Strahlmilchtaschen: was zur Verbesserung des Strahls füttern

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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-Tanja-
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Strahlmilchtaschen: was zur Verbesserung des Strahls füttern

Beitrag von -Tanja- »

Hi,

wir hatten von Oktober bis einschließlich Dezember ziemliches Pech mit unserem Heu: staubig, muffig, viele Äste, fast 'ne halbe Brombeerhecke drin, etc. Nachdem ich unseren Verpächter entsprechend mal die Meinung gesagt hab, hat er uns nun Anfang Januar wesentlich besseres Heu zur Verfügung gestellt (Schon unverschämt, wat? Hat der doch tatsächlich noch Besseres und versucht, uns das Gammelige anzudrehen!!! :evil: ).

Ich habe vor 1,5 Wochen bei Amor mal ein bissele am Strahl rumgeschnitzt, weil der mir ziemlich viel vorkam. Jedenfalls entdeckte ich, daß sich darunter schon ein richtig zweites Strahlpolster bildet und er ziemlich viele Strahlmilchtaschen hat - wesentlich mehr als vor drei Monaten! Diese Strahlmilchtaschen hat Amor schon immer, jedoch nicht in dieser Häufigkeit! Strahlfäule kommt bei uns recht wenig vor.

Ich habe nun letzte Woche Mineralfutter gekauft und füttere das seit einer Woche.

Gestern war nun unsere Hufpflegerin GdHK da und hat das begutachtet. Ihrer Meinung nach kann das nicht haltungs- sondern nur fütterungsbedingt sein. Würde ja passen aufgrund der schlechten Heuqualität, die wir demletzt hatten. Und drei Monate sind ja auch schon lang.

In vier Wochen haben wir einen Termin zur Nachkontrolle.

Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht und kann andere Fütterungsempfehlungen geben?

Ich wollte ohnehin demnächst wieder mit einer Kieselerde-Kur beginnen und dazu Bierhefe + Sonnenblumenöl geben. Letztere beiden eigentlich mehr wegen des Fellwechsels.

Wäre für Ideen oder Erfahrungen dankbar.

lg, Tanja
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padruga
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Beitrag von padruga »

Ist das nicht viel auch einfach nur Veranlagung?
Meinen Wallach habe ich mit der Neigung zu Strahlmilchtaschen gekauft und der hat die noch immer, während das/die andere(n) Pferd(e) im Stall bei gleicher Fütterung und Haltung keine haben/hatten.
Trotz Strahlmilchtaschen hat er eine supergute Hufqualität.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

Haflinger neigen laut meinem HO vermehrt zu solchen Strahlmilchtaschen. Mein Araber frißt genau dasselbe und hat keine. Zwei andere Haffi fressen auch dasselbe und haben auch keine.
Mein Haflinger hat das auch gelegentlich egal ob Sommer-oder Winterfütterung. Der HO meinte aber, dass sich das mit verbesserter Strahlsituation (gleichmäßigere Belastung) verringern würde. Die Ursache ist nicht geklärt. Verschiedene Untersuchungen dazu hätten keine eindeutige Ursache gefunden.
Tatsächlich sind diese Taschen bei den korrigierten Hufen kleiner geworden, verschwunden sind sie bisher aber noch nicht. Aber der Haffi ist auch erst seit Frühjahr 07 bei ihm in Behandlung. Voriges Frühjahr waren sie groß und tief und haben dementsprechend auch den Strahl gestört. Wenn sie sehr tief waren, war auch etwas Blut dabei. Meiner hat diese nur auf einem Vorderhuf.

Ich schneide sie nur auf und lege sie trocken, wegen der Fäulnisbildung. Da sie mittlerweile sehr klein sind, wird der Strahl nicht zerklüftet.
Das restliche Hufhorn ist gute Qualität. Ein allgemeiner schlechter Hornzustand existiert also nicht. Ich konnte zur Fütterung keinen Zusammenhang feststellen. Zumal sie sehr gutes Heu bekommen.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Veranlagung spielt sicher eine Rolle, aber die Umstände auch. Als Aramis noch in Hamburg stand (Moorboden), hatte er richtig schlechte Hufe und auch wirklich üble Taschen. Hier hat er jetzt mal eine, absolut kein Vergleich zu früher.

Medora
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

OK, mich jetzt als völlig ahnungslos oute, aber was sind Strahlmilchtaschen? Wie habe ich mir so etwas vorzustellen?
Liebe Grüße, Sabine

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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wenn Du Dir den Strahl anschaust, siehst Du bei manchen Pferden leicht weisliche Stellen. Wenn man die aufschneidet, kommt eine weisliche Flüssigkeit raus: Strahlmilch. So wird das im allgemeinen bezeichnet. Es gibt m. W. n. auch noch keine richtig wissenschaftliche Erklärung dazu, woher das kommt, wohin das geht, etc.

Ich find's jedenfalls derzeit ziemlich heftig, weil es sich so sehr vermehrt hat. Und an der Haltung hat sich ja nix geändert, auch nicht am Umgang oder sonstwas. Ich könnte es lediglich auf das schlechte Heu, also die Fütterung, zurückführen.

Laika, unsere Hafi-Stute, hatte das früher nicht und fängt nun langsam damit an. :?

Lt. meiner Hufpflegerin bringt irgendwas draufpinseln auch nix. Einfach am besten aufschneiden und trockenlegen.

Was mich aber auch noch verunsichert, ist dieser zweite Strahl, der sich unter dem oberen gebildet hat. Also, wißt Ihr, was ich meine? Da schneidet man ein Stück normal weg und darunter hat sich schon ein Teil gelöst, ohne daß man schnipseln müßte. Ist schwer zu erklären.

Amor lahmt nicht und hat auch sonst auf dem Paddock oder in der Halle keine Probleme damit. Nur läuft er seit einigen Monaten hinten auf unebenem Boden "eirig", weshalb ich nun auch hinten Hufschuhe draufziehe.

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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ach so, nochwas: ist nicht die Tina hier auch im Forum angemeldet? Hab auf ihrer HP nämlich was von Strahlpilz gefunden, wobei ich aber nicht glaube, daß das mit meinem "Strahlmilchproblem" identisch ist. Würde das aber dennoch gerne kurz abhandeln. Weiß jemand ihren Nickname?

Auf ihrer HP wird empfohlen, das mit sog. Borax-Lösung zu bekämpfen, also einzusprühen. Hat jemand mit dem Zeug's schon Erfahrung? Soll man ganz günstig in der Apotheke bekommen. In einem anderen Forum, in welchem ich das Problem auch gepostet habe, bekam ich den gleichen Rat.

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padruga
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Beitrag von padruga »

Strahlpilz hat nichts mit Strahlmilchtaschen zu tun

Und Strahlmilchtaschen sollen angeblich auch primär nicht unbedingt negativ sein. Auch ein leicht saurer käsiger Geruch soll völlig normal sein. Nur wenn diese Taschen halt irgendwo offen sind, dann gammelt es halt dort wegen dem Luftabschluss seeehr schnell. Man muss halt die Hufe sehr penibel immer untersuchen und beim Ausschneiden genau hinsehen und ev. ein entstandenes Loch gut öffnen.
Soweit ich weiß sind der Sinn und die Funktion/Ursache leider noch recht unerforscht.
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Tina's Nick ist orest. ;)
Josatianma hat geschrieben:OK, mich jetzt als völlig ahnungslos oute, aber was sind Strahlmilchtaschen?
Keine Bange - ich wusste es auch nicht. :roll:
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

bin schon da :D

Also: Strahlmilchtaschen sind ein Thema, bei dem es sicher mehr Fragen als Antworten gibt.

Was ich weiß ist, dass Strahlmilchtaschen und Strahlpilz definitiv zwei verschiedene Dinge sind.

Strahlpilz versetzt den Strahl, nachdem dieser eigentlich normal wächst. Der Strahl ist kümmerlich, hat oft extrem tiefe mittlere Strahlfurchen und/ oder Risse, in auffälliger Abwesenheit von klassischer Strahlfäule. Übrigens ist auch dieser Begriff nicht 'offiziell', für die meisten gibts nur Strahlfäule und fertig. Da das Problem eindeutig keine Strahlfäule ist, sollte es auch einen anderen Namen haben ;-)

Strahlmilchtaschen wurden ja schon beschrieben. Es scheint so, als ob sehr lokal, für eine kurze Zeit die Lederhaut kein vernüftiges Strahlhorn bildet, sondern eben nur 'Milch'. Es kann von sehr vereinzelten Vorkommen dahin gehen, dass der Strahl aussieht wie Schweizer Käse.

Ich hatte das schon mehrfach bei verschiedenen Pferden. Bei allen verschwand es, als die Fütterung optimiert wurde. Ob das generell gilt, kann ich aufgrund meiner Stichprobe nicht sagen. Bei meinem eigenen trat keine Strahlmilchtasche mehr auf, seit er anstatt Müsli gutes Mineralfutter und Hafer bekommt. Zu der Zeit, als wir Strahlmilchtaschen hatten, gabs bei uns auch schlechtes Heu....
Einzelne Strahlmilchtaschen stören das Pferd weniger. Wenn es richtig viele werden, leidet die Belastbarkeit des Strahls. Wenn sie an die Oberfläche kommen, sollte man sie öffnen und sauber ausschneiden, damit sich kein Gammel festsetzt (sehr scharfes Hufmesser, damit man wirklich nur das Loch freilegt und nicht dabei den Strahl unnötig schwächt!). Strahlmilch, die noch unter einer dicken Schicht Horn liegt und geschlossen ist, lieber lassen, sonst hat man nachher sehr empfindliche Punkte am Strahl.
Wenn die Taschen sorgfältig freigelegt wurden, ist eine zusätzliche chemische Behandlung gegen sekundäre Strahlfäule unnötig. Wenn die schon aufgetreten ist, ist Borax nicht das Mittel erster Wahl (Das ist ideal gegen Strahlpilz). Ich habe aktuell tolle Erfahrungen mit effektiven Mikroorganismen, ansonsten helfen die verschiedenen handelsüblichen Mittel. Auf sehr agressive Chemie (Kupfersulfat, Jodoforäther etc.) allerdings besser verzichten, die macht nämlich auch den gesunden Strahl kaputt...

Ansonsten darauf achten, dass die Hufe gut balanciert sind, der Strahl weder bei jeder Bearbeitung schön geschnitten wird noch unkontrolliert wuchert. Etwas tiefere, steinige Böden (z.B. lose Kiesel) sind ideal für einen fitten Strahl.

Gruß Tina
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Hallo Tina!

Vielen Dank!!!

lg, Tanja
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calista
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Beitrag von calista »

Meine HO hat beim letzten Huftermin auch Strahlmilchtaschen (geringfügig) angemerkt. Gleichzeitig hat meine THP unabhängig davon die Fütterung des Pferdes komplett umgestellt, weil Calista ihr KF nach der Imfpung im November '07 nicht mehr verwerten konnte (Darmprobs lt. Aussage THP, Muskulaturabbau und Leistungsschwäche).
Im gr. Blutbild waren dabei nur die Leberwerte leicht auffällig, bin aber aus dem vorherigen Stall wegen Schimmel- und Pilzbefall von Stroh, Heu und Stallwänden geflohen.

Statt der vorherigen 2,5 kg Gerstenschrot und Maisschrot plus Kanne-Fermentgetreide bekommt sie nun zur Entlastung des geschädigten Dick-Darms seit 2 Wochen nur noch 1 kg von einem eiweißarmen KF (Josera). Gelichzeitig wird sie natürlich homöopathisch behandelt.

Sie blüht wieder richtig auf und setzt Muskulatur an. Ist wacher und leistungsbereiter. Ich bin mal gespannt, ob ich die veränderte Fütterung auch am Vorhandensein von Strahlmilchtaschen ablesen kann.
Kita
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Beitrag von Kita »

Auf meiner Infosuche bzgl. Strahlmilchtaschen, stieß ich auf den Hinweis, dass es auch Zusammenhänge gibt zur unpassenden Stellung bzw. deren Korrektur.

Genau dies war bei uns der Fall, nachdem die Stellung der Hufe nun seit einer Weile gebessert ist und auch der Korrekturprozess im großen und ganzen hinter uns liegt, habe ich keine Probleme mehr mit Strahlmilchtaschen oder faulenden Taschen.

Sie sind veranlagungsbedingt zwar noch in leichter Form vorhanden, aber Ausschneiden in "normalen" Abständen reicht nun zur Pflege völlig aus.

In der Phase, wo uns die Taschen noch Probleme bereiteten, half nur gründliches und häufiges Wegschneiden der (oft faulenden) Taschen...Gott sei Dank wuchs der Strahl wie blöd, so dass das ging.
Außerdem Behandlung der Fäule...bin da auf Dauer am besten gefahren mit einer Mischung die u.a. Teebaumöl enthielt...öffentlich weiterempfehlen sehe ich aber insofern kritisch, weil ja Allergien bestehen können darauf...
Santana
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Beitrag von Santana »

padruga hat geschrieben:......... Nur wenn diese Taschen halt irgendwo offen sind, dann gammelt es halt dort wegen dem Luftabschluss seeehr schnell. ....
wie jetzt? wenn sie offen sind, ist da doch auch kein Luftabschluß mehr?

Haben übrigens meine Tinker auch immer mal wieder, diese Taschen. Angeblich kommen die bei ursprünglicheren Rassen recht häufig vor, so hab ich mal gehört. Obs stimmt?

Bei uns sind sie mit einem Schmiedwechsel (und damit optimierter Bearbeitung) so gut wie verschwunden.
padruga
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Beitrag von padruga »

Solange die Taschen ganz geschlossen sind, gammelt überhaupt nichts. Der Strahl drunter wächst sauber und ordentlich nach und im Idealfall schiebt er einfach nach und der alte Strahl löst sich oben ab so ähnlich wie es bei freilaufenden Pferden auch ist.
Aber wenn da zu früh ein Loch entsteht (beim Ausschneiden oder spitzen Steinen...) und man es nicht merkt, kommt da natürlich Dreck rein und wenn man das dann nicht sieht und schnell ein größeres Loch schneidet, kommt da zu wenig Sauerstoff dran und es entsteht Strahlfäule. Deshalb muss man solche Hufe halt immer genau kontrollieren.

Die 2 Pferde die ich bisher mit solchen Taschen erlebt habe, hatten übrigens ein extrem rasches Strahlwachstum. Ist das Zufall oder ist das öfters so? Oder Blitzreparaturmechanismus des Körpers?
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