Der Reiter Blues, wie geht ihr damit um?

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Filzi
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Der Reiter Blues, wie geht ihr damit um?

Beitrag von Filzi »

Hallöchen alle zusammen,

ich komme gerade aus dem Stall, verschnupft, verschnieft, traurig und total gefrustet.

Ich sehe vor lauter Wald keinen Baum mehr......

Ich mag jetzt einfach mal jammern, ich weiss sonst nicht wohin damit.

Also:
Abgesehen davon, dass ich kränklich bin (Näschen zu, Husten, Heiss und kalt gleichzeitig, usw. und sofort), mich meine Arbeit tierisch annervt, mein Freund lieber Computer spielt als mit mir zu kuscheln,.......kommt noch hinzu, dass ich langsam aber sicher nicht mehr weiss was ich tun soll.

Meine Kleine ist kein leichter Fall, das wusste ich von Anfang, meine Einstellung zu ihr ist sehr ambivalent was aber auch Gegenseitigkeit beruht.
Einmal liebe ich sie, dann hasse ich sie und sehe sie in einer warmen Semmel als dampfender Leberkäse ( bitte nicht Ernst nehmen).
Ich versteh mich dann selbst nicht, ausserdem nehm ich alles so persönlich.
Ab und zu denke ich mir, dass ich mich schwer übernommen habe mit ihr, aber das stimmt nicht.

Dann denke ich wieder, dass wir nicht zusammen passen.

Bitte am Montag hat sie mich in den Sand gesetzt.
Ich habe mir einen Sattel von der SB ausgeborgt, der recht passabel liegt aber nicht optimal.
Ich wollte aber das Schweissbild sehen und deshalb habe ich ein paar Runden gedreht.
Hotti sehr brav, bis zum Galopp.
In der Wendung legt sie ihren Stop hin und macht auf Rodeo Pferd, ich fliege natürlich in den Dreck.
Danach bin ich sofort wieder rauf und nochmal das Ganze, hat prima funktioniert.

Kurzum: Ich habe einfach keine Ressourcen mehr. Mein Sattel passt nicht, der liegt schon am Dachboden, wir machen Bodenarbeit und Longe, Stangentraining, etc.
Ich bin die einzige in unserem Stall die scheinbar Widersetzlichkeit als letzten Punkt für Probleme ansieht.
Ich finde kein passendes Gebiss, das Side Pull ist gut und schön, aber Stuti hat herausgekriegt, dass man sich damit entziehen kann, wenn sie nicht mehr mag.
Ich überlege wegen einem Ledergebiss oder Merothischen Reitzaum....
Ich könnte mir die Haare raufen, vielleicht sollte ich sie pensionieren, oder doch nochmal versuchen etwas auf die Beine zu stellen.
Trainer kann ich mir derzeit einfach keinen leisten, im Stall NIEMAND der mir helfen könnte, bevor ich mein Pferd so reite wie die anderen ersaufe ich mich selbst in der Tränke.

Krawuzikapuzi noch mal.

Ich schaff es einfach nicht mich aus diesem Frust zu befreien und Entscheidungen in diesem Zustand zu treffen wäre fatal.

Wie ist das bei Euch? Was macht ihr dann? Kennt ihr das auch so extrem?
Warum diese Hassliebe zu meinem Pferd?
Wie sehr passt Ihr zu Eurem Vierbeiner??
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Puh, hört sich nicht so gut an... :(

Wie lange hast du sie schon? Wie war sie früher? Hattest du mal RU mit ihr? Guckt euch manchmal einfach jeamnd zu? Hattest du RBs? Was machst du mit ihr (Auslastung)?

Was mir manchmal hilft, wenn ich mit dem Dicken in einen Teufelskreis komme, ist dasss mir einfach jemand zu schaut - dann bin ich geduldiger, da ich mir ja keine Blöße geben will und dann klappt wieder alles. Vielleicht hilft dir das mal. Vielleicht tut es euch auch gut, wenn mal jemand anderes auf deinem Pferd reitet und dir Feedback gibt. Mal an eine RB gedacht?

Wie war dein Pferd zum Kauf/ davor? Manchmal ist es halt wirklich so, dass man einfach nicht zusammenpasst. Das ist dann nicht schlimm, wenn man es bemerkt. Aber dann ist ein (guter) Verkauf besser, sowohl für einen selbst, als auch für das Pferd. Denn glücklich scheint deine Kleine grad auch nicht zu sein.

Wenn du sie behalten willst. Vielleicht tut euch beiden auch ein Urlaub voneinander gut. Gerade im Sommer gibt es ja auch die Möglichkeit, ein Pferd auf eine Weide zu stellen.
Julia
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Beitrag von Julia »

Hey, das ist ja nicht schön !

Also es gibt mit Sicherheit auch Momente wo ich meinen Süßen die Hälse umdrehen könnte, aber so arg wie Du würde ich es bei weitem nicht beschreiben (Hassliebe).
Ich finde das die anderen Sachen die Dich belasten schon so klingen, als wäre es schon kaum noch möglich offen, neutral und mit Freundlichkeit dem Pferd zu begegnen ?!
Vielleicht musst Du erst die Arbeit und so weiter in den Griff kriegen und dann weiter schauen mit Deinem Pferd?Und ohne Sattel ist es natürlich doof, aber was machst Du denn alles vom Boden aus und wie verhält es sich da zwischen Euch?
Und warum hast Du keinen Sattel?
Ich würde die Idee von Sunknuni mit dem "Urlaub" durchdenken um halt auch für den rest Wege zu suchen und ansonsten habt Ihr doch eigentlich schon ein ziemlich langes, schönes Verhältniss, oder :wink:
Ich finde es schwer Dir zu helfen mit so wenig Informationen.... aber es klingt traurig...
Und doofe Tage hat jeder mal :wink:
Liebe Grüße, Julia
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo,.

ich kenne sie seit 5 Jahren. Zuerst war ich MR bei ihr, dann hat die Besitzerin dasselbe wie ich. Sie wollte einfach nicht mehr und da ich mit ihr sehr gut zurecht gekommen bin, hat sie sie mir geschenkt.

Sie ist jetzt 19 Jahre alt und hat keine solide Ausbildung noch sonst was.
Ich werde Sie sicher nicht hergeben, weil ich genau weiss, wie wer anderer mit ihr vielleicht umgehen könnte.

Ich hatte schon RU mit ihr, erst vor ein paar Wochen den letzten, das war die reinste Katastrophe, der RL hat sich dann raufgeschmissen und gemeint, dass sie total maulig ist.
Er hat ziemlich herumgearbeitet.

Ich habe deshalb keinen Sattel wer der Wintec den ich habe nicht mehr passt, leider will den aber keiner haben, jetzt liegt er am Dachboden und vergammelt.
Ich inseriere ihn eh laufend, aber ich krieg ihn nicht weg.

Ich habe mal die TA nach ihrer Meinung gefragt und die meinte, dass man meine Stute zwangsbeglücken muss, auf gut Deutsch mit Ausbindern reiten und longieren.
Wenn sich wer anderer raufsetzt ist sie nur im Stress, mit mir geht es. Wir haben uns ja doch schon zusammen gerauft.

Am Boden funkt ALLES super, wirklich. Sie ist extremst intelligent.
Aber nur Bodenarbeit machen ist halt mit der Zeit auch recht fad, weil wir dann ja immer nur am Trainingsplatz sind.

Also verkaufen kommt nicht in Frage, ich will auf keinen Fall, dass sie in "falsche" Hände kommt.
Sie ist sooo sensibel, so schade wenn da jemand obensitzt der weder Ahnung noch Einfühlsvermögen hat.
Ich würde es nicht übers Herz bringen.
Aber so wie jetzt kann ich auch nicht weitermachen, hab auch schon überlegt in einen anderen Stall zu siedeln in dem die Möglichkeiten besser sind um zu trainieren bzw, wo es vielleicht jemanden gibt der so Ansichten wie ich hat.
Jemand der nicht von mir verlangt mein Pferd mechanisch an den Zügel zu kriegen.

Das mit der Sommerweide wäre eine Idee die ich schon in Betracht gezogen habe, aber ist sie nicht etwas zu alt dafür, ich meine wegen Stress und so.
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Julia
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Beitrag von Julia »

Also zu alt für die Sommerweide ist wohl kein Pferd ! Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden *grübel*
Ansonsten klingt das ja alles schon garnicht mehr so schlimm :wink:
Ich finde das klingt so, als ob Dir bzw. Euch einfach jemand fehlt der einen begehbaren Weg zeigt. Ausbinder sind denke ich nicht der Weg!
Schau Dich doch vielleicht tatsächlich mal nach einem anderen Stall um wo vielleicht auch wer ist der Euch helfen kann....
Und hast Du schonmal versucht reiterlich bei absolut 0 mir ihr neu anzufangen?
Liebe Grüße, Julia
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hi!

Meine erste Idee war auch: Schick sie in Urlaub! Habt mal ein Monat Ruhe voneinander, wenn ihr euch dann wieder seht, dann freut ihr euch bestimmt Beide.

Ich denke nicht, dass das ein Problem für sie ist. Ohne sie jetzt zu kennen, jetzt nur vom Alter her gesehen.

Ansonsten. Hast du mal überlegt, ob sie vielleicht keine Lust an der Reiterei hat? Dann würde ich es einfach sein lassen und mit ihr nur Dinge vom Boden aus machen oder vielleicht ausreiten. Ob du damit leben kannst weiß ich nicht. Da würde ich vielleicht mal einen THP oder - wenn du daran glaubst oder es probieren willst - einen Tierkommunikator ran lassen, der könnte etwas rausfinden.

Vielleicht hätte sie auch Spaß an einem Fohlen? Vorausgesetzt sie hatte schon mal eines, dann wäre das auch mit 19 kein Problem. Es gibt Stuten, die gehen bei so einer Aufgabe völlig auf.

Nur so Gedanken oder Ideen.

Wichtig ist auch, was du möchtest und womit du leben kannst. Wärest du auch zufrieden wenn du sie nicht mehr reiten könntest? Oder möchtest du ein Pferd zum Reiten?

Ich denke du hast im Moment auch sehr viel um die Ohren. Nimm dir die Zeit um darüber nachzudenken was du willst, was du kannst und was nicht.
LG
Sheitana
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Julia
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Beitrag von Julia »

Mir ist noch was eingefallen :wink:

Hattest Du mal einen Osteopathen an ihr ?
Vielleicht tut ihr einfach nur was weh?
Liebe Grüße, Julia
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallöchen,.

danke für die Aufmunterung *schnief*

Sie hat ganz bestimmt keinen Spass am Reiten, zumindest das Reiten am Viereck, es ist hoffnungslos und ich sollte das einsehen.

Ich habe damit aber auch kein Problem wenn sie "nur mehr" zum Ausreiten ist oder nur vom Boden aus, das ist mir eigentlich egal. Ich will einfach, dass es ihr gut geht.
So sehr sie mir auch am Geist gehen kann, wenn ich ihre Augen sehe und sie anschaue, sehe ich nicht das böse Pferd welches ich kennengelernt habe, sondern eine reifere Dame die mit meinen Wünschen zu Reiten einfach nicht zurande kommt.

Ich bin gerade dabei die Ausbildung von ihr nachzuholen.
Aber mir sind da natürlich Grenzen gesetzt, ich lerne von ihr, was ich in Büchern lese oder Videos die ich mir Tag und Nacht reinziehe :shock:
Aber die Theorie ist was anderes als die Praxis.

TA und Osteopath hat sie sich schon angesehen, sie ist frei von jeglichen Verspannungen und hat einen Körper wie eine junge Göttin :o)
Anbei ein Foto von ihr.

Ich glaube, dass vieles durch meinen eigenen Stress ist, es war recht viel in letzter Zeit, mein Geld ist ausgegangen und ich weiss nicht wie ich alles bezahlen soll, meine Eltern sind auf Weltreise und sie fehlen mir, mein Freund hat viel um die Ohren und für mich bleibt sehr wenig Zeit, ich bin zu allem Überfluss krank geworden und vor 2 Tagen vom Pferd geflogen.
Im Stall bin ich der Trottel, nur weil ich "anders" arbeite und andere Ansichten habe als andere, darunter leide ich auch mehr als ich zuerst angenommen habe, man verliert an Autorität, man wird nicht Ernst genommen.
Man wird belächelt............

Ein Tierkommunikator wäre sicherlich mal interessiert, ich bin da zwar etwas skeptisch aber in meiner Not bin ich ehrlich gesagt für jede Hilfe dankbar, es wäre nämlich sehr interessant was Sammy über mich zu sagen hat.
Vielleicht mag sie mich nicht und es besser wir trennen uns oder so.
Darüber wäre ich sehr schockiert, aber wer weiss.......

Ps.: Ich habe schon an die Möglichkeit von Kissing Spines gedacht, nachdem ich von ihrer Vergangenheit nicht viel weiss könnte dies einige Symptome erklären.
Wie etwa: Wegdrücken vom Rücken, wenig bis gar keine Dehnungsbereitschaft, stark ausgeprägte Schiefe vorallem auf der rechten Hand, Kopf hochreissen, Rücken nicht aufwölben, klemmiger Gang, wegeilen.
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Sammy Joe.jpg
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Habe dir eine PN geschrieben... :wink:
LG
Sheitana
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

..hab schon geantwortet :D
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Medora
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Beitrag von Medora »

Guten Morgen, Filzi.

Hui, da kommt aber wirklich viel zusammen - und ich denke, es ist hilfeich, genau da hinzuschauen: Es ist nicht NUR das Pferd, was Dich frustriert. Sprich: Du wirst auch nicht nur dort die Lösung suchen können - im Gegenteil, vermutlich wird sich von allein Einiges dort lösen, wenn Du in den anderen Bereichen vorankommst. Insofern glaube ich, dass erst einmal ein bisschen "im Leben aufräumen" ansteht :love:

Aus dem, was ich so lese, wird für mich deutlich, dass Du dieses Pferd sehr liebst. Das mit dem "Persönlichnehmen" kenne ich selbst sooo gut. Dass Du das erkennst, ist der erste Schritt, es zu ändern.

Eine Pause hätte ich auch vorgeschlagen. Einfach, um Abstand zu gewinnen, durchatmen zu können, Kräfte zu sammeln und im restlichen Leben aufzuräumen. Pausen wirken Wunder.

Und was spricht dagegen, erst einmal für eine Weile nur ins Gelände zu gehen und Bodenarbeit zu machen? Genieß mit ihr, was geht. Du kannst ja nach einer Weile die Sache nochmal angehen - mit mehr Kraft und Energie und wer weiß, vielleicht findest Du auch noch jemanden, der Dir dabei helfen kann.

Ich konnte meinen Großen im Sommer letzten Jahres nur noch im Schritt in der Halle reiten, alles andere verweigerte er - heute läuft er so schön, wie noch nie. Wichtig aber ist, dass Du erst einmal für Dich sorgst, denn so ausgepowert und auch verzweifelt wie Du klingst, stehst erst einmal Du ganz vorne.

Lieber Gruß,
Medora
cremello
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Beitrag von cremello »

Ich würde dir auch raten, mal ums Pferd herum, sprich in deinem Leben, Ordnung zu schaffen und erst dann, wenn es dir psychisch wieder besser geht, mit deiner Stute weiter zu arbeiten.
Sucht doch derweil die Entspannung im Gelände - vergiss mal den ganzen Stress und die Ausbildung deiner Stute.
Mir scheint, das will sie dir schon die ganze Zeit sagen.

Ich weiß, wenn man sich was in den Kopf gesetzt hat, will man davon nicht recht abweichen. Manchmal ist weniger jedoch mehr - das sollte auch ich mir hinter die Ohren schreiben. Ich hab manchmal auch das Gefühl, entweder bin ich zu doof für mein Pferd oder er fordert mich wirklich bis ins Letzte. Die Pferde meiner Schüler sind nämlich nie ein großes Problem für mich. Aber ich denke, das ist auch der Blickwinkel, der beim eigenen Pferd etwas verzerrt ist :wink:

Mach doch mal Pause, geh ins Gelände bummeln, habt Spaß bei der Bodenarbeit - lernt da neue Dinge - und du versuchst mal, alles andere auf die Reihe zu bekommen. Rede mit deinem Freund, bewirb dich bei anderen Firmen usw...

Bald wird es dir wieder besser gehen - ganz bestimmt! :love:
calista
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Beitrag von calista »

Mir scheint, Cremello hat alles in einem ganz wichtigen Satz zusammengefasst: Dein Pferd sagt Dir schon länger "he, mach mal Pause. Stell nicht mich in den Vordergrund, sondern Dich!" Ihr braucht beide einen Neuanfang und Dein Pferd hat das verstanden.

Aufräumen in Deinem Leben fängt im Kleinen an (der Schublade, dem Stallschrank, dem Dachboden...). Das verschafft Dir Raum, Platz zum Atmen und für neue Ideen.

Dazu kommt: ganz viel lesen und alles umsetzen, könnt Ihr das? Ich kann das nicht, ich probiere und mache Fehler (manche schleichen sich ein und ich merke nicht, dass etwas falsch läuft). Was ich hinterfragen würde: muss ich mich evtl. beschränken, nicht zuviel Neues gleichzeitig einführen, weil es uns verwirrt? Wenn Du z.Zt. keinen RL findest oder bezahlen kannst: vielleicht kann Dir eine erfahrene ReiterIN bei der Erstellung eines theoretischen Trainingsplanes mit System helfen? So ein roter Faden, an dem Du Dich langhangeln kannst und bei Schwierigkeiten rückfragen kannst? Aber erst nach einer Auszeit...

Und als Trost: der Gegensatz zu Liebe und Hass ist Gleichgültigkeit, und gleichgültig ist Dir Dein Pferd bestimmt nicht, sonst würdest Du Dir nicht soviele Gedanken machen. Ich habe bei meinem ersten Pferd, nachdem er jede Zusammenarbeit verweigerte und mich beim Abholen von der Wiese steigend und zähnefletschend angriff einen stummen Pakt mit mir selbst geschlossen: ich gebe uns ein Jahr Zeit, wenn sich bis dahin keine Veränderung eingestellt hat (und mir war in dem Moment klar, dass zuerst ich mich ändern musste) dann würde ich ihn gehen lassen.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Moin Filzi!
Klingt wie meine Geschichte vor 2 Jahren :roll:
Mein Pferd hatte eine Kolik, durch Unfähigkeit des damaligen SB's lief es auf eine Woche Klinik hinaus, in den ersten Tagen war alles offen. Nach einem (freundlichen) Gespräch mit dem SB (der seine Schuld sogar zugab) wurde ich vom Junior aus'm Stall geworfen (gut, gehen wollte ich nach der Aktion eh, trotzdem war das belastend, normalerweise fliegen doch nur "böse" Menschen aus Ställen). Musste in kurzer Zeit einen neuen Stall finden, hatte die Klinikkosten an der Backe und ein krankes Pferd. Arbeit nervte nebenbei eh und außerdem wollten wir aus der damaligen Wohnung ausziehen und unsere jetzige Wohnung kaufen und waren dabei mit der Bank zu verhandeln. Also Stress und Unzufriedenheit auf ganzer Linie.
Den neuen Stall fand ich dann auch ganz schrecklich, fand mich schrecklich, dass ich mein Pferd in eine Gitterbox stecken musste, fand die Leute schrecklich, fand die damalige Wohnung schrecklich, eigentlich war alles schrecklich :boxen:
Muss ich großartig erwähnen, dass plötzlich auch nichts mehr mit dem Pferd klappte? Das Pferd verweigerte die Leckerlis, verweigerte die Mitarbeit, wirkte unglücklich, ich wurde immer unglücklicher weil ich mich schuldig daran fühlte...
Das war auch der Zeitpunkt, wo ich kurz drüber nachdachte, ob ich mein Pferd verkaufe und wo ich länger drüber nachdachte, das Reiten an den Nagel zu hängen und ihn auf eine Weide zum Angucken zu stellen.
Die letzten Wochen vor dem Umzug in den neuen Stall hab ich nichts mehr mit dem Pony gemacht und bin möglichst spät abends in den Stall gefahren um möglichst niemandem zu begegnen, hab ihn geputzt und gefüttert, ihn für sein Gefängnis bedauert und hab die Tage gezählt bis er in die neue tolle Box ziehen konnte.
Naja, nachdem Ponylein dann in den neuen Stall übergesiedelt ist fiel ein ganzer Brocken von mir ab, und siehe da, mittlerweile klappt's auch wieder mit dem Pony :wink:
Vielleicht solltest du wirklich mal über einen Tapetenwechsel nachdenken??? Und euch bis dahin eine Auszeit gönnen???? Ist die Haltung für dein Pferd die richtige???
KarinZ
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Wohnort: Nähe Trier

Beitrag von KarinZ »

Hallo liebe Filzi,

auch ich hätte in letzter Zeit aus Verzweiflung öfter mal am liebsten den Pferdemetzger bestellt...
Und wollte auch gar nicht mehr reiten.
Meine Stute war maulig und zickig und wiedersetzlich und einfach unausstehlich im Viereck.
Ich war auch immer der Meinung, Gymnastizierung im Viereck m u ß sein.
Jetzt reite ich nur ins Gelände und Stute und ich sind zufrieden...
Manchmal muß man seine eigenen Ansprüche zurückschrauben.
Schlechter war es auch immer, wenn ich eh´ schon gestreßt zum Pferd kam.
Jetzt gymnastiziere ich halt im Gelände, wir haben hier genug Zäune und Hecken, wo man sehr schön Seitengänge üben kann, nur Zirkel kann ich hier nirgends reiten...
Mach es Dir und der Stute so leicht wie möglich!

Liebe Grüße

Karin
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