinen konkreten tipp, wie man das "pferd aus der tasche kriegt", aber nur mal so ein gedanke... (is wohl eher OT).

ich hab auch immer gerne mit leckerlis belohnt (nicht nur, aber häufig, v.a. bei der bodenarbeit). und pferdchen machte toll mit, lernte schnell.

bis zum akuten hufrehe-fall! :shock:

plötzlich herrschte ein striktes fütterverbot und das loben viel nur noch per stimme, hand o.ä. aus.
und da kam ich dann doch sehr zum nachdenken. :?
mit leckerlis loben ist super, aber man sollte es nicht übertreiben und die anderen arten des lobes vernachlässigen. es könnte ne zeit geben, in der man nicht (mehr) darf…
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

ich mache mit meinen ein Tischmanieren-Training. Ich hab mal eine Anleitung geschrieben, die ich jetzt einfach hier reinkopier:

Da ich viel mit Futter arbeite, ist es ganz wichtig, dass die Pferde beim Anblick von Futter nicht "durchdrehen". Gerade sehr verfressene Pferde werden schnell gierig. Eine Möglichkeit ist, mit solchen Pferden ganz auf Futter bei der Arbeit zu verzichten und sie überhaupt nicht mehr aus der Hand zu füttern. Das ist meiner Meinung nach aber nicht die optimalste Lösung für das Problem, weil es das Problem nur umgeht und nicht löst. Bei der Erziehung halte ich aber nicht so viel von Symptombekämpfung eines solch wichtigen Aspektes wie Anstand beim Füttern, sondern möchte die Ursache beheben. Deswegen ziehe ich ein sogenanntes Tischmanieren-Training mit meinen Pferden durch, damit auch die gierigsten Pferde ihren Anstand beim Anblick von Futter bewahren. Das erleichtert schlussendlich auch vieles mehr bei der Arbeit mit dem Pferd, weil es nicht nur um das Betteln an sich geht, sondern vor allem auch um die "emotionale Kontrolle" des Pferdes.

Das oberste Gebot beim Tischmanieren-Training ist immer die Sicherheit. Das heisst, wenn du weisst, dass das Pferd sehr rüpelig werden könnte, ist es wichtig vorausschauend auch für deine eigene Sicherheit zu sorgen. Von Vorteil ist es auch, eine alte Jacke oder einen dicken Pullover anzuziehen, wo es nichts macht, wenn das Pferd mal einen Zipfel erwischen sollte.

Als erstes wird das Pferd in der Boxe, in einem Auslauf oder Padock gelassen, während man selber ausserhalb des Zaunes bleibt oder man bindet das Pferd sicher an und hält etwas Abstand. Dabei sollte man neutral dastehen, während das Pferd weiss, dass Futter in der Tasche oder der Hand ist. Wahrscheinlich wird es versuchen, dich zu erreichen und das Futter oder deinen Arm oder sonst was gerade in der Nähe ist, anzuknabbern. Du machst aber nichts dergleichen, sondern stehst in genügend Abstand einfach da, sagst nichts und tust nichts. Sobald das Pferd aber (auch zufälligerweise) nur ganz kurz aufhört und den Kopf zurücknimmt oder abdreht clickst du - oder sagst dein konditioniertes Belohnungswort wie "fein" - und gibst ihm sofort ein Leckerli. Natürlich wird das Pferd sofort wieder anfangen zu betteln, du spielst aber sofort wieder Statue. Da eine Wand dazwischen ist, musst du keine Angst um deine Sicherheit haben und kannst es dir leisten einfach zu warten, egal was für einen Radau das Pferd veranstaltet. Wichtig ist dabei, das Pferd nicht anzustarren oder zu fixieren. So wird das Spiel ca. 6-10 Mal durchgespielt und dann eine kurze Pause eingelegt, damit das Pferd die Sequenz verarbeiten kann. Dann wiederholst du ca. 2-3 solcher Sequenzen in der gleichen Trainingslektion.

Wenn du es richtig machst, wird das Pferd innerhalb weniger Trainingslektionen gelernt haben, dass es sehr viel schneller zum Ziel kommt, wenn es den Kopf abdreht und nicht an dir rummacht oder sogar beisst. Wenn das geklappt hat, kannst du den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem du näher beim Pferd stehst und es dich tatsächlich anknabbern könnte. Und wenn das auch klappt, dann übst du das an verschiedenen Orten.

Wichtig:

Wenn du ihm das Leckerli gibst, schiebst du es ihm nicht ins Maul, sondern du hältst deine Hand weg vom Körper auf die Seite, so dass er den Kopf zur Seite drehen muss und zu deiner Hand hinkommen. Es ist auch von Vorteil, wenn du die Hand tief und immer an einen anderen Ort hinhältst, so weiss das Pferd nie, wo das Leckerli schlussendlich zu holen ist und wird dadurch viel aufmerksamer.

Löschungsprozess:

Du darfst nicht erschrecken, wenn das Pferd das Betteln am Anfang sogar stärker zeigt! Schliesslich war das Verhalten aus seiner Sicht bisher immer erfolgreich und erfolgreiche Strategien legt niemand gerne ab. Darum gibt es meist eine Art "Ausbruch" des alten Verhaltens, kurz bevor es schwächer wird. In der Fachsprache nennt man diesen Ausbruch "Extinction Burst". Du darfst auf keinen Fall das Verhalten dann belohnen, sonst wird es stärker denn je auftreten. Es ist darum wichtig, dass du wirklcih die Geduld hast und wartest. Wenn du dann den Moment belohnen kannst, wo er aufhört und sich zurücknimmt und anfängt zu überlegen, hast du einen sehr grossen Schritt im Training erreicht. Und das wird sich nicht nur auf das Betteln auswirken, sondern auf euer gesamtes Verhältnis, denn es geht um die "emotionale Kontrolle" es Pferdes, was insbesondere für ungeduldige Tiere sehr schwierig ist.

Grundregeln, die IMMER beachtet werden sollten:

1. Warten bis das Pferd wartet, erst dann ein Leckerli geben.
2. Leckerli weg vom Körper geben.

Das Prinzip dieses Trainings ist:

Nicht unerwünschtes Verhalten abstellen, sondern
erwünschtes Verhalten - welches inkompatibel mit dem unerwünschten Verhalten ist - trainieren!

Das funktioniert garantiert, wenn du konsequent bist!
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo Jen,

das hast Du sehr schön beschrieben.

Ebenso habe ich die Konditionierung eines Pferdes für das CT bei Stefanie Krüger gelernt. Dabei wurde halt noch die Zwischenstufe mit dem Click nach Berührung einer Frisbeescheibe mit eingebaut.

Der Mensch steht vor der Absperrung mit einer futtertasche am Bauch und hält eine Fribeescheibe über die Absperrung weit von sich und dem Pferd weg. Wendet sich das Tier nun vom Menschen ab und dieser Scheibe zu, wurde geclkickt und ein Apfelstückchen etc. gereicht.

Die Tiere verstehen das sehr schnell. Ich fand das sehr fazinierend. Und in den Taschen der Menschen hat keines ihrer Pferde auf dem Kurs nach Leckerlies gesucht.

Liebe Grüße
Manfred
Zuletzt geändert von Manfred am So, 22. Okt 2006 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Manfred

das was du beschreibst ist das "Target-Stick" Training. Das kann auch für vieles mehr noch verwendet werden. zb. führen, Zirkuslektionen, etc. Leider wird es aber von vielen Pferden im Alltag nicht automatisch mit den "Tischmanieren" verbunden, da die Pferde trotzdem in den Taschen hängen, wenn die Frisbee-Scheibe (oder ich nehm dazu einen dünnen Stock mit einem Tennisball obendrauf gesteckt) nicht da ist. Das Tischmanieren-Training gilt für alle Alltags-Situationen und kann deshalb fast einfacher verallgemeinert werden. Umso besser aber, wenn es trotzdem klappt :)
Liebe Grüesslis, Jen
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Saphiria
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Beitrag von Saphiria »

Hallo,

Jen hat ja schon ausführlich beschrieben, wie man das vorsichtige Futternehmen antrainieren kann. Ich hatte auch so einen Gierschlund und gerade als ich selten mal etwas gegeben habe, hat er sich kaum eingekriegt wenn es dann mal etwas gab.

Futter ist ein sehr starker Motivator, ich würde darauf nicht verzichten wollen, zumal nicht jedes Pferd ein streicheln oder klopfen des Halses wirklich als etwas angenehmes empfindet.

ABER Futter gibt es bei uns nur als Belohnung oder eben zur Futterzeit. Es werden nicht einfach so zwischendurch ohne Grund Leckerlis gegeben. Ich habe bei meinem Pferd, eben weil er sehr gierig war, so wie hier schon beschrieben das vorsichtige nehmen des Leckerlis geübt und als es noch ganz arg war, hatte ich ihm sogar zeitweise beigebracht, dass er den Kopf leicht von mir abwenden muss bevor ich ihm das Leckerli gebe. Das war damals wirklich nötig, da er somit vom "auf die Pelle rücken" gut abkam und dann wirklich immer ganz gesittet das Haupt weggewendet hat.
Kleines Missverständnis entstand dann einmal als ein Mädel Carino mal eben so im vorbeigehen einen Apfel ins Maul schieben wollte (wie ich sowas liebe :roll:) "Carino willst Du einen Apfel?" , daraufhin wendete dieser den Kopf ab, wie gelernt, Mädel: "Oh, dann eben nicht!".
Aber das brauchen wir so auch nicht mehr.

Grasen lassen ist auch etwas, wo ich eine Schranke antrainiert habe, damit er nicht wahllos irgendwo den Kopf herunterreisst und frisst, darf er erst grasen, wenn ich ihm etwas Gras abgepflückt und hingehalten habe. Er hat das so intus, dass ich letztens (habs selbst vergessen) mit ihm auf der Wiese stand und ihn ganz verdattert anstarrte weil er nicht grasen wollte... und er starrte zurück, bis mir einfiel -"Ach jaaa, ich muss ja was hingeben!" und dann mampfte er auch los :lol:.
Was auch geht, ist das antrainieren eines Kommandos (z.b. "Bitte"), nach dem er das Futter aus der Hand nehmen darf.

Was das "vollstopfen" des Pferdes angeht, so habe ich mit Start des Clickertrainings das "Belohnungsfutter" einfach von der Hauptfutterration genommen. Also es ist in seine Futtermenge eingerechnet. So gibt es also keine zuckrigen gekauften Leckerlipelletts, sondern Möhrenraspeln, Apfelschnitze, oder auch Müsli als Belohnung, je nachdem was auf seinem Speiseplan steht oder ansonsten nicht schadet. Wenn ich also Clickertraining mache, gibts danach weniger Hauptfutter weil ich einen Teil davon schon beim Training verfüttere.
Viele Grüße Saphiria!
skippi
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Beitrag von skippi »

Nach langer Zeit mal ein feed back!

Also Jen ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin.
Dieses Tischmanieren-Training is soooooooo genial.
Ich habe es so gemacht, wie du es mir beschrieben hast und später mit in unsere alltägliche Arbeit genommen.
Und siehe da, er versteht es, ist vorsichtig und akzeptiert, dass es nur Leckerlis gibt, wenn ich das sage und er seinen Kopf von mir weg hält.
Manchmal vergísst er es doch noch, aber dann brauche ich nur sagen " dein Kopf" und schwups geht eben dieser weg von mir und in die Tiefe.
* riesig großartig freu*
Das Knabbern habe ich ihm in manchen Situationen nich abgewöhnt.
Aber das ist meine Schuld und in den Fällen ist es auch nur ein Schlecken.
Dann schleckt er meine Jacke ab, wenn ich mit dem Rücken vor ihm stehe oder meine Hände.

aber dann darf er das auch.

Also vielen Dank für eure tollen Tips
denn übrigens auch das zuteln hat toll geholfen

liebe grüße christina
:lol:
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