Perfektionismus

Allgemeines rund ums Pferd

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Susanne
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Perfektionismus

Beitrag von Susanne »

Hallo,

mal wieder was philosophisch angehauchtes von mir. Mir fällt an mir und auch an anderen auf, daß sich gerne auf das Haar in der Suppe gestürzt wird. Oft könnte ich diese Suppe aber selbst nicht mal ansatzweise kochen :oops: . Und da habe ich mir in letzter Zeit öfter überlegt, ob man sich und anderen damit nicht das Leben unnötig schwer macht, wenn man immer und zu jedem Zeitpunkt Perfektion erwartet. Wenn jemand Geige lernt, dann gesteht man diesem Schüler auch zu, daß es erst einmal grausig klingt. Oder wenn jemand eine Ballettausbildung macht, dann erwartet man ebenfalls keine sofortige und dauerhafte Perfektion, sondern arbeitet jahrelang darauf hin. Nur beim Reiter sollte prinzipiell der Sitz immer korrekt sein - sonst krittelt man. Das Pferd sollte immer glücklich aussehen - sonst gibt's Mecker. Das Pferd sollte auch immer in der "perfekten" Haltung laufen, Nase immer vor der Senkrechten usw... Klar, da will ich hin. Aber ist es nicht vielleicht übertrieben, dieses Idealbild im Alltag ständig erfüllen zu wollen? Oder ist das überhaupt möglich? Was meint Ihr dazu?

LG Susanne
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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Bernie
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Perfektion

Beitrag von Bernie »

schöner Beitrag, Susanne!

ich stimme Dir inhaltlich voll zu. Weder ich bin perfekt, noch mein Pferd (auch wenn andere glauben, dass ich glaube etc. pp. :lol: ) oder andere Reiter.

Aber wenn man an der Weltspitze reitet, muss man mit Kritik rechnen. Meine Erfahrungen sind so, dass die "Sportreiter" (bitte nicht neg. besetzen, passt mE am besten) mit Kritik noch am besten umgehen.

Wenn man den Ball flach hält, wird wohl auch von den wenigsten das Haar in der Suppe "gesucht". Wenn sich aber Leute damit brüsten, so würden nur noch Hohe Schule reiten, nur noch mit Kandare und vor allem auf andere Leute und deren Reiterei HERABSEHEN, DANN müssen sie damit rechnen, dass sie stärker in den Fokus rücken.

Denn wenn ein Reiter vollmundig von sich behauptet, sein Pferd würde schon super piaffieren, gehe genial auf Kandare, alle Seitengänge. Und das in der Realität zwar so ähnlich aussieht, aber mit korrektem Reiten rel. wenig zu tun hat, dann nehme ICH mir raus, diesen Reiter zu kritisieren.

Auch wenn mein Pferd "nur" :wink: auf Trense läuft, Seitengänge noch gar nicht geht (ist aber Ansichtssache, wann und ob überhaupt) und von der Piaffe noch einige Jahre harte Arbeit entfernt ist.

Darf man nur kritisieren, wenn man auf demselben Niveau ist? Meiner Meinung nach nicht. Ich achte bei mir darauf, dass ich mich nicht verrenne, aber wenn Hohe Reitkunst oder wie sie alle heißen angepriesen wird und es ist dann nur heiße Luft, sollte man mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten.

Ein guter Reiter wird Kritik annehmen. Aber auch das ist ein Lernprozess, an dem ich auch täglich arbeite.

lg

Bernie
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ Bernie: Es werden aber nicht nur Spitzenreiter so kritisch beäugt, sondern auch sehr oft die Lieschen Müllers vom Stall um die Ecke. Oder vielleicht bin ich da momentan übersensibel? :kopfkratz: Es geht ja eigentlich schon im Reitverein bei den ersten Reitstunden los, wenn die Zuschauer die Köpfe über die Bande hängen und kommentieren...
Liebe Grüße
Susanne
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Big Mama
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Beitrag von Big Mama »

Ich kritisiere andere Reiter nicht. Dafür kann ich selber zu wenig und ich würde auch nur ganz grobe Fehler sehen, mir fehlt da das Auge dafür.Und ich trau mich das einfach nicht, eben weil bei mir noch viel im Argen liegt.Aber ich freu mich immer wenn mich jemand kritisiert :lol:
Grundsätzlich denke ich, vor allem bei Sportreitern ,das sich diejenigen die in hohen Klassen starten, oder sich an hohen Lektionen wagen, mit Kritik rechnen müssen.
Ach, aber einmal, da hab sogar ich den Mist erkannt: Und konnte meine Meinung nicht für mich behalten :oops:
Grüßle Big Mama
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chica
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Beitrag von chica »

Vom Perfektionismus weit entfernt steht für mich der Spaß an allererster Stelle. Solange es dem Pferd nicht schadet, versteht sich. Klar sehe ich inzwischen so manches im anderen Licht. Ich denke, mit zunehmendem Wissen und Erfahrung wachsen auch die Ansprüche an sich und andere Reiter.

Ich finde, Kritik ist erlaubt, solange sie sachlich und im Rahmen ist.

Was mir im Reitersvolk so oft begegnet: Der himmelweite Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Da erzählt einer in den höchsten Tönen, was er alles mit seinem Pferd anstellt und dann sieht man diese Reiterei in echt und bekommt das kalte Grausen. Da liegen Selbsteinschätzung und Realität meilenweit auseinander. Solche Leute müssen sich Kritik gefallen lassen. Ebenso Leute, die in der Öffentlichkeit stehen.

Ich bin jederzeit für Kritik offen und froh darum. Nur so kann ich an mir arbeiten.

Aber wie immer - der Ton macht die Musik ;)
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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Herr Konrad

Beitrag von Herr Konrad »

Auch was Philosophisches:
Da Reiten tatsächlich von mir unter die "schönen Künste" gerechnet wird möchte ich mich dahingehend äußern, daß ich Kritik auch angebracht finde wenn sie g e w ü n s c h t wird.
Jeder der schon mal ein,zwei oder drei Instrumente gelernt hat oder mal Tanzunterricht hatte weis wie blamabel man sich da am Anfang anstellt.
In der Profiriege geht´s da weiter: Ganz sicherlich wird ein passabler Musiklehrer oder guter Tanzlehrer obwohl er bereits andere unterrichtet, wenn er sich bei einem "Chopin" oder "Beethoven" oder "Vivaldi" weiterbilden würde ganz schön alt aussehen- dito wenn er sich von einem "Nurejew" im Tanz fortbilden lassen würde! Insofern stellt sich doch die Frage nach der Motivation dessen der kritisiert- oder?
Will ich einfach besser da stehen als der Andere oder reflektiere ich nur verbal was ich sehe, damit auch die die mir zuhören feedback geben können............bei solcher Art Kritik lernt sogar noch der Kritisierende etwas.
Ich muß sagen, daß ich ein Fan von letztgenannter Art der Kritik bin weil sie weder verletzend noch *pissig* ist.
Insofern: Ein Hoch auf konstruktive Kritik im Reiten wenn es "um die Sache" geht und nicht um persönliche Profilierung!
LG Herr Konrad
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Susanne hat geschrieben:Mir fällt an mir und auch an anderen auf, daß sich gerne auf das Haar in der Suppe gestürzt wird. Oft könnte ich diese Suppe aber selbst nicht mal ansatzweise kochen :oops: . Und da habe ich mir in letzter Zeit öfter überlegt, ob man sich und anderen damit nicht das Leben unnötig schwer macht, wenn man immer und zu jedem Zeitpunkt Perfektion erwartet.
Man macht sich und anderen das Leben sicherlich oft schwerer als nötig. :?
Oft wird halt auch nicht die Vorgeschichte berücksichtigt bzw. meistens weiß man sie auch nicht genau. Trotzdem wird an jedem Detail herumkritisiert, das von der Idealvorstellung abweicht.
Susanne hat geschrieben:Wenn jemand Geige lernt, dann gesteht man diesem Schüler auch zu, daß es erst einmal grausig klingt. Oder wenn jemand eine Ballettausbildung macht, dann erwartet man ebenfalls keine sofortige und dauerhafte Perfektion, sondern arbeitet jahrelang darauf hin. Nur beim Reiter sollte prinzipiell der Sitz immer korrekt sein - sonst krittelt man. Das Pferd sollte immer glücklich aussehen - sonst gibt's Mecker. Das Pferd sollte auch immer in der "perfekten" Haltung laufen, Nase immer vor der Senkrechten usw...
Was vermutlich auch viel ausmacht, ist die Tatsache, dass der Reiter mit einem Lebewesen "zusammenarbeitet". Und da spielen einfach mehr Emotionen mit rein als bei einer Geige. Der Geige tut es nicht weh, wenn man ihre Saiten quält.
Big Mama hat geschrieben:Ich kritisiere andere Reiter nicht. Dafür kann ich selber zu wenig und ich würde auch nur ganz grobe Fehler sehen, mir fehlt da das Auge dafür.Und ich trau mich das einfach nicht, eben weil bei mir noch viel im Argen liegt.
Da geht's mir ähnlich. Ich mach das zwar manchmal für mich im Stillen, aber eigentlich nur, um mein Sehen zu schärfen.
Ich war voriges Jahr bei uns im Ort auf einem kleinen Turnier und ich hab mich hingesetzt und wirklich mal nur darauf geachtet, was mir auffällt. Ich bin ja noch nicht so lange Reiter und muss noch viel sehen lernen. Mir ist einiges aufgefallen und fast hab ich mich darüber gefreut, als ich erkannte, dass viele Pferde einen passigen Schritt hatten. :roll: Ich hab mich schon gefreut, weil ich überhaupt daran gedacht habe, da mal drauf zu schauen.
Erzählen hätte ich das, was ich zu bemängeln hatte, aber niemandem wollen.
Irgendwann später ist mir dann aufgefallen, dass ich wahrscheinlich trotzdem den gleichen unsympathischen Eindruck vermittle wie die, die sich mit Argusaugen auf Fehler stürzen und sowieso alles besser können. :?
Bernie hat geschrieben:Wenn man den Ball flach hält, wird wohl auch von den wenigsten das Haar in der Suppe "gesucht".
Hm… Das glaube ich nicht. Ich kann mich noch an ein Video erinnern, das hier eingestellt wurde und da wurde ganz schön viel herumkritisiert (und jetzt sind wir ja wirklich ein sehr nettes Forum – da gibt's ganz andere Kaliber ;)) und die eigentliche Frage der Threaderstellerin ging immer mehr unter. :?

Mir fällt manchmal an Kursen auf, dass die Zuschauer 'murren', weil der Ausbilder das und jenes am Reiter nicht kritisiert hat und das hat er auch durchgehen lassen und wieso hat er denn deswegen nicht stärker reagiert. Hm… Ein guter Lehrer holt Reiter und Pferd da ob, wo sie stehen und garantiert jeder murrende Zuschauer möchte gemäß seiner bisherigen Ausbildung gefördert und nicht todkritisiert werden, wenn er selbst auf dem Pferd sitzt. Trotzdem sitzen sie oft an der Bande und 'sticheln'. :?

Dr. Dörr sagte mal auf einem Kurs über einen Teilnehmer: "Klar hätte ich tausend Dinge kritisieren können, aber das bringt doch nichts. Wichtig ist, erstmal Ruhe reinzubringen und das wurde doch schon sehr gut geschafft."

Wir wollen, dass das Pferd gut und fair behandelt, nicht überfordert wird und motiviert bei der Sache ist. Ich finde, das sollten wir auch so den Reitern zugestehen.

Ich hab grad Bürger's "Vollendete Reitkunst" neben mir liegen und da schreibt er im Vorwort folgendes:
"Das Wissen steht immer vor dem Können. Zu glauben, man wisse etwas, was man tatsächlich nicht weiß, ist ein verhängnisvoller Fehler, zu dem wir alle neigen.
Wir Reiter mehr als andere Menschen."

Darüber sollten wir nachdenken. ;) Immer mal wieder. Und ich nehm mich davon nicht aus.
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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emproada
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Beitrag von emproada »

Was ich teilweise sehr schade finde, dass Einige sich vor lauter Fehlerguckerei nicht mal mehr an einem schönen Pferd erfreuen können. Ersteinmal muss jeder seinen Senf dazugeben, was der Reiter alles falsch macht und dass das Pferd ja ohne diesen unfähigen Anhängsel viel besser laufen könnte. :evil:

Natürlich kann man auch jemanden kritisieren, wenn man selbst nicht dieses Niveau beim reiten hat, aber da sollte man sich meiner Meinung nach etwas zurückhalten.
Viele Grüße Tina
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Man sollte vor allem auch immer die Arbeit anerkennen, die hinter allem steckt.
Und , vor allem mal auf dem Teppich bleiben. :wink:

Bis eine schwierige Lektion korrekt geritten wird dauert es halt und auch diesen Weg dorthin sollte man zeigen dürfen, ohne das ein Aufschrei der Nation erfolgt.

Mir scheint allerdings, das dies nicht immer möglich ist. Ich persönlich überlege mir schon sehr gut, was ich einstelle. Dabei würde ich auch gerne mal was richtig danebengegangenes zeigen, wie bei jedem Reiter zu finden.

Es gibt halt auch unschöne Bilder, beim Profi wie auch beim Freizeitreiter und eine Momentaufnahme sagt nicht immer etwas über den Trainingsstil aus.

Letztens z.B filmte ich gerade wie ich meinem erschreckten Pferd fürchterlich im Maul riss als ich meinen Sitz durch dieses Gespringe verlor.
Das Standbild zeigte ein offenes Maul und aufgerissene Augen, ich selbst mit verkniffenen Gesichtsausdruck als würde ich gerade Insterburger verteilen.

Wer mich kennt, der weiß, das ich dies niemals tu, aber wer solche Fotos sehen würde, dem kämen da ganz seltsame Gedanken.

Und das sollten wir hier auch alle bedenken. Es sind Momentaufnahmen , aus einem Kontext herausgerissen, den wir nicht kennen.

Wenn mir ein Pferd/Reiterpaar einen harmonischen Ritt hinlegt und ich merke die Chemie stimmt, kann mich auch der Ausdruck alleine ( auch wenn fehlerhaft geritten) mitreißen und ich empfinde dies als schön.

Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Ines
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Beitrag von Ines »

Ich finde es schon wichtig, dass man gerade die Reiterei mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betreibt. Das heisst keinesfalls, dass ich verbissen an Lektionen arbeite, sondern immer versuche, noch feiner und "besser" zu reiten, egal ob es ein junges oder ausgebildetes Pferd ist. Ich glaube, das bin ich meinem Pferd schuldig. Damit meine ich, dass ich alles, was nicht funktioniert (oder auch funktioniert) kritisch hinterfrage und nach der besten Lösung suche. Andere Reiter kritisiere ich nicht (es sei denn, es behandelt einer sein Pferd rabiat, dann sage ich schon was), das bringt auch nichts. Natürlich reite ich viel ins Gelände, longiere und lasse freilaufen, klar!
LG von Ines
Ärgere dich nie über ein Pferd, du könntest dich ebensowohl über deinen Spiegel ärgern.
Herr Konrad

Beitrag von Herr Konrad »

Liebe greta j.,
der Hinweis mit der Geige die ja kein "Lebewesen" ist mag schon stimmen.
Da es in dem Statement von Susanne aber um das Thema Kritik ging, möchte ich noch folgendes sagen.
Für ein musikalisches G e h ö r ist ein fehlerhafter Ton mit der Geige tatsächlich schmerzhaft- das glaubt wahrscheinlich keiner der nicht in der Musik unterwegs ist. Ist aber so.Insofern kannst Du als "Instrumentenquäler" doch Schmerzen bei anderen Lebewesen auslösen. Nämlich bei dem Zuhörer. U n d glaub mir der reagiert genauso emotionsgeladen wie der Zuschauer der meint beim Pferd werden durch die Reiterei die er gerade beobachtet Schmerzen ausgelöst!
G e n a u s o gnadenlos fällt die Kritik aus der man als Verursacher der Schmerzen ausgesetzt ist.
Ich glaube halt, daß es einfach besser wäre wenn man beim "Instrumentenquälen" b.z.w. "Lebewesen" quälen keine fachkompetenten Zuschauer hat. Denn wie soll man sich denn das Können des Reitens erarbeiten ohne ein Pferd zu besteigen? Und damit natürlich auch das Risiko einzugehen ihm durch inkompetentes Üben weh zu tun? Das Andere Thema: Ob wir überhaupt das Recht darauf haben bei uns schutzbefohlenen Lebewesen dadurch Schmerzen auslösen zu können weil wir mit Reiten unseren Spaß haben wollen ist, glaube ich eher eine ethisch-moralische Frage als eine, die zum Thema K r i t i k gehört.
Ich hoffe ich bin niemandem "zu nahe" getreten und verabschiede mich ganz freundlich
Herr Konrad
Simbl

Beitrag von Simbl »

Ich finde, daß einem Idealbild zu folgen eine wirklich gute Idee ist!
Daß im Moment keiner schafft diesem zu entsprechen mag die Reiter untereinander doch motivieren die guten Momente und das was dazu geführt hat auszutauschen. Das wäre im Sinne der Pferde. Ich glaube, daß man schon spürt wenn sich etwas stimmig und leicht anfühlt.
Die Reiter, denen eine *derbe* oder *rüde* Sprache mit den Pferden beigebracht wurde werden auch nicht auf *feine* Kritik hören. Das steht wohl fest. -Außer jemand hat schon erkannt, daß das Erlernte für das
P f e r d und ihn selbst nicht passt. Dazu gehört allerdings eine Haltung die ehrliche und sensible Kritik zuläßt.
Da mir persönlich der Zuschauer am Rücken vorbei geht, ist es mir auch wurscht ob das "Haar in der Suppe" bei meinem Reiten gesucht wird. Ich hör´s ja nicht!
Wünschenswert wäre, wenn soviel Interesse aneinander vorhanden sein könnte (und zwar am Pferd u n d seinem Besitzer, denn der ermöglicht schließlich das Essen, die Unterkunft und die Arbeit seines Tieres mit seinem Verdienst) daß man ehrlich sagt was einem aufgefallen ist! Dann kann ich darüber n a c h d e n k e n und für mich zu einem Konsenz kommen. Vielleicht, liebe Susanne vermißt Du das ein bißchen bei Deinen Mitreitern????????
LG Simbl
lalala

Beitrag von lalala »

Aber ist es nicht vielleicht übertrieben, dieses Idealbild im Alltag ständig erfüllen zu wollen? Oder ist das überhaupt möglich? Was meint Ihr dazu?
Ich glaube nicht, dass es möglich ist das Idealbild immer zu erreichen. Man kommt ihm mit der Zeit hoffentlich immer näher. Es treffen zwei Lebewesen aufeinander, das läuft eben nicht immer lehrbuchmäßig ab.

Kritik gehört zum Lernprozess dazu, ich differenziere jedoch stark von wem ich die Kritik auch wirklich annehme. Der ein oder andere wurde auch schon aufs Pferd gesetzt und wurde vom Mausi regelrecht vorgeführt, andere konnten dann manches viel besser verstehen und andere Lösungsansätze anbringen.

Oftmals trifft einen Kritik sehr, wenn man bereits an sich zweifelt. Stellt jemand Bilder oder Videos ins Netz muss derjenige eben auch mit derber Kritik rechnen und umgehen können.

Es ist einfach leichter nicht zum Fehlergucker zu mutieren, wenn man das Pferd-Reiter-Paar kennt. Dann kann man differenzieren, kennt die Eigenheiten von Pferd und Reiter und deren Probleme. Bestimmte Dinge spricht man an, andere erstmal nicht....andere Reiter (z.B. auf einem Turnier) werden von mir viel kritischer beäugt, ebenso angekündigte Reitsportgrößen aus Show und Sport.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Fehlersuchen bildet einfach ungemein :lol:
Ich finde z.B. Hubertus Schmidt im Allgemeinen sehr nett. Wenn nun z.B. jemand ein Video von igm hier einstellt und dass dann kritisiert wird, würde ich mich eher freuen. Ich könnte meine Meinung und Ansichten hier mit Euren vergleichen und würde mal annehmen, dass ich dabei so richtig was lernen würde. Andere würden nämlich etwas sehen, was mir so nie aufgefallen ist und wenn wir damit fertig sind, wäre mein inneres Idealbild wieder ein bißchen ausgefeilter :D

Das ich danach dann dümmlich lächelnd mit meinem Dicktier durchs Gelände stratzen würde, ohne auch nur in Ansetzten daran zu denken an irgendeiner Lektion zu feilen, finde ich nicht schlimm und hätte auch keine Last mit, wenn ich beim nächten Unterricht feststellen muß, dass ich mal wieder bei den einfachsten Dingen nen Hänger habe. Wenn ich hier in die Ausbildungstagebücher schaue, kann ich auch nirgendwo entdecken, dass irgendjemand zu abgehoben in seinen Ansprüchen ist, wenn er Mitglieder kritisiert. Da steht überall, dass man noch auf dem Weg ist und man freut sich ständig mit den anderen, an kleinen Fortschritten. Aber auch die eigenen Rückschritte und Fehler werden hier eingestanden.
Big Mama
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Registriert: Mi, 18. Okt 2006 12:40
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Beitrag von Big Mama »

Ich finde Sabines Wahlspruch sehr passend zum Thema :wink:
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