Bodenarbeit - schlechte Laune???

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*Claudius*
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Bodenarbeit - schlechte Laune???

Beitrag von *Claudius* »

So, dann hab ich jetzt auch mal ne Frage :wink:
Es ist mir schon oft aufgefallen, aber da ich heute mit meinem Pony mal wieder Bodenarbeit gemacht hab, wurde ich eben wieder daran erinnert... und zwar: Viele Pferde haben immer ihre Ohren angelegt und schauen z.T. recht mürrisch drein, wenn sie Bodenarbeit / Kunststückchen etc. machen.
Bei meinem ist es mir heute eben auch wieder aufgefallen, dass er öfter mal die Ohren angelegt hat und recht grimmig, fast wütend drein schaut. Nicht dauerhaft, aber vor allem, wenn er neben mir her traben soll. Wenn wir dann stehen und ich da irgendwas von ihm möchte sieht er ganz fröhlich aus. Er hat eigentlich auch immer Spaß daran. Zumindest ist er immer bei der Sache und konzentriert und wartet schon darauf, was wir wohl als nächstes machen...

Ist euch das auch schon mal aufgefallen? Gibt's dafür eine Erklärung? Ist das unnormal, aber warum machen es dann so viele?? :kopfkratz:
Vielleicht weiß ja jemand etwas dazu?!?
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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Everl
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Beitrag von Everl »

Hm.
Mein Pferd legt, wenn er am Führstrick (also recht nah) neben mir her traben soll, auch immer die Ohren leicht zurück, aber ich habe das eigentlich immer als Zeichen dafür interpretiert, dass seine Aufmerksamkeit ganz bei mir ist. Vielleicht weil er besonders aufpasst, damit er mich nicht versehentlich tritt oder auch, um sich meinem Tempo anzupassen? Oder einfach weil er auf meine nächste "Ansage" (abwenden, durchparieren, schneller/langsamer ...) wartet ?
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ich kenne das Ohren "nach hinten ausrichten", das nicht wirklich ein Ohren anlegen ist (ohr zeigt noch nach oben, eben nich tnach hinten), bei meinem Pferd als Zeichen höchster Konzentration.

Wenn er knatschig oder nicht meiner Meinung ist, ist die Ausrichtung der Ohren anders gewinkelt.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

also da muss ich jetzt mal genauers drauf achten. Da ich ihn dabei nicht am Strick hab, sondern er frei nebenher läuft, ist er nicht immer direkt neben mir, sondern auch mal 30 cm weiter hinten. Hab auch noch nie direkt dann auf die Ohren geachtet. Fällt mir dann halt so aus den Augenwinkeln auf. Ich werd mal drauf achten, ob er wirklich grimmig guckt, oder vllt auch einfach nur aufpasst und ich da jetzt was völlig falsches reininterpretier...
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

meine Kleine macht das auch oft, aber nicht weil sie knatschig oder zickig ist, wie es von Aussenstehenden öfters falsch interpretiert wird, sondern weil sie eher unsicher und rangtief ist. Es ist bei ihr (nicht immer, aber meistens) eine Unterlegenheits- und Beschwichtigungsgeste.

Wenn es aber von zurückziehen der Nüstern, Zähneknirschen, ärgerliches Schweifschlagen oder gar aufstampfen der Hufe begleitet ist, dann ist es ein negativer, ärgerlicher Ausdruck. Das gibt es öfters bei Pferden, wo Mensch den Druck nicht gut und schnell dosieren kann und wo die Pferde häufige Wiederholungen der selben Übung, sowie häufig "Dominanzgesten" des Menschen ertragen muss.
Liebe Grüesslis, Jen
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Salut Claudius,

mein Traki schaut beim Traben an der Hand auch so drein. Ich bin mir aber da nicht sicher, ob ich ihn ungewollt bedrängel.. Im Schritt ist alles paletti, dann kann ich "machen was ich will", aber sobald es ans Traben geht, gehen die Ohren auch nach hinten und der Blick wird angestrengt... Ich lasse mir da mal bei unserem nächsten Kurs von meiner RL auf die Finger schauen, weil ich denke, dass ich ihn da irgendwie die Luft zum Atmen nehme (im übertragenen Sinne)..

LG Alix
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Do, 27. Mär 2008 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
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stonepony
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Beitrag von stonepony »

Hallo,
bei meiner ist es auch so wie bei Foxontheruns Pferd. Wenn sie sich sehr konzentriert sind die Ohren nach hinten ausgerichtet...aber nicht so "fest" wie beim giften.
Ich versuche hauptsächlich auf ihre Augen zu achten, sind die ruhig, ist auch das "Ohren nach hinten nehmen" in Ordung. Guckt sie grimmig, muss ich mir Gedanken machen ob ich sie zu sehr bedrängt oder überfordert habe.
Liebe Grüsse,
Anne
Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Freude und Mut dabei verloren gehen. (Pestalozzi)
Liebe Grüsse von Anne
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Claudius,

was Du beschreibst, kenne ich von meiner Stute genau so! Meine Erklärung dafür ist folgende: Im Schritt FOLGT das Pferd seinem Menschen bei der Freiarbeit, so wie es eben einer Leitstute folgen würde. Im Trab, besonders wenn das Pferd leicht hinter dem Menschen läuft, ist es aber eher so, dass das Pferd den Menschen TREIBT, da der Trab nun mal die Gangart ist, in der sich Pferde treiben. Dadurch kommt es schon mal dazu, dass die Pferde die Ohren anlegen und einen etwas böseren Gesichtsausdruck zeigen.

Man kann dieses Phänomen auch sehr schön bei Profis der Freiarbeit wie Pignon und Lorenzo sehen. Man sieht dabei aber auch, dass auch diese bei der Freiarbeit im Trab, wenn sie vor ihren Pferden laufen, ihre Antennen sozusagen nach hinten gerichtet haben und sich häufiger umsehen. Das Problem dabei ist nämlich, dass man aufpassen muss, dass das Pferd nicht wirklich zum Angriff übergeht oder den Abstand nicht einhält. Im Trab spielt man also eher Fangen mit seinem Pferd, das den Part des Fängers übernimmt, als dass man es folgen lässt.

LG, Iris
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

@ Nora: grad bei Lorenzo ist es mir vor kurzem wieder aufgefallen, dass seine Pferde das auch machen...
Deine Beschreibung hört sich logisch an und wenn ich mir das jetzt so überleg, dann passt das auch auf claudius Gesichtsausdruck.. als wollte er mich treiben...
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minou
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Beitrag von minou »

Hallo Claudius,

bei meinem Pferd ist es genauso. Ich weiß auch nicht so genau, was ich davon halten soll. Er macht es auch beim Longieren öfters. Nach der Lektion ist er wieder total freundlich.

LG
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Skjolli
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Beitrag von Skjolli »

Hallo,

genau dies habe ich bei meinem Pferd auch schon öfters bemerkt; jedesmal, wenn ich vor ihr gehe und sie auffordere zu Traben, legt sie die Ohren ein Tick nach hinten und wirkt dabei auch etwas missmutig. Manchmal schlenkert sie dann mit dem Kopf, als ob sie ärgerlich wäre.

Wenn wir dagegen nebeneinander traben oder ich sie von hinten treibe, wirkt sie zufrieden und gelöst.

Danke für die tolle Erklärung Iris, sie klingt wirklich plausibel :) Das passt wirklich genau auf das Verhalten meiner Stute!

Skjolli
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

@ minou: beim Longieren hat meiner das noch nie gemacht. Hab ihn erst gestern longiert und da schaut er ganz normal (z.T. nur etwas stur, wenn er mal wieder nicht durchparieren will, ich aber gern... :roll: )

ich muss nächstes mal darauf achten, was er macht, wenn er direkt neben oder sogar vor mir trabt, so wie Skjolli das schreibt. Darauf hab ich bisher nicht geachtet.
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Nadeshnij
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Beitrag von Nadeshnij »

:D

Genau das hab ich bei meinem Jungspund auch bemerkt und es hat mich ganz schön verunsichert.

er macht as beim Traben an der Hand und schon mal bei der Freiarbeit...

An der Longe oder beim Führen im Schritt nie.

Was für Konsequenzen zieht ihr daraus?

Ist ja eigentlich nicht wünschenswert, wenn das Pferd sich als "Treibender" betrachtet oder?
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amara
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Beitrag von amara »

Seid ihr sicher, dass ihr das nicht mit dem sogn. Spielgesicht verwechselt?????


Also bei Lorenzo bin ich mir sicher, dass die Pferde - wie meiner das auch gerne macht - ein Spielgesicht aufsetzen. ( http://art-visions.schpiegel.de/art/ind ... ail&id=118 )
minou
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Beitrag von minou »

@amara: Davon habe ich noch nie gehört, könnte aber passen. Weißt du da mehr drüber?

LG
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