Springen- warum?

Rund um die klassische Reitkunst

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smilla
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Springen- warum?

Beitrag von smilla »

Mich würde mal intersieren, welchen Sinn ihr im Springreiten seht. Mir geht es jetzt keinesfalls um eine Diskussion um zu hohe, schwere Parcours etc.

Oft hört man ja, Reiter würden sich heute viel zu früh spezialisieren. Wenigstens einen E-Parcours sollte doch jeder Reiter schaffen ( auch PK: Springen wichtiger Bestandteil der Legerte-Ausbildung). Aber warum?

Ich halte auch nichts von einer zu frühen Dressurspezialisierung, sehe aber den Ausgleich eher in Geländeausritten aber auch Bodenarbeit, Freiarbeit, Handarbeit usw.(auch ein bißchen nach Typ). Von mir aus auch Springen.

Aber warum soll ich als Reiter unbedingt Springen können? Gymanstizieren klappt doch auch durch Freispringen?

Ist es ein Relikt aus der Militärreiterei, dass jeder "anständige" Reiter auch Springen beherrschen sollte?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Damit man bei einem Geländeausritt auch über einen Baumstamm kommt, der über dem Weg liegt.

Weil Springen das Auge für Abstände schult und das Gefühl für das korrekte Verkürzen bzw. Verlängern des Galoppsprungs.

Das sind jetzt die Gründe, die mir ganz spontan eingefallen sind.
Liebe Grüße, Sabine

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lalala

Beitrag von lalala »

Ich finde springen sehr wichtig und kann die Aussage, dass jeder Reiter einen kleinen Parcours bewältigen sollte auch ohne zu überlegen unterschreiben.

Um einen Parcours anständig zu bewältigen ist einiges an reiterlichen Fähigkeiten und dressurmässiger Grundlagenarbeit von Nöten. Da offenbaren sich z.B. jede Menge Defizite in der Durchlässigkeit.
Zudem ist es eine gute Übung einfach mal loszulassen, dem Pferd Vertrauen entgegenzubringen und seine Balance zu schulen.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Hm. Also ich denke genauso wie für ein Pferd eine "Allgemeinbildung" wichtig ist, ist es auch für den Reiter. Und Springen ist ja nun ein anderes "Sitzgefühl" als das Dressurreiten und von daher schadet es sicher keinem, wenn er bis E sattelfest ist. Außerdem schult die ganze Reiterei um überhaupt erstmal ein Hindernis anreiten zu können (Galoppsprünge so abschätzen, dass das Pferd optimal über's Hindernis kommt, mittig anreiten etc. etc.) das Reitergefühl auf eine andere Art und Weise.

Und mir persönlich macht es auch noch einen riesen Spaß mit dem Pferd über die Hindernisse zu fliegen :wink:

LG Alix
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Mela
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Beitrag von Mela »

Ich finde nicht, daß jeder Reiter springen muß, aber ich finde es gibt sehr viele gute Argumente dafür.
Für die Pferde ist es sicher eine gute Sache, es trainiert Koordination, Kondition, die lange Oberlinie (Rücken!), kräftigt die Hinterhand und last but not least macht es den Pferden oft unheimlich viel Spaß - und warum soll man deswegen oben sitzten? Weil es eine andere Art von Zusammenarbeit ist, als bei der Dressur, vielleicht weniger ersnthaft, es hilft auch dem Aufbau von gegenseitigen Vertrauen und macht Spaß. Wobei ich der Meinung bin, daß es nicht wichtig ist wie hoch man springt.
Kennst du die Chiron Methode? Ich finde das eine super Methode um einen Pferdschonenden Einstieg ins Springen zu finden, das Pferd wird als mitdenkender Partner gesehen.
:pferd2:
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ok, damit kann ich schon mal etwas anfangen. Ich habe diesen Satz bisher leider nur unbegründet gehört und da ich selbst keine routinierte Springerin bin (E schaffe ich ;) ), konnte ich das nie so wirklich für mich klären.

Aber ich freue mich über weitere Antworten!
lalala

Beitrag von lalala »

vielleicht weniger ersnthaft
das ist eine gewagte Aussage - gerade weil viele eben nicht ernsthaft ans springen gehen passieren viele Unfälle und deshalb haben auch viele Reiter Springangst. Ein paar Hindernisse aufbauen, draufhalten und drüberhopsen - so einfach ist es ja nicht.

Viele unterschätzen den sinnvollen Anfang der Stangenarbeit, das Reihenspringen (auch ohne Bügel und ohne Zügel), den langsamen Aufbau der Parcourarbeit...
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich hatte früher ein sehr springbegabtes Pferd, dem es sichtlich Spaß machte, kleinere und größere Hindernisse zu bewältigen (war ein Hannoveraner mit viel "Spring" im Blut). Das größte Hindernis waren mal 1,40 m über die Reitplatzabsperrung, als er keine Lust mehr hatte... :shock:

Ich habe vorletzes Jahr in Marbach spaßeshalber den Reitpaß mit Springen gemacht. Wenn man das Springen mit einem routiniertem Pferd lernt, ist das eine tolle Sache. Man lernt selbst wesentlich besser, Abstände einzuschätzen und auch besser "im oder mit dem Pferd" zu sein.

Mit Amor springe ich auch hin und wieder, das Höchste waren bislang 70 cm, zu denen mir und Amor aber eigentlich noch das Vertrauen zueinander fehlte. Meist bleiben wir daher bislang bei Cavaletti-Höhe, was m. E. sehr gut für die Gymnastizierung ist.

Wie hoch ist E-Niveau? 1m, glaube ich? *grusel* Vom Boden aus gesehen nix, aber vom Pferd aus...

Ich springe vor allem gerne, weil ich dabei Amor Vertrauen geben muß, ihn bestärken muß, daß er - und ich - das können.

Allerdings hat Hafi das gleich ausgenutzt und umgesetzt, indem er seither auch mal gerne über den Weidezaun springt... :shock: Schlaues Tier halt. 8) :roll:

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

@lalala
Volle Zustimmung!
Sylliska hat geschrieben:Wie hoch ist E-Niveau? 1m, glaube ich? *grusel* Vom
Boden aus gesehen nix, aber vom Pferd aus...
**gg** Bei mir ist es anders herum. Vom Boden aus denke ich "Uih, hoch" und vom Pferd aus "geht" 8) :lol:

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
lalala

Beitrag von lalala »

*g* beim ersten Hüpf denk ich immer noch "oje" und beim zweiten Hüpf "jaaaaa"....und jeden höher gelegten Sprung nehme ich beim ersten Mal mit einem flauen Gefühl im Magen
Julia
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Beitrag von Julia »

Nach einem schweren Unfall beim Springen mit 14 Jahren, habe ich nach über 10 Jahren wieder mal reingeschnuppert und es hat mir wiedererwartend doch Spaß gemacht.
Jetzt düsen wir im Gelände mal über `nen Baum oder machen Stangen-und Cavaletti-Arbeit, was nicht nur mir, sondern auch den Pferden ziemlich viel Spaß macht.
Ausserdem sehe ich es als eine der vielen Möglichkeiten keine Langeweile aufkommen zu lassen und sehe schon auch den gymnastizierenden Effekt der auf jeden Fall nicht zu unterschätzen ist.

lg, Julia
Liebe Grüße, Julia
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Newton
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Beitrag von Newton »

Ich würde - allein wegen der “Allgemeinbildung” für Pferd und Reiter - auch sofort unterschreiben, dass beide in der Lage sein sollten, kleinere Hüpfer zu überwinden.
Alleine der Spaßfaktor grade bei Gymnastikreihen ist zumindest für mich (und das Haffi-Tier von meinem Mann) riesig. Alles was höher als naja, sagen wir mal 70 cm ist, verursacht bei mir allerdings etwas Magengrummeln... :oops:

Allerdings stehe ich jetzt mit meinem Camargue vor der Frage, ab wann ich mit so was anfangen sollte? *grübelgrübel*
Freispringen geht leider nicht, weil unsere Reitplatz nicht eingezäunt ist. Und an der Longe ist die Hüpferei irgendwie sehr unbefriedigend, selbst wenns “nur” Cavalletti-Höhe ist...
Stangen-Traben können wir schon sehr gut, auch unterm Reiter, aber an mehr hab ich mich mit dem Kleinen noch nicht ran getraut.

Welchen Ausbildungsstand sollte das Pony denn eurer Meinung nach haben, bevor man ihm die Springerei (wie gesagt, ich meine damit kleine Hüpfer von 30 - 50 cm - erst mal) zutraut?

LG, Nicole
LG, Nicole und der Zauberer von Oz
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich empfinde das Springen auch als schöne Abwechselung und gleichzeitig Förderung. Da ich selbst aber wirklich ein Mega-Schisser bin, was das Springen angeht und ein Pferd eher störe als alles andere, lass ich meine beiden, wenn möglich, freispringen. So gewinnen wir das Beste aus allen Welten, denke ich - zumal sie wirklich richtig Spaß am Hüpfen haben.

Medora,
die aber einen Chironkurs noch auf ihrer To-do-Liste hat...
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

dito :D
ohne Chiron-Kurs :wink:
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Jen
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Beitrag von Jen »

Newton hat geschrieben: Welchen Ausbildungsstand sollte das Pony denn eurer Meinung nach haben, bevor man ihm die Springerei (wie gesagt, ich meine damit kleine Hüpfer von 30 - 50 cm - erst mal) zutraut?
hm, finde, das kommt etwas auf das Paar und das Temperament darauf an. Ich habe leila zb. schon ein paar Monate nach dem Einreiten das erste mal gesprungen. Wir konnten Halt, Schritt und Trab auf Kommando und einigermassen sicher "steuern". Ich bin mit ihr unter dem Sattel noch nicht galoppiert. Wir haben nur kleine, einzelne Sprünge gemacht, die wir aus dem Trab angeritten sind. Am Schluss haben wir noch zwei nacheinander genommen. Wenn sie nachher galoppiert ist, war ok, musste sie aber nicht (noch kein Gleichgewicht). Sie ist aber auch eher ruhiges Temperament und bremsen war nie ein Problem. Hätte ich jetzt aber eher einen "heissen Feuerstuhl" unter dem Hintern, der sich vielleicht auch eher noch aufschaukelt durch's Springen würde ich auf grössere Rittigkeit wert legen, damit es zu keinen unschönen Szenen kommt. Das Pferd sollte dann schon sehr sicher an den hilfen stehen. Ach ja, Freispringen haben wir vorher schon ein paar Mal gemacht, es war für sie also nicht komplett neu. Das finde ich auch noch wichtig, besonders, wenn man selber nicht so viel Routine beim Springen hat und man das pferd vielleicht eher mal noch versehentlich stört.
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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