Atrophierte Rückenmuskulatur- Übungen, Gymnastizierung?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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orest
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Atrophierte Rückenmuskulatur- Übungen, Gymnastizierung?

Beitrag von orest »

Hallo,

ich poste hier mal im Thema Gesundheit, ich glaube das gehört es am ehesten hin.

Mein Pferd hat leider atrophierte Trapezmuskeln :-(. Entstanden ursprünglich durch einen unpassenden Sattel, den ich vor Jahren verwendet hatte. Mit dem ebenfalls nicht optimal passenden Torsion verbesserte sich die Situation leider nicht substantiell.

Nun bin ich intensiv auf der Suche nach einem passenden Sattel, und hoffe, dieses Mal endlich genug Ahnung zu haben, dank dem tollen Sattelbuch.

Da ich momentan gar keinen passenden Sattel habe (nur einen geliehenden Dressursattel, der nicht sooo toll liegt) muss ich überwiegend am Boden arbeiten.

Gibt es besondere Übungen, die diese Muskeln trainieren und 'wiederkommen' lassen?
Momentan mache ich Longenarbeit am Kappzaum, Cavalettiarbeit, kleine Sprünge (dabei stellt sich das Pony etwas sehr ungeschickt an :D)

Wenn man ihm mit dem Finger an der Unterseite des Bauchs entlangfährt, hebt er den Rücken+Widerrist sehr deutlich, dass verschwinden die 'Löcher' in der Muskulatur nahezu vollständig.

Unten mal Fotos vom Pony, die das Problem leider 'krass' zeigen. (Vom letzten Sommer) Inzwischen sieht es etwas besser aus.

Gruß Tina
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nanuk
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Beitrag von nanuk »

Hallo Orest,

anhand der Foto´s kann man gut erkennen das der Muskulus trapezius atrophiert ist und zwar beide Anteile, der Halsanteil und der Rückenanteil - manchmal ist "nur" der Rückenteil betroffen.
Allerdings sind noch weitaus mehr Muskeln betroffen, z.B. der M. rhomboideus, der M. longissimus und ettliche weitere Muskelansätze.
Auf dem dritten Foto sieht es aus als sei die rechte Schultermuskulatur ausgeprägter als die linke, die nach rechts auslaufende Wirbelsäule in den Schweif könnte dies unterstützen.

Ich bin mir nicht sicher ob es bei Euch beiden mit einem neuen Sattel und ein paar Übungen getan ist, vieleicht solltest Du mal einen Osteopathen & Physiotherapeuten auf Dein Pferd schauen lassen.
Damit bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite und Ihr habt ein gesundes Fundament auf welches Ihr für die Zukunft aufbauen könnt.

Liebe Grüße
nanuk
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Da schließe ich mich mal mit einer Frage an, weil ich leider auch dieses Problem habe :(
Kann man Muskeln überhaupt wieder aufbauen, wenn sie schon atrophiert sind?
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

das Pferd wurde vor kurzem osteopathisch behandelt und ist diesbezüglich in Ordnung und durchgecheckt.

Auf dem Bild von hinten steht das Pony leider nicht 100% gerade. Wenn er ganz gerade steht kann ich keine größere Asymmetrie erkennen.

Die Muskulatur sieht leider quasi 'schon immer' so aus, solange ich das Pferd kenne, daher hatte ich mich sehr dran gewöhnt. *nachheristmanimmerschlauer*

Gibt es irgendwo im Internet eine Zeichnung mit dem verschiedenen Rückenmuskeln beim Pferd? bzw. einen Buchtipp?

Gruß Tina
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

orest hat geschrieben: bzw. einen Buchtipp?
Der Reiter formt das Pferd

LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
nanuk
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Beitrag von nanuk »

@ orest
toll wenn man einen Osteopathen hat der sich auch im Bereich der Muskulatur auskennt, oftmals beschränkt sich die Ausbildung der Osteopathen auf die Korrektur der knöchernen Strukturen. Mit ein Grund weshalb ich gerne jemanden empfehle der beides gelernt hat.
Bücher gibt es unglaublich viele von daher ist es schwierig ein bestimmtes zu empfehlen aber bei Scharp.de solltest Du fündig werden.

@Esprit05
oftmals ist es so das man bei einem solchen Muskelreliev einen unpassenden Sattel vorfindet. Aber eben nur oftmals und nicht immer. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten die ein solches optisches Bild hervorbringen.
Und ja, in den meisten Fällen lassen sich diese Muskelgruppen wieder aktivieren.
Gezielte Gymnastik, Massagen und Reiten unter physiologischen Aspekten sollten dabei helfen.

Liebe Grüße
nanuk
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

danke schonmal,

nach dem Buch werde ich Ausschau halten.

Gibt es aber irgendwelche konkreten Tipps, was ich tun kann, um die Situation zu verbessern?
Irgendwelche speziellen Übungen oä?
Reiterlich gebe ich mir alle Mühe, so korrekt wie möglich zu reiten, inkl. Unterricht usw.

Gruß Tina
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Ebonny
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Beitrag von Ebonny »

Hallo Tina!

Mit den Dingen die du bisher machst bist du schon in die richtige Richtung unterwegs. Die "Bauchhebeübung", wo du mit den Fingern einen Reiz an der Bauchnaht auslöst, solltest du möglichst oft machen. Damit kannst du die genannten Muskeln schön kräftigen und "vergessene" Bewegungsschemata ausarbeiten. Vorwärts-abwärts reiten und longieren ist natürlich obligat, wobei es wichtig ist, darauf zu achten, dass sich der Hals bei der Dehnung nicht einrollt, sondern schön nach vorne-unten streckt und das Genick offen ist. Jen hat schöne Fotos in ihrem Longier-Beitrag dazu. Die Dehnung soll so sein, dass du wenn du oben sitzt siehst, wie sich der Hals füllt, also im Oberhalsbereich schön dick wird.

Wie geht's denn deinem Pferd mit den Grundgangarten? Wenn sie gut balanciert sind und in einer guten Dehnung ausgeführt werden können, verbessern häufiges Angaloppieren bzw. Übergänge allgemein die muskuläre Situation.

Zu den Büchern: Es kommt darauf an, wie genau du es haben willst. Frag' mal deinen Tierarzt, ob er dir den Anatomie-Atlas von Equimax organisieren kann. Ist ganz nett gemacht, bietet einen groben Überblick und kostet vor allem nix :). Das oben genannte Buch von Bürger ist auch sehr gut, bietet auch einige Übungsvorschläge.
Wenn du es ganz genau haben willst, könntest du dir an einer Uni-Bibliothek einen Anatomie-Atlas für Studenten ausborgen (ist sauteuer das Zeug :roll: ) Hier empfiehlt sich ganz besonders König/Liebichs "Anatomie der Haussäugetiere", da sind sehr schöne Bilder mit hervorragenden Erklärungen drin. Nur auf's Pferd bezogen und auch recht gut ist der "Anatomie-Atlas" von Budras/Röck.

Lg Isa
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ein Tipp einer Physio, der vielleicht relativ einfach auszuführen ist. Das Pferd im Schritt über ein Cavaletti laufen lassen, dass höhenmäßig in den Bereich des Karpalgelenks geht. Dadurch wird das Pferd gezwungen, sich auch im Schulterbereich anzuheben und die atrophierten Muskeln einzusetzen. Je nachdem wie schwer es fällt, würde ich die höhe nur langsam steigern und 2-3 mal pro Training reicht völlig. Und nur im Schritt.

Gelände klettern ohne Reiter, Freispringen, viele Übergänge bei ausreichender Längsbiegung an der Longe. In richtiger Biegung ausgeführte Seitwärtsgänge an der Hand. Gymnastik über Trabstangen ...

Solange keine deutliche Besserung eingetreten ist, würde ich selbst mit passenden Sattel nicht reiten. Kenne eine Stute, die ähnlich im Rücken aussah und hat ca. 4 Monate gebraucht, um erste Erfolge zu sehen. Sie wird selbst nach 6 Monaten noch nicht wieder geritten.

Viel Erfolg!

LG Susi
Marie
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Beitrag von Marie »

Hallo,

hier mal ein Link:

http://www.dualaktivierung-norddeutschl ... ufbau.html

Lieben Gruß
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

vielen Dank für die Tipps, werde in nächster Zeit so arbeiten.

Im 'Klettern' im Schritt ist mein Pony Weltmeister, das macht er auch noch sehr gerne.
Er versucht das immer statt springen :D Also, im Galopp aufs (kleine) Hindernis zu, im Schritt drübergeklettert, und sofort wieder losgaloppiert.
Dies ist dann ja sogar eher förderlich.

Seine Grundgangarten sind soweit recht ausbalanciert, besonders Galopp liegt ihm. Obwohl ich noch gar keinen 'richtigen' Kappzaum habe (der hat leider irgendwie eine sehr lange Lieferzeit), sondern 'nur' ein altes englisches Reithalfter mit Ring auf der Mitte der Nase, reagiert er gut auf Signale. Er deht sich gut, Genick bleibt immer offen, ich muss ein wenig aufpassen, dass er sich nicht zuviel nach unten dehnt (Nase im Sand).

Dualaktivierung werde ich auch machen, habe das Buch, die 'Gassen' (nachgebaute Version), liegen allerdings noch auf der Weide, wo ich Bodenarbeit gemacht hatte, als der Platz gefroren war.
Mein Pony reagierte allerdings sehr 'unspektakulär'. Er hat kein Problem damit, relativ gerade durch die Gassen zu laufen, zeigte kein erschrecken oä.

Gruß Tina
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chica
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Beitrag von chica »

Esprit05 hat geschrieben:Da schließe ich mich mal mit einer Frage an, weil ich leider auch dieses Problem habe :(
Kann man Muskeln überhaupt wieder aufbauen, wenn sie schon atrophiert sind?
Kann man. Google mal zu Muskelatrophie, da gibts viele Links, die den Wiederaufbau atrophierter Muskeln erklären. Besonders häufig bin ich darauf gestoßen, dass die tägliche "normale" Belastung ausreicht, um einen Muskel wiederherzustellen und dass er unter keinen Umständen überlastet werden darf (Training im anaeroben Bereich).
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Gibt es keine physiotherapeuthische, unterstützende Behandlung? Faszientechnik, Akupunktur etc. Gerade jetzt im Fellwechsel auch die Fütterung gut anpassen, wenn Muskeln wachsen sollen.

LG Susi
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ich muss zugeben, ich Sachen Physiotherapie beim Pferd habe ich keine Ahnung. Bitte informiert mich!

Der Osteopath ist ein 'normaler' Ta mit entsprechender zusatzausbildung.

Ich habe wie gesagt jahrelang geglaubt, die Kuhlen hinter der Schulter seien mehr oder minder normal, zumindest könnte man daran nichts ändern...

Fütterung: Heu, ca. 8-10 kg, ca. 500g Hafer täglich+ hochwertiges MF und Salzleckstein. Für Reitpony, ca. 450kg.

Gruß Tina
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Noch zu den Anatomiebuechern: hier findet man eine Menge, vielleicht sind die richtigen Seiten zu sehen

http://www.google.com/books?q=%22atlas+ ... e&as_brr=3
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