Reitkurs mit Uwe Winkler

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Moderator: Josatianma

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Josatianma
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Reitkurs mit Uwe Winkler

Beitrag von Josatianma »

Seit genau 20 Jahren halte ich Pferde in Eigenregie und seit etwa der gleichen Zeit bin ich auf der Suche nach "meiner" Reitweise und einem zu mir passenden Reitlehrer. Vor ca. 13 Jahren fand ich nach etlichen Reitlehren mit dazugehörigen Gurus, Könnern und Blendern den Reitlehrer, der meine Ansprüche ziemlich optimal erfüllt: Uwe Winkler, geb. 1962 und wohnhaft in Weinheim an der Bergstrasse. Zu seinen Lehrern zählen u.a. die Ausbilder Roger Kupfer, Oliver Wehnes sowie Desmond O´Brien. Auch gehört er zu den wenigen die Egon von Neindorf noch persönlich kannten.

Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren veranstalte ich einmal im Monat einen Wochenendkurs mit Uwe Winkler auf der Reitanlage Ralph Lang in Ober-Ostern im Odenwald. So habe ich regelmäßig Unterricht und treffe Menschen, die ebenfalls bestrebt sind, in Leichtigkeit zu reiten. In meinem näheren Umfeld bin ich sonst alleine.

Kürzlich hat nun wieder ein Kurs stattgefunden. Sechs Menschen mit ihren Pferden waren angemeldet. Unterrichtet wurde zweimal täglich im Einzelunterricht und jeder wurde da abgeholt, wo er gerade stand.

Ich bin am Samstagmorgen die zweite Teilnehmerin. Da mein Ponymann Kissing Spines hat, schauen wir jeden Tag zuerst, wie es ihm geht. Er ist aber guter Dinge und unsere erste Einheit heißt also reiten. Ich reite mein Pony mit einem baumlosen Sattel, da sich kein Sattel für eine 34cm Sattellage und einen erwachsenen Popo gefunden hat. Gezäumt ist er auf portugisischer Kandare mit vier Zügeln.

Schon beim Warmreiten geht Uwe Winkler neben mir her und korrigiert mir die Zügellänge: Stangenzügel kürzer, Kandarenzügel länger. Außerdem arbeiten wir an meinen verdeckten Händen. Uwe Winkler erklärt mir, wie man die Hände hält und warum und was passiert, wenn man das nicht tut. Sehr interessant...

Nach 15 Minuten V/A im zügigen Schritt nehme ich die Zügel auf und gehe über zu größeren Volten: zwei an der langen Seite und eine an der kurzen Seite. Immer wieder höre ich "denk an Deine Hände!" und " Du musst nicht nachschauen, ob Dein Pony noch da ist!" Anhalten, Pony darf sich lang machen und ich erhalte eine Erklärung über das sich-selber-Blockieren beim "aufs-Pony-Gucken". Puh, damit macht man sich das Leben ja selbst ganz schön schwer... Wenn nur dieser verflixte Automatismus nicht wäre...

Nach weiteren 10 Minuten bin ich so auf mein Pony konzentriert, dass wir zum Reiten und Arbeiten kommen.

Wir arbeiten an meinen Beinen beim Rückwärtsrichten: Beine ohne Druck zurücknehmen hinter den Gurt. Mein Ponymann ist ziemlich verwirrt, denn bisher hatte ich immer nur mein Becken nach hinten gekippt. Anhalten, Pony darf sich lang machen und ich erhalte eine Erklärung zum Thema systhematischer Aufbau vom Rückwärtsrichten. Erst vom Boden aus mit dem installierten Wort "zurück", dann mit nach hinten gekipptem Becken und zusätzlichen Stimmkommando... Wenn das Pferd durchlässig genug ist und in der diagonalen Schrittfolge rückwärts geht, kommen auch noch die Beine des Reiters dazu. Das sei die benötigte Vorarbeit zur Piaffe. Wie jetzt? Wir und Piaffe?
Beruhigende Worte von Uwe Winkler: heute und morgen noch nicht, aber das kommt... Ich habe das dringende Bedürfnis abzusteigen und meinen Ponymann zu knutschen - ich kann es mir aber gerade so verkneifen.

Wir arbeiten an der langen Seite: auf rechter Hand drei Schritte SH, drei Schritte gerade und drei Schritte im Konter-SH, in Stellung anhalten und in Stellung antreten. Auf der linken Hand fällt uns das SH schwer. Ich bin die Schuldige, denn ich habe Probleme, mein Becken nach vorne zu schieben, ohne in der Hüfte abzuknicken. Ich habe als Hausaufgabe bis zum nächsten Kurs einige Trockenübungen bekommen.

Ehe ich mich versehe, ist die erste Einheit vorbei... Wenn ich nur nicht immer so aufgeregt wäre und mich besser konzentrieren könnte... Ich arbeite auch daran.

In der Mittagsstunde haben wir am Rückwärts gearbeitet und dem Antreten aus dem Rückwärts. Mein Ponymann ist richtig wach und lebhaft geworden. Er kann es gut; ich muss an meiner Balance arbeiten und dem tiefen Sitzen auf beiden Sitzbeinhöckern. Ich neige dazu, auf den Adduktoren zu sitzen. Dadurch klemme ich und sitze instabil.

Toll waren auch die Übungen Schulterhereinstellung in der Volte, in Stellung anhalten, halten und wieder antreten. SH auf der Mittellinie, um von der Bande als Anlehnung weg zu kommen; mein Ponymann hat es einfach nur toll gemacht.

Schlangenlinien am langen Zügel nur mit Bügeltritt war eine der schönsten Erfahrungen für mich persönlich. Das hat mir sehr deutlich gezeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, einen rohen 15jährigen mit Kissing Spines mit dem richtigen RL auszubilden.

Am Sonntag früh bin ich die erste, da ich ziemlich nahe wohne. Mein Ponymann legt beim Zeigen des Sattels die Ohren an. Okay, dann heute nicht reiten. So habe ich stattdessen meine erste Einführung in die Arbeit am klassischen langen Zügel. Ich traue mich noch nicht ganz an die Kruppe heran, weil wir beide noch nicht im gleichen Takt laufen und ich mit der Koordination der Zügel noch so meine Probleme habe. Aber auch daran werden wir arbeiten...

Ich habe ein Wochenende im Schritt verbracht, kein Trab und kein Galopp und ich bin trotzdem - oder gerade deshalb - glücklich.
Für mich wieder ein gelungener Kurs, der mir deutlich meine Schwächen gezeigt hat. Ich freue mich schon jetzt auf den Märzkurs und hoffe, ich konnte ein bisschen was verbessern ....

Ich erlebe Uwe Winkler als stillen, unauffälligen Menschen, der sich lieber im Hintergrund aufhält anstatt aufzufallen. Sein Unterricht ist beschränkt sich auf das Wesentliche. Es gibt keine Übung im Trab, wenn sie im Schritt nicht zu 100% sitzt. Von Galopp brauchen wir gar nicht zu reden!
Uwe Winkler erzieht seine Schüler zur Selbstständigkeit, indem er keinerlei Anweisungen gibt, welche Übung jetzt zu reiten ist. Man muss also selbst denken.

Er unterrichtet sehr unkonventionell. Er geht während des Unterrichtes mit seinen Schülern mit und spricht in leisen Tönen. Er prüft Reiter und Pferd genau und arbeitet einen Fehler nach dem anderen ab; niemals verwirrt er seine Schüler mit mehreren Korrekturen - eher im Gegenteil: Der Schüler hat Zeit, sich jeden noch so kleinen Fehler bewußt zu machen und ihn zu korrigieren. Die Theorie findet in der Bahn mit dem jeweiligen Pferd-Reiter-Paar statt; Uwe Winkler erklärt in verständlichen Worten das Warum und Weshalb.

Hier ein paar Auszüge aus den Berichten der Kursteilnehmer:

"Wir haben an meiner körperlichen Feinabstimmung in den Seitengängen im Schritt gearbeitet und ich hatte etliche AHA-Erlebnisse und weiß, an welchen Ecken meine Koordination zu wünschen übrig lässt. Ich arbeite daran und hoffe, zum nächsten Kurs sieht es schon wieder ein bischen besser aus."
"Die Art und Weise des Unterrichts entspricht vielleicht nicht der herkömmlichen Art zu unterrichten, aber - oder vielleicht auch gerade deshalb - fühle ich mich dort mit meinem Pony sehr verstanden und gut aufgehoben. Ich denke mal, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der nächste Termin steht schon fest."
"Und natürlich mit Uwes kompetenter Anleitung haben wir unsere Verständigungsprobleme gelöst und konnten zum Abschluss in Schritt und im Trab locker an der Longe miteinander kommunizieren."
"Und natürlich ein ganz großes Lob und "Danke" an Uwe, der so viel von seinem Wissen an uns weiter gegeben hat *Küsschen*. Also ich freue mich schon auf den nächsten Kurs…"
"Ich fand den Kurs auch toll und komme gerne wieder"
"Danke an Uwe (auch bekannt als Monty R. junior) für das Erfolgserlebnis.
Mit Uwes Hilfe machen wir aus meinem Kleinen bestimmt ein richtig tolles Reitpferd"
"Dass mein Pony noch einmal so weich im Maul wird, hätte ich mir früher nie träumen lassen! Und jetzt habe ich das unter Uwes Anleitung selbst hinbekommen. Das ist der Erfolg, den ich mit nach Hause nehme! Außerdem ein prall gefülltes Übungsprogramm bis zum nächsten Kurs!"
"Ich habe genug von Uwe gelernt um zu wissen, dass es Momente gibt, in denen eine Sache mit dem Pferd ausdiskutiert werden muss, und dass in diesen Momenten Zeit keine Rolle spielen darf."

Autor: nanuk
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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pepe
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Off- Topic dazu, vielleicht auch nicht

Beitrag von pepe »

Liebe Ute,
vielen Dank dass du den Kontakt zwischen Uwe und mir hergestellt hast. Ich wünsche Uwe und Pepe viele glückliche gemeinsame Jahre. Er ist ein ganz toller Mensch und wird mein Pony, dass wird Pepe für mich doch immer bleiben, genauso lieb haben wie ich und bestimmt noch viel weiter fördern als ich je in der Lage dazu wäre.
Ich freue mich schon auf den Bericht von nächstem Wochenende, wenn Desmond, Uwe und Pepe aufeinander treffen.
Jetzt hast du ein buntes Pferd im Stall, wie schön!
Ganz liebe Grüße,
Danny
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"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Pepe hat ein neues zu Hause gefunden?
Wie schön! :jump1:

Sorry für's OT :oops:
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Auch völlig OT:
GSD :)
*freu*
*Danny knuddel*
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Schön, dass es nun auf diese Weise geklappt hat!
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ach, wie schön!
Danke für den Link hierher, lalala.
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