Pferd ist viel zu dick - Verdacht auf EMS

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Vielen Dank für die Antworten und die moralische Unterstützung !

Die good news: Im Stall findet ein Umdenken statt, denn nicht nur meiner ist viel zu fett. Tendenziell haben bis auf 3 Ausnahmen alle seit der letzten Wiegung zugenommen.
In dieser Hinsicht ist also schon eine postive Veränderung erreicht.

@orest: Leider gibt es in unserem Umkreis keine wirklich extensiven Weiden bzw Weiden mit ausgesuchten Gräsern für Pferde, ist mir zumindest nicht bekannt.
Immerhin ist der Boden im Umkreis eher sandig, also mager.
Ich werde aber verstärkt nach Heu forschen, dass besser geeignet ist für die leichtfuttrigen.

Die Silage, die seit 10/2007 gefüttert wurde, ist von eigenen Weiden gemacht, 1. Schnitt im Juli. Das Wetter war 2007 so saumäßig, dass sie wickeln mussten, normalerweise wird Heu gemacht.

@Carmen: So ganz wenig tut er nun doch nicht, es sieht eher so aus:

2 * Woche Reitunterricht, pro Unterrichtseinheit incl. Abreiten 1,5 Std.
1-2 * Woche "freies" Reiten (ja nach Wetter Aussenplatz/Halle, ab und an ins Gelände), 1-2 Std.
1-2 * Woche longieren ca. 30 minuten, im Anschluss ggf. noch ein paar Zirkusletionen
1-2 * Woche Arbeit an der Hand im Schritt / Trab + ein paar Zirkuslektionen
1 Tag in der Woche hat er frei

Das "Programm" haben wir auch im Winter gemacht, nun zum Frühjahr/Sommer muss ich sicherlich das Reiten im Gelände intensivieren.

Mit "könnte mehr tun" meinte ich eher, dass ich nicht unbedingt 20 min Galopp reite oder so, Galopparbeit mache ich derzeit eher an der Longe.

In etwas unregelmäßigen Abständen reitet ihn eine Stallkollegin, die dann auch Galopparbeit unterm Sattel macht. Wenn ich lieb bitte, macht sie es vielleicht regelmäßig ?

Lg
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo!

Bewegung ist wertvoll, aber nicht alles. Für manche Fütterungen kann das Pferd gar nicht genug Sport machen, um dabei nicht dicker zu werden.

Beispiel: Ein extrem 'leichtfuttriger' Mensch kann jeden Tag 20 km Wandern, und trotzdem zunehmen, wenn er Burger, Cola, Pommes und Süssigkeiten in Massen isst. Da ist einfach das Missverhältnis viel zu groß, um es durch Bewegung ausgleichen zu können.

Beim Pferd ist es genauso. Wenn ein Pferd viel zu fett ist und man es 'normal' bewegt, muss man in erster Linie von den dickmachenden Futtermitteln weg, die Bewegung ergänzt die Sache.

Unsere Rehepferde konnten während der gesamten Zeit des Abnehmens nicht geritten werden, aufgrund der Hufe. Als die sich erholt hatten, war im wesentlichen schon ein normales Gewicht erreicht. Eine Stute war sogar noch gar nicht angeritten. Das wurde dann nachgeholt, und nun werden sie Pferde so einigermaßen regelmäßig geritten (1-2x die Woche), die Besitzer sind mehr 'Halter' als Reiter. Trotzdem sind die Pferde gesund. Sie wohnen in einem weiträumigen Offenstall.

Also, bewege das Pferd, aber erhoffe dir von reinem 'Sport' nicht den gesamten Effekt der Gewichtsreduktion.

Kraftfutter braucht ein leichtfuttriger Kandidat bei der vorgestellten Arbeitsbelastung aber wahrscheinlich nicht! Äpfel und Möhren sind Lekkerlis, darauf würde ich ehrlich gesagt auch verzichten. Heu, ein wenig Knabberstroh, Mineralfutter, fertig.

Informiere dich mal über Gräser, jetzt ist bald wieder die Jahreszeit, wo man sehr schön lernen kann. Schau dir die Wiesen an! Was wächst da? Das richtige Heu für dein Pferd ist der zentrale Punkt, es gesund zu halten. Geiz ist hier fehl am Platz. Natürlich ist eine Missernte immer ein Risiko, aber in der Not muss man in die Tasche greifen und nicht 'irgendwas' füttern. Notfalls geeignetes Heu selbst zukaufen! In diesem Punkt wäre ich knallhart. (Und wir machen Heu auch selbst, zumindest teilweise).

Gruß Tina

Gruß Tina
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hi,

das Thema kenne ich leider auch...

Mein Großer war letztes Jahr viel zu fett aus dem Winter gekommen und ist so ins Anweiden gegangen, was uns haarscharf an die Rehe gebracht hat (Symptome waren schon da, ich konnte es aber noch durch beherztes Losreiten gerade so abwenden).

Unmittelbar danach ließ ich meine beiden Pferde auf Diät setzen: abgewogenes Heu 6-7 Kilo pro Tag (in zwei Portionen), Stroh zur freien Verfügung Kraftfutter erst ganz gestrichen, später gab es wieder ein bisschen was. Ich konnte sie dann sogar im August wieder stundenweise auf die Weide lassen (wo aber nichts mehr drauf war). Über den Winter gab es nun Heulage und auch da achteten wir sehr darauf, dass nicht mehr als 8-9 Kilo pro Tag (auch auf zwei Portionen verteilt) und Pferd gefüttert wurden. Mit dieser Menge nahm vor allem der Große weiterhin kontinuierlich ab und sieht nun wirklich sehr sportlich aus. Mittags werfe ich jetzt sogar manchmal noch eine Handvoll Heulage rein, weil er nicht weiter abnehmen brauch.

Mit der Heulage ist das so eine Sache. Man hört da ja sehr viel Unterschiedliches. Bei uns wird sie vom Stallbesitzer selbst gemacht und ist meiner Einschätzung nach wirklich sehr gut. Der größte Vorteil besteht für mich darin, dass im Winter der Staub doch deutlich reduziert wird und ich kann jedenfalls nur sagen, dass ich meine Pferde auch mit der Heulage schlank bekommen habe.

In diesem Jahr gehen sie nun also schlank in die Weidesaison - falls es wieder schief geht, kann es daran zumindest nicht gelegen haben. :roll:

Medora
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Ja, das leidige Thema Heu / Weide.

Fakt ist, mein Pferd ist über Monate hinweg völlig überfüttert worden, und gemerkt habe ich es viel zu spät :oops: Das hätte ich viel früher und viel konsequenter prüfen müssen, schon im letzten Jahr im Juli, nachdem er 50 Kilo zugenommen hatte.

@Tina - mit dem Thema "Gräser" und Weide beschäftige ich mich auch schon seit geraumer Zeit und bin schon letzen Sommer mit meinem Hundi und Bestimmungsbuch über die Wiesen gestapft. Alles, was ich sehe ist die typische Hochleistungsgrasmischung, also völlig ungeeignet für meinen Spanier. Was in Spanien als "Weide" bezeichnet wird, ist für einen Holsteiner Wüste, aber genau so muss es sein für mein Pferd, der kommt eben aus Spanien und ist nicht in Deutschland gezogen.

Nächstes to-do für mich ist also, herauszufinden, wo ich energiearmes Futter beziehen kann. Es ist mir dann auch wirklich egal, ob es teurer ist.
Optimal wäre natürlich eine "Naturweide".

@Medora - habe schon einige Deiner Beiträge in Bezug auf Futterproblematik gelesen, und ich bin wirklich froh, dass Du an einer Rehe vorbeigeschlittert bist. Ich hoffe, dass wir auch daran vorbeischrammen, bislang sind keine Anzeichen da und ich habe mir heute auch noch sehr genau seine Hufe angesehen, ob nicht schon eine versteckte Rehe da war - sieht nicht so aus, und auch Hufpfleger bzw. Schmied hat bislang niemals etwas gesagt.

@Tina - Deine HP war da sehr hilfreich bei der Hufbeurteilung, und die Entwicklung von den beiden Connemara-Stuten zeigt mir , dass man es "umkehren" kann.

Ich grübele schon seit langer Zeit über die Problematik, dass wir nun Pferderassen haben, die eigentlich gar nicht in unseren Biotop "Norddeutschland" passen, also Isländer, Haffis, Spanier, Fjordis, Araber usw., denen wir niemals die Haltungsbedingungen geben können, die sie in ihrem Urpsrungsland hatten.
Und nun haben wir Krankheiten wie Sommerekzem, EMS, Rehe usw.

Sehr spannend fand ich auch, dass z.B. im ehemaligen Teil der DDR nach Öffnung und somit Einzug der "westdeutschen" Futtermittelindustrie die Zahl der Hufrehe-Fälle stetig angestiegen ist. Quelle ist "nur" ein Erfahrungsbereit einer Hufpflegerin.

Bestärkt mich also nur in meiner Meinung, Pferde nur mit Heu, Stroh, Weide und ggf. noch Mineral zu füttern.

Lg
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Medora
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Beitrag von Medora »

LaBuscadora hat geschrieben:Fakt ist, mein Pferd ist über Monate hinweg völlig überfüttert worden, und gemerkt habe ich es viel zu spät :oops: Das hätte ich viel früher und viel konsequenter prüfen müssen, schon im letzten Jahr im Juli, nachdem er 50 Kilo zugenommen hatte.
Mach' Dir da nicht solche Vorwürfe - so etwas ist ja oft ein schleichender Prozess. Aramis verteilte sein Fett z.B. sehr geschickt, so dass er eigentlich immer noch gut aussah. Wirklich gesehen, WIE fett er war, haben eigentlich nur Leute, die ihn lange nicht gesehen hatten.

Für mich war es zumindest eine sehr gute Erfahrung, dass man das Gewicht auch in einem "normalen Betrieb" in den Griff bekommen kann, wenn man dranbleibt.

Medora
Ilustre
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Beitrag von Ilustre »

Ich habe einen Andalusier mit EMS.
Wenn man bedenkt unter welchen Aufzuchtbedingungen die Andalusier in Spanien aufgezogen werden, dann wundert mich eigentlich, das nicht viel mehr Spanier hier in Deutschland bei dem "fetten" Futter krank werden!
Jahrelang war mein Pferd viel zu fett (Ausrede, der ist nicht dick.. der ist Barock.. :oops: ).
Erst als mir mein Hufpfleger etwas von einer schleichenden Rehe erzählte bin ich aufgewacht. Vorher hatte er aber immer schon Kolikprobleme bei Weidegang etc..
Ich habe mich bei Hufrehe.de durchgelesen und war heilfroh, das das Kind eindlich einen Namen bekam. Von den Tierärtzten hat niemals einer den Verdacht gehabt das mein Pferd etwas Chronisches haben könnte..
Seit letztem Spätsommer habe ich jegliches Getreide vom Menueplan verbannt (er har nie mehr als 500 gr. Hafer am Tag bekommen), ebenso Äpfel, Möhren und Brotreste. Das Heu habe ich abgewogen (6 Kg/ Tag) und getaucht. Damit mein Pferd möglichst lange Freßzeiten hat, habe ich das Heu in engmaschige Heunetze gestopft (was auch das Tauchen einfacher macht) und frei pendelnd aufgehängt. Man glaub gar nicht, wie kreativ Pferde werden wenn es ums fressen geht..
Als Kraftfutter gibt es täglich ca. 400 gr. unmelassierte RüSchni und ca. 400 gr Heucobs sowie einen Meßlöffel "Balancer" Mineral. Abends bekommt er noch zwei Scheiben Haferstroh zum knabbern. Die Haltung ist von März bis Anfang Dezember im Offenstall und während der restl. Zeit von abends 18.00 h bis morgens 07.00 h Box mit Späne und tagsüber Offenstall.
Mein Pferd hat langsam und "gesund" abgenommen. Endlich sieht er aus wie ein Pferd und bewegt sich auch wieder wie eins. Die Schlauchtasche ist kein "wassergefüllter Ballon" mehr und auch die anderen Speckpolster sind fast verscwunden. Leider fällt sein Kipphals nun kräftig zur Seite aber lieber einen optischen Makel ertragen als ein überfettetes Pferd zu haben!
Mittlerweile bekommt er mittags eine kleine Scheibe trockenes Heu zusätzlich und ich überlege ob ich ihn zur Weidesaison für eine oder zwei Stunden täglich mit Weidemaulkorb raus lasse. Meine Angst vor Koliken ist natürlich da. Die letzten drei Jahre war er gar nicht mehr auf der Weide..
Bis vor anderthalb Jahren stand er in einer Paddockbox bei täglicher Arbeit. Das war zu wenig Bewegungsmöglichkeit für das Pferd. Jetzt hat er zwar auch keinen riesigen Auslauf am Offenstall aber er bewegt sich doch mehr..
Einen Stall wo die Pferde nur einmal am Tag mit Raufutter versorgt werden, finde ich völlig inakzeptabel. Bei Heu zur freien Verfügung sieht das anders aus aber Pferde "rationieren" selten..
Grüßle
Ina
Pferde-Dental-Praktikerin
-IGFP Mitglied-
Carmen
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Beitrag von Carmen »

@Carmen: So ganz wenig tut er nun doch nicht, es sieht eher so aus:

2 * Woche Reitunterricht, pro Unterrichtseinheit incl. Abreiten 1,5 Std.
1-2 * Woche "freies" Reiten (ja nach Wetter Aussenplatz/Halle, ab und an ins Gelände), 1-2 Std.
1-2 * Woche longieren ca. 30 minuten, im Anschluss ggf. noch ein paar Zirkusletionen
1-2 * Woche Arbeit an der Hand im Schritt / Trab + ein paar Zirkuslektionen
1 Tag in der Woche hat er frei
Na das ist doch schon ein ordentliches Programm. Ich hatte das zuvor anders verstanden.
Über zu wenig Arbeit muss sich dein Pferd also nicht beklagen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Hier noch ein update:
Der Glukosewert ist weiterhin gestiegen seit Dezember 2007 und liegt nun leicht über dem Referenzwert.
Insulin wurde noch nicht getestet, meine Haus-TA hat den Fall nun quasi abgegeben, da sie sich nicht in der Lage sieht, die weitere Diagnostik zu machen.

Auf der Hansepferd treffe ich mich mit einigen Experten zum Thema Fütterung von Pferden / Rationsberechnung / Training, die durch ihre Publikationen auch recht bekannt sind.

Ich werde dann berichten, was dabei herausgekommen ist .....

Lg
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

LaBuscadora hat geschrieben: Auf der Hansepferd treffe ich mich mit einigen Experten zum Thema Fütterung von Pferden / Rationsberechnung / Training, die durch ihre Publikationen auch recht bekannt sind.

Ich werde dann berichten, was dabei herausgekommen ist .....
Ja unbedingt. Das interessiert mich sehr, gerade weil ich mit EMS so gar keine Erfahrung habe.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Hi,
schön, dass schon alles viel besser aussieht und du wieder zuversichtlicher sein kannst!
Von mir nur noch einige Ideen, die aus meiner Pony-wird-vom-Futter-angucken-fett-Erfahrung stammen:
Wir füttern sogar beschlagene (und sehr gierige!) Shettys aus Heunetzen. Es sind sehr engmaschige, die an der Wand befestigt sind. Damit klappt das sehr gut und es verlängert wirklich die Fresszeit.
Heu waschen würde ich an deiner Stelle unbedingt machen, es bringt ja Staubfreiheit und weniger Nährstoffe, was für deinen bestimmt beides gut ist. Bei uns bringt es immer was, dem SB anzubieten, dass man es wohl selbst machen will - dann macht er's lieber.
Die Problematik, dass Pony auch Kraftfutter möchte, wenn die anderen etwas bekommen, kenne ich auch. Bei uns ist eine Handvoll eingeweichte Heucobs eine schöne Alternative. Schon 80g Heucobs ergeben eine ordentliche Portion, machen aber nicht dick und werden gern gefressen. Man kann auch super das Mineralfutter drin verstecken :D
Und: Die 400g Hafer sind nicht das, was ihn so dick gemacht hat. Obwohl es sicher stimmt, dass er die nicht braucht. Also kein schlechtes Gewissen haben deswegen :)
Liebe Grüße
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

LaBuscadora hat geschrieben:Ich werde dann berichten, was dabei herausgekommen ist .....
Oh ja, das würde mich auch sehr interessieren! Und auch, was mit den Insulinwerten ist.
ninischi hat geschrieben:Und: Die 400g Hafer sind nicht das, was ihn so dick gemacht hat. Obwohl es sicher stimmt, dass er die nicht braucht.
Ich denke, sollte er tatsächlich EMS haben, sind nicht die 400 gr das Problem, sondern der Hafer an sich (u.a. wegen dem hohen glykämischen Index), weil eben dadurch der Stoffwechsel noch mehr entgleist.
Ich bilde mir ein, dass gerade Hafer als Richtwert für den glyk. Index beim Pferd genommen wird und mit einem Wert von 100 ganz oben steht. (Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Suche mal noch ein bisschen...)
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

So, nun kommt der HansePferd-Bericht:

Ich habe mich mit Klaus Lübker Futtermeister und Dr. Irgang ProSaani getroffen.
Vorab hatte ich Herrn Lübker ja bereits schon telefonisch kontaktiert und einen Fallbericht mit Bildern, Blutbildern usw. gesandt.

Insgesamt war ich sehr positiv überrascht, dass die beiden sich intensiv mit unserem Fall auseinandergesetzt haben, wobei ich bislang für diese Dienstleistung nichts bezahlt habe.

Dr. Irgang hatte sich auch mit Dr. Neubert EquiLife Formula 4 Feet beraten, die auch auf der Messe war und die ich dann auch noch aufgesucht habe.

Formula 4 Feed wird in England hergestellt, und dort wird dem Futter KEIN Selen beigefügt.
Ich bekam also die Empfehlung, Vitamin E / Selen noch hinzuzugeben, wobei ich bzgl. des Selen-Bedarfs bei Pferden auch schon Meinungen gelesen habe, dass das völlig überdosiert ist in deutschen Futtermitteln (Autor: Dr. rer. nat. Stefan Brosig (Physikalischer Chemiker)).
Alternativ könnte man auch weniger Formula 4 Feed und ein anderes Mineralfutter geben.

Zum Thema Heu waschen bei Rehe / EMS:
Die Empfehlung, das Heu zu waschen, um damit Kohlehydrate auszuspülen, findet man überall im Internet. Dr. Irgang war der Meinung, dass das nichts bringt. Sie sagte, diese Methode des "Heu waschens" komme aus Amerika, und dort mag es bei den Gräsern vorteilhaft sein, für deutsche Grassorten sei das aber nicht nachgewiesen. Habe leider vergessen zu fragen, ob das schon mal jemand tatsächlich analysiert hat, das werde ich noch nachholen.
Da mein Pferd aber auch eine Stauballergie hat, wasche ich das Heu trotzdem, zumindest abends, wenn ich selbst füttere.


Der weitere Futterplan und keine Weide / eingeschränkte Weide ist nun davon abhängig, ob sich der EMS Verdacht bestätigt. Heute wird also Blut gezapft und Insulin getestet.

Dr. Irgang empahl auch, Fruktosamin testen zu lassen, ggf noch ACTH.
"Die Bestimmung der Fruktosamine erlaubt eine retrospektive Beurteilung des Glukosestoffwechsels über einen Zeitraum von 1-3 Wochen".

Herr Lübker berichtete dann noch über Fruktan in Gräsern. Demnach wird insbesondere in den unteren 5 cm Fruktan eingelagert. Ist der Grasaufwuchs (Länge des Grases) also gering, dann fressen die Pferde mehr Fruktan. Bei ca. 15 cm Graslänge fressen die Pferde nur die "oberen" Zentimeter und erwischen damit weniger Fruktan.
Daraus schliesse ich, dass im Frühjahr, wenn das Gras noch nicht lang ist, eine besondere Gefahr besteht, auch wenn man dann denkt, ist ja eh nicht viel drauf auf der Koppel. Genau dieses Wenige hat es aber in sich !

Also sollte man rehegefärdete Pferde ggf. erst im Juni (stundenweise) auf die Weide lassen, so verfährt eine andere Einstellerin bei uns, deren Pferd vor Jahren eine schwere Hufrehe hatte.

Übrigens forscht Dr. Zeyner von der Uni Rostock auf dem Gebiet EMS, und ich hoffe, dass ich da auch noch einen Kontakt herstellen kann.

Ich habe mir auf der Messe auch noch ein Massband zur Gewichtsbestimmung gekauft und gestern abend natürlich gleich gemessen.
Danach hat er nun 540 kg, allerdings bin ich da etwas im Zweifel, denn
angenommen, das Ergebnis ist korrekt, hätte er in 2 Wochen 18 kg abgenommen, was ZU VIEL ist (max. 5 % pro Monat ist noch gesund).
Diese Messmethode erscheint mir aber ziemlich ungenau, denn es ist schon fraglich, ob man immer die gleiche Stelle findet. Etwas weiter vorne / hinten verrutscht, liefert schon wieder ganz andere Werte.

Vielleicht sollte ich meinem Schimmelchen die "Massbandlinien" aufs Fell zeichnen, um immer dieselbe Masslinie zu erwischen ? Tja, da er im Fellwechsel ist, wird das dann nicht lange vorhalten.

Tendenziell hat er aber abgenommen, so dass wir auf jeden Fall schon mal die "Umkehr" geschafft haben.
Und er wird auch schon viel munterer.

Der weitere Verlauf hängt nun also von den Blutwerten ab, die dann hoffentlich diese Woche kommen werden .....


Lg
LaBuscadora
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Rinchen
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Beitrag von Rinchen »

Da hattest du ja wirklich sehr interessante Gespräche ! Und toll finde ich, dass sich diese Leute so mit deinem Fall beschäftigt haben !
LaBuscadora hat geschrieben:
Herr Lübker berichtete dann noch über Fruktan in Gräsern. Demnach wird insbesondere in den unteren 5 cm Fruktan eingelagert. Ist der Grasaufwuchs (Länge des Grases) also gering, dann fressen die Pferde mehr Fruktan. Bei ca. 15 cm Graslänge fressen die Pferde nur die "oberen" Zentimeter und erwischen damit weniger Fruktan.
Daraus schliesse ich, dass im Frühjahr, wenn das Gras noch nicht lang ist, eine besondere Gefahr besteht, auch wenn man dann denkt, ist ja eh nicht viel drauf auf der Koppel. Genau dieses Wenige hat es aber in sich !
Das wird ja wohl auch der Grund sein, warum man eigentlich für solche Pferde eine überständige Weide empfiehlt (und die kann ja eher nur Mitte des Sommers entstehen.).
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Na das hört sich doch schon super an! :D

So ein Maßband habe ich auch. Ich komme damit aber auch nicht gut klar bzw. finde es zu ungenau.

Ich habe mir mittlerweile daher angewöhnt, in regelmäßigen Abständen Fotos von den Ponys in bestimmten Positionen zu machen und mit Datum zu versehen. So hat man auch nen schönen Überblick, ob sie zu- oder abgenommen haben. Es hilft auch oft, Leute nach dem Futterzustand zu fragen, die die betroffenen Pferde nicht so oft sehen - ich löchere hierzu z. B. alle 6 Wochen meinen Hufschmied *g* :lol: Wenn man sein Pferd tagtäglich mehrmals sieht, hat man da ja doch nicht sooooo ein Auge für. Leute mit mehr Abstand können das meist besser beurteilen.
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Hier kommen nun die good news:

Mein Pferd hat kein EMS und auch kein ECS (Cushing), er ist einfach nur zu dick :D

Ufff .... erstmal bin ich natürlich sehr erleichtert.

Abnehmen muss er trotzdem, obwohl er schon einiges an Gewicht verloren hat. Fast schon zu viel, so dass ich nun wieder mehr füttere.

Vorerst wird er auch auf dem Paddock bleiben, was bislang auch gut funktioniert, da er nie ganz allein ist. Später im Jahr darf er dann wohl wieder stundenweise auf die Weide und mit seinem nilspferd Kumpel Blödsinn machen.

Den Futterplan habe ich mit der TA durchgesprochen, sie meinte, es bestünde ein Vitamin E, Selen, Kupfer und Zink Mangel bei der reinen Heu/Stroh/Formula4Feet Fütterung.
Spannend fand ich, dass die TiHo Hannover offensichtlich teilweise andere Bedarfsmengen ansetzt, als ich bislang in der Literatur gefunden hatte.

Norddeutsche Böden haben übrigens nur sehr wenig Selen, also aufpassen !

Empfohlen hat sie mir von Equistro Excell "E":
Rohprotein 10,4%, Magnesium 2,0%, Rohasche: 3,6%, Rohfett 12%, Rohfaser 0,5% / Wasser, Vitamin-Spurenelementvormischung, L-Lysin, Magnesiumchlorid / Vitamin E 112500 mg, Selen 25 mg

sowie Orthosal Zink.

Bei Sommerekzemern besteht auch ein erhöhter Zink / Selen Bedarf.

Den Hafer will ich nun durch unmelassierte Rübenschnitzel ersetzen, da muss ich nur noch schauen, ob das Calcium/Phosphor Verhältnis nicht aus
dem Lot kommt. Die Rübenschnitzel haben einen sehr hohen Calcium Gehalt.

Sehr schwierig finde ich, zu beurteilen, wieviel er abnimmt, denn dieses Gewichtsmassbänder sind wirklich sehr ungenau.
Letzten Sonntag hatte er
nach Massband nur noch 518 kg, das kann nicht stimmen, 40 kg in 3 Wochen ? Aber am Sattelgurt tut sich noch nicht viel ...

Die Bilder-Methode habe ich auch schon versucht, aber so richtig viel sehen kann ich da nicht bei meinem Schimmelchen, Weiss macht anscheinend auch schlank.
Einhellige Stallmeinung aber ist - er hat abgenommen, und nun aufpassen, dass es nicht zu viel zu schnell wird.

Das Fazit aus dieser Story für mich ist:
Besser aufpassen, "barocker" Typ darf nicht die schmeichelhafte Umschreibung sein für zu FETT !


Lg LaBuscadora
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