„Reiten nach klassischen Grundsätzen“ bei Klaus Werzinger

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Josatianma
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„Reiten nach klassischen Grundsätzen“ bei Klaus Werzinger

Beitrag von Josatianma »

Kursbericht
„Reiten nach klassischen Grundsätzen“ bei Klaus Werzinger auf dem Gutshof Langerwisch vom 15. – 17. Februar 2008

Klaus Werzinger ist Hofreitlehrer auf dem Gutshof Langerwisch (bei Potsdam), gibt aber auch bundesweit Kurse. Seit Jahren veranstaltet er auch viermal im Jahr einen Drei-Tages-Kurs in Langerwisch, der als „Reiten nach klassischen Grundsätzen“ ausgeschrieben ist. Seit über zwei Jahren schaue ich hier regelmäßig als Zuschauer vorbei, hatte aber bisher die Ausreden „Keine Transportmöglichkeit“ und „Pferd ist etwas schwierig beim Verladen“, um nicht mit Dynamit dort hinzufahren. Die erste Ausrede wurde von Mari (hier im Forum als DinA unterwegs) entschärft, indem sie mir beim letzten Kurs im Oktober anbot, uns mitzunehmen. Und die zweite Ausrede fiel nach dem Verladetraining mit Jürgen Malo fort. Jetzt musste nur noch ein Platz frei sein...
Und er war frei, so dass – nach einigen kleineren technischen Problemen mit dem Hänger – das Weltbeste Schimmeltier am Freitag um 14 Uhr langerwischer Boden betritt. Noch haben wir eine Stunde bis zur ersten Einheit. Kurz darf Dy in seiner Box verschnaufen und am Heu schnabbeln, bevor ich ihn putze und sattle.

Dann geht´s ab in die Halle (die trotz kürzlicher Renovierung nicht so schön ist wie unsere heimische ), wo noch eine Reiterin mit ihrem Knabstrupper zu Gange ist. Ich fange an mit den üblichen Streck- und Dehnübungen, auch um durch Gewohntes Sicherheit für mich und Dy zu gewinnen. Anschließend Übertretenlassen an der Hand und schon kommt die erste Korrektur von Klaus: „Nicht den Finger in den Gebissring. Der zieht einmal und schon ist der Finger ab!“. Okay, okay, ich lass mir zeigen, wie es der Meister macht und mach es nach. Weitere Korrekturen folgen, aber dann geht’s vom Sattel aus weiter. Die Aufstiegshilfe, ein klappbares Luxusmodell, wird Herrn Schimmel erst gezeigt, bevor ich mir den Mechanismus erklären lasse, um schließlich doch aufzusitzen.
Weiter geht’s mit dem Übertreten auf der Volte vom Sattel aus. Klaus korrigiert unser zu hohes Tempo und mein Nach-Innen-Kippen. Hier bewährt sich jetzt die Vorarbeit vom Boden aus: Über eine bessere Balance beugen wir Dynamits Eilen (eigentlich dem auf-die-Schulter-Fallen) vor und kommen so zu einem halbwegs gesitteten Übertreten. Kurz fragt Klaus noch ab, was mein Anliegen ist (Arbeit an der Anlehnung) und wie alt der Schimmel sei (fast 14), bevor wir zu ersten grundsätzlichen Korrektur kommen: Ich führe die Zügel zu breit. „Die breite Zügelführung ist eine Korrekturmaßnahme, genau wie Neck-Reining und ansteigende Hand. Wichtig ist, immer wieder in die Normalposition zurückzukommen.“ Also werden meine Hände in die neue Position eingewiesen – eine Handbreit auseinander, eine Handbreit über dem Widerrist. „Über das Andere seid ihr hinaus, das braucht ihr nicht mehr!“. Wie schön!
Als Nächstes das Nachgeben des äußeren Zügels in der Wendung: Zum Einleiten einer Wendung soll ich den äußeren Zügel nachgeben, ruhig auch mal ganz fallen lassen. Dann kommt Herr Pferd schon von ganz allein nach innen. Das hatten wir bei Sophie (die uns letztes Jahr eine Zeit lang unterrichtete) schon mal und können es jetzt hier vertiefen. Zum Geradestellen am Ende der Wendung wird am inneren Zügel nachgegeben und auch das funktioniert. Alles zusammen üben wir noch in etlichen Runden Schritt und Trab, bevor nach einer reichlichen Dreiviertelstunde unsere erste Einheit bei Klaus Werzinger beendet ist.

Abends schließt sich ein gemütlicher Kneipenabend mit allen Teilnehmern und Klaus an, bei dem auch Gelegenheit besteht, noch theoretische Fragen zu klären.

Am Samstagmorgen bin ich gegen halb 9 im Stall, um das Weltbeste Schimmeltier zu putzen und zu satteln. Weil es bitterkalt ist, andererseits aber die Sonne so schön strahlt, gibt’s zum Aufwärmen eine Runde um die Weiden. Danach lösen wir wieder den Knabstrupper und seine Reiterin ab. Vertiefend zum Vortag wird jetzt an Dynamits Haltung gearbeitet: Über die ansteigende innere Hand soll ich ihn zum Nachgeben im Genick auffordern und somit tiefer einstellen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, dass Herr Pferd seine Hinterhand energischer einsetzt. Die Gerte kommt in Aktion und Pferd in ein Tempo, dass sich gewaschen hat. Aber im Zusammenhang mit dem Nachgeben im Genick wird er runder, dehnt ansatzweise die Oberlinie und tritt ordentlich unter.
Dann kommt noch eine Erklärung zum Nachgeben des äußeren Zügels: Scheinbar kollidiert ja dieses Vorgehen mit dem Dogma vom führenden äußeren Zügel. Aber eben nur scheinbar: Gibt der äußere Zügel in der Wendung nach, biegt sich das Pferd nach innen, also hängt der innere Zügel durch, Pferd tritt unter den Schwerpunkt, also in Richtung des äußeren Zügels (weil es sich ja in der Wendung befindet) und somit an den äußeren Zügel heran, der damit dann wirklich führen kann. Ebenso wird ausgangs der Wendung (z.B. der Ecke) das Pferd wieder gerade gestellt, indem der innere Zügel nachgibt. Bei meinem links hohlen Pferd soll ich aber linkerhand vor der Wendung zunächst am inneren Zügel nachgeben, um ein zu starkes Nach-Innen-Fallen zu vermeiden (indem sich Herr Pferd zuerst nach außen orientiert). Erst danach folgt das Einleiten der Wendung über das Nachgeben am äußeren Zügel.
In diesem Zusammenhang noch eine weitere Korrektur an meiner Zügelführung, das Aufnehmen betreffend: Ich „stricke“ zumeist, grabble also mit jeder Hand den Zügel hoch Richtung Pferdemaul. Das hat zu unterbleiben, weil es jedes Mal mich und Pferd gewaltig stört. Stattdessen Zügel in eine Hand, mit der anderen nachfassen und mit der zweiten Hand ganz genauso.
Für den Nachmittag kündigt Klaus vorsorglich schon mal an, dass an meinem Sitz gearbeitet wird. Ich soll dann gleich schon mit um ein Loch kürzeren Steigbügeln kommen...

Nach einem leckeren Mittagessen und einer Stunde Aufwärmen im gut geheizten Hofcafé (Dank an Karin!) wird Dy neuerlich geputzt (und nebenbei sein Schweif gekürzt), gesattelt und aufgetrenst und dann folgt eine längere Aufwärmrunde um die Weiden. Die halbwilden Schweine findet er halb-gruslig, bei dem grauen Haufen im Wald, 10 m neben uns im Unterholz, bin ich mir unsicher, ob es wirklich ein lebendiges Stück Damwild ist, das dort völlig reglos verharrt. Schließlich ruft noch eine besorgte Miteinstellerin an, der aufgefallen ist, dass unser Schimmel fehlt.
Unter den aufmerksamen Augen von Meister Werzinger beginnen wir, an der Großbaustelle Sitz zu arbeiten (mein Gott, was KW nur vor einem Jahr zu diesem meinem Thema gesagt hätte – wahrscheinlich wär ihm dazu nix eingefallen ). Vor allem beim Traben fällt mein Kopf zu sehr und viel zu oft nach vorne, ich möchte zuviel fühlen und auch immer sehen, was Herr Pferd unter mir macht. Was auf Fotos nur nach einem Schönheitsfehler aussieht, offenbart sich auf den Videos (vielen Dank an Hannah!) als böse Balancestörung. Jedes Mal wenn ich einsitze, störe ich die Vorwärtsbewegung des Vierbeiners unter mir. Nicht so sehr, dass er gleich durchpariert, aber schon deutlich. Also soll ich weniger tief einsitzen, weniger mit dem Gesäß, mehr mit dem Oberschenkel, den Bauch beim Aufstehen deutlich nach vorne-oben bewegen und vor allem den Kopf waagerecht halten! Außerdem liegen meine Schenkel zu weit vorne, ich sitze tendenziell stuhlig. Mit den kürzeren Steigbügeln wird das besser, allerdings liegen meine Beine jetzt tatsächlich an der dicksten Stelle des Pferdebauches. Mit diesen Veränderungen schickt mich Klaus wieder los, viel Arbeit im Trab, viele Zirkel und Wechsel aus dem Zirkel. Schließlich wird’s noch fundamental: Klaus findet unseren, vor drei Monaten vom Sattler angepassten Dressursattel zu hecklastig. Zur Demonstration legt er hinten ein Kissen von einem der Bandenstühle samt einem Deckchen ein und tatsächlich sitze ich besser, nämlich senkrecht, mein Weg beim Aufstehen im Leichttraben wird kürzer, die ganze Bewegung wird runder, harmonischer. Und ich störe das Schimmeltier viel weniger. Übergangsweise schlägt Klaus vor, ein Keilkissen einzusetzen, langfristig wird es aber wohl für mich mit diesem Sattel kaum weitergehen.
Eine weitere Anregung betrifft den Gertenwechsel. Zügel in die Gertenhand, Gerte bis zum Knauf durchschieben, mit der anderen Hand rübergreifen und Gerte über oben in die andere Hand wechseln lassen, anschließend die Zügel wieder verteilen und aufnehmen. Außerdem wechsle ich die Gerte zum falschen Zeitpunkt, nämlich genau in dem Moment, wo ich beim Aus-dem-Zirkel-wechseln auch umsitze. In dem Moment wird aber durch den Gertenwechsel die straffe Zügelverbindung aufgegeben, ausgerechnet in dem Moment, in dem die Balanceverschiebung beim Pferd stattfindet. Genau dann lasse ich ihn alleine! Kein Wunder, dass er dann auf die neue äußere Schulter kippt! Also vorher oder später wechseln!
Und noch eine Unart von mir wird angesprochen: Ich schiebe meine Arme zu weit vor. Anstatt die Ellbogen tatsächlich am Körper zu lassen, wandern sie mit meinen Händen vor. Und das tun sie auch, wenn ich mit ansteigender Hand einwirke. Kein Wunder, dass Monsieur Le Schimmel darauf nur halbherzig reagiert. Mit konsequent am Körper verharrendem Ellbogen und anstehendem äußeren Zügel reagiert Dy schon auf das Eindrehen meiner inneren Zügelhand! Noch eine Baustelle mehr...
Hierfür gibt’s von Klaus aber noch einen guten Trick: Ich soll die Gerte ausnahmsweise senkrecht tragen und die Hand so heben, dass der Gertenknauf in der Senkrechten bleibt. Und in der Tat kommt jetzt die Bewegung allein aus dem Ellbogengelenk und mein Arm geht nicht mehr nach vorne.

Ich war schon vor Beginn dieser insgesamt dritten Einheit etwas aufgeregt, vielleicht weil ich wusste, dass Hannah uns filmt, vielleicht weil unsere Miteinstellerin S. (die Norweger-Besi) zum Zuschauen gekommen war – ich weiß es nicht. Fakt ist, es war nicht unsere beste Einheit. Ich ging recht unzufrieden (mit mir unzufrieden) raus. Die Fülle an Korrekturen musste ja auch noch verarbeitet werden, klar, aber trotzdem fühlte es sich nicht schön an, es war nicht „rund“, anders als die Einheit am Morgen (Auf dem Video sieht´s weniger schlimm aus, als es sich angefühlt hat, aber immer noch schlimm genug. Andererseits aber viel besser als die letzten Aufnahmen von vor zwei Jahren). Nach dieser Einheit bin ich „durch“ und lasse das restliche Programm inklusive der abendlichen Kneipenrunde sausen. Ich brauche eine warme Badewanne und ein paar Minuten, um den Kopf frei zu kriegen.

Am Sonntag bin ich erst um halb 11 dran, kann also eine Stunde länger schlafen und fühle mich halbwegs ausgeruht. Weil auch die Sonne anscheinend länger schläft und sich nicht blicken lässt, gibt’s zum Aufwärmen wieder Streck- und Dehnübungen sowie das Übertreten an der Hand in der Halle. Anschließend gehen wir noch mal das gesamte Programm der letzten zwei Tage durch. Aufgrund des Sattel-Dilemmas habe ich heute mal das Museumsstück aufgelegt. Zunächst findet auch das keine Gnade bei Klaus, schließlich konstatiert er aber, dass ich damit deutlich besser aussehe als im Dressurmodell (kann ich beim Betrachten der Videobilder bestätigen). Wir bauen noch eine kleine Übung zum Umsitzen beim Zirkelwechsel ein, außerdem soll ich zwischen den Zirkeln deutlicher eine Diagonale denken und reiten, dann habe ich mehr Zeit für alles. Nach wie vor wirke ich teilweise etwas unkoordiniert und fühle mich leicht hektisch. Runden, vorlassen, außen nachgeben, innen nachgeben, dabei aufpassen, dass ich nicht wieder anfange mit der inneren Hand nach innen zu zeigen, und dabei noch das Schimmeltier zu einem ordentlichen Tempo animieren, das fordert, überfordert mich beinah. Trotzdem muss sich wohl was getan haben, denn plötzlich meint Klaus, dass es doch jetzt mal angebracht wäre von meiner Seite deutliche Begeisterung zu zeigen.
Runde um Runde, Zirkel um Zirkel traben wir in flottem Tempo, von Wechsel zu Wechsel.
Auch in dieser letzten Einheit überzieht Klaus wieder gnadenlos, um uns zu einem Erfolgserlebnis und hoffentlich bleibenden Effekt zu führen.

Nach dem Mittagessen packen wir unsere sieben Sachen zusammen und die Pferde ein. Auch heute geht’s nicht ohne technische Probleme am Hänger, aber wir sind ja schon geübt. Auch das Einsteigen klappt wunderbar, im zweiten Versuch ist Dy auch bei mir oben (ich hatte ja beim Verladekurs nur zugeschaut und war mir nicht hundertprozentig sicher, ob es auch bei mir so gut klappen würde). Zusammen mit Maris wildem Friesenhengst schaukeln wir das Schimmeltier gen Heimat, die wir gegen Sonnenuntergang erreichen. Beide Pferde zeigten übrigens deutliche Müdigkeitserscheinungen: Sie hatten bei der Hängerfahrt einige Balanceprobleme.
Für mich war der Kurs sehr, sehr lehrreich. Es gibt reichlich Baustellen, aber nichts davon ist unüberwindlich. Klaus hat uns einige schöne Ideen davon mitgegeben, wie es besser und harmonischer laufen kann. Die Umsetzung liegt bei mir. Sicherheitshalber habe ich mich schon mal für einen der nächsten Kurse angemeldet – ich hoffe, es klappt wieder.

Klaus Werzinger erwies sich als kompetenter Reitlehrer mit gutem Blick und teilweise unorthodoxen Ideen. In seinem Unterricht orientiert er sich sowohl an Philippe Karl als auch an der HDV 12 und der Spanischen Hofreitschule Wien. Seine Feldenkrais-Erfahrung kommt ihm und damit Reiter und Pferd dabei sehr zu Gute. Er war während des gesamten Kurses stets mit der gesamten Aufmerksamkeit bei Reiter und Pferd, von kurzen Theorie-Erläuterungen für das Publikum abgesehen. Sehr positiv fiel mir sein Tonfall auf – kein „Zirkel!“-Gebrülle , sondern immer höflich-sachlich-freundlich. Über die ganzen zweieinhalb Tage Kurs war er immer geduldig und ging auf die unterschiedlichen Reiter mit ihren verschiedenen Problemen und Anliegen ein. Im Unterschied zu anderen Reitlehrern (und auch zu seinem früheren Unterrichtstil) werden bei ihm kaum Lektionen geritten bzw. zur Erarbeitung reiterlicher Fortschritte genutzt, sondern die reine Basisarbeit steht im Mittelpunkt seines Unterrichts. Das mag für Reiter, deren Ziel das Reiten möglichst anspruchsvoller Lektionen ist, langweilig oder auch mal desillusionierend sein, für mich und Dynamit ist es aber genau das, was uns hilft auf unserem noch ziemlich weiten Weg.

Vielen Dank an dieser Stelle noch an Mari (DinA) für´s Fahren und sonstige Unterstützung sowie an meine treue Reitbeteiligung Hannah für´s Begleiten, Filmen, Fotografieren, Essenbestellen, Putzen, Schweifkürzen und –kämmen und alles Sonstige.
Und natürlich an Karin vom Gutshof Langerwisch und ihre Angestellten (v.a. Suse) sowie an Klaus und Christiane.

Autor: André
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smilla
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Beitrag von smilla »

Vielen Dank Andre, für diesen schönen, anschaulichen und ehrlichen Bericht! Du hast deine "Baustellchen" so genau beschrieben (z.B. das Gertewechseln), dass ich da so richtig etwas für mich mitnehmen kann.
Liest sich so, als wäre man dabei gewesen!
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blackylo
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Beitrag von blackylo »

schöner Bericht :D

folgende Frage
Nicht den Finger in den Gebissring. Der zieht einmal und schon ist der Finger ab!“
wohin dann den Finger richtigerweise?
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hallo André,
vielen Dank, das ist ein anschaulicher und nachvollziehbarer Bericht. In deinen "Schwächen" erkenne ich meine tw. auch wieder, deshalb helfen mir manche Tipps vielleicht auch :wink:
Besonders interessant fand ich die "Basisarbeit" auf Zirkel und co., denn das hat meine neue RL mit mir neulich auch gemacht, und da schreien die Kritiker schon wieder "sinnloses Kilometerabreißen", aber um den richtigen Sitz in den Wendungen zu fühlen und an alles zu denken inkl. Gertenwechsel muss man dann eben mal ein paar Runden z.b. auf dem Zirkel traben.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

blackylo hat geschrieben: folgende Frage
"Nicht den Finger in den Gebissring. Der zieht einmal und schon ist der Finger ab!“
wohin dann den Finger richtigerweise?
Ah ja, hab ich nicht erwähnt, stimmt: Mit der ganzen Hand den Zügel nahe am Trensenring umfassen, also das Leder in der Faust halten.

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Anbei noch drei Bilder zur Illustration des Kursberichts:
1. Herr Pferd bei seiner Lieblingsbeschäftigung im Trab - Heraushebeln ;)
Bild

2. Mit erfolgreicher Korrektur und meinem Lieblings-Haltungsfehler :roll:
Bild

3. "Schließlich ruft noch eine besorgte Miteinstellerin an, der aufgefallen ist, dass unser Schimmel fehlt."
Bild
Zuletzt geändert von dshengis am So, 02. Mär 2008 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
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Mela
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Beitrag von Mela »

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, fand auch deine Ausführungen über das Nachgebend der äußeren Hand sehr spannend und gut beschrieben. Dazu eine Frage: mir ist der Ablauf in der Wendung klar, aber bei einem Zirkel z.B. bleibt die äußere Hand dann weiter vorne? Besteht dann nicht die Gefahr, v.a. auf der hohlen Seite des Pferdes, das es zu sehr über die äußere Schulter geht?
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Bernie
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äußere Schulter

Beitrag von Bernie »

Ich denke, es ist wichtig, dass in einer Biegung die äußere - gedehnte - Seite auch die Möglichkeit bekommt, sich zu dehen und die Hand muss die Biegung auch zulassen.

ein Nachgeben der Hand bedeutet aber mE nicht, dass der Zügel nicht weiterhin die Schulter kontrolliert, eben, damit die Schulter nicht ausfällt.

Der äußere Zügel begrenzt ja unter anderem die Biegung (wie weit darf ich mich nach innen biegen), bietet Anlehnung (innerer Schenkel - äußerer Zügel) und kontrolliert eben die äußere Schulter. Aber das eine (in dem Fall nachgeben nach vorne) hebt ja nicht das andere (in dem Fall Schulterkontrolle) auf?

lg

Bernie
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mellison
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Re: „Reiten nach klassischen Grundsätzen“ bei Klaus Werzinge

Beitrag von mellison »

Hallo André vielen Dank für den tollen Bericht. Das ist aber schön, das das mit dem Kurs für euch geklappt hat.
dshengis hat geschrieben:.. „Über das Andere seid ihr hinaus, das braucht ihr nicht mehr!“. Wie schön!
Na siehst du. Nicht immer so skeptisch sein. Ihr macht das beide ganz toll!
dshengis hat geschrieben:... Klaus findet unseren, vor drei Monaten vom Sattler angepassten Dressursattel zu hecklastig..... langfristig wird es aber wohl für mich mit diesem Sattel kaum weitergehen....
Das ist allerdings nicht so schön.
dshengis hat geschrieben:...Auch das Einsteigen klappt wunderbar, im zweiten Versuch ist Dy auch bei mir oben.....
Hattest du ernsthaft daran gezweifelt? Nicht doch. Der Schimmel vertraut dir doch vollends.
dshengis hat geschrieben:.. deutliche Müdigkeitserscheinungen...
[/quote]

Wem sagst du das. Nach dem Programm auch kein wunder. Aber ich finde es toll wie prima ihr das beide gemacht habt. Bekomme richtig Lust, das nächste mal mitzukommen!!!
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hab mir den Hof im Internet angesehen, ist ja traumhaft als Pferdepension! Leider zu weit weg für mich. :cry:
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Finde ich interessant, das mit dem "außen nachgeben" mal ausdrücklich fürs Reiten zu hören... beim Fahren ist dies ja auch die grundsätzliche Hilfe (NIE ziehen, jede Wendung durch Nachgeben einleiten...)
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Ielke hat geschrieben:Finde ich interessant, das mit dem "außen nachgeben" mal ausdrücklich fürs Reiten zu hören... beim Fahren ist dies ja auch die grundsätzliche Hilfe (NIE ziehen, jede Wendung durch Nachgeben einleiten...)
ACH! Das ist ja interessant! wusste ich garnicht. Hängt das auch mit der Zugkraft zusamen und der damit verbundenen Balanceverschiebung nach vorne? Spannend...
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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DinA
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Beitrag von DinA »

Prima Bericht André!

...und es bedarf wahrlich es keines Dankes - Mit Euch zusammen hat es gleich doppelt soviel Spass gemacht! :D

Wir freuen uns schon aufs nächste Mal... unter anderem :wink:
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summer
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Beitrag von summer »

das ist ein feiner bericht - zu dem lehrer würde ich auch gerne mal fahren.

eine frage hätte ich: wie weit gibts du mit dem äußeren zügel nach, wenn du die wendung einleitest? ist es nur ein feines nachgeben mit den fingern, oder gehts du mit der ganzen hand vor? und wie lange dauert dieses nachgeben?
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

DynaMitreiterin hat geschrieben:
Ielke hat geschrieben:Finde ich interessant, das mit dem "außen nachgeben" mal ausdrücklich fürs Reiten zu hören... beim Fahren ist dies ja auch die grundsätzliche Hilfe (NIE ziehen, jede Wendung durch Nachgeben einleiten...)
ACH! Das ist ja interessant! wusste ich garnicht. Hängt das auch mit der Zugkraft zusamen und der damit verbundenen Balanceverschiebung nach vorne? Spannend...
Jein, mit Zugkraft hat das nicht alleine zu tun, ich versuchs mal...
Es geht außerdem darum, dass das Pferd durch Nachgeben außen (nicht "wegschmeißen" der Leine... wie beim Zügel verändert sich ja der "Winkel" des Gebisses zur Fahrtrichtung schon deutlich wenn man 1 Seite 1cm nach vorn lässt - ääääh, hoffe du verstehst was ich meine...) korrekt mit Stellung und Biegung der gebogenen Linie folgt und nicht "innen reingezogen wird", dadurch im Genick eng wird und mit aller Wahrscheinlichkeit auf die äußere Schulter fällt.

Beim Zweispänner kommt richtigerweise noch dazu, dass das äußere Pferd den Wagen vorherrschend durch die Wendung ziehen muss.
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

So, jetzt hab ich ihn auch gelesen...

Vielen Dank, André, für den tollen und ausführlichen Bericht! Ich hatte beim Lesen auch das Gefühl, als hätte ich von der Bande aus zugesehen. :)
Und einen KW-Kurs hab ich ja auch noch auf meiner Liste stehen... ;)

Übrigens, das Gertewechseln: als ich es das erste Mal so versuchte, schlug ich meinem Pferd fast die Ohren ab :oops: beim zweiten Versuch war meine Nase im Weg. :roll: Gar nicht einfach... :?
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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